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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 03.08.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-186008030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18600803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18600803
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1860
- Monat1860-08
- Tag1860-08-03
- Monat1860-08
- Jahr1860
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 03.08.1860
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Tageblatt 1860. Freitag, den 3. August. 180 «»scheint jeden Wochentag srüh »Uhr. Inserate wer- > de» bi» Nachmittag I Uhr für die nSchst- erscheinende Nummer angenommen. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie -er König!. GerichtSLmter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand? deren Raum mit 5 Pf. berechnet. Freiberger Anzeiger und gespaltene Lefle von Tagesgeschlchte. Freiberg, 3. August. Wir wir bereits in voriger Nummer angedeutet, haben Se. Majestät gestern Morgen die Besichtigung der Berg- und Hüttenwerke mit dem Besuch des zur Grube Himmelfahrt gehörige» Kob-Schachtes, eines neuen Werkes dieses größten unserer vaterländischen Bergetablisscments begonnen, haben dieselbe daraus auf das Hauptbcrggebäude von Himmelfahrt und das dazu gehörige, jenseits der Dresdner Straße gelegene Walz werk erstreckt und sind sodann um 11 Uhr nach Freiberg zurück gekehrt, wo Höchstdicselben alsbald die gesammten Behörden Sich vorstellen zu lassen geruhten. Se. Majestät haben dann das Bezirksgericht und GerichtSamt besucht und von dem stattfindeuden Geschäftsgänge selbst in den Specialitäten Einsicht genommen, hierauf Sich gegen 2 Uhr zur Tafel begeben, zu der Sie die Spitzen der Behörden und sonstige Notabilitäten befohlen hatten. Nach aufgehobener Tafel begaben Sich Se. Majestät nach der zur Grube Himmelfahrt gehörigen Wäsche (ehemalige mittle Rathsmühle) und fuhren dann jenseits der Mulde nach den von dem StaatSsiscus angckauften Gütern in Hilbersdorfer Flur, von deren Bewirthschaftung Sie die genaueste Kenntniß nahmen. Unsere großartigen Schmelzhütten waren sodann Gegenstand der eingehendsten Betrachtung Sr. Majestät, von welcher Hoch- dieselbe» nach sieben Uhr in Freiberg wieder eintrafen. Während der Abcndtafel, zu welcher auch unser Herr Bürger meister wiederum befohlen war, brachte der Bürgersingvercin in be kannter sinniger Weise den Gruß der Bürgerschaft in gelungen ge wählten Gesangsstücken zum Ausdruck, dessen Leistungen Se. Maj. Ler deshalb beschiedcncn Deputation in huldvoller Weise zu be lobigen geruhten. Dresden, 1. August. Wie das „Dr. I." schreibt, haben die Stürme und Regengüsse der letzten beiden Tage und Nächte unter den Helten der „Vogelwiese" arge Verheerungen angerichtet. Gänzlich nicdcrgcrissen liegen: das Stadtrathszelt, das Schützen- dircctiouszelt, das Schützengesellschaftszclt; die Restaurationszelte vom Plauenschcn Lagerkeller, Medingerbier, Ouse 8sxou, Late äs krauce, von Strasser u. Stahlschmidt, vom Schusterhaus und mehrere kleinere Zelte. Zum Theil wurden zerstört: das Wald- schlößcheuzclt, das Zelt von der v. Welck'schcn Brauerei zu Lim bach, das Felseukellerbierzelt. Viele andere Zelte, z.-B. der Circus von Reimschüssel, einige Carrousels re. wurden mehr oder weniger beschädigt, Buden umgeworfeu, Planen zerrissen n. s. w. Einen traurigen Anblick bot unter andern heute Vormittag eine physikalisch equilibristische Künstlergesellschaft dar, deren Mitglieder thränenden Anges die Trümmer ihres Salons wicderaufzurichten sich bemühten, während ihre Bühncngarderobe ringsherum zum Trocknen aufge hängt war. Möchten die nachfolgenden Tage günstigere Witterung bringen, damit der angerichtete Schade wenigstens einigermaßen übertragen werde! Das Mittwochs übliche Damen-Vogelschießen ist verschoben worden. — Die Wcißcritz, welche in der Nacht zum 1. August fast wieder die Höhe von 1858 erreichte und nach 12 Uhr den Dorfwcg in Plauen, den Reisewitz'schen Garten über schwemmt, den breiten Fußweg auf der Weißeritzstraße und einen Theil des Geheges bespült hatte, stand am 1. August früh zwischen Plauen und der Stadt nur noch auf den medern gelegenen Wiesen, in der Friedrichstadt nur noch in den Promenaden und auf der Eisenbahn an der Friedrichsbrücke. Das Wasser war also gegen 1'/, Elle bereits gefallen. Der Schaden, den dasselbe hier