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Zwönitztaler Anzeiger : 23.11.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- Deutsche Gesellschaft für Chronometrie e.V.
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-191811239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-19181123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-19181123
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlseiten in der Vorlage
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1918
- Monat1918-11
- Tag1918-11-23
- Monat1918-11
- Jahr1918
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 23.11.1918
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Zwömhlaler Anzeiger sür -as Königliche Amtsgericht un- -ie ----- städtischen Behörden zu Zwönitz ----- Anzeigen: Die sechsgespallene (43 mm) Kleinzelle oder deren Raum 25 Psg., bei Familienanz., Sammelanz.,labellar.Sah u. auswärt. Anz. 30 Psg- die Zeile, die dreigespall. Zeile im Aeklamel. 70 Psg., im amll. Teile 60 Psg. Windestpr. einer Anz.IM.BeiWiederholungenPrelsermäb.nachVereinbar. Bei Konkursen, Klagen, Vergleich«, und Zlelüberschreilung fällt jede aus Anzeigen gewährte Preisermäßigung weg. Erscheint wöchentlich viermal, am Dienslag, Donnerslag, Sonnabend und Sonnkag.—Bezugspreis: Durch unsere Träger monatlich SO Psg. frei ins Kaus, durch die Post be zogen vierleljährl. M. 2.40. Druck u. Verlag: Buchdruckerei E. Bernhard Oll, Zwönitz. Inhaber u. veranlw. Schrisll.: Carl Bernh. Olk, Zwönitz. Geschäftsstelle: Zwönitz, Kühn- haiderslr. 738/74. Fernspr. Nr. 23. Poslsch.48l4 Leipzig. Anzeiger für Zwönitz,BieSerzwönih,Kühnhaide, Leukersdors, Dorfchemnitz,Güns-ors un-andereOrlschastm imZwönitzlale 43. Jahrg Nr. 179 Sonnabend, den 23. November 1918 Amtlicher Teil. Sonnabend, den 23. Novbr., Margarine in den be kannten Verkaufsstellen, und zwar 50 Gr.' auf Marke ? der Landesfettkarte für 22 Pfg, (Pßunid 2 Mk. 20 Pfg.). Ferner: Tilsiter Käse in den 6 Grünwarenge- schäft-sn ans Bezugsabschnitt 13 der Lebensmittel karte. Jede Person erhält 30 Gramm für 17 Pfg. (Pfund 2 Mk. 80 Pfg.). Nachmittags 3—6 Uhr in der städtischen Verkaufs stelle: Rindsleischsiilze, Pfund-Dose 5 Mk. 70 Pfg. Montag, den 25. Novbr., Brotaufstrich (Marmelade) in den 6 Grünwarengeschäften auf Bezugsabsch nitt 14 der Lebensmittelkarte. Jede Person erhält V» Pfund für 40 Pfg. . Der Bürgermeister. Vom Tage. In Bayern macht sich eine starke Strömung geltend, sich von Berlin loszusagen und die eigenen Ge schicke selbst in die Hand zu nehmen. Mach Meldungen aus Berlin denkt auch die jetzige Regierung an dieHaltung eines stehenden Heeres. Alle Soldaten bis zum 23. Lebensjahre werden weiter unter den Fahnen bleiben müssen. Laut „Temps" sind in Versailles die Vorbereitungen für die Verhandlungen der Friedenspräliminarien in vollem Gange. An der Herstellung des Trianons, wo voraussichtlich die Plenarverhandlungen stattfinden werden, sowie Ves Schlosses wird eifrig gearbeitet. Ter Spiegel saal, in welchem wahrscheinlich der Frieden unterzeichnet wird, ist bereits hergestellt. - England verlor bis zum 4. Nov. 1918 an Toten, Ver wundeten, Vermißten und Gefangenen ausschl. der Luft- streitkräfte, aber mit Einschluß der Dominions und In diens, 3049991 Mann. «Bei feindlichen Luftangriffen und Beschießungen wur den in England 488 Personen getötet und 1014 ver wundet. Die Reparaturkosten für angerichtete Privat- schäden werden auf 617,773 Pfd. St. (— 12,36 Millionen Mrrk) geschätzt. Der Cunard-Dampfer „Camp an in" ist kürzlich bei einem Sturm im Firth of Forth gesunken, wo er als Seeflugzeugmutterschiff diente. . --sc- Die Szene des Waffenstillstandes. Ein Mitglied der deutschen Waffenstillstands- kommission hat einem Mitarbeiter der „Voss. Ztg." folgende Einzelheiten mitgeteilt: Als wir am 8. d. M. in unseren Automobilen von Spaa aus kommend, die französischen Linien erreichten, standen im Novembernebel die feindlichen Wagen be hüt, um uns kreuz und quer durch die zerstörte Provinz Handlungen zu fahren. Diese Autotour mit den fran zösischen Offizieren dauerte zehn Stunden, und es ist mir wahrscheinlich, daß man sie mit Absicht verlängert hat, um uns kreuz und quer durch die zerstörte Provinz zu fahren und so durch den Augenschein auf das vorzu bereiten, was sich uns an Hatz, Rache nun bald in Gestalt schärfster Bedingungen darbieten würde. Schwei gend deutete zuweilen der Franzose auf die Trümmer haufen und nannte dann einen Namen: „Vollst 8t. tzubntm!" Abends stand irgendwo ein Zug für uns bereit. Die Wagenfenster waren verhängt, und als wir am Morgen erwachten, stand der Zug mitten im Walde still. Jetzt wissen wir, datz wir im Walde von Compiegne verhandelt haben, vor acht Tagen wußten wir nichts. Vielleicht war es eine Maßregel der Vorsicht auch für uns, daß man uns in keine Stadt führte. Vielleicht fürchtete man Gewaltakte der Bevölkerung, denn grenzenlos ist alles, was dort an Haß sich in den Herzen gesammelt hat. Dies hier war ein durch Truppen offenbar völlig abgesperrter Wald, ohne Häuser, ohne Zelte. Auf der Eisenbahn linie standen nur zwei Züge. Den einen bewohnte ..Foch" und die Seinen (man spricht ihn drüben Fosch aus), der andere war der unsrige. In diesen beiden Zügen haben wir drei Tage lang gewohnt, gearbeitet und beraten. Dies scheint die moderne Form solcher Verhandlungen zu sein, Schlösser und Festungen der alten Zeit sind auch in diesem Sinne dahin. Unser Zug war mit Schlafwagen, großen Salon wagen und Speisewagen sehr bequem eingerichtet. Wir sind mit allem Nöligen völlig versehen worden. Der Offizier, der unseren Zug führte, ließ kommen, was wir an Hilfsmitteln etwa erbaten. Und auch die Art des militärischen Grußes durch die Wachen, die unseren Zug zahlreich umstanden, war tadellos. Aber die ganze Feindschaft, das volle Maß von Haß, den man für unser Land dort drüben jetzt zu hegen scheint, kam in der Form der Verhandlungen selbst zum Ausdruck, wie in der Furchtbarkeit der Bedin gungen. Wir trugen, soweit wir Militärs waren, Uniform und Eisernes Kreuz. Die Vorstellung des halben Dutzend französischer Offiziere, die mit uns im Plenum verhandelten, erfolgte mit sehr kaltem Gruß. Marschall Foch, der sich nur zweimal, zum Anfang und zum Schluß zeigte, ein strenger, nüchterner Mann über sechzig, äußerlich eher dem Typus des englischen Offiziers ähnlich, hat uns kein Wort großer Höflich keit gegeben, die die ritterlichste Nation in früheren Zeiten ausgezeichnet hat, ebensowenig seine Offiziere. Er empfing uns mit den Worten: „tzu'est es gus vous ässirs?, Messieurs?" (d. h.: „Was wünschen Sie, meine Herren?") und lud uns in dem großen, mit Tischen und Karten ausgestatteten Arbeitswaggon zum Sitzen ein. Da jeder nur in seiner Sprache sprechen und alles übersetzt werden sollte, dauerte die Verlesung der Bedingungen allein beinahe zwei Stunden. Es ist übrigens eine Erfindung, das uns Foch geantwortet hätte, es gäbe keine Verhandlungen, sondern nur ein Diktat. Ueberhaupt hat er sich bei aller Kälte