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Sächsische Dorfzeitung : 23.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188810236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18881023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18881023
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-23
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 23.10.1888
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iilWsk VschtlKlU so. Sahrgang Dienstag, den 23. Ml ober 1888 M »E usammen haltens Inserate»' A»uatz«eftelenr Die Arnoldi sch« Vre»»e»'Ue«ftaAt I. Meißner Gaff« 4. Die Zeitung erschrtnt Dtenftag, vamnerftaa und Ganmaheu» »erden bi» Montag, Mittwoch n. Freitag Mittag angenommen und kosten: dtrtspaltZeile IVPsg. Unter Eingesandt: SOPsg. Reich-gerichtSbarkeit, die beste Gewähr für eine einheit liche Rechtspflege. Am genannten Tage wurde da- Rei^Sgertchl durch den damaligen Staatssekretär de- Reichs,JustizomteS, vr. Friedberg, eröffnet, der wenige Wochen darauf zum preußischen Justizminister avancirte. Jetzt, nach neun Jahren, handelt eS sich darum, dresem ReichSgerrchte ein würdiges H«im zu schaffen und der Kaiser als der Träger der Reich-gerichtsbarkeit und der König von Sachsen als der Landesherr geben durch ihr persönliches Erscheinen bei dieser Feier von Neuem einen glanzenden Beweis ihres festen Z ' in allen Fragen, die Deutschlands Einigkeit und Kraft rechte auf dem Gebiete der Justiz zuzumuthen! Noch heute hat Baiern sich nicht entichlußen können, diesen Verzicht hinsichtlich der bürgerlichen RecktSstreitigkeiten auszusprechen; aber im übrigen Deutschland besitzen wir bereits seit dem 1. Oktober 1879 eine eigene Mß»«»e»e»t»- drei»: RerNijäßrt.Mk.1^0. Zu btjtehen durch dw kaiserlich«« Post- «chalten und durch unsere Boten. Bei steter Licstrung ins Hau» erhebt die Post noch eine Ge» bLhr von 25 Pfg. nllerdinaS wenig glaubwürdig klingende Meldung, P-i°M BE.d.rg Mil der Pnnzeffin Viktoria von P.eußen werde m den "E"» »Ä m °Lr Süll- m dn d<» Schlosses Windsor stattfinden. _ Die Kölnische Zeitung" weist m einem ersichtlich von ma beende? Sette infpirir.en Artikel darauf hin, dak eS dringend geboten erscheine, angesichts der un geheuren Kosten, welche die Reprälentasion deS Reiche» fordert, dem Kaiser, der alS solcher bekanntlich ^ne L vttl.ste bezieht, einen angemessenen Fond zur Ver- süauna zu stellen. Das genannte Blatt sttllt znr Mouv.rung dieser seiner Behauptung einen Vergleich an zwischen den Einnahmen deS Königs von Preußen und denen verschiedener anderer Souveraine, indem e» schreibt- Der Österreich - ungarttche Kaiser bezieht aus dem StaalSeinkommen von Oesterreich (Eisletthamen) 4 650 OM Gulden und ebenso viel von Ungarn, also zulammen 9.300 000 Gulden; daS macht bei dem letziqen Kurse 15 531.000 M., also schon 3.311.700 M. mehr, als der König von Preußen bezieht. Hierzu kommt, daß der Kaiser von Oesterreich für die Erz. heizöge (von seinen Kindern abgesehen) nichts herzu- geben braucht, da diese sämmtlich sehr gut dottrt sind, einzelne, so z. B. Erzheizog Albrecht sogar ein kolossale» Einkommen haben. Auch der Grundbesitz des Kaiser» von Oesterreich ist weit größer, als der des preußischen HaufeS; r ennen die Habsburger doch allein m Böhmen eine Fläche von 29.530 Hektar ihr eigen, deren Ertrag auf gut 4 Millionen M. geschätzt werden kann. Das Gesammtelnkommen des Kaiser- von Oesterreich-Ungarn dürste sich somit mindestens auf 30 Millionen M. belaufen. Der Kaiser Napol.on III hatte eine Civilliste von ^6,500.000 Franks -- 21.200,000 M., für das kaiserliche Haus in Rußland sind ,m Budget 10,560,000 Rubel angesetzt, also über 33.000,00 M. und die Civilliste des König« von Italien beträgt 15,350,000 M., also 320,000 M. mehr als der König von Preußen bezieht. Die Londoner „St. Jame- Gazette" widmet dem Anschlusse Hamburgs an bas deutiche Zollgebiet einen längeren Artikel, in dem sie zu folgendem Refullate gelangt: „Hamburgs HandelsauSsichten können kaum glanzvoller sein. Für feinen Hafen und feine Lager häuser sind 160 Millionen M. ausgegeben worben und, somit auf's Tiefstlchste ausgerüstet, kann eS sehr leicht den großen englischen Häfen Abbruch thun. Liverpool, da- schon unter der Konkurrenz von Antwerpen hat leiden müss n, dürfte wahischemsich am Schwersten von dem Mndewerbe Hamburg- betroffen werden. Wenn aber die