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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 21.03.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191103213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19110321
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19110321
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1911
- Monat1911-03
- Tag1911-03-21
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66 Dienstag, den 21 "März -Mm für üie ZömzWe AMiiixtmmW MH«, da; KSniglich MrzeriHl mi> dm Mtrat za ImLMg i. Kl. Berantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C 01- Roßberg in Frankenberg i. Sa. Erschein; an jedem Wochentag abends für den folgenden Tag Bezugs preis vierteljShrltch 1 50 H, monatlich 50 Z. TrSgrrlohn extra. — Einzelnummern laufenden Monats 5 -i, früherer Moi te 10 BeRenuvgen werden in nuferer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe- stellen» sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich uiiter Kreuzbaud. Ankündigungen sind rechtzeitig auszugeben, und zwar größere Inserat« bis S Uhr vormittags, kleinere bis spätesten- 11 Uhr mittags des jeweiligen Ausgabetages. Kür Ausnahme,von Anzeige« an bestimmter Stell« kann eine Garantie nicht übernommen werden. 51. Telegramme: Tageblatt Krankenbergsachsen. Anzeigenpreis: Di« «-gesp. Petitzeile oder deren Raum 1b bei Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt" im Redakionsteile 35 H. Für schM-rigen und tabellarischen Satz Aufschlag, für Mederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Fu» Nachweis und Offerten-Annahme werden 2b H Lxtragcbühr berechnet. Jnserateu-Anuahme auch durch alle deutschen Annoncen-Expeditionen. > BekannLmsLch«ng^ Sämtliche Mitglieder der Jüsd«e«ofienschäft A« Guuiter-dorf werden hiermit geladen. Dounrrstag, de« k. AtzrU, abend 7 Uhr in Rrrge-. Restaurant hier behufs Vornahme der Wahl eines Jagdvorsiandes und eines Stellvertreters sich einzufinden, gleichzeitig zur Besprechung über weitere Verpachtung der Jagd. Gunnersdorf, den 21. März 1911. - Ernst Reitzig, Jagdvorstand. Für Zigarren-Fabrike«! Von der am 1. Mai 1907 in Kraft getretenen Bekanntmachung, betr. die Einrichtung und den Betrieb der znr Anfertigung von Zigarren bestimmten Anlagen,; sind Druckexemplare, sowie von den nach 88 10 und 11 dieser Bekanntmachung exforderlichen Souder - Aushänge zu haben in der Alt «»«« WMt vergMtt tveraen! Haß macht zuweilen blind, so blind, daß er wider Willen das Gegenteil von dem bewirkt, was er beabsichtigt, daß er dem Spott und der Lächerlichkeit, denen er den Feind preis geben möchte, selber anheimsällt. So geht es mitunter der Sozialdemokratie. Ihr Hcuptblatt in Berlin, der „Vorwärts", tischt seinen Lesern die Geschichte von einem dremndeinhalb- jährigen Jüngelchen sozialdemokratischer Eltern auf, das sich von Natur sträubt, sich sozialdemokratisch erziehen, vergiften zu lasten, das lieber Soldat spielen als Sozialdemokrat werden wist. Die drollige Geschichte soll ergötzlich und lehrreich für die sozialdemokratischen Jugendrrzieher sein; aber Spaß kann sie wirklich nur denen bereiten, die verhöhnt werden sollen. Dazu trägt sie die Ueberschrift: „Wie unsere Kinder vergiftet werden!" Vergiftet werden durch die Sozialdemokratie. Eigentlich will der „Vorwärts" erzählen, wie die Kinder der „Genossen" durch die Mitglieder der — Krikgervereme und deren „ungezogene" Kinder verführt werden. Aber das gelingt ihm vorbei: denn der kleine Held der Erzählung