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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 27.09.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187309279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18730927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18730927
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1873
- Monat1873-09
- Tag1873-09-27
- Monat1873-09
- Jahr1873
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WM 7 -> V Großenhainer Merh attMSS- und AnWMatt ltz- in. Amtsblatt Abonnement: Vierteljährlich 10 Ngr. le urch Inseratenannahme: Bi- Tags vorher spätestens früh 10 Uhr. Inseratenpreis: Für den Raum einer Spalt- zeile 1 Ngr. Erscheinen: Dienstag. Donnerstag und Sonnabend mit Ausschluß der Feiertage. Hön- ler. nd zu litz. des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redaction, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. HÄ* Sonnabend, den 27. September 188'8* 7o. n gut sen. eines Hilfs- migen -elcher n ist, ihrer a. e., llen. iitz. vitz. ger. itt ge- üchtige um so- lewitz. indiges se 328. uiethen e unter- großer nd, ist >ar. d. Bl. nethen: 493. ist mit o? sagt uß Ball- Speisen mdlichst ckwitz. , sowie ein uert. 8ogel- Mg. -ors l. teher. raße ge- m Gast- Bekanntmachung. Das zur Emil Wolf'schen Concursmasse gehörige, sehr reichhaltige Posamenten- waarenlager soll vom 25. dieses Monats ab in den Stunden von 9 —12 Uhr Vormittags und 2 — 5 Uhr Nachmittags zu bedeutend ermäßigten Preisen gerichtlich ausverkauft werden, was für darauf Reflectirende hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Großenhain, den 23. September 1873. Das Königliche Gerichtsamt. j. V. Aff, v. Loeben. Bekanntmachung. Das Auftreten zweier nach den Ergebnissen der stattgehabten Section mit der Tollwuth behaftet gewesener Hunde in Nasseböhla veranlaßt das unterzeichnete Gerichtsamt, für die nördlich der Stadt Großenhain gelegenen Ortschaften seines Bezirks die Hundesperre anzuordnen. Es sind demnach zu Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 5 Thlr. - - —- oder ver- hältnißmäßiger Haftstrafe innerhalb 12 Wochen und bis zum 27. Deeember 1873 die Hunde entweder eingesperrt zu halten, oder, falls sie nicht an einer kurzen Leine geführt werden, nur mit einem vorschriftsmäßigen Beißkörbe versehen herauszulaffen. Die Ortsgerichten der von dieser Anordnung betroffenen Ortschaften werden angewiesen, für weitere Bekanntmachung gegenwärtiger Anordnung und Ueberwachnng derselben besorgt zu sein. Großenhain, am 25. September 1873. Das Königliche Gerichtsamt. Pechmann. Hpfr. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Gxpeditionsloealitaten bleibt die Raths- expedition und Stadteafse Uv» SS. U. geschloffen. Großenhain, am 25. September 1873. Der Rath daselbst. Franke. Aufforderung. Der Armenhänsling Franz Polz von hier, welcher aus der Armenanstalt in die Paschkesche Ziegelei beurlaubt worden war, hat sich von dort entfernt und treibt sich er statteter Anzeige zu Folge in den umliegenden Ortschaften bettelnd umher. Polz wird deshalb aufgefordert, zu seiner Vernehmung an Polizeistelle sich einzufinden, während alle Polizeibehörden und deren Organe ersucht werden, Polz'n auf diese Vorladung aufmerksam zu machen. Großenhain, am 23. September 1873. Die Stadtpolizeibehörde. Adv. Kretzschmar l., in Stellv, des Bürgermeisters. Wtzschl. Anzeige. Das Büreau des Königlichen Reserve-Magazins befindet sich von jetzt ab Johannisattee SOI, im Hause des Herrn Kunstgärtner Frühauf. Wittig, K. Magazin-Verwalter. Der Retter Spaniens. Wer die politische Bewegung Spaniens in den letzten Jahren, namentlich seit dem Sturze der Königin Isabella, verfolgt hat, der wird mit Erstaunen die Thaten vernehmen, mit denen jetzt Präsident Castelar dem Lande aufzuhelfen sucht. Es kann nicht ausbleiben, daß Doctrinäre diesen eifrigsten Sohn der Freiheit als einen Abtrünnigen, als einen Politiker des Erfolges verdammen werden. Aber sie Ihnen ihm Unrecht! Sie fällen ihr liebloses Urtheil, ohne nach Gründen und Ursachen zu fragen. Allerdings hat Castelar seit Jahren die stehenden Heere mit aller Macht seiner Rede verdammt, während er jetzt eine Soldateska zusammenberuft, wie sie Spanien in gleicher Größe noch nicht gesehen hat; allerdings hat derselbe für die unbeschränkteste Freiheit der Menschenrechte, für die äußerste Entwicklung republikanischer Freiheit mit zündender Beredtsamkeit plaidirt, während er jetzt eine ebenso un beschränkte Dictatur verlangt und