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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 13.09.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187309136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18730913
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18730913
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1873
- Monat1873-09
- Tag1873-09-13
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Großenhainer UMHMngs- undAnWMM Amtsvlatt Redaction, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Sonnabend, den 13. September Äbmmemenl: Vierteljährlich lu Ngr. Iuseraleuannahme: Bis Tags vorher spätesten- früh 10 Uhr. Inseratenpreis: Für den Raum einer Spalt« zeile l Ngr. — Erscheinen: Dienstag. Donnerölag und Sonnadend mit Ausschluß der Feiertage. des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu GroßenkMA^ Bekanntmachung. Von dem unterzeichneten Gerichtsamte sollen Erbtheilungöhalber die zum Nachlasse des Gärtners Johann Gottlieb Taupitz gehörige Gartennahrung Cat.-Nr. 12 zu Krau- schütz, Fol. 11 des dasigen Grundbuchs, sowie die Hutuugsparzelle Fol. 27 desselben, und das Feldgrundstück Fol. 26 des Grundbuchs für die Hermsdorfer Mark, welche Grund stücke zusammen ein Areal von 3 Hectaren 40, u Ar (6 Acker 43 lUNth.) umfassen und unter Berücksichtigung der Oblasten am 16. Juli vorigen Jahres auf 1310 Thaler--—- ortsgerichtlich gewürdert worden sind, nebst der eingebrachten und noch stehenden Ernte und dem lebenden und todten Inventar im Taxwerthe von 92 Thaler —- —- freiwillig unter den im Termine bekannt zu machenden, übrigens auch aus den im hiesigen Gerichts hause und im Gasthofe zu Krauschütz aushängenden Anschlägen ersichtlichen Bedingungen am 27. September dss. Js. an Amtsstelle hier versteigert werden, was hierdurch bekannt gemacht wird. Großenhain, am 6. September 1873. Das Königliche GerichtsamL. Pechmann. Bornemann, Ass. Tagesnachrichten. Dresden, 11. Sept. Der in Berlin verstorb. Geueral- superintendent der Kurmark Brandenburg, Hofprediger Hof mann, erzählt in seinem trefflichen Buche „Deutschland und Europa im Lichte der Weltgeschichte", welches bereits 1868 erschienen und mit merkwürdiger politischer Klarheit Deutsch lands Größe vorherverkündet, daß König Friedr. Wilhelm lV. von Preußen bei der Nachricht von der Verkündung des Dogmas der Unbeflecktheit der Mutter Gottes entrüstet erklärt habe, darauf hin könne kein denkender Katholik mehr in seiner Kirche bleiben. Wir haben seitdem erlebt, daß auch das Dogma der Unfehlbarkeit des Papstes aufgestellt worden ist, und daß die Zahl der Altkatholiken, welche dasselbe nicht anerkennen, immer noch eine vergleichungsweise geringe ist. Bei uns z. B. scheinen alle Katholiken dem Glauben an die Unfehlbarkeit des Papstes gewonnen zu seiu, wenigstens hört man nichts von Altkathcliken. Daß Kaiser Wilhelm nicht milder, wie sein Bruder, dem mau sogar eiue gewisse Zärtlichkeit für Rom zuschreiben wollte, denkt, davon kann man überzeugt sein. Sein strenges, gerades, aber auch ge rechtes Wesen, dem es gleichzeitig an christlicher Demuth nicht mangelt, muß sich ja von jeder Vergötterung des Menschen, wie sie mit der Unfehlbarkeit des Papstes auf den höchsten Gipfel getrieben erscheint, abwenden. Aus solchen Umständen kann man schon ermessen, wie wenig Boden alle Gerüchte haben müssen, welche zwischen dem Kaiser und dem Reichskanzler von einer Meinungsverschie denheit in religiösen Dingen sprechen. Fürst Bismarck weiß, daß der Kaiser in der Reichspolitik den Bischöfen gegenüber nicht wanken wird. Sachsen. Se. königl. Hoheit der Kronprinz ist am 9. Septbr. Nachmittags von