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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.07.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000719011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900071901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900071901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-07
- Tag1900-07-19
- Monat1900-07
- Jahr1900
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.07.1900
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Lerugsgebülir: WertelMrlich 2 Miso P«, : dimb »te Loft r Mt. 7S LI» Die „Dresdner Nachrichten" erichctne» <a,uq Morgen«: die Beeieüer t» Dresden und der nächften Umgcdung. wo die Zutraaun» durch eigene Bote» oder Lommiisionüre crlolst. erdaUea das Blatt an Wochentagen, di« nicht auf Lonn- oder Seiertaae folgen, m zwei rticilanSgaden »»ent« und Morgen« zugcilellt. gür Rückgabe eingeiandtcr Schritt- lÄcke leine BerbüidliÄeit. Sernlvrechanichlnd: Bmt I Lr. U o> Lr. Losa. Telegranim-Adrelle: L«<;rtcht»a Vread»». Gegruudet 1856 La d»e»oa«I«rs dUUs«» I»n«t««ns errell-LnrüLe. loppsn, Ssvelook», 8vdlsiröekv. vein- kleiäor. Vesiea. Lvadoll-Lllrüe« Mil -loppvii. 8eI»I»t>v«!L-AlvA«i', 1>nu6N8tr. nur 7. Telegr.-Adresie: Nachrichten, Dresden. LeLtauravt 0nS8llkN-ki. lluuptstr. 30. ... Instabor: Curl Nomsterx «npksllt «los «axsookm vsotilirlsa l-obLlitätsn einer ZH xsnsixten IjsLcdtrmtk. WöMM k<?MM!s. 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Neberall begegnen wir dem Rufe nach Rache, nach blutiger Äiedervergeltnng. Es war nicht immer so: als erst nur die Kunde von der Ermordung des deutschen Gesandten v Ketteler herüber- gedmngen war, verhielt sich ein greiser Theil der europäischen Presse, insbesondere der englischen und russischen, kühl bis an's Herz hinan. Was wurde nicht Alles angeführt, um dem deutschen Gesandten eigenes Verschulde» zuzuschreiben' Obgleich doch zuverlässige Nachrichten über Einzelheiten der Blutthat nicht vor- üegen konnten, nahm man die Darstellungen, welche aus chinesi scher. also aus von vornherein verdächtiger Quelle stammten, als baare Münze und verkündete seinem Publikum, das; Herr v. Ketteler durch leichtfertiges resp. provozirendes Verfahren sein tragisches Schicksal selbst wider sich heraufbeschworeu habe. Er sollte die Chinesen dadurch gereizt haben, daß er sich in europäischer Kleidung aus der Straße gezeigt habe: er sollte ihren Unwillen hervor- gerufen haben, indem er nach dem Tsimgli-Namen ritt u. dergl. mehr; ja, man versuchte ihn sogar in alle möglichen Hof- Klatschgeschichten zu verwickeln. Und als dann nach Eingang der Bestätigung von seiner Ermordung von deutscher leitender Stelle aus das Wort „Rache" fiel, heuchelte man darüber sittliche Ent rüstung und behauptete, daß damit nur Oel in'S Feuer gegossen werde. Jetzt, da es sich bestätigt, daß auch die übrigen fremden Gesandten mit ihrem gcsammten Personal und allen Fremde», die bei ihnen Schutz gesucht, der chinesischen Mordlnst zum Opfer ge fallen sind, ist plötzlich der Ruf nach Rache allgemein geworden. Die britische Gesandtschaft in Peking war anscheinend die letzte, welche der chinesischen Ucbermacht gegenüber fiel. Hier vollzog sich des Blutbades letzter und fürchterlichster Akt. Mit demselben Rechte, mit dem man die erwähnten Vorwürfe gegen unseren Gesandten erhoben hat, könnte man fragen . „War es nöthig, die britische Gesandtschaft zu einer Art von Festung inmitten der chinesischen Hauptstadt zu machen, anstatt sich ohne Weiteres in den Schutz des Prinzen Tuan zu begeben ? Mußte cs nicht erst die Chinesen zu blinder Wut!, reizen, indeni man sich gegen die augenblickliche Regiemngsgewalt verschanzte und mit den Führern der Gegenpartei komplottirtc?" Diese Fragen sind berechtigt, wenn die gegen den deutschen Gesandten erhobenen Vorwürfe berechtigt waren. Zu gegenseitigen Vorwürfen ist aber die