115. Dresdener 25. April 1839. H e r a u s q e b e r Gedruckt in der Gärtner'sichen Buchdruckerei. Verordnungen und Bekanntmachungen. 1) ^lach erfolgter Einreichung der Hauszetter, wel che nur die, in den einzelnen Häusern allhier befind lichen, schulfähigen Kinder und den Nachweis des Schulbesuchs derselben zum Gegenstand haben, hat Lie städtische Schul-Deputation sich mit der Revision der erstem und Vergleichung derselben mit den aus simmtlichen hiesigen öffentlichen und Privatschulen vorgelegten Schülerverzeichnissen beschäftigt, die Ael- tern, w.'lcbe ihre Kinder noch nicht zur Schule ange halten haben, zur Verantwortung gezogen und die sofortige Unterbringung derselben in einer Schule zu vermitteln gesucht. Hierbei hat sich aber ergeben, daß mehrere Ael- tern in der muesttn Zeit ihren Kindern den vorschrift- mäßigen Schulunterricht verschafft haben, oder daß sie dieselben wegen Kränklichkeit oder Schwächlichkeit noch nicht haben einer Schule zuführen können. Um nun der städtischen Schul-Deputation vergeb liche Arbeiten, den Aeltern aber eben so unnöthige Bemühungen, beziehendlich auch Kosten zu ersparen, veranlassen wir die Aeltern, deren schulfähige Kinder klst seit der Einreichung der Hauszettel in eine Schule ausgenommen worden sind, oder deren Aufnahme in eine Schule wegen Schwächlichkeit oder Kränklichkeit jetzt noch nicht möglich seyn sollte, in den nächsten vierzehn Tagen und spätestens bis zum 13ten Mai dieses Jahres die erfolgte Unterbringung ihrer Kinder in einer Schule in der Expedition der städtischen Schul-Deputation (Zabnsgaffe Nr. 75. eine Treppe) anzuzeigen, oder die Behinderungsursache durch ein ärztliches Zeugniß zu bescheinigen. Dresden, am 24. April 1839. Die Schul-Jnspection. Heymann, Der Rath zu Dresden. Consistorialrath und Hübler, Superintendent. Bürgermeister. 2) Die von der Commun acquirirten beiden Häu ser, Nr. 277. und 278. am Kloster, zwischen der Wilsdruffer- und großen Brüdergasse, sollen zu Er langung einer breitern Straße, weggerissen und zu diesem Behuf den 30. April dieses Jahres Mittags 12 Uhr in der Nathsstube an den Meist bietenden versteigert werden. Die nähern Bedingungen, zu denen namentlich diese gehört, daß deren Wegnehmung und die völ ¬ lige Planirung des Platzes längstens den 15. Mai dieses Jahres beendigt seyn muß, werden den Kauf lustigen vor der Versteigerung noch besonders be kannt gemacht werden. Dresden, den 22. April 1839. Der Rath z m Dresden. Hübler, Bürgermeister. 3) Steckbrief. Der 14jährige Jacob Nicolaus Rötschke aus hi.siger Mönchskirche, welcher dermalen eines Gelddi.bstahls dringend verdächtig ist, hat sich am 19. d. Mts. Nachmittags heimlich von hier ent fernt und entstandener Vermulhung zufolge seinen Weg nach Dr sden genommen. Da nun an Hessin Wiedererlangung viel gelegen, so werden alle Gerichts- und Polizei-Behörden erge bens! ersucht, auf erjagten Rötschke, dessen Signale ment beigefügt ist, zu invigiliren, ihn im Betretungs- falle zu verhaften und wegen seiner Abholung Nach richt anhero gelangen zu lassen. Budissin, auf dem Decanate, am 22. April 1839. Domstifts-Canzlei daselbst. Signalement. Der Knabe Rötschke ist 14 Jahre alt, hat ein blasses, mageres Gesicht, hellblonde Haare, dergleichen Augenbraunen, blaue Augen, lange, spitze Nase, etwas breiten Mund und vorstehende Zähne, spricht etwas durch die Nase, ist von siinem Alter angemessener Größe, aber schwächlichen Körperbaues. Im Gesicht hat er etwas Sommersprossen und in sei nem Betragen zeigt er viel Aufmerksamkeit und Thä- tigkeit. Am Tage seines Wegganges ist er mit einem dun kelgrünen Tuchoberrock, hellblauen Tuchbeinkleidern, roth- und weißkattuner Weste, rothem Halstuche, grüner Tuch mütze mit Schirm und Stiefeln bekleidet gewesen. 4) Bekanntmachung. Am 21. dieses Monats ist in der Elbe bei Kotitz ein hier völlig unbekannter Leichnam aufgefunden wor den , welcher mit einer leinenen Oberjacke mit weiß- beinernen Knöpfen, einer wollenen gewirkten Unter jacke mit bleiernen Knöpfen, flachsenem Hemde, bar- chentnen Unterhosen, blaugrauen dunkeln gestreiften Hosen vonSommerwollqurt mit zinnernen und schwarz- beinernen Knöpfen, schwarzseidnem Halstuche mitEin- legebinde und zweinäthigen rindsledernen Halbstiefeltt bekleidet war. Der Leichnam war bereits in Fäulniß übergegan gen und schien schon seit längerer Zeit in der Elbe gelegen zu haben.