seiner Inspektionsreise und Se. königl. Hoheit der Prinz Georg nebst Gemahlin an demselben Tage von den Vermählungsfeierlichkeiten des Erbgroßherzogs von Weimar nach Dresden zurückgekehrt. In Dresden befanden sich am 11. Septbr. nur noch zwei Cholerakranke im Stadtkraukenhause und auch in den Ortschaften des dasigen Gerichtsamts kann die Epidemie als erloschen betrachtet werden. In den beiden letzten Wochen sind innerhalb dieses Bezirks nur fünf Choleraerkrankungs- fälle, davon drei mit tödtlichem Ausgange, zur Anzeige gelangt. In einer Fabrik zu Bäreusteiu verunglückte am 5. Sept, ein 17jähriger Arbeiter dadurch tödtlich, daß ihn bei dem Auflegen des Treibriemens aus die Welle der Riemen er faßte und wiederholt an die Decke schleuderte. Das Auf legen des Treibriemens gehörte gar nicht zu den Geschäften des Verunglückten, und ist daher eigene Unvorsichtigkeit die Ursache des Todes. In Großzschepa bei Wurzen hatte am 8. Sept. Abends auf einem, acht Kindern zum Schlafen angewiesenen Dach raume ein 8 jähriges Mädchen bei blosem Licht mit daselbst aufbewahrtem, etwas feucht gewordenem Pulver gespielt. Die ganze Masse verpuffte dabei mit starkem Knall, drückte Fenster und einen Theil Dachziegel herunter und setzte den Dachstuhl in Brand, welcher auch zerstört wurde. Während hierbei merkwürdiger Weise die Kinder keinen Schaden er litten, gerietheu die Kleider der Mutter, die, da sie nicht alle Kinder gerettet glaubte, auf den brennenden Boden geeilt war, in Brand, so daß die arme Frau nun mit ent setzlichen Wunden daniederliegt. Deutsches Reich. Die preußische „Prov.-Corresp." vom 10. September hebt, indem sie die erfolgte Abtragung der französischen Kriegsschuld bespricht, deu besonnenen Geist der von Thiers erfolgreichst gehandhabten Politik hervor, welche Deutschland es möglich gemacht habe, Frankreich die Abtragung der Schuld zu erleichtern und die Fristen zur Auseinandersetzung abzukürzen. Der Artikel schließt: Je stärker und zuverlässiger die thatsächlicheu Bürgschaften sind, welche die Sicherheit Deutschlands in der jetzigen Ausdehnung gewann, desto aufrichtiger sind die Wünsche für eine solche innere Neugestaltung Frankreichs, welche die Aera wahrhafter Ordnung und Freiheit bringt und den Weltfrieden fördert und befestigen hilft. Preußen. Die Provinzial-Landtage, ausgenommen diejenigen von Posen und der Rheinprovinz, sind auf den 9. October einbernfen. Der Consum Verein „Biene" in Berlin feiert heute sein lOjährigeö Stiftungsfest bei Kroll durch Eoucert, Theater und Ball. Durch das Zusammentreten von sechs Borsig'schen Fabrikarbeitern im Jahre 1863 gegründet, umfaßt derselbe jetzt eine Mitgliederzahl von über 3000 mit einem jährlichen Umsatz von nahe '/t Million Thaler. Die dem Verein gehörenden drei Verkaufslager können den Andrang der Mitglieder nicht mehr bewältigen, und so wird der Verein am 1. October ein viertes Lager eröffnen. Ein schrecklicher Unglücksfall ist aus dem in der Nacht zum 5. September in der Nähe von Enger bei Bielefeld stattgehabten Bivouak zu melden. Eins der leichten Offizier zelte hatte Feuer gefangen und die im tiefen Schlafe liegen den Bewohner retteten sich mit großer Mühe, bis auf eineu, den Premierlieutenant v. Ditfnrth vom 55. Infanterie regiment. Dieser wurde in der allgemeinen Verwirrung erst später vermißt und als gräßlich verbrannte Leiche wiedergefunden. Während in der Stadt Posen bis jetzt nur etwa 25 Todesfälle an der Cholera vorgekommen sind, grassirt diese Epidemie in manchen kleinen Städten der Provinz in wirklich verheerender Weise. So z. B. sind in Jnowraclaw, welches circa 7000 Einwohner zählt, bis jetzt gegen 600 