gemacht hat, ist jedoch nicht sehr bedeutend. Außer einigen Beschädigungen an dem Gerüste der Felsenkellerbierbrauerei, dem theilweisen Weg reißen des hölzernen Fußstegs bei Reisewitz und Wegschwemmung einer Wand an dem Carlowitz'schen Garten in Friedrichstadt an der nach dem Wasser gelegenen Ecke, sind bis jetzt nur einige unep- hebliche Uferbeschädigungen bemerkbar. Den hier durchpasfirten Effecten, Stämmen, Bäumen, Thieren, Betten, Körben rc. nach zu urtheilcn, scheint jedoch die Weißeritz in den Dörfern deS Plauen- schen Grundes und weiter hinauf bedeutenden Schaden angerichset zn haben. — Der Wafferstand der Elbe war heute früh 5 Uhr 2 Ellen 18 Zoll über Null, sonach in 24 Stunden überhaupt um 3 Ellen S Zoll gewachsen. Mittags war derselbe bereits auf 2 Ellen 3 Zoll, Nachmittags 4 Uhr bis auf 1 Elle 13 Zoll über Null herabgegangen. Aus Stettin vom 28. HM, schreibt man der National-Zet« tung: „In der hier oft besprochenen Angelegenheit der schwatzrotb- goldenen Fahnen ist denl^iedacteur der Neuen Stettiner Zeitung vom Polizeidircctor von Wvrnstedt ein Schreiben zugegangen, dem wir Folgendes entnehmen: Wo der Gedanke an ein großes und gemeinsames Vaterland und Lie Erinnerungen an eine, trotz aller Wechselfälle in den äußeren und inneren Kämpfen der sich folgenden Jahrhunderte unvergleichliche Ge- schichte eines reichbcgabten Volkes alle edleren Gefühle wach rufen und die Hoffnung lebendig werden lassen, daß Deutschland, wenn es vielleicht gelten sollte, gegen äußere Feinde ebenso mannhaft und einig wie zu den Zeiten unserer Väter fest zusammenhaltcn werd« — tu solcher Zeit ist der Schmerz natürlich, die gemeinsamen Hoffnungen sich nicht unter ein auch äußerliches, allgemein anerkanntes Shmbpl sammeln sehen zu können. Wir Deutschen befinden uns bekanntlich aber in diesem Falle. Ich will nicht daran erinnern, daß die schwarz- rothgoldene Fahne, haben die Farben auch ihre geschichtliche Berech tigung, jed/nrallS auch auf trübe politische Zeiten zurückweist, auf Zeiten, in welchen die Leidenschaft dem Gesetze den Vorrang streitig machte; aber Thatsachc bleibt es, daß diese Farben weder seitens der preußischen oder der anderen deutschen Negierungen, als Deutschland' repräsentirend, anerkannt sind, noch auch es bisher bekannt geworden ist, daß denselben völkerrechtlich Schutz und Anerkennung verschafft worden. Der in Nr. 348 gemachte Vorschlag, daß die Staats- regierung diejenigen noch existirenden Localverordnungen anfhebe, „welche eine tendenziöse Auslegung des h. 33 des Strafgesetzbuchs zum Gegenstände haben" (für den hiesigen Regierungsbezirk sind mir solche Vorschriften übrigens nicht bekannt), würde daher nur zu einem rein negativen Resultate führen. Die Hauptsache bleibt doch entschieden die, positiv dahin zu wirken, daß diejenige Fahne, welche neben denen, Lie die einzelnen Staaten repräsentiren, dem gemeinsamen Verbände des ganzen deutschen Vaterlandes zum Ausdrucke dienen soll) unter völkerrechtlichen Schutz gestellt werde, da jetzt für deren Beleidigung auch Seitens des kleinsten außerdeutschen Staats zur Zeit keine deutsche Regierung Gcnugthuung zu fordern in der Lage ist. Das deutsche Neichsgcsctz vom 12. Nov. 1848 führte zwar eine deutsche Kriegs flagge ein; seitdem eine deutsche Kriegsflotte nicht mehr besteht, hat diese ihre Bcdeutnng verloren. Hinsichtlich der durch dasselbe Gesetz eingcführten deutschen Handelsflagge ist aber, was im Gesetz Vorbe halten war, bisher der Zeitpunkt noch nicht festgesetzt worden, wanrr Lie Bestimmungen über dieselbe in Kraft treten sollen. Daß in einer Frage wie der vorliegenden es jedoch nicht angemessen sein möchte, der Staatsregicrung in der Initiative vorzugrcifen, erlaube ich mit schließlich nur anzudeuten. Wenn die Fahne auch im Auslande bisher noch des völkerrecht lichen Schlitzes entbehrt, so braucht sie deshalb noch nicht in Deutsch land selbst von der Polizei hcrabgerissen zu werdet,. Dies wat wenigstens bisher nicht der Usus in den meisten Gegenden Preußens." In Franken ist die Roggenerndte beinahe vollendet. WaS sie in den Garben weniger einbringt, das ersetzt sie in den Körnern, die sehr voll und ausgiebig sind. Der Weizen ist etwas gelichtet, dagegen Gerste und Hafer ausgezeichnet. Seit Menschengedenken hat es in Franken nicht so viele Kirschen gegeben, als in diesem Jahr.
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