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Sächsische Volkszeitung : 18.11.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190611188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19061118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19061118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-11
- Tag1906-11-18
- Monat1906-11
- Jahr1906
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- Sächsische Volkszeitung : 18.11.1906
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Nr. Ä03. Tonntag den 1K. November I !>. Jahrgang. »rlchrtnl tSnltch naUim. mtt NiiSnahme dcr Som,. mid sse «..un-vr.ts, i -«rr" -t (o> ' ri-tch 2 It KU >>. «>-l a. a. P»tt,»üti>lt>-„ l. <tti>zclimm,»c-c lO Pf. — NedaNto»«.SprrchIlu„de nal)me !>>-k Sonn-und gtclltlige. >11 — ^ «I»» » ^ 11 «« <»» AGG 1 I A.G «« *1 '1 alnserate w^rdi-i, dti-N gotpnIt.Pi-tttzc-ilo od. dt-rrii Ruum mit 16 F. LSLLRsL t Unabhängiges Tageblatt fnr Wahrheit, Reiht u. Freiheit »r^E^ZWrL»rä Tozialdemokratie und «hristeirtnm. Aon k-lxctnsG» ttUX'I. I. Tie Sozial! eform ist die belvegende Irage unteres Zeitalters. Viele soziale Gruppen arbeiten an ihrer Lösung. Auch die Sozialdemokratie will eine solck»e sein. Aber sie ist eine völlig nnsrnchtbare, ja, die nie drigste, perkehrteste von allen, da sie ihr ganzes Lehrgebäude auf Irrtnmern, ans Lng und Trugschlüssen ansgebant hat. Ihre Theorien sind grau und nnantoendbar für die sünd hafte Menschheit, »velche von der Sozialdemokratie außer- dein ganz ans die Begierden, Leidenschasten und Naturtriebe gestellt tvird: nndnrchsührbar ist ihr kollektivistischer Eigen- lntiiHbegrisf, unmöglich die Universalrepnblik, ein Tram» die plöhliche, getrxiltsaine ttnisormnng der Geseltsck»ast, denn nntnin IIC»„ kn« it nult»»,, die Natur macht keinen Sprung, wirklick»e soziale Fortschritte vollziehen sich »nr allmählich und schrittlveise. Lassalle trx»r ein entschiedener Gegner jener ertreine». anarchistischen )1!ichtnngen, die heute in der Sozialdemokratie herrschend geworden sind, er verschmähte die großsprecherischen, die Nevolntion fordernden Pro gramme. welche mit der sozialen Irage nichts z» tun haben, er drängte nicht ans den Atheismus hi» und bekämpfte nicht die Neligion, sondern er betonte die vernünftige Verfolgung bestimmter praktischer, erreichbarer Ziele. Die roten Iührer wissen nun recht wohl, daß Christen- tnm, Kirche, Neligion »nd Glaube die allerstärlste», ihre subversiven ttmslnrzpläne hemmenden Kräfte sind, deshalb il'r erbitterter, wntersiillter, haßgeschwollener Kamps gegen diese höchsten und wirksamsten sittliche» Mächte. Gibt es leinen Gott, keine Seele, keinen Geist, kein ewiges Lebe», so gibt es auch keine Kirche, keine Neligion, keine Sittlichkeit, tei» blecht, kein Ges eh', der CgoismnS, Triebe, Leidensck>asten sind dann das alleinberechtigte Prinzip und die irdische Glückseligkeit das einzige Ziel der Menschen. Solche Moral ist der Punkt, wo der moderne Materialismus und der Atheismus praktisch werden, denn hier Packen sie die miß leitete» Volksmasse» an ihren mächtigste» Instinkten, und so hören wir denn auch laut »nd vernehmlich die wildbegehr tichen Nnfe der Arbeitermarseillaise: „Wir wollen a n > Cr den glücklich sein!" Cs ist also eine Idee, wem, auch eine Wahnidee, durch welche wir angegrisseu werden. Wer den nur der Nevolntion des vierten Standes gegenüber widerstandsfähig sein, gefestigt gegen die Ideen des gott- , ntireiudeteu Materialismus, welche, einen, gewaltigen Strome gleich, die wogende» Vollsmassen