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Dresdner Nachrichten : 02.07.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190007026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-07
- Tag1900-07-02
- Monat1900-07
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- Dresdner Nachrichten : 02.07.1900
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verugsgebM: «ertelläkrllch 2 Mt. «»««.; die «oft 2 Mt. i» «s,. Die .Dresdner Nachrichten" erschein» "«ltch M°r,r»»> die Bezttimr ff, Dresden und der Höchsten Umaeduna. wo die Zutraauna durch eiaene Bote» oder «vmnniiionöre eriolat, erdaUeu dad Blatt an Wochentagen, die nicht aus Sonn- oder Feiertage «olgen. in zwei TdeiianSaabe» Abends und Morgen« mgestrllt. Kür Rückgabe einaeiandter Schritt- stücke teine Lerbindlichteit. Fernsvrechanschlub: Kurt I Lr. 1t u. Lr. SOS«. Telegramm.Adresse: »achrtchto« »«,«»,«. Se-rSudtl 1856 Ldoowod» >LIl«v I Llkunx» krvis« Okr. KSriip 28, L, -rsß. Aittolstr. Sp«^i».: kedissv«.^^ I'»rv»prv«,tiKdsNs tir. 878, 1. LivLsdro and 8rÄatLSQ»rd«it«L. klowdirung«». Sotuvvrrlo«« !LLknopsr»vov<M «to. Telegr.-Adress«: Nachrichten, Dresden. SLin«i» « Voe7rSxN«r,«o> Ntlslsliwäs-Mlvl kür CosodLkts- nnä VorxenklxmniM"Rmssnäs. b'amlltsn rmci 'loarisbvi,. INS««!«« Kot«« dlur sekts Livre. HiM'z Mkaur. LÄL hält seinen bis 600 ksrsonon kiisseväsn Sanvvrt 1L. ^«8vIl8«I»»Lt88»»K 7.N äsv xüllstißstsn Leäinxnnsegn 7.ur Vorküseiws;. lisiinisrcliiüM 8tr»v«^1s-ri^<» v, rnnäakst ävr krs^erstr. ^ >r-»r^ IL»x LLvII, (ÜMi-ollllMliluiiK. I'iiiaio T äor „Vrvn«!-,«,» ^ empiieklt sieb rar ^nnakms von «?. Inx«-Nl»t<-I, „nä «Ooiiiiiinr-iite« für obigg -ioitnnx- MuvrLlVL88vr ^LäL8LlLE 7.U Orixrillktiprsissn, im Ztzncttilmern freie ^usc-nckunF, nnoll miewürts unter küü^Lter Lpesenkereednulls;. kt. Idr«8«1eii aA«. Luioasf" Krieg in China. Neueste Lrahlbcrichte. Hofnnchrichten. Deutsche Banansslellnng, 0)ntenbcrg- Kptksilltz. Feier, flicuncn. „Nhvdope", „Die Dame von Maxim". Briefkasten. Muthniaßl. Witterung: Veränderlich. Montag, 2. Juli 19W. Feritschrcib- und Aernsprech - Berichte vom 1. Juli Der Kriea in China. Berlin. Der Chef des KreuzergrschwaderS meldet an? Daln vom 29. Juni: Am 27. Juni sind die Befestigungen des Arsenals bei Tientsin gemeinsam genommen worden. Schwer verwundet sind: Feuerwerksmaat Hellwig und Matrose Brüning, Beide von der „Hansa", leicht verwundet 6 Mann, worunter 2 Seesoldaten Zwischen Tientsin und Takn ist die Verbindung auf dem Wasser wege hergestellt. — Eine Meldung vom 30. Juni lautet: Vom Seebataillon sind bis 2V. Juni gefallen: Leutnant Friedrich, Sergeant Kovv, Soldaten Dehncrt, Stegmeicr, Ludwig. Wiß- meier. Klier, Misch, Schmitz. Schwer verwundet: Gefreite Zander. Scheder, Meinecke, Soldaten Tupfer, Blitz Stephan. Hol',. Oester, Popproth, Gerkc. Richter II. Leicht verwundet: 16 Mann. Alle Verwundeten sind nutzer Lebensgefahr. Von den Verwundeten des Peking-Expeditionskorps sind nachträglich gestorben: Mairose» Graafe, und Herkenrath. Beide von „Hertha". Letzterer, in den Listen bisher nicht erwähnt, hatte einen Schutz durch den Ober schenke!. Die meisten Verwundeten sind in Tientsin, einige auf dem Transport hierher. Lans ist auf der „Kaiserin Augusta", drei Schwervcrwundete sind in Tsingtau. Kiel. Das 1. See-Bataillon und ein Pionier-Detachement sind heute Nachmittag in Stärke von 1116 Mann nach Wilhelms haven abgefahren. Paris. Die Gerüchte, datz