britischen Kaufleute und VeikehrSvermitteler nicht scharf auf dem Posten sind, so wird selbst der betreffen. Verschiedene Blätter wollten wissen, Kaiser Wil helm sei während seines Aufenthaltes in Rom von einem Unwohlsein befallen woiden. Wie nunmehr von osficiöser Seite gemeldet wird, entblhrt diese Meldung jeglicher Begründung. Uebrrgens ist man im Quninale deS Lobe- voll über die liebenswürdige Offenheit, mit welcher der Kaiser dem Könige Humbert den vollen Inhalt seiner Unterredung mit Papst Leo Xill. mitgethettt hat. i Es bestätigt sich, daß der rom Kardinale Rampolla beein- flußte Papst dreimal es versucht hat, den Kaiser in eine Eiörterung der römischen Frage hineinzuztehen. „Ich habe ihm jede Illusion genommen" — so schloß der Kaiser seine Miltheilung an den König. (Siehe auch unseren heutigen Aufsatz.) Während der Hostafel, welche zu Ehren deS deutschen Kaisers im Quirinal stattfand, wurde u. A. da- Vorspiel de- dritten Altes au- der Wagner'ichen Oper „Lohengrin" gespielt. Gleich nach den ersten Takten stand Kaiser Wilhilm auf, näherte sich der Kapelle und kehrte nicht eher auf seinen Platz zurück, j bi- der letzte Ton des Stück«s verklungen war. Hier auf wandte er sich an seine Tischnachbarin, die Königin Margherita und sagte: „Ich muß Eurer Majestät er. zählen, daß diese- Tonstück mich bei den wichtigsten Augenblicken meines Lebens begleitete. Es erklang bei meiner Hochzeit, bei der Geburt meines ersten Sohnes, man spielte es als mein theuier Großvcter ! zum letzten Male in unserem Salon weilte und auch in der Stunde, in der mein guter Vater ouS Son Remo nach Berlin znrückk.hite. Es ergreift wich daher wunderbar, wenn ich diese Klänge höie; mit Allgewalt zieht eS mich zu der Stätte hin, von der sie er tönen." Der in London erscheinende „Truth" bringt die Haasrnsitin A Bögler, Rudolf Mosse, G L. Daube « E». in Dre-den, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. Politische Weltschan. Deutsche» Reich. Freitag Nachmittag 3 Uhr hat Kaiser Wilhelm nach überaus herzlichem Abschiede von dem italienilchen KöaigSpaare Rom wieder verlaffen und ist Sonntag Vormittag wohlbehalten in PolSoam einge- troffen. In Süddeusichland, in Oesterreich und jenseits der Alpen hat der jugendliche Monarch die Früchte der Sympathie geerntet, we'che sich bei jenen Nationen seine beiden Vorgänger auf dem Throne zu erwerben gewußt haben. Somit darf daS deutsche Volk mit dem Erfolge jener Kaiferfahrt in hohem Grade zu- fi jeden sein. Sehr viel kam darauf an, welches Bild die deutschen Stämme außerhalb Preußens und da- Ausland von dem Monarchen empfangen würden, den ein gewaltiges Geschick in so jungen Jahren zum Nach folger Wilhelm'S I. und Friednch's 111. berufen bat. Mit angehaltenem Athem hoben namentlich die Völker und Fürsten ringS um Deutschland, unsere Freunde wie unsere Feinde, der Beamworlung dieser schickials- vollen Frage geharrt und heme ist die ganze Welt einig darrn, daß ein Herrscher voll Kraft und Ent schlossenheit, würdig seiner Vorfahren, an der Spitze de- preußischen Staate- und deS deutschen Reiche- steht. Kaum von der für die Befestigung unserer aus wärtigen Beziehungen, namentlich für die Stärkung der deutsch-öfterrerchnch-italienischen Alliance so be deutungsvollen Rerse zurückgekehrt, wird Kaiser Wil. Helm al-batd sich von N.uem auf den Weg machen, um ferne Theilnadme an der Entwickelung der inneren Verhältnisse deS Reiches zu bezeugen. Am 29. Oktober gedenkt der Monarch nach Hamburg zu reisen und dort der durch den Zollanschlun der Hansastädte erfolgten völligen winhschofillchen Einigung Deutschland- seine Weihe zu eriheiltn. Drei Tage darauf wird er in Leipzig gemelniam mit dem Könige Albeit von Sachsen den Glundstein zu dem neuen ReichsgerichtSgebäude legen — wahisich gleichfalls ein bedeutungsvolles Er- eigniß für die gesunde Entwickelung unserer inneren Zustände, für die Kräftigung der Einheit unseres deut schen Vaterlandes! Den jungen Kaiser, dem unsere Feinde eine unbezähmbare Kriegslast andichteten, sehen wir somit, seit er den Thron bestiegen, ein glänzendes FriedenLwerk nach dem anderen verrichten. Ganz be- sonders erfreulich ist aber die Fürsorge für da» Reichs gericht, die der Monaich durch feine persönliche Theil- nähme an der bevorstehend« n Feier vor aller Welt zu bezeigen wümcht. Welche Mühe hat gerade die Ein setzung dieses