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Sächsische Volkszeitung : 30.08.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190608304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19060830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19060830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-08
- Tag1906-08-30
- Monat1906-08
- Jahr1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 30.08.1906
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— ,S7. T-nnerSii,,,. - e- i-. Nupui' >vov. Sächsische VolksMiig »»,chr«i> »»««ich »»ch». «« >u»naou.. ».».««»»«t», »»««»!,. I ««. „ Oi.., O.slerr.» «rk >«> all-and. Voltanslallen U 8> !ui»Ltprrtlu na»«-r *» «cbaMo»*-GHr»chftunds! " tsgrvlsu k. tvrd'den. «rc»t». freide!t.i Die Sozialpolitik a»»f der Essener Katholiken Bersammlvng. Die große Heersä-au der Rutschen Katholiken stand auch in diesem Jahre unter dein Zeichn lebendigen Fortschrines moderner AnpassungSsähigkeit und doller Einsicht in die neuzeitlichen Probleme, sowie unter der Parole praktischer Mitarbeit auf allen Gebieten. Mit besonderer Macht drängt sich uns diese Wahrnehmung auf bezüglich der aktuellsten der modernen Fragen, der sozialen Frage. Nie hat eine der bis herigen Katholikeiwersammtungen sozialen Erörterungen oinen so breiten Raum getvährk, nie einen so schrf ausge prägten sozialen Stempel getragen, als die diesjährige in der Kanonenstadt Essen, in dem raucheschnxirzten Gebiet von Kohlen und Eisen, tvo am lebhaftesten die Pulse deutscher Industrie schlagen. Schon die gewaltige Ouvei-küre der gan zen Tagung, der dröhnende Schritt von -13 -15,000 ge- schlossen einl)erziehenden katholischen Arbeitern, gab den alle Versammlungen durchklingendcn sozialen Ton an. Welch reichn sozialen Gehlt sodann insbesondere in den großen öffentlichen Versammlungen die einzelnen Reden hatten, von denen mehr als die Hälfte soziale Themata behandelten, konnte man aus den ausführlichn Berichte» der Presse er- sehen. Eine spezielle Würdigung und Zusammenstellung verdienen aber auch die an die Katholikenversammlung ge stellten Anträge bezw. die ans den Beratungen des Aus schusses II, sowie der vierten geschlossenen Versammlung hervorgegangenen Beschlüsse (Resolutionen). Dieselben zeigen eine ebenso entschieden fortschrittlich wie in prak- tischen Grenzen sich bewegende Stellungnahme zu den wich- tigsten sozialen Tagessragen. Da gerade das Tagnngsgebiet der diesjährigen Katho- likenversammlnng schon seit Jahrzehnten das Sammelbecken von tausenden und abertausende» abwandernder ländlicher Arbeitskräfte ist, lag es sehr nahe, ans diese Tatsache und ihre schdlichn Wirkungen sotvohl für die Landwirtschst wie für das gesamte Volks- und Staatsleben die breiteste Oefsentlichkeit ausmerksam zu mach». Als Abhilssmittel werden empfohlen außer der materiellen Förderung, namentlich die geistige und kulturelle Hebung der landwirt- schstlichn Bevölkerung, vor allein durch weiteren Ausbau und intensivere Betätigung der ländlichen Wohlfahrtspflege. Viel bleibt hier noch den landwirtschftlichen Vertretungen und den verschiedenartigen landwirtschaftlichen Vereinen, insbesondere den christlichen Bauernvereinen zu tun übrig. Außerordentlich zeitgemäß ist auch der Hinweis, daß sehr viele vom Lande in die großen Städte znwandernden Ar beiter aus Unkenntnis ihrer Pflichten in religiöser und wirt schaftlicher Beziehung den katholischen Arbeitervereinen fernbleiben und sogar Gegner der christlick>en Arbeiterbe- v^gung