der französische Kreuzer ..d'Entre- casteaux" gesunken sei, sind unbegründet. Der Marineminister Lancssan erhielt heute Vormittag ein Telegramm des Admirals Courrsjolles, welcher seine Flagge an Bord des genannten Kreuzers gehitzt hat. Rom. Die „Agenzia Stefan!" meldet: Der Kommandant des Kriegsschiffes „Elba" telegrnphirt aus Taku von gestern: Nachrichten, die von dein deutschen Gesandten in Peking stammen, besagen, datz alle Gesandtschaften. mit Aus nahme der englischen, französischen und deutschen, niedergebrannt seien. Sämmtliche Mitglieder des diplomatischen Korps hätten sich nach der englischen Gesandtichast geflüchtet. Das Kriegsschiff „Calabria" sei nach Taku znrückgekehrt. Petersburg. An amtlicher Stelle eingctrosseuen Nach richten zufolge stellte sich die chinesische Bevölkerung an mehreren Orten unter russischen Schutz, da sie nicht mit dem Boxer-Auf stand svmpathisirt. Ans Ostasien wird ferner berichtet, datz der Boxer-Aufstand nicht mehr weiter um sich greife, sondern datz die Bewegung Nachlasse und sich gegenwärtig in der Provinz Petschili halte. An leitender Stelle hegt man die Ansicht, datz der Boxer- Aufstand bei friedlichem Vorgehen der Mächte und gutem Willen der chinesischen Regierung in kurzer Zeit beigelegt werden würde. London. Kontreadmiral Brnce telegrnphirt aus Taku: Die Haltung des Kommandanten der „Algerine" und die des deutschen Kapitäns Lans, des Kommandanten des „Iltis", war großartig und erregte die Bewunderung der verbündeten Schiffsbesatzungen. Der Verkehr auf dem Flusse ist gegenwärtig bis Tientsin unbehindert, die Eisenbahn bis 9 Meilen von Tiensin wieder hcrgestellr, aber die Verbindung mit Sevmonr ist noch schwierig. Der russische Admiral Alexeseff ist hier einaetroffen und begiebt sich nach Tientsin. Bis jetzt sind 520 Offiziere und 13,500 Mann der Ver bündeten Truppen gelandet, welche 53 Feldgeschütze und 35 Mitraillensen bei sich führen. Travemünde. Der Kaiser und die Kaiserin sind um 6 Uhr Abends auf der „Hohenzollcrn" über Kiel nach Wilhelms haven in Sec gegangen. Travemünde. Bei der Segclwettfalirt ans der Lübecker Bucht erhielt in Klasse I (Rennyachten): den 1. Preis „Sybarita", den 2. „Meteor", in Klasse 1 (Krenzerynchten): 1. „Iduna", 2. „Colombine", 3. „Clara". In Klasse 1l (Rennyachten): „Johanne", in Masse II (Kreuzeryachten): 1. „Thea", 2. „Vesta", 3. „Ätalanta". In Klasse III (Rennyachten): „Polch", in Klaffe III (Kreuzeryachten): 1. „Valuta". 2. „Earlota", in Klasse IV (Rennhachtenj erhielt den Extrapreis „Hevella". den Herausforderungspreis „Swanhild II", in Klasse IVa (Kreuzer- vachten): „Iris", in Klasse IVb: 1. „Marie II.", 2. „Erika", 3. „Attila. Braunschweig. Der ans 192 Kriegervereinen mit über 20,000 Mitgliedern bestehende Braunschweiger Landwehr-Verband feierte gestern und heute sein 25jähriges Bestehen. Reichstadt. Im engsten Familienkreise fand heute Vor mittag in der diesigen Schloßkapelle die Trauung des Erzherzogs Franz Ferdinand mit der nach einem heute hier eingetroffenen Telegramm zur Fürstin d.Hohenberg erhobenen Gräfin SopbieChotek statt. Die Trauung vollzog der Dechant Hickiich. Nach Be endigung der Ceremonie stimmte die Orgel die Volkshymne an. Um Vrl2 Uhr fand ein Dejeuner statt, bei welchem die Erzherzogin Maria Theresia, die Mutter des Bräutigams, ein dreifaches Hoch auf das junge Paar ausbrachte. Nach dem Dejeuner Neuvermählten nach Konopischt