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Sächsische Volkszeitung : 24.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190601241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19060124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19060124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-01
- Tag1906-01-24
- Monat1906-01
- Jahr1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 24.01.1906
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gelungene «»,»bilde», el. dessen elben eine auch vom ;rt. Dem 8 Jahren mud* zu- iscker Sn- 'liziSmur^ n wir be- ze: RenS n Echrist» sowie die nele Heine r. der be-> r »grauen- ide in den über da» Worte er- kürzlich in eiier einer lhörerschaft le Frauen- lägen auf» üpirise ge- , zu haben, sehr nahe, bt man mit lock. Der- h praktische n. >g l/28 Nbr. ng -/-«Uhr. Ihr. — «lies ing: Hase- sn mnngen ltwürfen rrten v » t 0 ». >en ^ Sporergasse SrlrphioE. preis« « L» «, »»»« Flaschen mit l. in geimpfte« n gesi'ndbeilS» cn entsprechend. de ilek 4928 ilkerei eferant »e >7. »«I v» » «r««r- »k« nur ii cinrod -itelivlio dillia«" Uio» in fkzorn. r.öo Rr. 18. M ttwoch, de« L4. Januar IVOtt. 5. Jahrgang. —— ^Sa»«» »ach», mit «ulnahmi- der «oim- u. Fctttaae!l! ^ ^ ^ ! s u»»bdz«gigr» (»-«»>»« s. lvsdsdrtt. kecdt«. Vreideii. »rtchrmt täßlich^nach». mit «ulna^me der «oim- u Inserat« »rrden die Sgespatt. Petirietle oder deren Raum mU IL Hts. berechnet, bei Ltcderholuna bedeutender Rabatt. «nchrrnSeret, iRedaM»» »nd «eschästSfteSe, Dr«»de». Vill-Ine» Ptras-e <N. üe-^rechev^r. IS8K. Vom Duell-Unsinn. 1. Das Duell und der altgermanische Ehrbegriff. Die Verhandlungen im Reichstage über die Interpella tion Roeren im Sachen Dr. Fcldhaus-Duisburg, dieser causa cälällro des Duellunsinns und Dnellunfugs, der sich diesmal in seiner ganzen brutalen Barbarei enthüllte, haben bei den Verteidigern des Duells wieder Anschauungen laut werden lassen, die im Interesse der richtigen Beurteilung der Frage nicht unwidersprochen bleiben können. Zu den gewöhnlichen Entschuldigungs- und Nechtfcrti- gnngsgründen des Duells gehört die Berufung auf den ger manischen Ehrbegriff, die diesesmal von konservativer Seite ins Feld geführt tvurde. Das Duell soll ein Erbstück des mittelalterlichen Rittertums und demgemäß adeligen Ur- sprungs sein. Andere klagen wieder das Mittelalter selbst an ob dieser barbarischen Sitte des Zweikampfes, so die temperamentvolle Berta von Suttner in ihrem Roman Highlife, wo sie einem Prinzen das Wort in den Mund legt: „Ein Duell? O Mittelalter, lvann wirst du endlich ausge- storbcn sein?" Aber auch in gelehrte Werke hat diese Mär von dem Ursprung des Duells aus dem germanischen Ritter tum Eingang gefunden. Und doch ist nichts falscher als dies. „Die Anschauung von dem germanischen und ritterlichen Ursprung des Duells ... ist tatsächlich einer der größten und zugleich verhängnisvollsten Jrrtümer, die die Weltge schichte kennt — verhängnisvoll durch die sittliche Verwir rung, die er verursacht hat und durch die Zahl der Menschen leben, die ihm zum Opfer gefallen sind" (vergl. G. v. Below, Das Duell und der germanische Ehrbegriff, Kassel 1806, S. 6). Nichts hat das Duell zu tun mit dein gerichtlichen Zwei- kampf des Mittelalters, nichts mit dem germaniscl)en und ritterlichen Ehrbegriff, nichts mit dem Fehderecht. Der Adel im Mittelalter war sv weit davon entfernt, seine durch Be leidigung verletzte Ehre durch eine Rauferei herznstellen, daß er sich