werden; ein Gegenmittel ist da nur die gründliche soziale und religiöse Weiterbildung der ländlich» Arbeiter- Welt; besonders für die Saisonarbeiter ist eine umfassende, tvährend der Wintermonate in der Heimat stattfindende Aufklärung durch Unterrichtskurse und durch den Dolksver- ein, sowie die Arbeitervereine notwendig. Weiterhin tver- den diejenigen auswärtigen katholisch» .Handwerker, die entweder ständig oder nur an Werktagen in der Stadt woh nen, der besonderen Fürsorge der katholischen Ver eine jener Orte empfohlen (Vermittelung geeigneter Schlaf stellen. Anschuß an gute Gesellschst und katholische Ver eine usw.). Bezüglich des.Handtverkerstandes tritt die Generalver- sammlung ein für die Wetterführung der Gesetzgebung und für eine energische Gewerbesördernng durch Staat und Ge- meinde. Ebenso nachrücklich werden aber auch die .Hand werker ansgesordert. durch Ausbau des GenossenschstS- wesens, wie insbesondere der Innungen und .Handwerker vereinigungen, die Leistungsfähigkeit des Handwerks den ge wachsenen Ansprüchen anzuhssen und ihm so ein möglichst weites Arbeitsgebiet zu sichrn. Auch aus die technisch und kaufmännische Ausbildung der jungen .Handwerker in Werkstatt, Fortbildungs- und Fachschulen, Lehr- und Fach kursen für Gesellen und Meister wird die besondere Auf merksamkeit gelenkt. In den Strudel des modernen Er werbslebens und erbitterten Konkurrenzkampfes ist seit zirka zwei Jahrzehnten in tvachsendem Maße auch der kauf- männisch Mittelstand hineingerissen nwrden. Die lhneral- Versammlung begrüßt es deshlb lebhaft, daß die katholi- scheu Kaufleute mit wachsendem Interesse der Durchführung der zum Schuhe des mittleren und kleineren Kaufmanns- standes geschienen (besetze und der Anregung von Verbesse rungen solcher Gesetze sich widmen, wie auch zahlreich sich be- teiligen an den Einrichtungen genossenschaftlichr Selbsthilfe (gewerbliche Schuhvereine, Kreditgenossenschsten, Rabatt- Sparvereine usw.). Um die Nachhltigkeit dieser Anregung zu verstärken, werden als Mittel zur sozialen Schulung empfohlen: aufkläreude Vorträge in öffentlich» Verscumn- lungcn, in Versammlungen Hs Volksvereins, Verbreitung geeigneter sozialer Literatur, vor allem aber die Ausbrei tung und intensive Vereinsarbeit der katholisch» kauf- männischn Vereinigungen. Letztere können durch Hs Ver- bandsorgan, Vereinsvorträge, soziale Vortragszyklen, so ziale Nnterrickz-tskurse und Studienzirkel. Einsetzung sozialer Koumiissionen usw. auch über den Kreis ihrer Mitglieder hinaus Hs Verständnis für die neuzeitlich ivirtschftliche Entwickelung, wie die durch dieselbe geforderten sozialen Maßnahmen erfolgreich verbreiten. Selbstverständlich besänftigte sich eine Anzahl von Be schlüssen mit der Arbeiterfrage. Es tvird dringend gefordert ein lebhafteres Tempo in der Fortführung der Sozial- reform. zunächst durch die jchn so lange erlrxirtc'te Rechts- fähigkeit der Berussvereine und durch Einführung der Ar- beitSkamnu'rn. So ankuüpfend an die zunächst liegenden Verhältnisse wird von der Arbeiterschutzgesetzgebung insbe sondere die Einführung der achtstündigen Arbeitszeit in den Feuerbetrieben der Eisenindustrie verlangt. Für die zweite Riesenindustrie Westdeutschlands wie Deutschlands über haupt, die Kohleuindustrie, wird eine baldige reichSgesehliche Regelung des Berg- und Knappschstsnvsens erlangt. Leb- hft erörtert wurden die Tarifverträge, eine der wichtigsten Arbeiterfragen, weil man in den Tarifverträgen den Ar beitsvertrag der Zukunst