ab. Paris. Auf der deutschen Botschaft fand gestern Abend ein großer Empfang statt, der glanzvoll verlief. Fürst Münster begrüßte im Thronsaale die zahlreich erschienenen Gäste, unter ihnen die meisten Botschafter und Gesandten sowie den früheren Präsidenten Casimir Pcrrier. Paris. Der König der Belgier ist heute Vormittag hier eingetroffen und alsbald nach Brüffel weitergereist. — Der öster reichisch-ungarische Minister des Auswärtigen Graf Goluchowski ist hier angekommen. — Der internationale Landwirthschaftskongrctz wurde heute Nachmittag unter dem Präsidium Jean Dupuy's eröffnet. Brüssel. Infolge eines Zusammenstoßes zweier Züge bei >Bmin-le-Comte aus der Linie Brüssel—Mons wurden 23 Personen Verletzt. Mit einer Ausnahme konnten Alle ihre Reise fortsetzen. Rew-Aork. Im Dock des „Norddeutschen Lloyd" in Hoboken brach gestern Nachmittag 4 Uhr Feuer aus und griff mit rapider Schnelligkeit auf sämmtllche Piers über. Der Dampfer »Kaiser Wilhelm der Große" konnte rechtzeitig in den Strom hinausgelassen werden, während die Dampfer „Bremen" und „Saale brennend dorthin geschleppt und gelöscht wurden. Der Dampfer „Main", der leider nicht mehr rechtzeitig hinausgebracht werden konnte, lief brennend zwischen den Piers und dürfte am Amerika-Linie wurde mit Dynamit zersprengt, nm ein weiteres Umsichgreifen der Flammen zu verhindern. Viele Passagier« und andere Personen waren in den Docks, als das Feuer ausbrach. Ein Theil sprang in's Wasser und ertrank. Ändere kamen in den Klammen um. Man spricht von 100 Opfern. — Der Agent des „Norddeutschen Lloyd" erklärt, „Kaiser Wilhelm der Große" werde zum bestimmten Termin abfahren können. Die Höhe des Schadens kann noch nicht angegeben werden. Oertliches und Sächsisches. — Zum Besuche bei der Frau Prinzessin Friedrich von Schönburg-Wa Idenburg traf nm Sonnabend Mittag Ihre K. K. Hoheit Frau Prinzessin Friedrich August in Begleitung der Hofdame Frl. von Schönbcrg- Rothjchvubcrg und des persönlichen Adjutanten Herrn von Heygcn- dorff ini Schlosse zu Gauernitz ein. Ter Ort hatte Fahnenschmuck angelegt. — Von offizieller Seite wird uns geschrieben: In der gestrigen Nummer Ihres geschützten Blattes wurde unter Anderen erwähnt, daß durch die bevorstehende Vermählung Seiner K. u. K. Hoheit, des Erzherzogs Franz Ferdinand mit der Gräfin Sophie Chotek Fran Jlka Pülmay die Tante des zukünftigen Thrvnerbeiis werde, nachdem deren Gemahl der Bruder der Mutter der Braut — einer geborenen Gräfin Kiusly — gewesen sei. Die>c Anführung entspricht nicht den Thatsachen, insofern als Graf Eugen Kinsky (Gatte der Frau Mlmay) nicht ein Bruder, sondern ein entsernterer Vetter der verstorbenen Gräfin Ehokek ist. — Im städtischen Ansstcllimgspaiast erfolgte gestern Mittag l2 Uhr die feierliche Eröffnung der unter dem Protektorat Sr. Majestät des Königs stehenden Deutschen Bauansstell - un g. Die schönste Weihe erhielt das viel versprechende Unter nehmen durch die persönliche Äntheitiiahme Ihrer König!. Hoheiien Prinzen Georg, Prinz und Prinzessin Friedrich August, Prin^ und Prinzessin Johann Georg und Prinz Älbert. die von Herrn ). ber- bürgermeistcr Beutler und den Herren des Direktoriums, Geh. Banrnth Waldow. Oberstleutnant z. D. Dr. Kloß, Stadttalh Ban rath Adam und Baumeister E. Schnmichen begrüßt wurden. Die beiden erstgenannten Herren des Direktoriums überreichten den Prinzessinnen kostbare Bougnets ans Marschall-Niel- und Thee