Sachlage wahrhaftig nicht angethan; es giebt jetzt Nöthigercs zu thun. Die Forderungen, die jetzt in der europäischen Presse gestellt werden, sind sehr verschiedenartig. Peking müsse geschleift werden; es dürfe lein Stein auf dem anderen bleiben. Die Chinesen müßten als Kannibalen behandelt werden und man müsse sie zwingen, aus den Trümmern ihrer alten die neue Hauptstadt aufzubauen, als eine freie Stadt nach den Grundsätzen des Abend landes. Das ist allerdings wohl selbstverständlich, daß man in Zukunst den Chinesen nicht mehr wird gestatten dürfen, Be festigungen anzulegen, welche es ihnen ermöglichen, die Fremden zu bombardiren. Die Mauern Pekings müssen schwinden und mit der hermetischen Abschließung der chinesischen Haupt- und Re sidenzstadt muß es ein Ende haben. Wenn indessen der Londoner „Standard" die Alternative stellt, China müsse entweder veranlaßt werden, sich anständig zu regieren, oder es müsse unter den Mächten getheilt werden, so wird letzteres nicht sobald eintrcten. Eine Auftheilung Chinas würde ein Einvernehmen unter den Mächten voraussetzen, welches, wie die Dinge liegen, nicht zu er zielen ist. Die Verhältnisse sind nicht mit denen zu vergleichen, die bei der Auftheilung Polens bestanden, sondern vielmehr mit denen, welchen die Türkei ihre Foctexistenz verdankt. Das Schicksal der Türkei wird auch das Chinas sein, nur mit dem Unterschiede vielleicht, daß der Sultan der Türkei heute immer noch freiere Hand hat, als der oder die künftigen Herrscher Chinas haben werden. Die „Times" verlangen, daß Japan freie Hand in China gegeben werde. Es ist das eine Forderung, die von England von Anfang an vertreten worden ist, aus welche aber nicht wohl cingegangen werden kann. Es handelt sich um einen Kampf zwischen der weißen und der gelben Rasse und es wäre ein merkwürdiger Widerspruch, wenn die echtere die Sühne für die ihr widerfahrene Unbill einem Mongolenvolkc überlassen wollte. Wohl kämpfen die Japaner an der Seite der Europäer, haben sie doch dieselbe Unbill zu rächen wie diese. Aber im Grunde haben Japaner und Chinesen das gleiche Interesse: dem Vordringen der weißen Rasse in Ostasicn Widerstand zu leisten. Nur ist der Weg, den hierfür die Japaner gewählt haben, ein anderer; sic verfahren klüger und sind deshalb am letzten Ende gefährlicher. Die Chinesen schlagen wild und blind darein; sie sengen, brennen und inorden, »m ihr Land von den Fremden zu säubern und erzielen damit nur, daß sich das alte Europa gezwungen sieht, mit seinen überlegenen Waffen und seiner überlegenen Kriegskunst das alte chinesische Reich mit seiner uralten, aber erstarrten und versteinerten Kultur zu Boden zu werfen. Wie anders die Japaner, welche sich die Errungenschaften der euro päischen Kultur, insbesondere der Technik, mit Eifer und bcwunderns- werther Geschicklichkeit zu eigen machen, sich als gleichbelähigter und gleichberechtigter Faktor den europäischen Mächten zur Seite stellen und so ihren Widerstand gegen die Ausdehnung der Herr schaft der Europäer in Ostasien geschickt maskiren. Tic Tinge sind zu weit gediehen, als daß die weiße Rasse, nachdem ihr allent halben die Weltherrschaft zngesallen ist, in Ostasien vor der mon golischen Rasse zurücktreten sollte. Der .Hinweis auf die Stellung Japans in den gegenwärtigen Wirren führt im Weiteren zu der Aufwerfung der Frage, ob denn die industrielle Eroberung und Eröffnung Chinas für die Kultur staaten überhaupt ein unbedingt erstrebenswerthes Ziel genannt werden dücse. Die Bejahung der Frage gilt allgemein als selbst verständlich. Indessen fehlt es doch auch nicht an gewichtigen Stimmen, die sich im gcgcntheiligen Sinne onsiprechen und die jedenfalls so viel für sich beanspruchen dürfen, daß sie nicht einfach überschrieen, sondern ruhig angehört werden. Der unzweifelhaft sehr bedeutende französische Nationalökonom Leroy - Beanlieu hat sich dahin