vielmehr auf dem Boden des geltenden Gesetzes stellte und die Hilfe der Gerichte anrief. Es sei nur er innert an das Jülicher Landrecht, das nicht bloß für die Bürger, sondern auch für die Ritterschaft galt, an den Sachsenspiegel und an den sogenannten wendisch-rügiani- schen Landgebranch. Der Verfasser, welcher dem bekannten pommerschen Adelsgeschlecht von Normann angehört, nennt in seinem ausdrücklich für den Adel bestimmten Buche Geld bußen als die für Beleidigungen zu verhängende Strafe. Below führt denn mich in seiner genannten Schrift (S. 24 ff.) Beispiele von solcher Inanspruchnahme der Gerichte zur Schlichtung von Ehrenhändeln unter den Adeligen an. Wollen ihre heutigen Nachfahren über diese ihre Vor fahren den Stab brechen als über „Feiglinge", weil sie die Beleidigung nicht mit dem Blute des Beleidigers gerächt? Sie müssen es, wenn sie ihre heutige Anschauung, daß daS Duell ein Zeichen der Ritterlichkeit sei. Aber damit sind sie selbst gerichtet! Wir können diese Gelegenheit nicht Vorbeigehen lassen, ohne diesen Adelskreisen den bitteren Spott ^elows (a. a. O. 26 f.) znznrnfen: „Mit der Behauptung, daß der, der eine Beleidigung nicht „mit Blut ablväscht", ein Feigling sei, versündigen sich jene modernen Ritter nicht bloß an dem guten Namen des deutschen Volkes, sondern auch ganz speziell an dem guten Namen ihrer Vorfahren. Es gibt heute noch sehr viele ade lige Familien, die zum deutschen Uradel gehören, deren Vor fahren, soweit sic überhaupt bekannt sind, stets adelig ge- ^ wesen sind. Es gibt jedenfalls heute noch sehr viele adelige Familien, die schon im Mittalter adelig gewesen sind. Wollen nun die Angehörigen dieser alten Adelsfamilien wirklich be haupten, daß nur der wahrhaft adeligen, »nahrhaft ritter lichen Mut besitzt, der ans dem Duellstandpunkt steht? Tann müssen sie ihren sämtlichen Ahnen ans dem Mittelalter, ans die sie dock) bisher so stolz gewesen sind, die adelige, die ritter liche Gesinnung abspreck)en! Dann müssen sie sich fortan ihres hohen Stammbaumes, der bisher ihren Stolz gebildet l)at, schämen! Wollen sie das? Meines Erachtens müssen ge- rade die Mitglieder der alten deutschen Adclsfamilien sich auss sck>ärfste gegen die unbedingte Gültigkeit des Ducll- siandplinktes auSsprcck)en. Ein moderner Bankier, der heute geadelt wird, kann ja morgen ohne die gcrinsten Ge wissensbisse sagen, seine Familie habe stets, so lange sie adelig sei, unbedingt den Standpunkt vertreten, daß Beleidi gungen „mit Blut abzutvaschen" seien. Aber ein Mann von altem Adel, der das sagt, wirst einen Makel auf seine Herkunft." Vielleicht stärkt es diesen Kreisen in etwas den Rücken, ^ wenn wir sie an die demoralisierende Wirkung des Duell ! unfngs erinnern. Ein Beispiel für viele. Ter ehemalige Chef der „Krcnzzeitnng", von Hammerstein, hat seine Be trügereien lange ungestört fortsetzen können, weil diejenigen, die darum wußten, schwiegen, ans Furcht, sic möchten von Hanunerstein vor die Pistole gefordert werden. Dieser selbe , Hanunerstein aber war in der Umsturzkommission 1895, zu einer Zeit als er sich nur durch das Duell noch „ehrlich machen" konnte, als eifriger Anwalt des Duells ansgetreten. Eine trefflichere Illustration zu dem Duell als „Ehren- Handel" gibt es Nxchrlich nicht. Wo aber ist wahre Ritterlichkeit? Tort, wo man sich feige vor dem Götzen eines Standcsvornrteils beugt und in einem anonymen „Eingesandt" an die „Krenzzcitung" svom 6. April 1896) schreibt: „Znm Märtyrer der noch herrschen den äußerlichen Ehrbegriffe fühlt sich so leicht niemand be rufen," oder dort, wo man dieser Verirrung die Spitze bietet? Deutscher Reichstag. k. Berlin. 