rofen. Zur Weihefeier hatten sich die Herren Stantsminister Dr. Schurig, v. Metzsch, Dr. v. Seydcwik und Edler v. d. Planitz, die Gesandten Preußens. Bayerns und Rußlands, viele Offiziere mit dem kommandirenden General Freiherrn v. Hansen und Stadtkommandant Generalleutnant v, Schmalz an der Spitze und zahlreiche Würdenträger von nah und fern eingefundcn, u. A, die Herren Hau-Zmarschall v. Carlowitz-Hartitzsch, Oberhofmeister v. Malortie, Generalmajor v. Broizrm, Kämmerer v. Schimpfs, Hofmarschall v, d. Bussche-Streithorst, Kreishanptmann Schmiedel-Dresden. Kreishanptmann v. Schlieben-Bautzen. Amts- hauptlentc Geh, Regierungsrath Dr. Schmidt, v, Eraushaar, Generaldirektor der Staatsbahnen Geh. Rath v. Kirchbach. Ober- regierungsrath Kötkig und Regierungsrath Manitz als Vertreter der Köliigt. Polizcidirektion, Geh, Postrath Gräper als Vertreter der Oberpostdircktion, Geh. Hvstaty Dr, Mehnert, Räthe auS sämintlichen Ministerien, darunter Geh, Räthe Merz. Tr. Wäntig, p. Barchewitz, Geh. Justizrath Dr. Otto. Geh. Negiernngsraty Stcalich, Geb. Regierungsrath Dr. Hassel, Geh. Hosraty Dr. Erbstein, Geh. Regierungsrath v. Burgsdorff. Oberjustizrath Oberstaatsanstalt Dr. Bähr. Oberregiernngsratb Ritze, Geh. Koni merzienrath Hahn und die Mitglieder des RathS und der Stadt verordnet«.'», sowie der Centralausschnß und die Mitglieder der Einzelausschüssc, svdnß das Vestibüle der Haupthalle die Festtheit- nehlner, die zum Theil mit Damen erschienen waren, kaum aus zunehmen vermochte. Kaum waren die Klänge der Weber'scheii Jubelouverture (Kapelle des 2- Grenadier-Regiments Nr. 101) ver klungen, als der Vorsitzende des Direktoriums, Herr Geh. Banralh Waldow, folgende Festrede hielt: Königliche Hoheiten! lHochgeehrte Damen und Herren! Wieder sind diese Hallen dem Wettkampfe menschlichen Keiilcs, inensch- lichcn Könnens geöffnet, wieder hat sich eine festliche Versammlung um die erlauchten Glieder der Königlichen Familie geschaart, um mit ihnen den Anfang eines Werkes feierlich hervorzubeben, das da bestimmt ist, dem Fachmann« wie dem Laien ein übersichtliches Bild der Lrrungcwchastcn zu gewahren, welche die Baukunst und die ihr bienende Industrie, welche die w i s s e n s ch a st l t ch e Technik bis heute verzeichnen durste. Die moderne Technik ist wissenschaftlich, ist Wissenschaft geworden ! Demi wenn sie auch bezüglich gewisser Gruudwcrche der Empirik nicht entratbcn kann, so bildet dies eben die sichere Basis, welche den hoben Gcistesbau uner schütterlich fest mit der Wett verbindet, ihn ihr nutzbar macht. Die Technik rft Wissenschaft geworden! Da ist eS denn merkwürdig genug zu sehen, wie gerade sie, die da berufen ist, der handgreiflichsten Wirklichkeit zu dienen, die sich sreihält, freibalten muh von allem phantastischen Beiwerk, mit ihrer fortschreitenden Reise uns plötzlich in jene köstliche, unwiederbringlich ver- . . lorene Zeit zurückversetzt, in der wir, wenn draußen die Winterslürme reisten die tobten, ,m trauten Stübchen, bei der Lampe Schein dcu Worten der' Mutter lauschten, wenn sie uns gar seltsame Dinge verkündeten von Gnomen, Feen und Auen, von alten Geistern, welche in Baum und Strauch, in Luft, Wasser ünd Gestein leben und weben und die nur unserem Auge lobt scheinende Materie mit warmem Leben erfüllen. — Alan hatte ja trüber schon beobachtet, daß Metall« und Mineralien Veränderungen unterworfen werden, wenn sich die Verhüllniffe