zu erblicken ht, um den schon jetzt in Hunderten von Einzelgesechten von Arbeitern und Arbeit gebern gekämpft wird. Die (hneralversammluug tritt klar und deutlich für diese den veränderten Wirtschstsverhält- nissen entsprechende Reform des Arbeitsvertrages ein, die im wohlverstandenen Interesse beider Kontrahenteu des Ar beitsvertrages liegt. Insbesondere können durch Einrich tung von Tarif- und Einignngsämtern entstehende Diffe renzen friedlich beigelegt und die daS Gewerbe sowohl wie die beteiligten Arbeiter und Arbeitgeber schwer schädigenden Streiks und Aussperrungen eingeschränkt oder verhindert werden. Ter außerordentlich großen Bedeutung' die für die Fortführung, Festigung und Auswirkung der Sozial- resorm sowohl wie für die Volkswirtschst überlzaupt die allgemein geistige, religiöse, soziale und kulturelle Förde rung und Hebung des Arbeiterstandes bat, wird die Gene- lalvcn-sammlung gerecht durch ihre Befürwortung und warme Empfehlung der Arbeitervereine, Arbeiterinnenv'» eine, und der katholisch» Jugendorganisationen wie über hupt die Fürsorge für die Heranwachsende Jugend. Es werden sreudigst anerkannt die Fortschritte in der äußeren Ausdehnung der Vereine wie in der inneren Vertiefung der Vereinsarbeit: dabei aber wird iiachdrücklichst ansgesordert zur weiteren Ausbreitung, zur Juaiigrosnahnie neuer Auf gaben (zum Beispiel staatsbürgerlich. Schulung, Arbeiter- ererzitien) und zur Benutzung allec Hilfsmittel, die zur Er reichung der Vereinszlvecke und zur Hebung der Leistungs fähigkeit der Vereine geeignet sind, vor allem der Verbrei tung der Standeszeitungen. In einer besonderen Resolu tion wird noch betont die Notwendigkeit der religiösen und sozialpolitischen Schulung der jugendlichen Arbeiter durch Einführung derselben in die Arbeitervereine. Einer der dringendsten und gerade in neuester Zeit besonders lebhaft behandelten Frage der Reform der Heimarbeit und dem Schuhe der Heimarbeiter und -Arbeiterinnen, spricht der .Katholikentag seine »arme Sympathie aus, drängt auf eine baldige gesetzgeberisch Regelung in Form des Antrages Dr. Hitze und Genossen, sowie aus eine kräftige Selbsthilfe und fordert zur Mithilfe besonders die chritativen und so zialen Vereinigungen auf. Beachtenswert betreffs Hebung einer anderen gedrückten sozialen Klasse, der Kellner, ist die Aufforderung zur Gründung eines deutsch» .Kellnerver bandes. Sehr zeitgemäß und notwendig ist auch die wieder holte Empfehlung eines der jüngsten Zweige des katholi sch» Vereinswesens, des „Katholischen Frauenbundes" (Sitz Köln). Ausführlich begründet wurde des weiteren ein An trag über Förderung des hauswirtschstlichen Unterrichs, ferner ein Antrag über die kommuliale Sozialpolitik. Die- selbe wurde als unumgänglich notwendig erklärt zur Er gänzung der sozialen Fürsorge des Staates; als Ausgaben werden bezeichnet: Regelung der Verhältnisse der städtischen Arbeiter und Angestelltc'i, Wohnungsfürsorge, Gesundheits pflege. Bekämpfung der Arbeitslosigkeit (paritätischer Ar beitsnachweis), Förderung des .Handwerkerstandes durch Regelung deS Submissionswesens, bessere Berücksichtigung bei Vergebung öffentlicher Arbeiten, Unterstützung des Ge- nossenschftswesenS, der Fortbildungs- und Fachschulen, so- wie von Meisterkursen. Bei der noch in so bedauerlich gro- ßem Umfange bestehenden Interesselosigkeit der oberen be- sitzenden und gebildeten Stände für soziale Nesormarbeit wird man der diesjährigen Generalversammlung besonderen Dank wissen, daß