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Der sächsische Erzähler : 29.04.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735960349-187104291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735960349-18710429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735960349-18710429
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1871
- Monat1871-04
- Tag1871-04-29
- Monat1871-04
- Jahr1871
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 29.04.1871
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Eimmatmk dm LS. April " Aelletrißische Aeikage zum sächsischen Erzähler. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. konnten, hatte alle Vergleiche abgewiesen, und daher sah es August I. gar nicht ungern, daß die ohnedem im Sinken begriffene Macht der Meißnischen Bischöfe . durch die Fehde einzelner Adeligen Sachsens -ihre Endschaft erreichte, und bei diesem Kampfe, welchen sein eigener Stallmeister führte, schützte man noch von Seiten des churfürstlichen Hofes als Entschuldigung dieser Eigenfehde das Recht vor, in welchem sich Carlowitz auf Tzschuschendorf dem Bischof gegenüber befände,, dem es allerdings bisher nie recht gelungen war, sich von dem Verdachte einer für Carlowitz nachtheiligen Testamentsverfälschung zu reinigen. — Die Handlungsweise beider Churfürsten, Moritz und August, war zwar politisch zu entschuldigen, blieb aber gegen die in ihren anerkannten und von den Churfürsten garantirten Rechten sich befindenden Bischöfe Meißens ein höchst ungerechtes Verfahren, da deren Besitzungen durch unter diesen Fürsten ohne Einschreiten ausgeübte Gewaltthätigkeiten be droht, zuletzt an Chursachsen fallen mußten. Um die siebente Morgenstunde des 20. Dec. 1558 sah man zwei Wanderer in der gewöhnlichen Tracht der Pilgrimme, wie sie damals noch häufig in jener Gegend gesehen wurden und ost schaaren- weise von dem benachbarten Böhmen herüber und so wieder aus den bischöflichen Aemtern hinüber wanderten, die Straße daher ziehen, welche von Stolpen nach Bischofswerda führte, und die damals armseligen Lehmhütten der Bewohner von Weickers dorf begrenzte. Der dichte Wald, welcher rings umher die Gegend bedeckte (obgleich einzelne Historiker der Meinung waren, als sei um Weickersdorf nie Wald gewesen, was ihnen jedoch schwer werden sollte, überzeugend nachzuweisen), der immer stärker herabsinkende Nebel, aus welchem die Wipfel der Tannen und Fichten gleich dunklen Schatten hervor ragten, und die hoch mit Schnee bedeckte Landstraße umgab mit Todtenschweigen trotz des anbrechenden Tages die beiden Wanderer, welche ost erschöpft stehen blieben und auf ihre Stäbe gestützt, gleichsam als wollten sie weitere Kräfte sammeln, auszuruhen schienen. Der eine dieser Pilgrimme konnte wohl ein angehender Fünfziger sein, während der andere, eine schmächtige schlanke Gestalt, kaum das Jünglings alter überschritten zu haben schien. Der Aelteste dieser Beiden, welcher jetzt stehen geblieben war, sah mit ängstlicher Besorgniß auf EhurfürstUch und Pijchöflich. Eine Erzählung aus der Borzeit Bischofswerdas. s (Fortsetzung.) Sin dichter Nebel bedeckte die Waldgegend um Bischofswerda und die Glocken der Stadtkirche ver kündeten, zur Frühmesse läutend, die siebente Morgen stunde des 20. December 1558. Weithin über die Wälder und Höhen hatte der Winter sein Eis- grrvand ausgebreitet und die dunkeln Zweige der Dannenwälduug beugten sich tief unter der Last der chrf ihnen ruhenden Schneemasse. Nichts störte außer dem einförmigen melancholischen Geläute der Früh glocke die Ruhe, welche über der vom Nebel ver güten Landschaft ruhte, und wohl schwerlich hätte Jemand ahnen können, daß diese Gegend des Landes wtter der Regierung eines der ausgezeichneten säch sischen Fürsten der Schauplatz einer eben so selt samen als für die schutzlosen Bewohner unglücklichen Fehde eines churfürstlichen Stallmeisters gegen den Mächtigsten geistlichen und weltlichen Vasallen des Ehurfürstenthums, gegen den Bischof von Meißen, war. Eine Erscheinung dieser Art mußte in dem friedlichen Sachsen um so seltsamer sein, da der Faustkampf, wie ihn das rohe Mittelalter noch im Geleite führte, durch das kräftige Einschreiten der sächsischen Fürsten in deren Landen schon längst ver tilgt war, während er noch häufig unter dem rauf- lüstigen Adel am Rhein und am Neckar stattsand. Wir. haben bereits früher unfern Lesern angedeutet, welche Gründe den Churfürsten von Sachsen, August!., bewogen, diese Fehde, welche sein Stallmeister gegen die sinkende Macht des Bischofs von Meißen führte, Nicht zu beachten, und alles ernste Handeln dagegen zu vermeiden, indem er die bedrängten bischöflichen Unterthanen, welche Schutz und Hilfe bei ihm suchten, Mit leeren Versprechungen abwies. Der Grund Vieser Handlungsweise eines sonst so streng über die innere Ruhe seines Landes wachenden Fürsten war Nicht zu verkennen. Schon unter Churfürst Moritz tvaren Versuche gemacht worden, mit den Bischöfen . von Meißen einen Vertrag zu schließen, um das BiSthum Meißen mit den Aemrern Stolpen und Bischofswerda gegen Umtausch des Amtes und Klosters Mühlberg Chursachsen einzuverleiben, aber Vie Halsstarrigkeit der Bischöfe, durch Rom und die katholischen Mächte Deutschlands unterstützt, seinen Begleiter und athmete tief und schwer, welche ohnedem nur mühsam ihren Groll gegen den mehr aus innerer Aufregung als aus körperlicher jungen protestantischen Staat Chursachsen verbergen Erschlaffung.
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