in ihrer Umgebung verändern, nian kannte die Umwandlung bei Temperaturwechsel. wie das Dehnen und Zu- snmmenziehen von Eisenstucken, man hatte sich aber mit den Tbatsawen begnügt, obne viel über die Erscheinung zu grübeln. Die neuere Wissen- schaft aber, sie gestattet uns di« überrascyenvsten Einblicke in Vorgänge, die ewig vor unseren Augen verborgen schienen, sie Hai unS — um nur ein Beispiel zu erwähnen — gezeigt, ntte in einer aus Zerreißen in Anspruch genommenen Stahlstcmg« die Molekül« der sicheren Stellen denen der ge- fäbrdeten Stelle ihatiächlich zu Hilfe eilen, so daß eine Lockerung des Ge- niges an letzterer nicht stattstndet, und getrost darl man daher dem bekannten Pariser Ingenieur Guilleaume vaS Recht zugeNehen, von einem „Leben der Materie" zu sprechen ! Den, wissenschaftlichen Techniker ist die Materie nicht tobt, sie lebt und will von Ihm demgemäß behandelt sein, und je nach Art der Beanjvruchung wählt und formt er die Materialien, ordnet er sie an- einander, und ordnet er sie io, daß die in ihnen wirkenden Kräfte jede am rechten Platze zur Geltung kommen. „Leben der Materie" muß — auch für den ästhetisch suhlenden Laien sichtbar — aber vor allen Dingen das Werk des Baukünftlers, des Architekten zeigen ! Wer glaubt es nicht zu erkennen in den Formen der antiken Säule, von der Basis an mit Ihren Kehlungen, Wülsten und Einschnürungen, bis hinauf zu dem Abakusaekrönten Kavität und an dem Gebälk«, von demArchitrav bis zu dem abschließenden Gcison. ..... . ... t-üu »!-„ Nicht todie Massen sind es: schönheitleuchiend, wie in stolzer Freude ihres '.schwersten beschädigt sein. Cs sind vier Ounis abgebrannt. Außer Dasein« und doch so statisch sicher, auch für das Auge sicher, sieben sie da. ldem „Main wurde auch der Dampfer „Phönicia der Hamburg- aus einem Gusse das ganze Werk, einem Zwecke dienend — und doch belebt o>->.u.» t>rr lAmerika-Liuie schwer oeschädiat. Der OmnS der Hamburg» > von dem Beist« der Funktionen, di« jedem einzelnen Glied« «ug«wiese »Stiftung lullen der AuSlülduna und berufliche» - Förderung von wurden. — Als die technischen Erfindungen, die technischen Wissenschaften der neueren Zeit immer neue Hilfsmittel doien, um das Element, das bis dabin auch die schöne Baukunst in die engsten Grenzen statischer Bahnen zwängte, »in die Schwere immer mehr und mehr nufzubebcn, da musne auch die Baukunst zu neuen Gestaltungen gelangen, da wurde cs innere Naturnothweiivinkeit, daß die Bauwerke mehr und mehr den individuellen Charakter des schassenden Künstlers erlennen ließen, daß das „Subjektive" auch in der Baukunst immer mehr in den Vordergrund trat. Und wenn es die Gegenwart versucht, sich säst vollständig von der Tradition zu lösen, wenn sie schwankt zwischen einem freien Eklekticismus und einer snst schrankenlosen Fvrmengebung, wenn Uebertrrlbungen all« Art ihr Spiet treiben, wenn „die Linie" zum herrschenden Elemente geworden, so daß der Bedächtige mit banger Sorge diesem Formen-Cancan zuschaut, so mag er sich trösten : der GichningSprozeß, den jede iiese Wandlung bedingt, « wtzo eine edle, eine große Kunst zeitigen, eine Kunst, in der das so viel mix- brnuchte Wort „Slit" eine einzige Bedeutung, die Bedeutung „wahr !" ho! ! Wahr in den Formen, welche das Leben der Materie, welche das Leben der Konstruktion und den Zweck des Bauwerks nndeuten — innerhalb dieser Wahrheit ab« der Schmuck, den die größere oder