erhalten hat; allerdings hat er mit hinreißenden Worten und schlagenden Argumenten für die Abschaffung der Todesstrafe sich erklärt, während jetzt deren Einführung die Staffel zu seinem Präsidenten stuhl bildete. Aber wer wollte nicht gerade in allen diesen Thatsachen die sittliche Größe, die politische Bedeutung des Mannes erkennen, der sich vom geistreichen Theoretiker zum klugen Staatsmanne entwickelte und der in der zwölf ten Stunde, da das Vaterland am Rande des Abgrundes steht, seine Ideale und Hoffnungen in eigener Brust ver schließt, um im Momente der Entscheidung mit gegebenen Verhältnissen zu rechnen. Wenn diesem Lande noch irgend wie geholfen werden kann, so ist es durch die Maßregeln, welche Castelar jetzt ergriffen; und wenn irgend ein Mann im Stande ist, Ruhe und Ordnung wieder herzustellen, so ist dies Castelar, der von allen Parteien in Spanien gleich hochgeachtete Patriot und Bürger. In seiner letzten großen Rede vor den Cortes sprach er es klar und unumwunden aus, daß ihm sein Vaterland über Freiheit und Republik gehe und daß er gern bereit sei, sein Leben dafür zu opfern. Einem solchen Manne kann man Abfall von seinen Principien nicht zumuthen, wenn man nicht eben starr in diese Principien sich verrannt hat und bereit ist, Alles untergehen zu lassen, um nur das liebe Princip zu retten. Die heutige Demokratie, erklärte Castelar vor den Cortes, ist in Todesgefahr, nicht durch Tyrannen, nicht durch Cäsaren, nicht dadurch, daß Alle vom Feuer der Ideen verzehrt worden wären; nein, sondern die Demokratie ist ans Furcht vor den Demagogen von ihrem Wege abgewichen. Ich bin des Glaubens, daß, wenn wir uns nicht von den Gebrechen der Demagogie befreien, wir niemals eine wahrhafte Freiheit, eine voll kräftige Republik besitzen werden. — Weiter erklärte der begeisterte Redner, indem er zu seinem Princip und zu seiner Person überging: „Habe ich das Recht, meinen Namen zu retten? Habe ich das Recht, meinen Ruf zu retten? Nein, dazu habe ich das Recht nicht. Sterbe denn mein Name; mögen die kommenden Generationen meinen Namen verwünschen und die gegenwärtige mich der Ver bannung und Verlassenheit überantworten. Nichts liegt mir daran. Ich habe genug gelebt. Alles mag über mich er gehen, damit nur die Republik nicht sterbe, und vor Allem, daß uns das Vaterland nicht unter den Händen sterbe." Eine solche edle Selbstverleugnung ist seit den Tagen des Curtius in der Geschichte zu den Seltenheiten geworden und darum darf der Mann, der sie begangen, darauf hoffen, daß die Geschichte als unparteiische Richterin ihn gerechter beurtheilen wird, falls dieser patriotische Act auch nicht den gewünschten Erfolg haben sollte, als er jetzt, entstellt von der Parteien Haß und Gunst, beurtheilt zu werden vermag. Nur Castelar, der schon als Minister mit ruhiger Ueber- legung handelte, während Figueras in vorsorglicher Schnelle sein Exil suchte und Pi y Margall sich als starrer Doktrinär erwies, nur er, der jetzt mit Energie das Werk der Rettung beginnt, ist der letzte mögliche Präsident aus dem republi kanischen Lager. Starre Fanatiker des Freiheitsprincips sind in den Kammern als Gegengewicht gegen Regierungs übergriffe von großem Werthe und entscheidender Bedeu tung; aber an der Spitze der Regierung haben sie sich noch niemals bewährt, weil sie es nicht über sich vermögen, ihr Princip den gegebenen Verhältnissen zu opfern, was auch Salmeron's Sturz war. Vielleicht wäre Spanien jetzt nicht in so trauriger Lage, wenn die Experimente seiner Theoretiker nicht die Anarchie und die Vaterlandsfeinde be günstigt hätten. Castelar ergreift die am Boden liegenden Zügel mit kräftiger Hand, und ist für Spanien überhaupt noch eine Rettung möglich, dann wird, wie gesagt, Castelar der Netter seines Vaterlandes sein. TageönachrichLen. Dresden, den 24. September. Das bekannte eng lische Blatt „Daily News" meint, das gewonnene Ein- verständniß zwischen Deutschland und Italien, welches mit dem Besuche des Königs von Italien in Berlin besiegelt worden sei, mache allen Plänen der Kreuzfahrer des neun zehnten Jahrhunderts ein Ende und es sei deshalb nicht nur für beide Länder, sondern für ganz Europa von segens reicher Wirkung. Und so ist es in der That, denn kein Zweifel kann darüber obwalten, daß die Feinde der deutschen wie der italienischen Einheit und Einigkeit sich bitter be troffen über den Empfang zeigen, der dem Könige Victor Emanuel in Wien geworden, daß sie aber mehr noch die unwiderstehliche Kraft fühlen, welche