keines wegs taktlos und brüsk benommen, wie Esperey in Belgrad gegen Graf Karolyi. Wir zogen uns in unseren Zug zurück, der auf dem gegenüberliegenden Eelcis stand. Da wir noch von der alten Negierung abgesandt und keineswegs beauftragt waren, alles bedingungs los zu unterschreiben, teilten wir unter Führung Erz bergers die einzelnen Punkte in die drei Materien der militärischen, diplomatischen und Marinebestimmungen ein und verhandelten hierauf einzeln mit den Mitglie dern der gegnerischen Kommissionen, die allerdings nur aus Offizieren bestanden. So hat das milita ristische Deutschland durch zwei Zivilisten dem in dieser Stunde gänzlich militarisierten Frankreich gegenüberge standen. Der Gegner behielt in allen seinen Abge sandten dieselbe sachliche, durch kein einziges ins Mensch liche hinüberspielende Wort gemilderte Kälte bei, die der Marschall angenommen hatte. Höchstens von seinem Eeneralstabschef, der den elsässischen Namen Weygand führte, konnte man vielleicht eine größere Höflichkeit bemerken. Vollends der englische Admiral schloß sich dem allgemeinen Ton der Franzosen an. Unsere zweitägige Tätigkeit war eigentlich keine Verhandlung: wir machten einfach die technische Unmög lichkeit bei einzelnen Bestimmungen geltend. Denn wenn man von uns die Auslieferung von 160 U-Booten verlangt und wir keine 160 haben, so mußte diese Forderung eben in die Formel „alle U-Boote" umge wandelt werden. Der Hauptpunkt war die Ernäh rung, deren Zusicherung wir durch Verhandlungen in gewissem Maße erreicht haben. Inzwischen waren wir zwar nicht behindert, durch den Eiffelturm chiffrierte Depeschen nach Hause zu schicken, waren aber unsererseits in diesem einsamen Wald mit den zwei Bahnzügen von jedem Weltverkehr abgeschnitten. Foch selbst fuhr zweimal fort, offenbar nach Paris, und die Kuriere konnten Zeitungen in zwei Stunden von Paris heranbringen. So war es unserem Gegner möglich, uns am Sonntag früh die Pariser Blätter Mit der Abdankung des Kaisers schwei gend zu überreichen. Wir haben kein Lächeln, keinen Triumph in ihren Zügen gelesen, aber wir sahen in ihr Herz. Durch den Unisturz sind unsere Arbeiten eigentlich nicht gestört worden. Unsere Akkreditive, die übrigens nur auf die „deutsche Regierung" lau teten, behielten ihre Gültigkeit. Auch konnten wir uns bald mit Ebert ins Einvernehmen setzen und durch vor aufgegangene kleine Zugeständnisse von feiten des Geg ners die bedingungslose Unterwerfung der neuen Negie rung noch etwas verbessern. Unmittelbar vor Schluß der zweiten und letzten Plenarsitzung brachten wir unseren seinerzeit auch ver öffentlichten Protest in deutscher Sprache zum Vor trag. Aber das uns abgerungene Schriftstück mit so unmenschlichen Bedingungen mußte am Ende doch unsere Unterschriften aufnehmen. I-g. Jas WckusWtMs für MWM. Genf, 21. Nov. Der Lyoner „Progres" meldet aus Paris: Im Ausschuß für Auswärtiges wurde am Dienstag die Friedensfrage besprochen. Von Regie rungsseite wurde erklärt, an einen Zusammentritt der Friedenskonferenz sei so lange nicht zu denken, als nicht in Deutschland eine aus dem Volkswillen her vorgegangene Reichsregierung bestehe, mit der bin dende Verträge abgeschlossen werden können. Bei allem Wohlwollen für die jetzige deutsche Regierung fehle ihr die Sanktionierung durch eine freie Volksabstimmung, die Präsident Wilson für alle befreiten Völker vor aussetze, um den Abmachungen Rechtsgültigkeit zu verleihen. - Haag, 21. Nov. „Algemeen Handelsblad" betont, daß nur die Konstituante