er weist sich eben von HauS aus als sö kerngesund veranlagt, daß bet ihm die sozialdemokratische Dressur nicht anschkagen will. Und wie muhen sich die braven Eltern, um ihrem Bürffchelchen das sozialdemokratische Gift, gegen das es einen ganz natürlichen Widerwillen hat, einzuimpfen! Alles, was waschechte „Genosten" nicht leiden mögen, wird dem Kinde vorenthalten, sogar der abscheuliche Anblick von Polizisten und Soldaten. Die gibt es nämlich auf dem Schauplatze der Geschichte, einem kleinen Bororte von Berlin, noch nicht. Vorläufig noch nicht. Ein „Heidenjunge" ist der kleine Held -, „hat nicht die Taufe der Ktrche empfangen, fühlt sich aber sonst anscheinend ganz wohl in seiner Haut"- ' Vermutlich trägt dazu wesentlich bei, daß er „ohne Gebet einschläst". Nur sozialdemokratisches Spielzeug bekommt dtr Junge: einen Clown und ein Kaninchen! „Weder Flinte noch Sabel, noch einen einzigen Bleisoldaten!" Umsomehr wundert sich sein Vater, der offenbar etwas beschränkt ist, daß der Junge gerade an alledem Wohlgefallen hat und noch alledem ver langt, was einem Sozialdemokraten fürchterlich ist und ver- ächäich. Soldat zu sein, ist dem Jungen das grüßte Ver gnügen Das Kriegerische reizt ihn. Lieber als sein fozial- demokratisch« Clown sind ihm Helm und Lanze — „ein Stock mit 'nem Lappen". Seinem langweiligen Karnickel — wi« begreiflich! — zieht er Flinte und Säbel vor. Und obrnsin brüllt er: Hurra !" Darob, über „diese bo-russische Bereicherung seines Wortschatzes", ist der Vater entsetzt und noch mehr, als der Jungr „auf- und abmarschiert mit tärö, tärätätä, sching tärätätä". Die .Haare sträuben sich dem sozialdemokratischen Papa vor Grausen, als das ungefüge Söhnchen nicht bloß Soldat, soffdern sogar — König spielt. Beim Mittagessen verdirbt das ungeratene Bürschlein dem Vater allen Appetit, weil es verki :det: „Etsch, nu bin is Tönig (König), und Du, Mutt chen, nich, und Du, Vater, auch nich. Is bin danz ahrinr (allxine) Tönig". Der gewissenhafte Vater geht dieser Bos heit auf den Grund. „Holla", denkt er, „da sitzt was anderes hinter." Er fragt den Jungen: „Wer hat Dir das gesagt?" Aatwort: „Na, der Heini. Den Heini sein Vater ist doch Trieger" (Krieger). Des Helden Vater ahnte eS: Kommt doch den Genossen aller Nerger, alles Unheil von den Kriegern. Heinis Vater ist ja so ein gräßlicher Kricgervereinler. Der schießt Sonntag- nach der Scheibe „mit einem schwarzen Punkt in der Mitte. Das soll der „innere Feind" sein!" Aber eS wird noch ärger. Eines Sonntags hat der Junge einen Stock in der Hand und ruft: „Puh, puh, is schieß Dir tot — puh — Vater, is schieß Dir tot!" Als die sozial- demokratüche Mutter, die der Junge auch totschießen will, zu beulen anfängt, entschuldigt sich der kleine Mörder: „Ach, is hab man bloß 'n bissen Paß (Spaß) demacht." Die Mut gelüste hatte der Junge wieder, wie es in der Mordgeschichte des „Vorwärts" heißt, „von dem L-ohn des patriotischen Kriegervereinlers gelebt". Der Vater gibt seinem Jungen den feierlichen Auftrag, dem Söhnchen deS mordgierigen Kriegers, der auf den „inneren Feind" Sonntags schießt, zu erklären': „Pfui, Du ungezogener Junge, Menschen schießt man nicht tot!" Die sozialdemokratische Erziehung ist wirklich kein leichtes Stück Arbeit; denn sie muß wider die Natur ankämpfen, muß die menschliche Natur -fälschen, was unausrottbar scheint, all mählich ersticken. Tief in der Seel« de« Jungen wurzelt die Lust am Kriegerischen, am Mannhasten. Die Freude am Soldatentum