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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 23.11.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192511238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19251123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19251123
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Enthält Beilage "Fremden- und Kurliste" 87.1925 Nr. 42
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1925
- Monat1925-11
- Tag1925-11-23
- Monat1925-11
- Jahr1925
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SüchsWe 0e»«d Montag, -e« 2S. November 1S2S 271 «L2-»«— mit Lsschwiher «nzetger »-SLLS».?« » S» Mch» vn<d« «» sa« v^««. ««k«, «a« «nthtM d»« amtNch«, »«Nmmtmachnn,«, d«, Nal« «»—d«, Mr dir ««ottr», »«M. w«<b« Hirsch, »ühlav, Rochwitz ««» La»drsaft kL »nd M. verwaltm„,b«,ir») d« «r»rl»d« Wach, «trderpoyrttz, Hosterwitz, Pillnitz, wrltztg nnd SchSnselv, sowl« d« »»t»honpt»annschaft Dr«v«» MM« des französischen Kabinetts Bessere Aussichten für Vie große Koalition im Reiche - Dr. Krenfen aus -er Reichsregierung ausgefchiedeu Kei« steinernes Ehrenmal für die deutsche« Kriegsopfer Oie Zustimmung des Reichsrats Der Retchsrat stimmte (wie in einem Teil der Sonnabendausgabe bereits mit- aeteilN der Regierungsvorlage über die Ermächtigung -u den Locarno-Berträgen und dem Eintritt Deutschlands in den Völkerbund mit 46 gegen vier Stimmen bei drei Stimmenthaltungen in erster und zweiter Lesung zu. Enthalten haben sich Hessen-Nassau, Bayern und Württem berg, gegen die Vorlage stimmten Ost- vreuhen, PoryMxn.. Nteberschksien nnd MeAlcnbuvg-Gchwerin. Wie begründet die Go-ialdemolratie ihren Entschluß? In der politischen Welt hat es nicht geringe Ueberraschung hervorgerufen, daß die Sozial demokratie, die noch vor wentgen Tagen energisch den Sturz des „Rechtskabinetts Luther" verlangte, plötzlich sich bereit erklärte, für die Locarnv-Borlagen zu stimmen. Der „Vorwärts" begründet diese schnelle Schwen kung folgendermaßen: Den Ausschlag hätte die Erwägung gegeben, daß sich die Dinge anders entwickelten, als vorauSzusehen war. Gegen den Eintritt in deu Völkerbund hätte die sozial demokratische Fraktion nicht stimmen können, ohne ihre Haltung im Inland und ganz beson ders im AuSlande den verhängnisvollsten Miß deutungen auSzusetzen. Für den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund habe die Sozialdemokratie unablässig gewirkt. Ten Ein- tritt in den Völkerbund habe auch die sozialisti sche Arbeitertnternattonale auf das ent schiedenste gefordert. Deutschlands Eintritt in den Völkerbund sei nach der Auffassung der englischen (lj Arbeiterpartei wichtiger als die ganzen Verträge von Locarno. Bor allem habe die englische Arbeiterpartei trotz ihres grundsätzlichen Festhaltens am Genfer Pro tokoll für die Verträge gestimmt, weil sie mit Sem Eintritt Deutschlands in den Völkerbund untrennbar verbunden seien. Auch für die deutsche sozialdemokratische Fraktion sei es darauf angekommen, taktische Pläne von mehr mncrvolittscher Bedeutung hinter die Erfor dernisse der internationalen sozialistischen Einheit zurückzustcllen. Der Entschluß der sozialdemokratischen Fraktion sei Lurch die Erklärung der Regierung erleichtert worden, daß ne nach der Unter zeichnung in London ihre Demission geben werde. . Einmütig hinter Stresemann Der Zentralvorstand der Deutschen DolkSpartei trat am Sonntag im Reichs tage zu einer aus allen Teilen des Rei ches außerordentlich gut besuchten Tagung zusammen. Den Bericht über die poli tische Lage erstattete Reichsaußenminister Dr. Stresemann. In der Aussprache be fürworteten. einmütig alle Diskussions redner, insbesondere die Vertreter der be setzten Gebiete, die Annahme des Der- iragswerkes und verurteilten ausnahms los das Verhalten der Deutschnationalen. Unterzeichnung ohne Feierlichkeiten Trotz des Ablebens der englischen Kö niginmutter Alexandra wird die Unter- Zeichnung deS Locarnopaktes am 1. De zember in London erfolgen, aber alle Feierlichkeiten, die für den 1. und 2. De- zember