Personen an der furchtbaren Krankheit gestorben, und zwar ganz besonders in dem unreinlichsten, von der ärmsten Volksklasse bewohnten Stadttheile. Leider ist die polnische Bevölkerung zu energischen sanitären Maßregeln nicht zu vermögen, und anstatt durch Reinlichkeit und Desinficirung sich gegen die Epidemie zu schützen, eilt Alles zu den Al tären und wunderthätigen Bildern und fleht die Blutter Gottes um Hilfe in dieser Noth an. Bayern. Der Kronprinz des deutschen Reiches hat am 9. September bei Anspach die Jnspection der Manen- Brigade vorgenommen und darauf einen Ausflug nach Heilsbronn gemacht, um die dortige Klosterkirche zu be sichtigen. Nach der Rückkehr des Kronprinzen, welche noch denselben Abend erfolgte, wurde ihm eine Serenade gebracht und die Stadt festlich illuminirt. Vom obersten Gerichtshöfe in München sind die er hobenen Nichtigkeitsbeschwerden der beiden, vom Schwur gericht verurtheilten Dachauer - Bank - Inhaberinnen Adele Spitzeder und Therese Ulseß verworfen worden, und hat das Schwurgerichtserkenntniß nunmehr Rechtskraft erlangt. Oesterreich. Die amtliche „Wien. Ztg." veröffent licht ein vom 7. Septbr. datirtes kaiserliches Patent, durch welches das Abgeordnetenhaus des Reichsraths aufgelöst wird und sofortige directe Neuwahlen angeordnet werden. Der Reichsrath ist zum 4. Novbr. d. I. einberufen. Schweiz. Die in Bern tagende Commission des Na- tionalraths für Revision der Bundesverfassung hat in ihrer Sitzung am 8. Septbr. beschlossen, in die Berathung der einzelnen Artikel des vom Bundeörath vorgelegten Entwurfs einzutreten. Nachdem in Genf bereits in voriger Woche der Eongreß der föderalistischen Fraction (Bakunin) der Internationale bei sehr spärlicher Betheiligung eröffnet war, erfolgte am 8. Sept, ebendaselbst der Zusammentritt der centralistischen Fraction (Marx). 34 Delegirte aus England, Frankreich, Oesterreich, Ungarn, Italien, Belgien, Holland und der Schweiz waren anwesend. Die Bakunistische Partei hatte van de l'Abele mit Vermittelungsvorschlägen zur Versamm lung abgeordnet; derselbe wurde freundlich ausgenommen und zum dritten Vorsitzenden gewählt. Italien. Sämmtliche liberalen Journale sprechen wiederholt ihre Befriedigung über die Reise des Königs aus und beglückwünschen das gegenwärtige Ministerium wegen dieses Ereignisses, das von eminentester politischer Bedeutung sei. Die Journale geben ferner ihre lebhaften Sympathien für die Regentenhäuser in Wien und Berlin, sowie sür die Bevölkerungen in Oesterreich und Deutsch land kund und entwickeln die Ansicht, daß aus dem Ein vernehmen der drei Mächte ein dauernder Friede hervor gehen werde. Einige Blätter versichern auch, daß infolge der durch die Reise des Königs bekundeten Politik mehrere Mitglieder der Opposition sich dem Ministerium anschließen und in der Kammer eine große Majorität sich bereit finden lassen werde, das Ministerium zu unterstützen. Auf Befehl des königl. Procurators sind die römischen Zeitungen, welche den Hirtenbrief des Erzbischofs von Paris veröffentlicht haben, mit Beschlag belegt worden, weil der selbe Drohungen gegen die gegenwärtige Ordnung der Dinge in Italien enthalte. Frankreich. Wie der „Temps" versichert, wäre die Regierung, in der Ueberzeugung, daß die monarchische Restauration unmöglich sei, entschlossen, nach dem Wieder zusammentreten der Nationalversammlung die Verlängerung der Amtsdauer des Präsidenten Mac Mahon auf 5 Jahre zu beantragen. Die Regierung würde sodann an die Erör terung der constitutionellen Gesetze herantreten und dieselben insbesondere aus dem Gesichtspunkte einer Prüfung unter ziehen, die gegenwärtig cke kneto bestehende Republik auf recht zu erhalten und zu organisiren. Das „Paris Journal" meldet, der Kriegsminister habe beschlossen, die Stadt Rheims zum Hauptort eines großen Militärcommandos zu machen. Die auf die Eintheilung Frankreichs in 18 Militär-Bezirke bezügliche Arbeit ist seit einigen Tagen beendet. Sie wird vor dem 1. October bekannt gemacht werden, da zu dieser Zeit die Truppen bewegungen und Garnisonveränderungen stattfinden sollen. Vom 5.