ist angeboren, angestammt. Im Gemüt und Willen des unverfälschten, noch nicht sozialdemokratisch ver gifteten Jungen lebt der Sinn für da« Heldenhafte. Unter einem Helden stellt sich aber ein echter Junge nicht einen sozialdemokratischen Mundhelden vor, sondern einen königlichen Helden, hoch zu Roß, der unter Trompctengeschmetter einher sprengt. Wenn Soldaten einhrrzirheu, mit fliegenden Fahnen, unter dem Wirbel der Trommeln, da leuchten die Augen des kleinsten Jungen auf, mit Leib und Seele ist er dabei und möchte am liebsten in Reih und Glied mit marschieren. K. K. Bom Reichstag. 151. Sitzung am 18. März vormittag- N Uhr. Die Beratung des Etats des RrichsamtS de- Innern wird fortgesetzt. Zum Kapitel „Kaiserliches Gesundheitsamt" beantragt die Budgetkommissiou eine Resolution, die den Reichskanzler er sucht, die Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche, oezw die Er forschung ihrer Ursache von Reichswegen zu fördern und hierfür im Bedarfsfälle Mittel zu fordern. Eine Zentrumsresolution ver langt eine Acndcrung des Schlachtvieh- und Fleischbeschau-Gesetzes aus Gebührenfreiheit und Uebernahme der amtlichen Untersüchungs- kosten aus die Bundesstaaten. Eine weitere Resolution de» Zentrums ersucht um eine Virhseuchennovrlle, durch dir dir Entschädigungs pflicht deS Staates ausgedehnt wird aus Viehverluste, welche durch die Maul- und Klauenseuche und deren Folgen herbeigesührt wer den. — Abg. Ranner (Ztr.) begründet die letztere Resolution im Interesse der bayerischen Viehbefitzer und der VolkSernährung. — Abg. Gras Kanitz (kons.) spricht gleichfalls für diese Reso lution. Abg. Ziel sch (soz.) spricht über die Tuberkulose. Die Angaben über die Zahl der jährlichen Erkrankungen schwanken zwischen 800009 und 1300000, und in dem ganzen Milltardenetyt findet sich zur Bekämpfung der schlimmsten aller Seuchen nur ein Titel von 100000 Mark, wovon 60000 Mark der Zentralstelle zur Bekämpfung der Tuberkulose gegeben werden. Bor allem kommt es auf die Prophylaxe an. Redner erörtert besonders die Ver hältnisse in den GlaSschleifereien und Porzellanfabriken und wirft dem Reichsamt deS Innern vor, die Gewerbeaufsichtsbeamten zu möglichster Zurückhaltung angewiesen zu haben. — Staatssekretär Dr. Delbrück: Eine solche Anordnung ist weder im Reiche, noch in Preußen ergangen. Wir sind dabei, Vorschriften zur Be kämpfung der Tuberkulose und der Bleierkrankungen zu erlaßen. Wenn in irgend einem Lande die Tuberkulosebekämpfung erfolg reich gewesen ist, so ist dies bei unS der Fall. Der Staatssekretär macht zahlenmäßige Angaben. Abg. Neuner (natl) fragt nach dem Stande der reichSgesetz- lichen Regelung de» Avothekenwesens. — Staatssekretär Dr. Del brück: Ich bin zu der Üebeczeugung gekommen, daß es richtig ist, den veroündeten Regierungen zu empfehlen, auf die Regelung der Apothekenverhältnisse im Wege der Reichsaesetzbung zu ver zichten. So schwer es mir wird, wenn eine positive Leistung von mir verlangt wird, eine negative Erklärung abzugeben, so habe ich doch geglaubt, der Sache einen Gefallen zu tun, wenn ich der Unsicherheit ein Ende mache und nunmehr der Landesgesetzgebung die Möglichkeit geb-, ihrerseits einzugreifen. Bei der Frage der Ablösung handelt es sich zweifellos um Sachen, die da» Reich zu übernehmen nicht in der Lage ist. Hinsichtlich der Maul- und Klauenseuche ist eS Sache des RcichsgesuudheitSamtr», den Gang dieser Tierseuche zu erkennen: im einzelnen aber liegt die Be- kämvsung der Seuche in den