geringere Phantasie des Künstlers zu erfinden vermag. Die Tradition kann hierbei, wenigstens in ihren einzelnen Thcilen, wieder zu ihrem Rechte gelangen! Leben wirkt in der Materie — volles schöpferisches Leben pulsirt allüberall, wo der Ingenieur, wo der Architekt seine gestaltende, der Menschhe« geweihte Ar beit entfaltet. — Das, was die neue Beit in dieser Beziehung gedacht, gestrebt, erfunden und geschaffen, das toll die erste Deutsche Vauausftellung dem prüfenden Auge zur Anschauung bringen. Ob cs ihr gelungen ist, ob sie die selbstgestellte Ausgabe gelöst hat. das zu beurthcilen müssen wir maß gebenden Richtern überlassen. Eines ab« dürfen wir mit Stolz sagen: erste 'Kamen sind in unserer Ausstellung vertreten, hervorragende In dustrielle, Baukünstler von größtem Rufe haben uns ihre Werke anvertraut. Vor allen Dingen aber sind es die hohen Reichs- und Staatsbehörden Deutschlands, die uns das werthvvllste Material technischer Schöpfungen zur Verfügung gestellt, welche eifrig mir uns an dem Gelingen des Werkes gearbeitet haben, so daß die Ausstellung deutscher Regierungen einen Glanz- pun!l des Ganzen büoet. Dank, ehrerbietigen Dank daher allen jenen Höchsten Behörden! Dank aber auch den übrigen Ausstellern, Dank den Garaniiefonds-Zeichnern, Dank allen denjenigen Herren, die in selbstlosester Weise schwere Opfer an Beit und an Geld gebracht haben, um die Aus stellung zn sürdern. um ihr ein würdiges, kuni'tcrisch!'-, Kleid zu verleihen, um auch jenem Theil. da drüben m einem Cck unseres bcrrlichcn Großen Gartens, der dem Vergnügen gewidmet sein soll, durch wahrhaft vollendete Kunstwerke ein höheres geiiüaes Gepräge zu ««leiben. Auch dem Raihe und dein Stadtvernrdneicn-Kolleglum unserer schönen Elbeitadt, vor allen Dingen ab« der hohen Slaniöregieruna sei an die!« Stelle der Dank für die lebftasic Nnlerilülzimg des schwierigen Werkes, ausgebrachi! Leben, frisches Leben herrscht in allen Kreisen, begeisterte Hingabe für ein Werk d:r allgemeinen Wohlfahrt! Wo aber Leben stuihet, wo die besten Güter dreses Lebens das Endziel alles StrebenS bildet, da sind die Jdealgcstalten der Liebe, Treue und Dankbarkeit untrennbare Begleiterinnen. Und so sind denn auch heute alle unsere Herzen erfüllt, durchglühi von Liebe und ehrfurchtsvollster Dankbarkeit gegen unseren Königlichen Herrn, den hoben Protektor unserer Ausstellung, dessen Tüeilnabme. dessen Schutz, dessen Förderung all' das Leben zu Lanken ist. das so frisch in dem gelegneren Sachientande pulsirt, das uns unser Werk vollenden ließ. Und wenn uns jetzt bange Sorge um das Wohlergehen des geliebten Königs beherrscht, io ist es nicht nur der erneute Schwur der Treue und Dankbarkeit, so ist es vielmehr auch ein heißes Gebet aus liebendem Herzen, das für die alsbaldige und vollständige Genesung des Königs zum Himmel empor steigt. wenn wir uns jetzt »«einigen in denr Ruse : Heil unterem Könige! Se. Majestät unser AUergnübigster König Albe« lebe hoch! Begeistert stimmte die Festversammlung in die Hochrufe ein. Mächtig wirkte im sinnigen Anschluß an die Ovation für den hohen Protektor das Kalvuiu tae rex-om von Lowe, das der Krenz- cdor unter Professor Wermann's Leitung vvrtrng. Als Herr Geh. Banrnth Waldow in «einer Eigenschaft als Königl. Kommissar die Ausstellung für eröffnet erklärt Hütte, wurde ein Rundgang durch die fast in allen Theilcn fertig gestellte Ausstellung angetreten, der bis