ausgesprochen, „es könnte höchst unklug sein, und unsere Enkel, wenn nicht schon unsere Söhne, könnten uns wegen der Idee verfluchen, bei den Chinesen europäische Industrie eingefülirt zu haben. Der Tag, an dem eine Bevölkerung von M Millionen Einwohnern, gute Arbeiter, intelligent, rüstig, von leichter Auf fassung und sehr ausdauernd, sich im Besitz aller unserer vervoll- kommnetcn Arbeitsmittel befinden werde, werde die twiste Um- wälzung seit mehreren Jahrhunderten in der Menschheit herbei- führcn und alle Kombinationen des alten Europa über den Hansen werten. Aehnliche Befürchtungen sind vor einigen Jahren im englischen Unterhause laut geworden, und neuerdings erklärt auch bei uns zu Lande Pros. Schumacher in einem ausgezeichneten Aussatzes, es eröffne sich eine Aussicht aus Umgestaltungen von unalffchbarer Tragweite bei dem Gedanken, daß einmal diese ganze, weit verbreitete, nach Hunderten von Millionen zählende Menge nicht nur in China selbst, sondern auch in den Ein wanderungsgebieten nicht mehr im Erwerbsleben ausschließlich aufgehen, nicht mehr in ihren wirthschastliche» Erfolgen volles Genüge finden, sondern von einem ausgeprägten Natiunalbcwnßtsein gcvackt, zu engerem Zusammenschluß gedrängt, zu einer aktiven völkischen Rolle anfgerüttelt werde. Tie europäischen Kontin gente. die letzt gegen die von Europa selbst bewaffneten chinesischen Truppen kämpfen müssen, bekommen die erste bittere Probe von den Gefahren zu kosten, die mit der ostasiatijchcn Entwickelung für die westliche Civilisation verbunden sind. Derartige Erwägungen dürfen, wie wohl nicht erst betont zu werden braucht, in keinem Falle aus die Unerbittlichkeit der von China zu heischenden Sühne eine abschwächende Wirkung aus üben. Jbr Zweck kann lediglich dahin gehen, die maßgebenden Kreise allseitig zu einer besseren Würdigung auch der Kehrseite der ostasiatischen Medaille zu veranlassen und den namentlich von der börsenkapitalistischen Presse des In- und Auslandes angestimmten Jnbelhvmnus über die „leichte und friedliche industrielle Eroberung Chinas" dm Verhältnisse!! entsprechend herabzustimmen. Demgemäß werden auch die Erörterungen über das an China zu vollziehende Strafgericht sich in den Schranken einer vernünftigen Zweckpolitik halten müssen, deren Umgrenzung der Altreichskanzler selbst (nach Bnsch „Tagebuchblätter") in folgenden Sätzen gegeben hat: „Tie öffentliche Meinung ist nur allzu sehr geneigt, volitijche Verhält nisse in der Weise von privatrechtlichen auszufassen und u. A. zu verlangen, daß der Sieger den Besiegten zur Strafe ziehe. Ein solches Verlangen ist völlig ungerechtfertigt. Es stellen heißt, die Natur der politischen Dinge, unter die die Begriffe Strafe. Lohn, Rache, nicht gehören, gänzlich mißverstehen, ihm entsprechen, hieße das Wesen der Politik fälschen. Die Politik hat die Bestrafung der göttlichen Vorsehung zu überlassen. Sie bat sich einzig und allein zu fragen: Was ist der Vortbeil eines Landes ? Tie Politik hat nicht zn rächen, was geschehen ist. sondern zu sorgen, daß cs nicht wieder geschehe." Es ist bemerkenswert!), daß sich ein deut licher Anktang an diese Äismarck'sche Auffassung in einer von der „Kreuzztg." allgestellten Betrachtung zur Lage findet, in der es heißt, w scheußlich und verbrecherisch, graniam und heimtückisch die Grenelthaten in Peking seien, so werde die europäische Diplomatie doch klug daran thu», die ganze Murdgelchichte auch fernerhin als ein „Civilverbrechen" anzusehen, für das man das chinesische Reich als Ganzes kaum verantwortlich machen könne. Habe es in der Thal auch die chinesische Regierung an Heuchelei und Falschheit nicht fehlen lassen, so mangele doch der Maßstab dafür, inwieweit dieses aus den ichließlichen Gesandtenmord Einfluß gehabt habe: jedenfalls behielten die Verbündeten freie Hand, wenn sie den an- gedenteten, „auch vom Grasen Bülow