gegen Kirche, -Staat und Gesellschaft Herantreiben? Die umfassende soziale Nesorm, die wirtschaftliche Ge sehgebnng nnd deren Ausbau ist ohne Irage von großer Pralls eher Bedeutung, jedoch die lebte Entscheidung liegt nult hier, sondern sie liegt ebenfalls in denjenigen Ideen, welche die h e r r s ch e n d e n in nnS sind. TaS Christentum iit min eine solche cillgevxiltige, geistig-sittliche Macht, die alle jene schüht, welche ihr Panier entfalte». Doch, sind wir, ist der Staat, die Gesellßchist, Schule und Iamilie, das blecht mid die Kunst, Lehre und Leben noch christlich, sind die be- sibendeu, gebildete», führenden Klassen noch durch nnd durch erfüllt von der weltüberwindenden Kraft des christlichen Glaubens? Sobald wir diese ernste Gewlssendsrage stellen, ec- k nnen wir de» ganzen verhängni-vollen Ernst dev Augenblick 0 Das Christentum enthält eine bestimmte, ernste, »nS bindende Moral, es lehrt »nd zeigt »ns eine »nerschütter tiche göttliche Weltordnnng. die als kategorischer Imperativ die Mensck>e» im Gewissen verpflichtet. Aber tvas haben wir getan? Nene Weltanschauungen entstehen nie im vierten Stande, nein, dieser zieht nach seiner Art nnd Ansfassnng nur die lebten, ihm entsprechenden Konsequenzen aus dem, tvas die führenden Geister ihm vordenken; nnd so rauschen denn die trüben, wilden Gewässer der Empörung gegen göttliche nnd weltliche Autorität durch die Volksmassen, weil sie scl»on schlammig nnd sessellos von den Höhen der Gesell- sck>ast in die Niederungen des Volkes einbrachen, alle Ord nung lösend, alles vertuirrend und ans de» Kops stellend. Ans literarischem Gebiete ist die Sozialdemokratie der Zög ling von Heine, Börne, Hernx'gh, Meißner, aus »aturwissen- scl>astlichem derjenige Darwins, Vogts, DuboiS-NepmondS. Büchners, Molescholts und Höckels, ans Philosophischem Boden ist sie die Schülerin von Niehsckx' nnd Stirner. kurz, oben wurden die Drachenzähne deS Atheismus ansgesät, die nnleu ans dem I-elde des niederen Volkes ansginge» als eine Sck;ar von getuappneten Kämpfer», welche nun ihre Er zeuger aus Tod nnd Leben bedrohen. Dem sranzösischen Volte und Staate am Ende des 1k. Jahrhunderts hat der Atheismus, die zerstörende Nevolutivn. den Aristokraten die Guillotine gebracht: und was die atheistisch rationalistische Ansklärnng sür Deutschland bescherte, davon redet die Ge- schichte der Zeit, welche zwischen dein dunkeln Tage von Jena bis zu dem helleren Tage von Leipzig liegt, wo sich die Deutschen wieder ans das Christentum besannen nnd das Kreuz aus ihre Ireiwilligenseldinnhen hefteten. So hat auch heute wieder der Aberglaube in Bezug aus de» Stofs, die Kraft und die Atome den Glauben an den lebendigen Gott verdrängt: den Himmel hat man dem Volke ge nommen, nun verlangt es grollend nach den Gütern dieser Erde, nnd aus den oberen Klassen sind alle diese gottent- sremdeten Gedanken hervvrgegaugen, die als ein Iener- brand seht hoch ansloheu und alles zu vernichten streben, was den Voltsniassen verhaßt geworden ist. Das Gericht unserer eigenen Sünde schwebt über uns und unserer Zeit: die atheistische Bildung unserer Tage ist es, welche sich selbst den Untergang Predigt: diese Bildung trägt die Nevolntion in und unter ihrem Herzen, und wenn sie ein Kind gebären sollte, so tvird dieses seine eigene Mutter uinbriugen. Wie konnte es darum anders sein, als daß eine Aera, die den unseligen Kulturkampf zeitigte, damit auch an dem Niedergange aller staats- und geselljchastS- erhallenden Kräfte arbeitete. Tie Massen haben