Reichsgerichtes gemacht! Vermochte sich doch seit dem Jahre 1866 nur nach und nach der votksthümliche Gedanke Bahn zu brechen, den Einzelstaaten den Verzicht auf einen Theil ihrer Hoheit-- Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Candmani^ Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden- eu^' für die Ortschaften deS kgl. Amtsgericht« Dresden, sowie für die kgl. Forstrcntam Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann ?Knkker in Dre-den. — Feuilleton. bin Millionrntraum. Novelle von O- Freitag. (9 ftortsetzang.) „Die Beiden paßten zusammen, als wenn der liebe Gott sie für einander geschaffen hätte", plauderte sie dabei harmlos weiter. „Ich habe lange nicht ein so hübsche- Pärchen gesehen. Ach, die schöne Dame, was die für Augen hatte und wie die glänzten, al» sie zu ihm sprach — geweint und gelacht hat sie in einem Athem. Ich glaube, das Pärchen hatte sich veruneinigt und da- Zusammentreffen im Birkenwäldchen hat die Versöhnung herbeigeführt." Pickert bezahlte sein Bier und entfernte sich. Gedankenvoll ging er durch das Birkenwäldern der Stadt zu. Was die Wirthin da geschwatzt, hatte einen neuen Gedankengang in ihm hervorgerufen. So viel er sich entsann, hatte Herr von Stein mit keiner Silbe einer Dame Erwähnung gelhan, die sich in seiner Begleitung befunden. Warum hatte er darüber geschwiegen? Nach seiner Au-sage war er von drei Kerlen über- fallen worden; eS war doch nicht anzunehmen, daß diese sich nur mit ihm beschäftigt und die Dame un behelligt gelassen hallen. In d-m Falle aber, daß diese sich den Räubern durch die F ucht entzogen, hätte sie doch Hlfe herbeigeholt, durch ihr Geschrei die Auf- »erksamkett der Passanten erregt, die am Au-gange de» Wäldchen- um die Zeit der That noch vorhanden waren. Pickert hatte den Platz erreicht, an dem der Uebeifall stattgefunden. Derselbe war leicht erkennbar durch den zerstampften Erdboden. Aufmelsiam betrachtete er die verschüdenen Spuren ringsumher, gab aber fein Bemühen, au- demselben für sich Material zu finden, bald auf und fetzte feinen Weg fort. Warum hat Herr von Stein darüber geschwiegen, daß eine Dame anwesend war, als er überfallen wurde? Diese Frage kam dem Kriminalisten nicht au- dem Sinne. Wenn ein tüchtiger Kriminalbeamter aber einmal gefragt hat „warum?" so ruht er nicht eher, bi- er die Antwort gefunden hat. Zunächst begab sich Pickert in da- Polizeiqebäude und la- die am vergangenen Abende zu Protokoll genommene Aussage deS Herrn von Stein noch einmal aufmerksam durch. Von einer Dome war darin nicht die Rede. Schweigend legte er da- Aktenstück bei Sette unk machte sich auf den Weg nach dem Hotel, in dem Herr von Stein wohnte. Durch den Pmtier erfuhr Pickert, daß Herr von Stein soeben von einem Ausgange zurückgekehrt sei und sich auf sein Zimmer begeben habe. Pickert begab sich in die erste Etage und klopfte an die ihm bezeichnete Thür. Ohne einen Hereinruf abzuwarten, trat er ein und stand im nächsten Augenblicke Herrn von Stein gegenüber. Dieser befand sich offenbar in großer Erregung, welcher Umstand dem scharfen Auge de- Kriminalisten nicht entging. „Mit wem habe ich da- Vergnügen?" fragte , Stein, als sich Pickert stamm verbeugte. i „Mein Name ist Pickert, ich bin Kriminal beamter " Mit diesen Worten zog er ein kleine- Blechschild au- der Tasche hervor und zeigte eS Herrn von Stein, j sich damit als Mitglied der Kriminalpolizei legiti- mirend. ! Stein schreckte sichtlich zusammen. Im nächste» Momente nahmen seme Züge mbeß den Ausdruck der Zufriedenheit an. „Es ist mir lieb", sagte er, „daß Sie mich be suchen, Sie ersparen mir einen Weg; ich wollte socbe» nach dem Polizeihruse kommen." Pickert verneigte sich stumm. , . -^ltle, Plötz zu rühmen", sagte Stein, indem er feinem Gaste einen Stuhl bot und sich selbst auf einem anderen niedersieß. „Sie kommen doch jedenfalls in der Angelegenheit von gestern Abend", sagte er dann. „So ist e«." „Nun, ich habe meinen gestrigen Aussagen noch etwa- hmzuzufüqen." " ' " " „Und das wäre?" „AlS rch gestern Abend überfallen wurde, befand sich m meiner Begleitung eine Dame." ^DaS ist mir bereits bekannt." suh fragend auf Pickett, au- dessen Mienen vorging" tMlitthseln war, wo» in seinem Innern ^ben mit jener Dame sich in den Nach. Mittagsstunden rm Birkenwäldchen getroffen", fuhr
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