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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 14.06.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190106149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19010614
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19010614
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1901
- Monat1901-06
- Tag1901-06-14
- Monat1901-06
- Jahr1901
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 14.06.1901
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relegra»»avreffer 1901 51. Jahrgang. Freitag, den 14. Juni Nr. 136. Aus Etudt »ud Laud Lichtenstein, 13. Juni. *— Die Kgl. Amtshauptmannschaft Glauchau verhängt, einer erlassenen Bekanntmachung zufolge, die H u n d es p e r r efür die Ortschaften Callnberg, Dürrenuhlsdorf, Franken, Heinrichsort, Langen chursdorf, Mülsen St. Jacob, Mülsen St Micheln, Mülsen St. Niklas, Niedermülsen mit Gutsbezirk, Nüdlitz, Schlunzig, Stangendorf und Thurm mit Gutsbezirk auf die Dauer von 3 Monaten, mithin bis mit 4. September dss. Js. *— Jeder Grundstückseigentümer kann, nötigen falls im Klageweg, von seinen Nachbarn verlangen, daß sie sich an der Aufstellung fester Grenzzeichen, (Steine und deral.) oder zur Wiederherstellung verschobener oder unkenntlich gewordener Zeichen beteiligen. Die Kosten haben die Beteiligten iu der Regel zu gleichen Teilen zu tragen. *— Für die nächste Zeit lautet Falbs Prognose: 13. bis 17' Juni: Es wird sehr trocken. Die Temperatur steigt verhältnismäßig hoch. Der ritische Termin am 16. Juni (2. Ordnung) macht ich durch trockene Gewitter bemerkbar. 18. bis 23. )uni: Es wird allgemein regnerisch. Bedeutende Niederschläge dürfen jedoch .nur um den 22. ein- reten. Die Temperatur sinkt verhältnismäßig tief. 24. bis 30. Juni: Es wird im Allgemeinen trocken. Nur vereinzelt kommen bedeutende Niederschläge vor. In den letzten Tagen nehmen die Gewitter zu. Die Temperatur liegt in dieser Gruppe meist ziemlich hoch über der normalen. Kirchberg bei Zwickau. Der seit einigen Tagen vermißte Postassistent L. vom hiesigen Post amte wurde am Dienstag früh als Leiche aus dem Mühlgraben der Scheffel'schen Holzschleiferei zu Grünau gezogen. Wie L. den Tod gefunden, ist noch nicht bekannt. Werdau. Tätlich verunglückt ist der Watte- abrikant August Bärenwalder, 55 Jahre alt, da- mrch, daß er einen Antriebsriemen zu einer Krempel jerunterholen wollte, von diesem aber am linken lermel des Hemdes erfaßt und nach der Höhe ge zogen wurde; hier kam er zwischen Riemenscheibe und Mauer, wobei ihm der Hinterkopf eingedrückt worden ist. Der Tod ist sofort eingetreten. Eine köstliche Blüte au- dem üppig wuchernden Beete der Vereinsmeierei bringt das „Ustetstuer Tageblatt" zur Kenntnis. Der Gebrauch vieler Vereine, nach 10- oder mehrjähriger Mitgliedschaft ein Ehrenzeichen zu verleihen, genügt dem dortigen geht abermals die Rede von Friedensverhandlungen zwischen den kriegführenden Parteien in Südafrika, wobei besonders auf die etwas geheimnisvolle europäische Mission der Frau Louis Botha hinge wiesen wird, einstweilen ist es jedoch unmöglich, festzustellen, was an den bezüglichen Gerüchten vielleicht Wahres ist. Jedenfalls bleibt Ungewißheit die Signatur der gegenwärtigen Weltlage, und höchstens ein ein ziger Punkt tritt da mit erfreulicher Klarheit her vor, die unerschütterliche Fortdauer des Dreibundes, der thatsächlich als der „ruhende Pol in der Er scheinungen Flucht" bezeichnet werden kann. Erst in den jüngsten Tagen wieder ist sowohl in den österreich-ungarischen Delegationen als auch im italienischen Parlamente mit Genugthuung der Festigkeit des Dreibundes gedacht worden, und mit Recht erblicken in ihm alle Friedensfreunde noch immer die eigentliche Bürgschaft für die Wahrung des europäischen Friedens, so wenig auch gute Be ziehungen der Dreibundstaaten zu den übrigen Mächten zu unterschätzen sind. schäft ziehen und die