davon ge lernt, und nachdem ihnen das Christentum die „Gottes- peslilenz" geworden war, mußte ihnen der Staat die „O r d n u n g S b e st i e" werden, denn dem Sturz der aller höchste», göttlichen Autorität folgt <->> >>,m» der Zusammen bruch jeder irdischen, weltlichen, menschlichen Aniorilät. Wir malen und sehen nicht schwarz, sondern betrachten die Dinge, wie sie sind nnd dem kritischen Blicke sich zeigen. TaS Christentum ist und bleibt sür alle Zeiten die Krast, welche jede gesellige Ordnung znsammenhält nnd eine gesund? Fortentwickelung derselben ermöglicht, weil es eben die Potenz ist, welche der menschlichen Sündhastigkeit, unserer Selbstsucht, wirksam entgegenarbeitet. So lange aber der Kirche nicht überall die freie, unbeschränkte Wirksamkeit ge währt tvird. deren sie zur erfolgreichen Ausübung ihrer Mission bedarf, solange kann sie auch nur in nnznlänglicher Weise der Ausbreitung der Svzialdeiuokkalie entgegen treten, tvird es ihr doch allzu schwer gemacht, der Tatsache Eingang in Herz »nd Geist der Menschen zu verschossen, das; die soziale Irrige in allererster Linie nicht eine Magen-, sondern eine S e e l e n s r a g e ist. Die Sozialdemokratie l)ängt an den Nockschößen deS oben entsprungenen wissensck-astlichen NatnralismnS und des großkapitalistische», inainmonistischen Nesormjuden- tumS, beide lxibe» die TieSseitSgier, den Genuß- und Geld- Hunger überall groß gezogen, die christlickxn Ideen und In stitutionen aber snichtlmr geschädigt, nnd man kann Wolf- gang Menzel ganz nnd gar recht geben, weit» er sagt: „Wenn Christus ans Kreuz geschlagen tvird, dann schüttelt Judas immer den vollen Beutel", ja wir dürfen mit vollem Ing hiuznsehen: In jenen natnralislisclx'N Jahren des 5kul- tnrtämpses schlug man Christus an das Krenz. nnd das tvaren die Jahre, wo das Kapital seine absolute Ueberinackch über die Arbeit ausübte, wo Niuge alle Güter monopoli sierten, wo die ehrliche Arbeit ans dem Seziertisch der Spe kulation lag, wo die Ans- nnd Aussaugung des Mittel standes als ertragreiches EngroSgesck»äst betrieben und so der revolutionären Bewegung von oben her immer neuer Stofs zngeführt wurde. Verzage» wollen wir nimmer, denn wir sind gläubige Christen nnd wissen, daß die rechte Hilfe von (hott kommt. Was das Verderben zu sein scheint, das läßt die göttliche Vorsehung vielleicht unsere Nettnng werden. Eine so ge» tvaltig anssteigende religiöse, sittliche, christliche Bewegung, wie wir sie im katholischen Lager in der Presse »nd einem weitverzweigten VereinSorganismnS auch ans dem sozialen Gebiete rührig und segensreich schassen sehen, sie erweckt trostreiche Hoffnungen und bildet ei» belehrendes und an- . »egendes Beispiel sür alle anderen christlichen Glanbens- gemeinscl-asten, auch wenn sie konfessionell von uns getrennt sind. Cs ist zu hassen, daß aus jener Seite mehr und mehr diejenigen Elemente zum Schweigen gebracht werden, welche in dieser entscheidnngsschlveren Zeit nicht dem religiösen Irieden das Wort reden, sondern systematisch die antikatho lische Hehe kurzsichtig nnd gewissenlos betreiben, znm Er- göhen und Nullen des tvrtiim ^nuckc-ivc, der Sozialdemo kratie. Nicht Ansnahmegesehe, nicht die Bildung, nicht Neichtuin. nicht soziale Besonnen allein, nicht Naß und Nei- sige werden uns retten, sondern das Evangelium, das Christentum, der treue Glaube, und das soll in einer folgen den Betrachtung näher dargelegt werden. Deutscher Reichstag. Ic. Nrrtln. >IW Echvnq am IW November 1006. Es findet zunächst noineniliche Abstimmung