Händen der Bundesstaaten. Beim besten Willen bin ich nicht in der Lage, zur vorliegenden Reso lution Stellung zu nehmen. Sie entfernt sich zuweit von dem Grundsatz, über den man sich bei der Verabschiedung des Vteh- seuchengesetzes geeinigt hatte. Der Entwurf, betreffend die Aus- führnngsbcstimmungen zum Seuchengesrtz liegt zurzeit den In- , teresscuvertretungen vor und ich Hoffr, daß er in nicht allznlangcr « Zeit an den Bundesrat wird gehen können. - Abg. Dr. Muadan (Vp): Mit großer Freude haben wir die Erklärung des Staatssekretärs, daß dir verbündeten Regie rungen von einem Reichsapothekengesrtz endgültig Abstand ge nommen haben, nicht gehört. Die Jahre sind nutzlos vergangen. Die Einzrlstaaten haben überhaupt nichrs getan, um die Materie auch nur einigermaßen in Ordnung zu bringen. Der Zentrums- Resolution, die die ärztliche Anmeltnmg der gewerblichen Blri- erkrankungen obligatorisch mach , stimmen wir zu. Redner weist noch darauf hin, daß eine große Fleischnot, wie sie noch nicht da war, für dir nächsten Jahre in Aussicht steht. Die Regierung möge beizeiten Maßnahmen treffen. — Staatssekretär Dr. Del brück: lieber die Apothekrnsragrn schweben Korrespondenzen mit den Bundesstaaten. Abg. Dr. Rösicke (kons.): Schon im vorigen Jahre spielte man mit der Frage der Grenzöffnung, ohne sich ihrer großen Nachteile bewußt zu sein, denn man kann nie sicher sein, ob nicht im Ausland Maul- und Klauenseuche herrscht. Französisches Vieh wurde ins Land gelaffen, und jetzt wurde au« Frankreich gemeldet, daß dort die Seuche wieder ausgebrochen ist. Wir fordern den Reichskanzler dringend auf, die ganze Frage sorgfältig zu erwägen und sich nicht einzulaffen auf das Geschrei der Presse und auf die Resolutionen von Versammlungen. — Staatssekretär Dr. Del brück: Die Durchführung des BirUeuchengesetzeS liegt in der Haud der Landesregierungen. Der Reichskanzler kann nur For derungen mit einer veterinärpolizeilichen Begründung stellen. Als im vorigen Herbst einzelne Bundesstaaten die Einführung von französischem Vieh unter sehr umfaffenden Vorsichtsmaßnahmen gestatteten, lagen nach dem Urteil aller Sachverständigen solche Bedenken n.cht vor. Selbstverständlich wurde gefordert, daß die Grenzen fort geschloffen werden müßten, sobald der Seucheu- stand in Frankreich bedenklich würde. DaS ist auch von den be treffenden Regierungen prompt geschehe». Diese letzte Seuche ist nach meinen Informationen au» Rußland eingesührt worden, also aus einem Laude, gegenüber dem die strengsten Sperrvorschritten bestehen, die mit aller Gründlichkeit gehandhabt werden. (Hört! Hört! link» ) Ich bin bereit, eine Konferenz zur Erörterung der Frage einzuberufen, aber am besten wäre eS, wenn wir vorläufig abwarten, waS auS den Anordnungen, die bereit» von Preußen und Anhalt in dieser Richtung getroffen stad, herauSkommt. Abg. Lehmann, Wiesbaden (soz): Nach den Darlegungen de» Staatssekretär» ist die Grenzsperre überhaupt nicht gerecht fertigt. Wir bedauern eS lebhaft, daß dem Apothekenwucher nicht gesteuert werden soll. — Abg. Graf Oppersdorfs (Zrntr.): Eine stteüae Grenzsperre können wir nicht entbehren. Der Redner empfiehlt die Schutzimpfung. — Sächsischer HundesratSbrvoll- mächttgter Dr. Hallbauer weist eine sozialdemokratische Be hauptung zurück, daß die sächsische Regierung die Mitwirkung der Gewerkschaften bet der Heimarbeit-abteilung der Hygiene-AuS- stellung in Dresden abgelehnt habe. Man wünsche nur eine objektive Heimarbeits-Ausstellung. Abg. Sommer (Vv.) wendet sich gegen die strenge Hand habung der Vorschriften über die Bleivergiftung. — Abg. Blanken- horn (natl.) bespricht die Handhabung deS Wetngesetzes. Die be teiligten Kreise seien jetzt in der Hauptsache zufrieden. Redner fragt nach dem NahrungSmittelkontrollgesetz. — Abg. Bogt (wirtsch- Vg.) klagt über die Einfuhr französischen Viehes nach Württem berg, wodurch die Seuche eingeschleppt worden sei. Ein Schlußantrag zum Kapitel „ReichsgesundheitSamt" wird angenommen. Sämtliche Resoluttonen zum ReichsgesundheitSamt finden Annahme. Mit dem Kapitel „Patentamt" wird verbunden die erste Lesung des Gesetze» über den Patentausführungszwang. — Abg. Dove (Vp ): Wir stimmen dem Gesetzentwurf zu, bitten aber um KommisstonSberatung. — Abg. Dr. Junck (natl.) spricht über da» Erfinderrecht der Angestellten, bleibt aber auf d?r Jour- nalistentttbüne unverständlich. — jAbg. Pfeiffer (Zentr): Der Entwurf ist nur eine Abschlagszahlung. Die Generalrevision de» Patentgesetzes muß bald dem neuen Reichstag vorgelegt werden. — Abg. Geck (soz.): In dem Entwurf komme« die Angestellten sehr schlecht weg. — Die Patentnovelle geht an eine Kommission von 16 Mitgliedern. Bet dem Kapitel „ReichsverstchrrungSamt" will der Präsident auch die Gesetzentwürfe über den Hinterbliebenenfonds und Reichs- invaltdenfonds zur Beratung stellen. — DieAbag-Dr. Mugdan (Vp.) und Hoch (soz.) widersprechen, und als der Präsident das Haus befragen will, zweifelt Abg. Hoch die Beschlußfähigkeit. Es sind nur 50 Mitglieder im Hause. Da nunmehr der Präsident seinen Vorschlag zurückzirht, hat auch der Abg. Hoch keinen Zweifel mehr. — Abg. Sachse (soz.) spricht über Rentenbezüge. Nach mehr als fiebenstündiger Sitzung wird von der Linken Vertagung beantragt. D« daS Dutzend auf der Linken nach An sicht des Bureaus die Mehrheit bildet, gegenüber dem Dutzend auf der Rechten und im Zentrum, so ist die Vertagung beschlossen. — Montag 2 Uhr: Weitrrberatung. vekMcder «mä ZLcdrttcber. Frankenberg, 20. März 1911. f* Die Welt im Bilde. Wir brachten neu zum Aus hang: DaS Unterserboot H II im Kaiser Wilhelm-Kanal in Kiel. — Die älteste Schule Deutschlands. — Die französische Fremdenlegion bei der Durchquerung eines Flusses in Afrika. fL. Königliches Lehrerseminar. Sonnabend, den 18. März, fand die feierliche Entlassung der Abiturienten statt. Nach dem allgemeinen Gesang des Liedes „Herr, entzünde mein Gemüte" (535,2.6) und der Verlesung deS 100 Psalms erklangen die weihevollen Töne des Sanctus aus der 2. Messe für Männer chor von Robert Volkmann, worauf Herr Schulrat Dr- Hözcl daS Wort zur Entlassungsrede ergriff. Niemals — so führte der Redner aus — sei ihm der Gegensatz zwischen seiner eignen Abiturientenzrit und der Gegenwart so groß erschienen, wie dies Jahr. Damals allentvolben befriedigte Stimmung im Rückblick aus eine große Vergangenheit, im Ausblick auf eine viel versprechende Zukunft; beute eine schwere, unrubige Zeit des UcbergangS, der Gärung, der Unzufriedenheit, der Ueberlüllung der Berufe, auch deS Lrhrerberufs. Da gezieme eS sich wohl, vom Ernst deS Leben» zu reden. Er lege daher den Abgehenden GoetheS Wort ans Herz: „Nehmet den heiligen Ernst mit in daS Leben hinau»; denn der Ernst, der heilige, machet allein daS Leben zur Ewigkeit!" Der heilige Ernst zeige sich In einer Recht und Sitte achtenden und beachtenden Lebensführung, die auf dem Grunde einer gefestigten Weltanschauung beruhe.
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