Freiberger Anzeiger Tageblatt. .-I Eischrint jeden Wochentag früh d Uhr. PretS vierteljährlich 15 Ngr. — Inserate werde« an de« Wochentage« nur bi, Nachmittag 3 Uhr für die nächsterscheinende Nummer angenommen und die gespaltene Zeile mit 5 Pfennigen berechnet. , . -- - , M. 85. Donnerstag, den 13. April 1854» ist das Werk der Nacht gelungen Dem Nachtgespenst der Priesterwuth, Es kühlen sich die Natterzungen In des Gerechten heil'gem Blut! Der Seraph weint — ans Kreuz geschlagen Erblaßt im Tod der Glaubensheld; Der für die Welt das Kreuz getragen, Am Kreuze opfert ihn die Welt. Er trägt getreu, in Gott ergeben, Der Missethäter Todcsschmach, Mit Freuden giebt er hin sein Leben Zum großen Weltversöhnungstag; Sein Auftrag ist erfüllt hienieden, Die Himmelspforten stehen auf, Zum Unterpfand dem Gottesfrieden Drückt er mit Blut das Siegel drauf. In Leidensqnal und Todesschmerzen Lergißt er seiner Lieben nicht; Kein Seufzer aus gebrochnem Herzen Ruft seine Mörder vor Gericht. Er betet für die, so ihm fluchen: „Sich', Vater, ihre Schuld nicht an, Die mir die Todeswunden schlugen, Sie wissen nicht, was sie gethan!" Erlösung naht — in düstre Trauer Verhüllt sich schweigend die Natur, Die Erde bebt in kaltem Schauer Und sichtbar wird der Gottheit Spur. Er fühlt des heißen Kampfes Ende,' Sein Äug' umflort die Schlummernacht, Den Geist giebt er in Vaters Hände Und neigt sein Haupt — es ist vollbracht. Fühlst Du, mein Christ, ein heilig Wehen Wie Geisterhauch, von Golgatha? Der Herr ist Dir aus lichten Höhen An seinem Todestage nah. Berzage nicht, wenn Unschuld leidet, Die Bosheit und das Laster siegt, Wenn sich der Hohn am Schmerze weidet, Dem Trug die Wahrheit unterliegt! / - Verzage nicht in Deinen Leiden, Trag' sie im Herrn und mit Geduld, Vergieb, willst Du in Christo streiten, ' Dem Todtfeind selbst die schwerste Schuld! Verzage nicht, die Dornenkrone, Die blutig sich ins Haupt Dir drückt, Wird Siegeskranz vor Gottes Throne, Womit Dich die Verklärung schmückt! Harr' aus im Thal der Dunkelheiten, Bis daß erfüllet ist die Zeit; Durch Leiden will Gott Dir bereite« Des ew'gen Lebens Herrlichkeit. Hast Du in Tages Last und Mühen Getrost gewirket und gewacht, > Dann kann Dein Geist zum Vater ziehe« Im Freudenruf: „es ist vollbracht!" Hermann Barth.