nach halb 2 Uhr währte. Schon heute läßt sich sabe». daß die Ausstellung, die in ihrer Art die erste ist. Großartiges bietet in einer Reichhaltigkeit, die selten wieder erreicht werden dürfte. Wiederholt gaben Prinzen und Prinzessinnen ihrer Freude über das Werk Ausdruck, daS seinen Meitzer lobt. An die Eröff nungsfeier schloß sich ein einfaches Frühstück im Ausstellnngsvatast. Der Besuch der Ausstellung, der bereits gestern bis zum Abend ein reger war, stellt dem Unternehmen mit dem feuchtfröhliche» Anhängsel Vergnügungseck das schönste Prognosticon. — Den Erfinder und Meister der Schwarzen Kunst, Johann Gutenberg. dessen 500-jübrigen Geburtstag dieganzesiebildele Welt in diesen Tagen in dankbarer Einncrung mitbeaeht, in einer entsprechenden Festfeier zn ehre», hatte auch die Dresdner, Buchdrucker-Innung für eine unerläßliche Pflicht erachtet. Gestern Vormittag 11 Uhr fand eine solche Gedenkfeier unter reger Antheilnahmc von Vertretern der Ministerien, des Stadtraths und der Stadtverordneten, der Kirche und der Schule, des Handels und der Industrie, sowie unter Betheiligung aller Jnnnngsmeistec, Gehilfen und Lehrlinge des Dresdner Buchdruck-Gewerbes in, Saale des Vereinshauses statt. Weit,, auch naturgemäß in etwas bescheideneren Grenzen gehalten als die gleichen Feiern zu Mainz imd Leipzig, so nahm die gestrige Dresdner Jubelfeier doch einen >v harmonischen, weihevollen und festlichen Verlaus, daß dieselbe bei allen Betheiiigten zweifellos tiefere Eindrücke hiiiterlassen mußte. Schon die reiche und sinnige Schmückung des Treppenaufgangcc- und des Saales mit Palmen und Lorbeer, ans denen sich hier eine mächtige Büste Gutenbergs, dort ein Kolossalgemälde des Meisters erhob, wirkte stimmunggcbend und festlich aus die Besucher ein. Nicht minder stimmungsvoll gestaltete sich der Beginn der eigent lichen Feier, ein mit künstlerischer Gediegenheit ausgcfiihrtes Orgel- vorspiel des Heim Uso S-eisert. zu welchem Altmeister Bach (L-moll-Präludium) die Töne lieferte. Die vom Männergesangver ein „Phönix" mit Orchester und Orgelbegleitung unter Führung des Herrn Tonkünstler O. Hieke schwunghaft vorgetragene Beet- hoven'sche Hymne: „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" lei tete sodann zu einer Aiyprache des Herrn Buchdruckereibesitzer Stadtrath Schröer über, mit welcher dieser zunächst den Ehren gästen und allen Versammelten im 9,'amen der Innung einen Will- kommensgrnß und den Dank für das zahlreiche Erscheinen aussprach. Zwei Mittheilnngcn, die Redner a» diese Begrüßung schloß, dürsten auch in weiteren Kreisen die Ueberzeugnng wecken, daß ein guter Geist auch heute noch die Jünger Gutenbergs beseelt. Am Morgen des gestrigen Jubeltages sind durch Innungs-Mitglieder die Gräber von hiesigen hervorragenderen Buchdruckern pietätvoll geschmückt worden als Ausdruck dankbarer Gesinnung für Verdienste, die der Vergangenheit angehören. Aber auch an die Zukunft und ein« ge sunde Weiterentwickelung der Kunst Giltenbergs war gedacht wor den durch eine.Gittenberg-Jubiläums-Stiftung", die in der Haupt sache aus Buchdruckerkreisen zusammengebracht worden ist und be reits die stattliche Höhe von 4500 Mk. erreicht hat. Einen weite ren Zuwachs wird die Stiftung erhalten durch den Reinertrag der Festschrift: Dresden alS Buchdruckerstadt. Die Erträgnisse der S >ck Lr »r L ^errangen!-?te irverau
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