-8. Septbr. sind nach einem amtlichen Berichte 59 Todesfälle an der Cholera in Paris vorgekommen. Wie man aus Nancy meldet, sollte am 10. Septbr. zur Feier der Krönung einer der heiligen Jungfrau bei Veselize in Lothringen errichteten Statue eine große religiöse Fest lichkeit stattfindeu, welcher die Bischöfe von Straßburg, Belley, Verdun und Metz, sowie der Erzbischof von Be sancon beiwohnen würden. Gegen 20,000 Personen wür den an der Feier Theil nehmen. Spanien. In der Cortessitzung am 9. Septbr. legte der Chef der Executive, Castelar, einen Gesetzentwurf vor, welcher die Regierung zu Ausnahmemaßregeln für die von den Carlisten bedrohten oder besetzten Provinzen ermächtigt. Die ganze Reserve soll eingezogen und eine Kriegsanleihe von 100 Millionen Pesatas ausgenommen werden. Eine Geldstrafe von 5000 Pesatas wird den sich nicht stellenden Reservisten angedroht. Die Cortes anerkannten die Dring lichkeit des Gesetzentwurfes einstimmig. Ebenso wurde der gewesene Chef der Executivgewalt, Salmeron, von den anwesenden 122 Mitgliedern einstimmig zum Präsidenten der Cortes gewählt. Ueber 30,000 junge Leute haben sich schon zur Reserve gestellt. In Madrid haben infolge der Entdeckung einer Ver schwörung zur Bildung von Carlistenbanden am 9. Septbr. Haussuchungen und Verhaftungen stattgefunden. Türkei. Wie aus Konstantinopel vom 6. September gemeldet wird, gingen während des großen Sturmes im schwarzen Meere 67 größere und kleinere Schiffe zu Grunde. 265 Menschen sind ertrunken. Amerika. Durch die letzte Feuersbrunst in Havana sind 2500 Familien obdachlos geworden. In New-Aork ist eine Subscription zum Besten der Beschädigten und Hilfsbedürftigen eröffnet worden. Vermischtes. Aus Misdroy (an der Ostsee) wird vom 8. September gemeldet: Unser stiller Badeort ist heute wiederum der Schauplatz eines aufregenden Ereignisses gewesen. Eine junge Dame — dem Vernehmen nach ein Fräulein Groß mann aus Sachsen — hatte sich beim Baden zu tief ins Meer gewagt und war, von der Strömung fortgerissen, in die Tiefe gezogen worden. Sämmtliche Badefrauen gingen auf den Hilferuf zwar sofort in's Wasser, da sie aber die Kleider nicht abgeworfen hatten, wohl auch des Tauchens nicht kundig waren, und da von der Verunglückten nichts mehr sichtbar wurde, so gelangten die Badefrauen über den äußersten, das Bassin rechts abgrenzenden Pfahl nicht hinaus. Die Rettung kam aber von anderer Seite. Fräulein Marie Weißhaupt, Tochter des Ministerialdirectors W. in Berlin, eine vorzügliche Schwimmerin, war, ohne einen Augenblick zu zögern, von der Treppenbrüstung herabgesprungen und nach den stellen, die ihr durch Zurufe der Badefrauen be zeichnet wurden, hingeschwommen. Bei dritten Mal Tauchen sah sie den Körper auf dem Meeresgründe liegen, das Gesicht nach oben gewendet. . Obwohl sie selbst schon die Sinne schwinden fühlte, gelang es ihr dennoch, mit der Kraft der Verzweiflung, zur Tiefe zu kommen und die Er trunkene empor zu heben. Inzwischen war dem braven Mädchen auch die Mutter, ebenfalls des Schwimmens kundig, entgegengeeilt und mit Beider, sowie der Badefrauen ' Hilfe wurde der noch athmende Körper der Verunglückten
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