2S. Sitzung am 22. Januar 1909. Der Reichstag beriet heute in erster Lesung das Neichsbantiiotengesetz, das künftig 20- und 50-Mark-Scheine znlassen will. Die Debatte dauerte vier Stunden, ohne daß man schließlich ans ihr klug wurde, was Annahme finden wird. Der ZentrnniSäbgcordiiete Marcour sprach seine Bedenken gegen die kleinen Banknoten aus und befürchtete ein Abfließen des Hartgeldes an die Banken. Ter Streit zwischen Gold- und Silbcrwährnng spielte auch hier hinein und führte zu einer nicht gerade erfreulichen Auseinander- setznng zwischen dem Ncichsbankpräsidenten Tr. Koch mW. den Abg. Dr. Arndt und Kämpf. Schließlich wurde die Beratung über den Versicherungspertrag in Angriff ge nommen aber nicht zu Ende geführt. Morgen soll die erste Lesung zu Ende geführt werden: außerdem steht auf der Tagesordnung die Interpellation betr. die Beichte der Mannschaften. Politische Rundschau. Dresden, den 28. Jammr 1909. — Wie bestimmt verlautet, trifft der Kaiser am 6. Februar znm Besuche des Hofes in Gotha ein. — Wie der „Schwäb. Merk." meldet, wird König Wil helm von Württemberg sich zur Feier des Geburtstages deS Kaisers nach Berlin begeben. — Das Krönungs- und OrdenSfest wurde nach alter Tradition Sonntag vormittag im königlichen Schlosse zu Berlin gefeiert. Im Nittersaale begann um IN/. Uhr die Cour der vorzustellenden neu ernannten Ritter des Noten Adlerordcns, des Kronenordens und des königlichen Haus- ordcns von Hohcnzollern vor dem Kaiserpaarc, in Gegen- nxrrt des Kronprinzen, der Prinzen und Prinzessinnen des königlichen Hauses, der Ritter des Ordens vom Schwarzen Adler, der aktiven Ctaatsminister, der Hofstaaten und Ge folge. In der Schloßkapelle hatten sich unterdessen die zur Feier außerdem geladenen Ritter und Inhaber, insbesondere die im Jahre 1905» dekorierten sowie'die Botschafter und das diplomatische Korps eingcfnnden, ebenso die Damen des Wikhelm-Lrdcns, des Lnisen-Ordens, des Verdienstordens und der Noten Krenzmedaille. Unter großem Vortritt nahte das Kaiserpaar. Ter Kaiser hatte Gencralsuniform angc- ! legt, mit dem Bande des Schwarzen Adlerordens, die Kaiserin trug eine gelbe Seidenrobe mit dnnkclroter, pelz- Perbräinter Eonrschleppe. Nach dem feierlichen Gottesdienst fand im Weißen Saal Tafel statt. Unter den zahlreichen Ordensverleihungen, die der „Neichsanzeiger" in einer 12 Seiten starken Sonderausgabe veröffentlicht, seien nur einige wenige hervorgehoben: Professor Joachim erhielt den Adlerordcn zweiter Klasse mit Eichenlaub, die Professoren Vogel, Kampf und Kallmorgen bekamen den Noten Adler orden vierter .Klasse. Besonders beachtenswert ist, daß auch einige Vertreter der Presse ausgezeichnet wurden. Daraus geht hervor, daß der Kaiser die Bedeutung der Presse, deren Vertreter er vor nicht langer Zeit mit „kommandierenden Generälen" verglich, nach wie vor zu schätzen weiß. Pros. Krovatscbeck, der Chefredakteur der „Krenzztg.", erhielt den Roten Adlerorden 6. Klasse mit Schleife, mit demselben Orden vierter Klasse wurden ausgezeichnet die Chefredak teure Rippler von der „Tägl. Rnndsch." und Runge von der „Nordd. Allg. Ztg.", ebenso erhielt diese» Orden der Musik kritiker des „Tag", Pros. Krebs. — Unter den dekorierten Zentrumsparlamentariern befinden sich: Roter Adlerordcn :!. Klasse mit der Schleife: Horn