offenbar eingenommenen" Standpunkt sesthsclten. Es ist nicht zu verkennen, daß in eben dem Maße, wie die amtliche Auffassung der Lage sich ruhig ge staltet, auch wie Gewähr dafür wächst, daß die Ziele der Mächte in Ostasien richtig abgesteckt und die Wege zu ihnen richtig aus gesucht werden. "> Handels- und Machtpolitik. Neben unv Aussätze, im Aufträge der Freien Vereinigung für FloNcnvvrträgc herausgcgeben von G. Lchnwllcr. Stuttgart lSVO. Aernschrelb- und Fernsprech - Berichte vom 18. Juli. Der Krieg in bknna. Berlin. Der Chef des Kreuzergeschwaders meldet tele graphisch vom 17». d. M. ans Takn: Am Ist. Juli Morgens haben 12 russische und 2 deutsche Kompagnien, 2 russische Jeldbatterien und eine französische Gebirgsbatterie die chinesische Südoststellung nördlich vom Lntai-Kanal von Osten flankirt und ausgerollt, 12 Geschütze genommen und zwei Magazine in die Luft gesprengt. Nach Mittheilung des russischen Generals haben die Deutschen mehrere Geschütze genommen und die zwei Magazine in die Luft gesprengt, sic haben als Avantgarde unter Führung von Kapitän- lentnant Weniger hervorragend gekämpft: sie hatten 6 Verwundete, darunter den Matrosen Hnmm von der „Gefion", welcher einen Schuß durch beide Oberschenkel erhielt. Leutnant v. Wolf, welcher eine leichtere Verwundung durch eilten Schuß durch den Unterschenkel! davontrug; die Verwundungen der Nebligen sind leichterer Art. * Zu derselben Zeit griffen drei amerikanisch« Bataillone. 700 Engländer, ADO Japaner, 200 Franzosen und SO Oesterreicher von Westen das Arsenal und die Chinesenstadt an. Der Kamps dauerte bis Abends unter schweren Verlusten und ohne bleibenden Erfolg. Die Chinesen widerstanden hartnäckig. Um 8 Uhr Abends traten die verbündeten Kolonnen im Westen stark er schöpft den Rückzug arr. Nachts durch zwei deutsche Komvaanien als Reserve verstärkt. Der Gesammtverlust der Verbündete» beträgt 775 Mann. Nach telegraphischer Mittheilung ist daraus am 14. d. M. die Chineienstelliing. einschließlich der umwallten Stadt und der Eitadeile vollständig genommen und 62 Geschütze er obert. Einzelheiten fehlen. Der japanische Admiral theilt mtt, daß nach Meldung des japanischen Gesandten aus Peking vom 29. v. M. die Fremden von allen Seiten beschossen wurden, schwer bedroht wärest und nur noch Lebensmittel für zwei Tage hatten. Die Eisenbahn Takn—Tientsin ist wiedechergeslellt bis aus eure Brücke, wo Umladung nöchig ist- — Reuter's Bureau meldet aus Shanghai vom 16 d. M : Was die Lage in Shanghai betrifft, ko iff es offenbar, daß die Woosung-Forts verstärkt werden. In den letzten Tagen bemerkte man. wie ein kleiner chinesischer Dumpfer öfters die Forts mtt einem Frachtboote im Schlepp mit Trnvven für das Arsenal in Shanghai verließ und von dort wahrscheinlich mit Munition für dieselben znrückkehrte. Die fremden Konsuln wünschten, daß du chinesöchen Behörden die Fahrten des Dämmers untersagten, das Schiff ist jedoch gestern wieder schwer beladen hier vorübergesahren. Die Konsuln traten beute zn einer Berath- ung zusammen und beschlossen, den Verkauf von Waffen in der Fremc.»Niederlassung an die Chinesen zu verhindern. In Folge verschobener hier umlaufender Gerüchte herrscht einige Aufregung. Berlin. Der Chef des Kreuzergeschwaders meldet ans Takn vom 10. d. M.: Die regelmäßige Bahnverbindung Taku— Tientsin wird am 18. d M. eröffnet und laut Beichluß der ältesten OsNziere der Station von russischem Militär betrieben, bis die militärischen Verhältnisse die Uebergabe an die Bahnverwalt- nng erlauben. Der englische Admiral batte sofortige Uebergabe an dic>e gewünscht. Die Russen haben die Bahn reparirt nud besetzt. Berlin. Ter Staatssekretär des Auswärtigen Graf Bülow hat sich veranlaßt gesehen, der chinesischen Gesandtschaft bekannt zu geben, daß es ihr bis auf Weiteres nicht mehr gestattet werden könne, chiffrirte oder in verabredeter Sprache