über die Gültig keit der Wahl des Abg. Dietrich (Kons.» stall: mit 202 gegen I l7 Stimme» und l Einhaltung mied die Wohl sür gültig erklärt. Die Wohl des Abg. Malkowih (Kons.) wird mit 177 gegen IM Stimmen mit :i Enthaltungen sür gültig erklärt Als der Brändeni dos Nesullot vertändele, ertönten bereits sehr laute Psuicuse Präsident Gros Bollestrem: Cs entsvricht nicht der Ord nung des .Hauses, Beschlüsse desselben mit Pfui z» beantworten. (Sehr stürmische Unterbrechungen links und rechts und heftiges Klingeln des Präsidenten ) Es folg! die Wobl des Abg. Wiltberger <Elsässer): die Kommission beantragt Güwgleit. Abg. Tr. Müller Meiningen (Irs Bpt». Die gesonnen Beukommnisse bei der Wohl, sind eine hübsche Illustration z» dein wunderbaren Tc>leronzovtn'g. Wir wolle» keinen Kulturkampf mit polizeilichen Moluiohmen, ober wir sind gegen de» Mis'bronch der geistliche» Amtsgewalt. Diese Wohl nnd olle Vorkommnisse in Cüddeiilschlond zeigen, wer bei nutz regieil. Die Kanzel wurde zur politischen Agitation minbronclit. Die Wahlprüsnno sohl ten denziöse Beschlüsse. tPräsident Gros Bo liest rem rügt diesen Ausdruck» Wen» ei» piberoler »nie» in der Kirche siht, iGröber: Ter siht überhaupt nicht unten! Grohe Heiterkeit.) wie muh es ans diesen wirken, wen» die Kanzel so mihbrouchl wird. Die twl nnd IN7 geben de» Geistlichen Schinlpssreihkit gegen andere. Der Mihbrauch der geistlichen Gewalt zu politischen wecken und Der Lachsenknrfnrst des AOjichr. Krieges.*) ss'.uin 2W. Todrötige Iobaun McorgS l. von Lachsen.) 1i!ut> — 8. Oktober — IVO«. Von Philipp Nauer. Ter Irioöe zu Prag war eine Wohltat für bas zertretene Tentschland. Cr Uxir vor allem der IriedeiiSliebe des Kaisers I e r di » a » d II. zu verdank n. Nickst ohne Grund sagt Leihnih: „Ich halte eS sür gerecht, diesem Hans Oesterreich es beiznmesse», daß Deutschland »och aufrecht stelh, daß der Name des Neiches nicht untergegangen ist." <O. KlovP, Nachtrag z,,,,, ossenen Briese a» Häußer, S. 5). Tie Bedingungen des Iriedens tvaren geeignet, den Iürsten, die ans Seiten Schwedens standen, den Anschluß an de» Kai ser zu erleichtern. Tie ganze Sachlage schien auch günstig. Die schwedische Macht i„ Tentschland uxw zusammen stesckmwszen, die deutschen Perbüiidelen hatte» sich bis ans wenige von Oxenstjerna getrennt. Ein rasck>c's. kühnes »nd umsichtiges Auftreten eines großen kaiserliche» Heeres hätte Dentsck>laiid in kurzer Zeit vollständig von de» Jen,dm räumen können. In sck»vedisck>e» Diensten standen ei»' Aiizahl deiitsckxr Negimenter. Hätte man ihnen einen an ständigen Sold lüeten könne», so tvaren sie sämtlich zur Sack>e des Kaisers übergegangen Aber die Kassen Oester reichs tvaren total erscktöpst. Aus dem Neick>e flössen keine Stenern ein. Außerdem nxir der größte Teil Deutschlands verwüstet. Hierzu kam „och. daß in den Jahren Itiltä/lhh die Ernte mißraten war. Der deutsche Soldat tvar damals znm großen Teile zum Söldner im Nnlirei, Sinne deS Wortes getvorden. Er tvar durch den langjährigen Krieg durch die fremden Truppen verdorben tvorden. Das Natio- nalgefl'ihl und die Neichstreue tvaren ihm verloren ge gangen. Wer ihm Sold gab, dem bot er Arm mid Waffen. ") Siehe Nr.»««, 284. 241. 