Neisse, Tr. Marcour, 'Mattendorf: Kronenorden 1. Klasse: Graf Ballestrem: Kconenorden 2. .Klasse: Tr. Tittrich, Tr. Hitze. — Im gan- zen sind bei dem diesjährigen Ordensfeste 2856 Orden und Ehrenzeichen verliehen worden gegen 2906 im Vorjahre. — Tic Landcssynvde von Kurhcsscn nahm einstimmig eine Resolution für den Zusammenschluß der evangelischen Landeskirchen Deutschlands an. - Zur Marokko Konferenz. Bei Beginn der heutigen Sitzung der .Konferenz verlas der Herzog von Almodovor zwei Depeschen, in denen der sponische Senat und die spa nische Depiitierlenkaminer der.Konferenz ihren Willkommen- grnß entbieten nnd dem Wunsche Ausdruck geben, daß die Arbeiten der Konferenz von Erfolg gekrönt sein mögen. Moronis Visconti Venoita, der Altersdoyen der .Konferenz, dankte im Namen der Konferenz nnd sprach die Hoffnung ans, daß die Konferenz die ihr übertragene Ausgabe znm befriedigenden Abschluß bringen werde. -- Nachdem die Sitzung gegen l Uhr geschlossen war, tvurde den Vertretern der Presse durch den zweiten spanischen Delegierten Perrez Caballero eine Mitteilung über den Verlauf der heutigen Sitzung zngestellt. Danach hat die Konferenz beschlossen, daß die Sekretäre nnd Attachees der verschiedenen Tele- Unpolitische AeitLünse. Mirchdrnck verboten.» Berlin, den 18. Junior 190g. „Papa, in unserer Klasse haben sie gesagr, am Sonntag solle in Berlin Revolution sein; einige wollen hin, um sich das anznsehcn. Kann ich nicht auch mitsahren?" Der also interpellierte Vater bedeutete seinem Spröß- ling, er solle seine Nase lieber in die Schulbücher, als ui die Revolution stecken, sonst werde er ihm mal zeigen, wie unruhige Köpfe zur Vernunft gebracht würden. Einem anderen Vater erzählte der hoffnungsvolle Pri maner: „Ter lange Schnitze hat uns aus der Zeitung vor- gclesen, daß der Reichskanzler gesagt hat, wer sich »ich: duelliere, der werde ans dem Offizierkorps hcrausge- schmissen. Nun sagt Schnitze, wenn sie ihn beim Abitur dnrchsallen ließen, so werde er gleich znm Militär gehen, und wenn er dann Nescrvclentnant geworden sei, dann werde er es den Lehrern schon besorgen. Er werde mit Säbel nnd Sporen in ihre Stammkneipe kommen und sie für dumme Jungen erklären: dann müßten sie sich mit ihm duellieren, denn sonst würden ihm mit Schimpf nnd Schande die Epaulctten abgeknöpft. Auf seinen Mathe- matiklehrer hat er cs besonders abgesehen: dem will er den goldenen Schnitt über die Nase ziehen. Muß sich denn der dicke Professor wirklich mit dem Schnitze schlagen, wenn der ihm eine Grobheit ins Gesicht wirft?" So werden die unreifen Köpfe verdreht, wenn man von hoher Stelle den Dnellztvang predigt. „Mit der Waffe in der Hand" soll jedes Mitglied des Offiziotkorps gegebenenfalls für seine Ehre eintrcten, sagt der Reichskanzler. Und Rosa Luxemburg meint, das ge- knechtete Proletariat dürfe auch „mit der Waffe in der Hand" für sein Recht eintreten. Das ist Raufkomment, für den die grünen Jungen ein lebhaftes Interesse haben. Sie pflegen ja auch ihre Ehrenhändel und Jntcressenkämpfe mit der Faust auszutragen, wer der stärkste ist, hat Recht und genießt die Ehre. Da reden und singen die Leute so viel von Knltiirfort- schritt. Und doch ist die Welt noch nicht über den Stande Punkt der raiiilustigen Buben hiiiausgekoiniiicii. Die be vorzugte Kaste rauft mit den gezogenen Waffen, das ge wöhnliche Volk mit ungezogenen. Es fehlt nur noch, daß die „emanzipierten" Frauen auch auf dem Kainpsselde der Ehre erscheinen. Tie wollen ja die