abgefaßte Telegramme abzusenden und daß offene Telegramme vor der Ab senkung dem Staatssekretär zur Genehmigung der Beförderung varzulegen seien. Paris. Der chinesische Gesandte stellte dem Minister des Auswärtigen ein Kollektiv-Telegramm der Bicekönige von Nanking und Hunan zu. Es ist dasselbe, welches bereits mehreren anderen Regierungen mitgetheilt wurde — Delcassö erhielt ein vom 13.' d. M. datirtes Telegramm des französischen Konsuls in Honkan, in welchem bestätigt wird, daß in der Provinz Honcm ein italienischer Bischof und drei Missionare massakriri wurden. Der Bicekönig giebt au. das rasche Fortschreitcn des Aufruhrs sei. völlig unerwartet gekommen. Eine Karawane von Ingenieuren und englischen und amerikanischen Missionaren wurde, als sie aus der Provinz Schon-si zurückkedrte, bei Siang-Jang angegriffen' und hatte zahlreiche Verwundete. Drei Europäer, ein Franzose, ein Belgier und ein Italiener, welche sich mit Effenbahnstuoien befaßten, wurden in Tsching-Ting (Provinz Pctschili) cin- gelchlossen. — Ein Telegramm des französischen Konsuls in Shanghai vom 13. d. M. bestätigt, daß Missionare in der Provinz Tjchekiang und in der Mandschurei angegriffen wurden. Paris. Die Konsuln melden von furchtbare« Christcn- metzelcicn in Honan und Tschekiang (Mandschurei). In Honan endeten der Bischof und vier Missionare unler gräßlichen Martern London. Aus Washington wird gemeldet, 15,600 Mann Truppen würden auf eigene Verantwortlichkeit des Präsidenten, rasch nach China gesandt werden. London. Nach einer Meldung der „Dailh Mail" bat der Deutsche Kaiser eine dringende Bitte der Deutschen in Hankan um Schutz durch folgendes an den deutschen Konsul in Hankan adreistttes Telegramm vom 11. Juli beantwortet: „Sagen Sie den deutschen Kanflenten, das Aangisethal werde durch nenn unterwegs befindliche Kriegsschiffe geschützt werden." Tichifu Ter japanische Gesandte in Peking schrieb am 29. Juni, daß chinesische Soldaten die Gesandtschaften Tag und Nacht bombardirten. dag bei den Belagerten Mangel an Munition eintrete und daß der Untergang bevorstche. wenn sie ängstlich er wartete Entsatz-Armee nicht bald eingreisc. Wie der Bote er zählte. waren zu dieser Zeit in der englischen Gesandtschaft 4 Todte und 13 Verwundete, vie Sfl 17 Verwundete. Canton. Die Gonvernmre Von 11 Provinzen sollen dem Thron eine gemeinsame Denkschrift überreicht haben, worin sie die Berücksichtigung folgender fünf Punkte empfehlen: 1. Schutz der Konsnlarpcrivuen unv Missionare ins ganzen Reiche, gleichviel ob Krieg oder nicht, um das Ansehen Chinas als Knlturstaat zu wahren; 2. Rettung der noch überlebenden Gesandten, va dann noch Verhandlungen möglich seien, wobei sich! die Rcgiemngeii der Geretteten für China verwenden könnten. 3. ein Entschuldigungsschreiben der Negierung an den Deutschen Kaiser wegen der Ermordung des Gesandten v. Ketteler, sowie Vorschlag der Vermittelung anderer Mächte und schriftliche Zusicherung der guten Absichten Chinas an Frankreich und die Vereinigte» Staaten von Amerika; 1. voller Schadenersatz für alle Verluste an fremdem Leben und Eigcnthum: 5. Anweisung an die s Militärbehörden und Civilbeamten in der Provinz Tsihili, die Räuber und meuternden Truppen zn bestrafen. * Brüssel. Ter belgische Konsul in Shanghai meldet, die ,-nemden in Peking sollen znsvlge Nachrichten nus chinesischer- Quelle in das Palais des Prinzen Tsching geflüchtet sein. * Petersburg. Eine Depesche aus Irkutsk vom 17. Just' besagt: Die Beschießung von Blagowechtschcnsk durch die Chinesen von dem Torfe Sachalin aus dauert seit zwei Tagen an. Wi«' verlautet, wurde Aignn von den Russen genommen. Tic in Kalaan wohnenden Russen verließen die Stadt und werden in Kinchta erwartet. Schutzwachen hatten 10 Todte und, PfmiS's HWK Kinsermllch. WL rrrsdvtt Molkerei Gtbr. Pfund, rauölltlör. 7S
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