247 und 2!b. Dabei ging er bloß ans Beute ans. Er raubte bei Irennd nnd Ieind gleichmäßig nnd was er nicht mitnahm, zerstörte er int Uebermnte. Hätte der Kaiser i» diesem A»ge»HIick einige Millionen zu opsei» gehabt, und wie die Iranzosen (Held mit bolle» Händen ansteilen können, so wäre der Krieg wahrscheinlich zu End? gewesen, weil dem schwedischen Ieldherrn die deutschen Truppen verloren gegangen sei» würden. So aber konnte Sethveden, vertrauend ans die sran zösische» Einslüslernnge», dem Kaiser die Waffen entgegen sehen, als es sich darin» handelte, die Bedingungen -es IriedenS zur Tat werden zu lasse» und vor allem die Städte zu räumen, in deren Besih es ivar. Ter K'iirsnrst Johann Georg unterhandelte znnächst mit -Orenstjerna, um ihn zur Nän»in»g zu bewegen. Hierbei wies er ans die von dein Schwedenkönige selbst getanen Aenßernngen hin. daß ihn weder Ehrgeiz, noch Begierde, noch Lnndererwerb, sondern allein die Ehre Gottes nnd seine eigenen Sicherheit nnd so vieler Tausend Ehristen Wohl fahrt zu dem Kriege veranlaßt habe. Auch lasse es die Würde und -Hol-eit des römischen Neiches nicht zu, daß nur das Eseriugsle bou Land den Schweden überlasse» werde. Daher verlangte der Kurfürst, daß die Scküveden nicht nur Magdeburg, sondern alles, »mis sie bon Neick>sbodc'n inne hätten, zilrückgeben müßten. Die Perhandlnngen zerschlugen sich, und der Kurfürst erklärte am (>. Oktober den Schweden ossan den Krieg. Er lxitte 12<»)0 Neiter und IbOOO Inß- soldaten. Anszerdem nxiren die Truppe» des Kurfürsten von Biandenburg. der den Prager Irieden angenonimcn h-atle, zu ihm gestoßen. Trohdeni erlitt der Kurfürst gleich ansangs mehrere Niederlagen, die zu einem Piaffe,istillstand führten. Allein die Iordernngen der. Schvx'den. ivelche Mecklenburg. Pommern, die Mark, Halberstadt nnd Magde burg berlaiwten, tvaren zu hoch, so daß sich die Verl-and- lringen zerschlugen. Nun zog der schwedische Ieldherr planer gegen Bran denburg und Berlin. Dock» die Sachsen deckten es, so daß Miner es vorzog, durch das Magdebnrgisck»e nach Halle zu zielten, das er eroberte. Ans diese Nachricht eilte Johann Georg znm Schuhe seines Landes herlwi. Bauer zog sich an die Saale zurück nnd verühte schreckliche Grausamkeiten im t'nrsächsischen Gebiet. Mord, Nanb nnd Schändung be- zeichneteii die Schrille der schwedischen Soldaten. Am 01. März 1000 stieß Johann Georg mit dem kaiserlichen General Hahseld zusammen, trieb nunmehr das schwe dische Heer vor siet» her nnd eroberte am 1.0. Juli Magde burg. Am -1. Oktober kam es bei W i t t st o ck zur Schlackch welche eine der blutigsten im ganzen Kriege wurde. Mit gleichem Erfolge batten beide Heere bis Abend gekämpft und keines hielt siet» sür besiegt. Da wurde nachts im Lager der Berbnndeten das salsetx' Gerächt ansgesprengt, daß zu den Schweden irische Truppen gestoßen mären. So faßten sie den verderblichen Entschluß, den Näckzng anzntreten, der durch die Verfolgung der Schweden zur Niederlage wurde. Tie Verhnndeten ließen -1000 Tote nnd (>000 Verwundete, die Schweden 0000 Tote und 5,000 Verwundete auf der Walstatt. -Hahseld floh nach Halbersladl, der Kursürst nach Leipzig. Dieser Sieg slellie das Anselx'n der SckM'den wieder her nnd wnrde von den Gegnern deS Prager Iriedeiis dem Polte als M'lveis angeführt, daß Gott am Irieden und an der Verräterei des Kurfürsten keinen Wohlgefallen kxibe. Iolxin» Georg sah sich genötigt, durch die Prediger das Volk belehren zu lasse», daß die Gerechtigkeit einer Sack»e nicht nach dein AnSgange einer Schlacht zu beurteilen sei und daß ihm das evangelische Wesen ebenso fest am Heizen liege, wie den eifrigsten Gläubigen. Der Knrsiirst nnd auch Bran denburg blieben standhast nnd treu ans der Seite deö Kaisers leider die als Neick>sfeinde betrachteten SckMeden. lehrend
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