ganze Balkanfrage aufrollen, die diesmal verwickelter würde als je, da sich den zunächst beteiligten Mächten, Oesterreich-Ungarn, Rußland und der Türkei, auch Italien zugesellt hat, nicht blos wegen Montenegros, dessen Fürst, der „beste Freund Rußlands", jetzt der Schwieger vater des Königs von Italien ist, sondern auch wegen Albaniens. Südafrika * JnPretoria versuchten nach englischen amtlichen Berichten am Sonntag nachmittag sechs Buren, die bei der Besetzung Pretorias den Neutralitätseid geleistet hatten, aus der Stadt zu entkommen, um sich einem Kommando anzuschließen. Sie wurden von einer Patrouille angerufen, setzten jedoch ihre Flucht fort. Einer von ihnen schoß und verwundete einen Soldaten. Drei entkamen, die andern drei wurden gefangen ge nommen. Sie wurden vor ein Kriegsgericht gestellt und zum Tode durch Erschießen verurteilt. An einem ist seines jugendlichen Alters wegen das Urteil nicht vollstreckt worden. Die anderen beiden sind erschossen worden. — Frau Botha hat, ohne die Neugier englischerReporter irgendwie befriedigt zu haben, ihre Fahrt nach Holland fortgesetzt. Sie wird auf der Reise nach dem Haag in Brüssel erwartet. In Lon don ist man sehr mißvergnügt, denn die schönen Märchen, nach denen Frau Botha die Burenunter werfung in der Tasche haben sollte, finden jetzt selbst bei den größten Phantasten keinen Glauben mehr. Die Weltlage. Das chinesische Problem ist mit der begonnenen Zurückziehung der verbündeten Streitkräfte aus China und der Abreise des Oberbefehlshabers Grafen Waldersee zweifellos in ein bedeutend weniger kritisches Stadium eingetreten. Immerhin kann man selbstverständlich noch keineswegs von einer thatsächlichen Beendigung der chinesischen Krisis sprechen, befindet sich doch namentlich die Lösung der Frage, auf welche Art und Weise China eigentlich die Zahlung der ihm auferlegten Gesamt entschädigungssumme von 450 Millionen Taels bewerkstelligen soll, auch jetzt noch in der Schwebe, und die Möglichkeit, daß es hierüber zu unerquick lichen Differenzen zwischen den Mächten kommt, darf nicht als absolut ausgeschloffen gelten. Außer dem ist die Lage im Reiche der Mitte nach wie vor eine ungewisse; private Berichte aus dortigen europäischen Kreisen sprechen direkt die Besorgnis aus, daß der unter der Asche des kaum bewältigten Kriegsbrandes in China weiterglimmende Fremden haß der Zopfträger nach dem vollständigen Abzüge des Gros der verbündeten Truppen wieder zu Heller Flamme emporlodern werde, dann müßten die Mächte ihr mühseliges Werk der Beruhigung des ostasiatischen Kolosses allerdings wieder ganz von vorn ankangen. Während so die Situation im fernen Osten noch immer zu wünschen übrig läßt, fehlt es auch sonst nicht an den bewußten „dunklen Punkten" am internationalen politischen Horizont. Dieselben bieten sich besonders in den Verhältnissen im euro päischen Wetterwinkel dar, die neuerdings wieder ein etwas ernstes Aussehen zeigen. Die maze donische Frage ist zwar scheinbar wieder ein wenig in den Hintergrund getreten, aber sie kann zu jeder Frist durch den geringfügigsten Umstand leicht eine hochkritische Gestalt erhalten. Eine Erhebung der Mazedonier gegen die türkische Herrschaft müßte jedoch notgedrungen die gesamte Balkanhalbinsel in Aufruhr bringen, da ja so mancherlei mit den mazedonischen Verhältnissen zusammenhängt, wie z. B. der bulgarisch-rumänische Gegensatz, ob es dann der diplomatischen Kunst gelingen würde, etwaige kriegerische Verwickelungen auf der Balkan halbinsel auf ihren Herd zu beschränken, das bliebe noch sehr abzuwarten. Außerdem hat sich bekannt lich auch wieder die kretische Angelegenheit gemel det, die in ihrer bedenklichen Tragweite nicht unter schätzt werden darf. Wenngleich die Mächte den Griechen und Kretern bereits deutlich genug zu erkennen gegeben haben,' daß sie zur Zeit einer Vereinigung der Insel Kreta mit Griechenland nicht zustimmen könnten, wie dies