Frieden schließen könne. Je schneller diese einberufen werde, desto eher werde der Frieden möglich sein. Alle, die der Kon stituante entgegenarbeiteten, arbeiteten dem Frieden ent gegen und spielten damit den feindlichen Kriegshetzern in die Karten. — „Nieuws van den Dag" führt aus, daß die Entente im eigenen Interesse am besten Deutsch land in der Bekämpfung des Bolschewismus unter stützen würde. Der Hah Frankreichs. Berlin, 21. Nov. Alle Mitglieder der deutschen Waffenstillstandskommission sind sich einig in der Be urteilung der hartnäckigen Weigerung Frankreichs, auch nur das geringste Entgegenkommen zu zeigen. Die Franzosen haben ein so wahnsinniges Rache gefühl und einen solchen Haß gegen Deutsch land, daß sie vermutlich erst zufrieden sein werden, wenn ihre Truppen in Deutschland eingedrungen find. Der deutsche Unterhändler, Kapitän Vanselow, der jetzt nach Berlin zurückgekehrt ist, erklärte, er habe zwei so starke Eindrücke gehabt, einmal die Ordnung in der Etappe der Feinde im Gegensatz zu der voll kommenen Desorganisation in der deutschen Etappe und dann den fürchterlichen Haß bei allen französischen Stellen. Sobald wir der Entente, vor allem, den Franzosen, auch nur den geringsten Vorwand geben, in Deutschland einzurücken, wird das zweifellos ge schehen. Wir wiederholen, was wir neulich hier sagten: Die Entente rüstet zum Vernichtungskampf gegen den russischen Bolschewismus, und wenn es dabei Deutschland als Aufmarschgebiet be nutzen kann, so wird ihr das außerordentlich lieb sein. Die amtlichen Erklärungen über gewisse Milderungen der Waffenstillstandsbedingungen werden, wie wir in diesem Zusammenhang mitteilen möchten, nicht durch die heute früh veröffentlichten Erklärungen des Staats sekretär Erzberger berührt. O Bern, 20. Nov. Bei der heutigen Betrachtung der möglichen Gestaltung des Gebietes des Deutschen Reiches erklärt der „Temps", Deutschland sei keine homogene Nation und besitze keinen einheitlichen poli tischen Geist. Die Entente müsse darüber wachen, daß die deutschen Länder nicht wieder unter die Herrschaft Preußens geraten. Zwecks Durchführung dieser Auf gabe müsse sie alle wirtschaftlichen, finanziellen und auch militärischen Mittel anwenden. — „Journal des Debats" befürchtet die Vereinigung Deutsch-Oesterreichs mit Deutschland und verlangt, daß die Entente nötigen falls solche mit Gewalt verhindere. Die Entente müsse Deutschland verbieten, Propaganda bei den Nach barn zu unternehmen, die Vereinigung irgendwelcher Provinzen mit Deutschland zu proklamieren, und ferner müsse den österreichisch-ungarischen Gebieten die Vornahme von der angeblichen nationalen Befreiung bis zur Wie derherstellung und Festlegung der Ordnung untersagt werden. Die Entente müsse ferner Wien besetzen. — „Action Franqaise" verlangt sogar, daß die Entente einen Einfluß auf die deutsche Konstituante ausübe. Nach den Wahlen vom 2. Februar 1919 werde die Entente, wenn sie keine Vorkehrungen getroffen habe, einem größeren politisch wiederhergestellten Deutschland gegenüberstehen, welches beim Friedenskongreß ver langen würde, als gleichberechtigt mit den übrigen Staaten verhandeln zu können. Weder in Rhein preußen, noch in Deutsch-Oesterreich, noch in Deutsch böhmen, noch in den deutsch-polnischen Gebieten dürfe selbst im Hinblick auf die Konstituante eine Abstimmung vorgenommen werden. Die Entente müsse daher uw- verzüglich selbst festsetzen, unter welchen Bedingungen
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