Großenhainer MttMtlM- m- AyktzMlltt. Amtsblatt des König!. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. Atz. Dienstag, den 18. August 1868. Bekanntmachung. Die Herren Gebrüder Eckhardt hier wollen auf ihrem Fabrikgrundstücke, der sogenannten Hintermühle, eine Metrroleum - Gasanstalt errichten. Vom allgemein polizeilichen Standpunkte aus ist ein Bedenken hiergegen nicht zu erheben ge wesen, und es ergeht daher in Gemäßheit tz 26 des Gewerbegesetzes vom 15. October 1861 andurch die Aufforderung an Jedermann, binnen hier und vier Wochen und längstens bis zum LS. September a. e., bei Verlust aller nicht auf Privatrechtstiteln beruhenden Einsprüche, etwaige Einwendungen gegen diese Anlage bei uns anzubringen. Plane und nähere Erläuterungen der in Frage stehenden Anlage liegen in hiesiger Rathsexpeditkon zur Einsichtnahme aus. Großenhain, den 15. August 1868. Der Stadtrath. Kunze. Das -ritte und letzte Atachexereiren soll nächste Mitt Woche, den 19. d. Mts., stattfinden. Die Mannschaften des Feuer wachcorps, welche im Laufe des Jahres nicht zwei Mal erercirt, haben sich vorbemerkten Tages Nachmittags ^6 Uhr mit Abzeichnung und Gewehr ohne Bojonnet auf dem Bobersberge eitt- zufinden. Punkt 6 Uhr wird verlesen. Das Commando des Feuerwachcorps. Großenhain, den 15. August 1868. C. F. THLergen. Tagesnachrichten. > Sachsen. Am 16. August hat im großen Garten zu Dresden bei ungeheurem Zudrange die zum Besten des Albertvereins veranstaltete Fest lichkeit unter Mitwirkung vieler Musikchöre und Gesangvereine stattgefunden, wobei in der achten ! Stunde der königliche Wagenzug mit allem Hof- ! gefolge erschien. Die königliche Familie besuchte i das große Zelt an der Hinterfront des Palais, ! begab sich von da aus an den großen Teich, um die Illumination zu sehen und das Concert auf dem schwimmenden Podium zu hören, und fuhr dann zum Sommertheater, wo die hohen Herr schaften mit der Nationalhymne empfangen wur den. Nach Beendigung der Vorstellung „Pariser Leben" und Anschauung der Wunderfontaine ver ließ die königliche Familie unter den Hochs der Menge den Festplatz. — Die diesjährige sächsische Recruten-Aushebung findet noch nach den Vor schriften des Militärgesetzes vom 24. Decbr. 1866 und vom 2. Jan. 1868 statt, vom 1. Jan. 1869 an aber tritt die für den norddeutschen Bund er lassene Militarersatzinstruction auch im Königreich Sachsen in Kraft. — Der König von Preußen wird nach neueren Meldungen den bei Chemnitz ! stattfindenden Manövern der sächsischen Truppen ! nicht beiwohnen. —Die sachs. Bibelgesellschaft hat seit ihrem 54jährigen Bestehen im Ganzen 438,000 Exemplare der heiligen Schrift verbreitet. ! — In Leipzig wurde am 14. August der vor malige sächsische Oberpostdirector v. Zahn, der am 9. Aug. in Berchtesgaden verstorben ist, un ter großer Theilnahme zur Erde bestattet. — In Meißen hat am 11. August ein 11^ Jahre alter Knabe namens Sommer unter eigener großer Lebensgefahr den 12jährigen Sohn des Maschinen schlossers Rudolph, welcher sich in der Elbe ge badet hatte, vom Tode des Ertrinkens gerettet. Preußen. Se. Majestät der König traf am 13. August Abends in Wiesbaden ein und wurde von dem zahlreich versammelten Publicum lebhaft empfangen. — Wie die „Dstpreuß. Ztg." aus Königsberg meldet, haben am 10. August die Offiziere und Unteroffiziere des 43. Regiments Schießversuche mit der neuen Jnfanteriekanone angestellt, die sehr befriedigend ausgefallen sind. Die Kanone ist von hinten ladbar, ruht beim Abschießen auf einem Untergestelle (bei der Probe war es ein gewöhnlicher Tisch) und hat 37 Rohre, mithin zwölf mehr, als die französische Revolver kanone; der Schütze legt sie mittelst eines Bügels über die Schulter und stemmt sie beim Abdrücken gegen die Brust. Der Rückschlag wird durch eine Spiralfeder sehr gemildert. Beim Schnellfeuer können in der Minute 222 bis 333 Schüsse ab gegeben werden. Es wurde auf Distanzen von 300 und 800 Schritten geschossen. Die Zahl der Treffer betrug 7 Procent. Die Tragfähigkeit soll bis auf 15(X) Schritt vorhanden sein.