volle Gleichstellung der Geschlechter. Nun gut, die moderne Frau hat doch auch ihre Ehre und ihre zwei Hände. Warum soll sie nicht ebenso gut „losgehen", wie die männ- kichen Ebrenfere und Raufbolde? Nicht etwa ans Strick nadeln oder Scheren: denn mit diesen prosaischen Dingen sind die einanzipierten durchaus nicht vertrant. Es brauchen ja auch nicht gerade schwere Säbel zu sein. Aber die Pistole, das bevorzugte Instrument, um Löcher in die Natur zu schießen, und so die Löcher in der Ehre zu stopfen, die nied liche Pistole tonnen auch Taiiienhände sehr gut absenern. Es ist offenbar unwürdig deS weiblichen Geschlechtes, daß ' cs in Ehrensachen noch immer unter der Vorninndsckxut des Vaters, Bruders cder Gatten bleibt. Selbst ist die Fraul Wenn der gesetzwidrige Nanfsomment neuerdings von oben und von unten Proklamiert wird, dann müssen auch die fort- geschrittenen Weiber zu Hyänen werden, wie cs Schiller schon vor mehr als hundert Jahren prophezeit hat. Man schließt ja schon vielfach bei der ehelichen Verbindung die Gütergemeinschaft ans: wohlan, die Ehrengcmeinschast kann auch ausgeschlossen werden: dann weiß jeder, daß nicht bloß der sogenannte Mann, sondern auch die Frau selbst, „ritter lich, mit der Waffe in der Hand" ihm entgegentreten wird, wenn er einen schiefen Blick oder ein unangenehmes Wort riskiert. Der Pistolenkasten, sagte niit bitterem Witz der Abge- ordnete Bebel, sei die Bundesladc der Korpsstudenten. Ja, der Pistolenkasieil ist auch für viel „weitere Kreise" ein Hei- ligtiim. Schließlich wird er in den modernen Familien noch dcn Hansaltar ersetzen, wenn sei» Lob so weiter gesungen wird. Dann werden eheliche Zwistigkeiten, Bruch des Ver löbnisses »sw. nicht wehr von den Gerichten ausgekragen, sondern „mit der Waffe in der Hand". Auch die Differenz zwischen dein sparsamen Vater und dem flott studierenden Sohne können ossenbar nicht feiner ansgetragen werden, als in den Formen des ritterlichen Ehrenhandels. Wer nicht vorschießen will, wird niedergeschossen. Da ich kein Sommerlenlnant bin nnd mir einen Feder kasten in meiner Wasseiikammer habe, so wird mir das rechte Verständnis für den »enzeitigen Rückfall in das Faust- recht wobt nicht aiifgeben. Ich habe auch meine Ehre nie mals für eine so gebrechliche Nippsache gehalten, daß sie von jedem -Hanch ans einem Klatsch- oder Schimpfmunde in Scheiben gelegt werden könnte. Ich bin auch nicht opfer willig genug, nm einem Beleidiger zu sagen: Ans Erkennt lichkeit gegen die Kränkung, mit der Sie mich beehrt haben, will ich gern mit Ihnen einen Morgenspaziergang machen und ineine» unwürdigen Brnstkaste» als .Kugelsaiig für Ihre werten Schießübungen zur Verfügung stellen! Soll ten glich die geehrten Leser in denselben plebejischen Ansich ten und Gefühlen stecken, so mögen sie es lieber nicht lallt sagen, denn sonst kommen sie in den Ruf von feigen Ple bejern, von ganz gewöhnlichem „Volk", das überhaupt keine „Ehre" besitzt. Da erhebt sich min die erste Frage: Wenn nach der feier lichen Erklärung das Osfizierkorps kein Mitglied in seinen Reihen duldet, das nicht gegebenenfalls sich duellieren will, können dann christliche und gesetztrene Väter ihre Sölme noch Reserveoffiziere werden lassen? Liegt nicht in der An nahme einer solchen Würde die Anerkennung des Zwei kampfes? Bis jetzt noch nicht, denn zurzeit besteht noch die Vorsicht, daß die angehenden Offiziere über ihre Stellung -M « > '--t
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