Deutschlands und Italiens Herrscher vereint und, freudig unterstützt von ihren Völkern, ihnen gegenüber entwickeln. Das Rachegeschrei wahnwitziger Franzosen erweist sich dagegen ebenso be deutungslos, wie die jesuitische Heimtücke der Ultramon tanen. Doch Vorsicht ist die Mutter der Weisheit; Kaiser Wilhelm und der deutsche Reichskanzler Fürst Bismarck sind nicht die Männer, welche nach einem errungenen Er folge siegestrunken die Hände in den Schooß legen, und König Victor Emanuel mit seinen Ministern zeigten mit den Besuchen in Wien und Berlin, daß sie gleichen Sinnes sind. Die gewandten Krieger und Diplomaten wissen, daß ihre Gegner rastlos nach einer Lücke spähen, um das ihnen verhaßte Bündniß zu sprengen, und darum knüpfen sie es fester und fester. Erhabenes Schauspiel, das zu erleben uns Vorbehalten gewesen! Einst zogen Deutschlands Stamm völker gen Rom, um das alte Römerreich zu zerstören, dann beherrschten sie es in der Kaiserzeit und der Italiener seufzte unter dem Joche der Deutschen, in welchem er, wie der große Hohenstaufe, Kaiser Heinrich VI., sagte, die Herren der Christenheit erkennen mußte. Italiener wie Deutsche erschlafften dann später politisch und wenn auch die Reformation die Deutschen religiös wieder erhob, ihre Uneinigkeit wuchs grade deshalb zu fast unerträglicher Höhe. Nun mußte die neueste Zeit, die wir mit erleben und an deren Entwickelung wir mit gearbeitet haben, beide Völker wieder einer kaum geahnten Kräftigung entgegenführen. Heil darum ihr, dieser neuen Zeit! Sachsen. Die „Sonst. Ztg." vom 26. Septbr. schreibt in ihrem volkswirthschaftlichen Theile: „Die amerikanische Krisis dürste weitere Folgen haben, als man bis jetzt er wartet. Dieselbe hat ihren Grund hauptsächlich im Eisen bahnschwindel. Das dort in den letzten fünf Jahren auf Eisenbahnbauten verwendete Capital beträgt, zu nur 35,000 Dollars die Meile effektiv gerechnet, nicht weniger als 1075 Millionen Dollars oder mehr als die gesammte französische Kriegs-Contribution. Anfänglich lieferten die europäischen Märkte von London, Amsterdam, Frankfurt, Berlin, einen respektablen Theil der Baukosten. Bald zogen dieselben sich jedoch in Folge der vielfachen Enttäuschungen zurück und überließen es den Amerikanern, ihre gigantischen Unternehmungen zu vollenden. Diese hatten nun in Folge der Leichtigkeit, mit welcher die ersten Capitalien aufgebracht worden waren, den Bau der bedenklichsten und unrentabelsten Linien begonnen, und das System, lediglich mit dem Gelbe der Prioritäten zu bauen und auf die Aktiva nichts einzu bezahlen, auf die Spitze getrieben. Einen Begriff, in welcher Weise gewirthschaftet wurde, giebt die Thatsache, daß die 2000 Meilen lange Northern-Pacific ein Actien- capital von zwei Millionen Dollars mit 10 Procent Ein zahlung hatte. Dieser Schwindel mußte früh oder spät Zusammenstürzen." In Freiberg ist am 22. Septbr. der Professor an der dasigen Bergakademie, Herr Oberbergrath Ur. Breithaupt, einer der tüchtigsten Mineralogen Deutschlands, in seinem 83. Lebensjahre gestorben. In Münchhof bei Döbeln ist am 24. Septbr. Vormit tags der Vr9 Uhr von Chemnitz abgelassene Personenzug durch falsche Weichenstellung auf mehrere daselbst stehende, mit Kohlen und Kalk beladene offene Güterwagen gefahren. Die Locomotive des Personenzugs, ein Gepäckwagen mit Zugführercoups und drei Personenwagen, sowie vier der gedachten Güterwagen entgleisten. Ein Passagier und vier Schaffner, resp. Bremser, welche letztere zum Theil vom Wagen sprangen, erlitten dabei leichte Verletzungen. Der Schaden ist erheblich, da die Locomotive und vier der Güterwagen zum großen Theil zertrümmert wurden, wäh rend die gedachten Personenwagen nur theils weniger, theils mehr beschädigt wurden. (Dr. I.) Am 21. Septbr. Abends gegen 10 Uhr brach, wie dem „Dr. I." aus Pirna gemeldet wird, in einem Hause zu Stolpen Feuer aus, durch welches der größte Theil des Dachstuhls eingeäschert wurde. Den sofort angestellten Erörterungen des Gendarmen gelang es, noch in derselben Nacht die Brandstifterin in der Person eines 19jährigen Dienstmädchens zu entdecken, welche alsbald das Geständniß ablegte, daß sie, weil sie von ihrer Dienstherrin geschlagen worden, aus Rache das auf dem Oberboden befindliche Stroh, unter welches sie ihre brennende Lampe gesetzt, an gezündet habe. In Adorf verunglückte am 22. Septbr. bei dem sogenann- > ten Abschießen der Zieler dadurch, daß ihm von einem
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