z. B. daraus erhellt, daß es die fremden Generalkonsuln in Canea ab lehnten, den einen vom Generalaouverneur Prinz Georg selber unterbreiteten Wunsch einer Anglie derung Kretas an.Griechenland entgegenzunehmen, so ist doch noch gar nicht abzusehen, welche Folgen ein etwaiger gewaltsamer Versuch der Griechen und Kreter zur Durchführung des Annexionsplanes haben würde. Was das neuerdings ebenfalls wieder auf die politische Tagesordnung in Europa gekommene marokkanische Problem anbelangt, so kreuzen sich hierüber so verschiedenartige Mitteilungen, daß man seine weitere Entwickelung einfach abwarten muß. Indessen dürsten die Sensationsmeldungen aus englischer Quelle, welche eine ernste Zuspitzung der marokkanischen Verhältnisse in Aussicht stellen, denn doch als übertrieben zu erachten sein, offen bar waltet zur Zett auf keiner Seite die Absicht vor, eine überstürzte Lösung der marokkanischen Frage herbeizuführen. England ist wohl am aller wenigsten ein derartiger Entschluß zuzutrauen, sieht er doch noch immer einen großen Teil seiner Kraft durch den südafrikanischen Krieg in Anspruch ge nommen, welcher den Engländern immer wieder verdrießlich« Enttäuschungen bereitet. Allerdings Politische Tages-Rundschau. Deutsches Reich. * Kaiser Wilhelm gedenkt am 17. Juni in Hamburg einzutreffen, von wo er mit dem Depeschenboüt „Sleipner^ nach Krrxhafen fährt, um alsdann aüf seiner Dacht „Hohenzollern" Wohnung zu nehmen. An der geplanten Elbregatta wird der Wonach auf der Kreuzeryacht „Iduna" der Kaiserin teilnehmen. Am 19. beabsichtigt er durch den Kaiser Wilhelm-Kanal die Weiterfahrt nach Kiel zur Teilnahme an der Kieler Woche. Am 27. Juni will der Kaiser die westpreußische Festung Thorn besuchen. * Die „Berl. Polit. Nachr." schreiben: Aus einer durchaus einwandfreien Mitteilung eines Berliner Lokalblattes, wonach der Zolltarifentwurf einer gänzlichen Umarbeitung unterzogen werden soll, könnte irrtümlicherweise gefolgert werden, daß die Fertigstellung der zollpolitischen Gesetzvorlage sich noch sehr in die Länge ziehen dürste. Dem gegenüber kann auf das Bestimmteste versichert werden, daß die Reichsregierung entschlossen ist, den Gesetzentwurf dem Reichstage bei Wiederzu sammentritt sofort vorzulegen. * Die Konferenz zur Herstellung einer einheit lichen Rechtschreibung tritt am Montag im Reichs amte des Innern zusammen. Die meisten Bundes staaten werden durch besondere Kommissare ver treten sein. Oesterreich- Ungar«. * Bei der Reise des Kaisers Franz Joseph nach Prag ereignete sich in Tabor, guten Wiener Meldungen zufolge, ein bemerkenswerter Zwischen fall. Der Kaiser wurde bei der Einfahrt in den Bahnhof nicht nur mit der österreichischen Volks hymne, sondern auch mit der tschechischen National hymne begrüßt. * Für Oesterreich hat sich die Lage auf der Balkan-Halbinsel entschieden verschlechtert. Als Milan noch seine getreuen Serben regierte und Alexander in Sofia saß, war Oesterreich Trumpf auf dem Balkan. Heute herrscht in Bulgarien Ferdinand, der sich als des Zaren unterthäniger Diener fühlt, und in Belgrad Alexander der Ent täuschte, der es dem Zaren nie vergessen wird, daß er der Einzige war, der nicht mit spottete und schalt, als Alexander die Draga heimführte. Außerdem wäre der Zar bereit gewesen, Alexanders Gevatter zu werden, wenn es nicht am Nötigsten dazu gefehlt hätte. Oesterreich ist, abgesehen von Rumänien, auf dem Balkan aus allen Positionen geworfen. Der russische Einfluß herrscht, und dabei bereiten sich Ereignisse vor, die verhängnisvoll werden können. Die ser bische Dynastie steht und fällt mit Alexander dem Kinderlosen. Wer wird der Erbe sein? Die serbische Thronfolgefrage kann Montenegro in Mitleiden- Wochen- md Rachrichtsblatt zugleich HesWr-AnztM für K-Hndors, Müh, Kernsders, Mors, St. Wien, Keinrichsort, MieiM n. Wsen. Amtsblatt für den Siadtrat zu Lichtenstein.
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