sie gerade diesen Ständen die in einzelnen Städten geschienen Zirkel znm Studium der sozialen Frage empfiehlt, sowie die Vereine zur Gründung und Unterhaltung katholisch-sozialer Woblsahrtseinrichtungen; ganz speziell wird außerdem die katholische Studenten'chst ersucht, sich auf sozialem Gebiete thi-oretisch und praktisch zu betätigen und soziale Zirkel zu gründen. Einer der Führer des katholisch» Volkes ht früher einmal die alljährlich stattsindenden Katholikentage als die großen Herbstmanöver bezeichnet, die einerseits eine HeereS- überschn. andererseits aber auch die Einübung der Truppen- masse» für neue Ausgaben und neue Kämpfe ermöglichen sollten. In diesem Sinne möge auch die Bedeutung deS Essener Katholikentages, speziell die reich soziale Anregung, die von ihm in den .Hauptversammlungen wie in den Be- schlössen ausgegangen ist, ansgesaßt werden. Die Reihen sind für frisch, freudige soziale Arbeit von neuem geordnet, besonders durch die überwältigend großartige Generalver- sammlung des Volksvereins für Hs kathlisch Deutschland, neue Kampses- und Arbeitsziele sind ausgesteckt, neue Sig- »ale gehißt: an uns allen liegt es. nun die ansgegebene soziale Parole aufzngreifen, weiterzngeben und im Verein mit Gleichgesinnten in praktischer sozialer Kleinarbeit zu betätigen. r. Der „Deutsche Tag". Der Oßmarkenpolitik geht es wie der Kolonialpollttk; beide sind an Phrasen und Schlagworteru ungemein reich an Erfolge» sehr arm; beide kosten einen -Hauw» Geld und doch zeigt sich Unzufriedenheit m beiden Landern die m dieser Politik bedacht werden. Man Poralle noch auf sehr verschiedenen Gebieten vervollstam igc n. , deutsch Tag" statt- noch auf h.- . , ^ hat nun dieser Tage in Manenburg den , gesunden, das heißt die Versammlung des bekannten Lst- Markenvereins. auch der Flotteuvereu, stellte e„, Fnlmlc m Und Hs nennt sich „deutscher Tag", womit zum Ausdruck gebracht tverden sott, daß allen jenen, d.e an diesen D.ng.n nicht teilnahmen. etn>as znm Deutschtum ,ehlt. -ie Phra,. ist groszartig, nur steckt nichts dahinter. Aber trotzdem dan die Versammlung beanspruchen, daß sie ernster als ihr Schlagwort genommen wird, weil sie den Kamps gegen das Polentum in erster Linie betreibt und weil bekanntlich der Reichskanzler Fürst Bülow die Ostmarkenpolitik als die wichtigste Mid dringendste innere Aufgabe des Reiches be- zeichnet bat. . Glückliche Sozialdemokratie! Tu bist nun wn amts- wegen an die zweite Stelle gerückt! Dein gehässiges Untcr- wühlen von Thron und Altar, deine Agitation gegen jede Autorität, gegen alle bestehenden Einrichtungen, selbst gegen die Urgnelle des Staates, gegen die christliche Familie, all dies ist nicht so gefährlich, wie die Eristenz von 2'/- Milliv- neu Polen im Osten deS Reiches, sa sagt eS der Reichkanz ler. Einstens haben Kaiser und Kanzler die Sozialdemo kratie als den „inneren Feind" bezeichnet, einstens suchte man diese mit allen Mitteln am Boden zu Hallen; Fürst Bülow selbst hat noch vor Jahresfrist den Zusammenschluß aller bürgerlichen Parteien gegen die Sozialdemokratie als die erste Staatsnotwendigkeil bezeichnet und er bat ja in so schönen Rede» die Geiiassen scharf abgesübrt. Doch all dies gehört nun der Geschichte an. Die Genossen sind zwar nicht .zahmer gelnorden; sie erörtern sogar die Möglichkeit, wie sie den gesamten Staat durch einen Schlag mit dem Massen streik schchmatt sehen wollen; sie spielen angesichts der russi- schn Verhältnisse sehr stark mit dem Feuer der Revolution. Aber troh alledem stehen sie nicht mehr an erster Stelle; die Polen sind nun der gefährlichste Feind des Reichs, sie zu bekämpfen steht in der vordersten Linie; so hat es der Reichs kanzler Fürst Bülow ausgesprochen, der es doch wissen sollte oder weiiigstenS könnte. Jene Polen, die noch vor 11 Jah ren als des Reichs Hort gepriesen Nwrden sind, deren poli tische Führer man in das Herrenhaus berief, sie sind nun viel schlimmer als alle Genossen zusammen. Znxtr lzaben sie nur 17 Mandate, während die Roten 30 habe», auch kön nen sie höchstens 25» erreichen, tvährend die Sozialdemokraten es auf über 100 bringen können, aber trohdem muß zuerst der Pole verbannt tverden, weil er für sich das Natnrrecht in Anspruch nimmt, in seiner Muttersprache zu reden und nach den Sitten seines Volkes zu leben. Wen» es sich um Hoch- und Landesverrat handeln würde, wären wir die ersten, welche die scharfe Anwendung des bestehenden Ge setzes forderten; aber hierfür reichen ja die bestehende» Ge setze aus. Tie Ostniai kenpolitik soll so sehr die Kräfte deS Reiches in Anspruch nehmen, daß alle anderen Aufgaben erst in der zweiten Linie stehen. Di»- genannte Ausspruch deS Neichkanzlers ht aller dings nur die seitherige Polenpolitik in Hs rechte Licht ge rückt; man hat bisher gegen die Polen Mittel angetr>endet, die man nicht einmal gegenüber den Sozialdemokraten er griffe» hat, man ht gegen sie Sondergesetze aller Art ge schmiedet, sie außerhlb des Bodens des gemeinen Rechtes gestellt und sich damit aus eine sehr abschüssige Balm begeben. Nu» soll aber zu diesen Ausnahmegesetzen noch ei» weiteres treten; der „deutsche Tag" hat es als seine Mindestforde rung ausgestellt. Er hat die Ansicht ausgesprochen, daß der preußisch» Ansiedelungskommiisiou ich» heute das Ent- eignungSgesetz vom l l. Juni 1371 das Recht gibt, aus grund einer Königlichen Verordnung zur Durchführung eines be- stimmten Projektes einzelne Güter zu enteignen. Da aber dieses Recht von der Ansiedelungskommission »och nicht aus- geübt ist, hält der Ostmarkenverein es für wünschnswert, daß hi der demnächst notwendig werdenden Aus'üllnng ded Ansiedelnngssonds ausdrücklich festgestellt tvird, daß dieses Recht der AnsiedelungSkommissio» zusteht. Ter deutsche Ostmarkenverein hält es ferner für notwendig, daß durch gesetzliche Maßregeln eine Verschiebung des Grundbesitzes zu ungunsten der Deutsche» verhindert tvird. Mit anderen Worten: es soll ein allgemeines Enteignnngsversaliren gegen die Pole» statuiert tverden. Gmz allgemein soll die Ansiedelungskomiujssjon Hs Recht habe», Grundeigentum der Polen an sich z„ nehme»; erst ht das Ansiedelungsgesetz von 1001 die neue Ansiedelung von Polen unmöglich ge macht, jetzt toll ihnen die bestellende Heimat genommen tver den und sie von Hans und Hos vertrieben tverden können. Man liest mit Entsetzen, wie in früheren Jahrhunderten solch Gen-altmaßregeln durchgejührt worden sind und schlägt sich an die Brust, indem man sagt, daß jetzt sol-hs nichl mehr Vorkommen könne. Und gerade dieselben Kreise »vollen dieses Mittel im Osten des Reiches angewendet iwssen. Freilich stellt man das allgemeine Enteignnngsver- salnen als letztes Mittel hin, nber nn'ere Polenpolitik war ei hr so erfolglos, daß man über kurz oder lang nach dem- ben gretsen wird. Damit aber ist der Weg zur Revolution beschütte». Wenn die Gesetzgebung und Vertvaltnng sich in diesem ,-mlle einfach über die Rechte des Privateigentums
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