geplant waren, wurden abgesagt. Nie Woche der Entscheidungen Or. Luthers letzte Kanzlerrede Reichskanzler Dr. Luther wird bereits heute die Erklärung -er Reichsregierung über das Vertragswert von Locarno vor dem Reichstag abgeben. In parlamenta rischen Kreisen sieht man dieser Kanzler- rede mit großer Spannung entgegen, da man weiß, daß das Reichskabinett über eine Woche lang an der Formulierung dieser wichtigen Ausführungen gearbeitet hat, dir für die künftige Außenpolitik Deutsch lands programmatische Bedeutung haben wird. Im Vordergrund der Regie- rungserklärung dürfte der wiederholt von den leitenden deutschen Staatsmännern ausgesprochene Leitsatz stehen, daß das Vertragswert von Locarno die Rückkehr Deutschlands zur Großmacht-Politik ebnen soll, und daß die eingegangenen Verpflich tungen in keiner Weise die deutschen Le bensinteressen beeinträchtigen Deutschland werde jetzt sein Mitbestimmungsrecht an den großen europäischen Fragen zur Gel tung bringen, und es trete mit dem Be wußtsein dem Völkerbund bei, als gleich berechtigte Macht von dem ihm zustehenden Einfluß Gebrauch zu machen. Nicht nur au Deutschland, sondern in erster Linie an den anderen Vertragsstaaten werde es liegen, eine wirkliche Politik des Friedens zu ermöglichen, durch die die ernsten Kriegsgefahren, in denen sich Europa seit dem Abschluß des Versailler Vertrages befindet, zu beseitigen. Außenminister Dr. Stresemann wird erst am Dienstag in die Debatte eingrei- fcn, nachdem der Aeltestcnrat beschlossen hat, die Aussprache spätestens bis Mitt woch zu Ende zu führen. Im Hinblick ans die Erklärung der Deutschnationalen, die Locarno-Verträge mit den schärfsten par lamentarischen Mitteln zu bekämpfen, scheinen sich die gegenwärtigen Regie rungsparteien mehr denn je dazu ent- schlossen zu haben, die Linksparteien zur parlamentarischen Front gegen die Locar no-Opposition heranzuziehen. In der großen Redeschlacht, die am Dienstag be ginnen wird, dürften die Sozialdemokra ten und die Demokraten Schulter an Schul ter mit der Deutschen Volkspartet und dem Zentrum kämpfen, so daß sie sich jetzt mehr denn je der Hoffnung hingeben kön nen, auf die parlamentarischen Verhand lungen zur Neubildung -er Reichsregie rung entscheidenden Einfluß zu gewinnen. Aus diesem Grunde hält man heute in den parlamentarischen Kreisen tatsächlich die Möglichkeit der Bildung einer Regierung der Trotze« Koalition für gegeben. In ZentrumSkreisen ver lautet, baß diese nicht an dem Widerstand der Deutschen Volkspartei scheitern werbe, wenn die Sozialdemokratie keine unan- nchmbaren Bedingungen für ihre Beteili- gumz am Reichskabinett stellen sollten. Die Rede Dr. Luthers wird seine Abschiedsrede als Kanzler sein, denn es steht schon letzt fest, daß er auf keinen Fall als Reichskanzler in die neue Regierung wiederkehren wird. Seine Kanzlerschaft war zu sehr mit der RechtS- orientierung der Rcgierungspolitik ver knüpft, als daß er für eine mittelpartei liche Regierung oder gar für ein Kabinett der Großen Koalition als leitender Staatsmann in Frage kommen könnte. Dagegen scheint es sicher, daß man ihm wieder das Reichsfinanzministerinm über geben wird, das er vor seiner Kanzler schaft mit -cv Anerkennung aller großen Rcichstagsparteien geleitet hatte. * Oer Reichsjustizminister geht Amtlich wird mitgeteilt, daß Reichspräsi dent Hindenburg den Reichsminister Fren ken in Genehmigung seines Entlassungsge suches von seinen Aemtern als Reichsjustiz minister und Reichsminister für die besetzten Gebiete entbunden hat. Minister Frenken, ein Herr in hohem Al ter, war bei der Zusammenstellung des Ka binetts Luther aus Köln, wo er Präsident des Oberlandesgerichts war, aus zwei Grün den weggeholt worden: einmal, weil man sonst niemand hatte, und dann, weil er dem „Zentrum nahestand". Wenigstens hatte Frenken das versichert. Das Zentrum war mit seiner Amtsführung ganz und gar nicht zufrieden, und als fetzt bekannt wurde, daß Frenken Bedenken gegen die Locarnv-Ber- trüge im Kabinett geäußert hatte, verlangte der Zentrumsführer Fehrenbach von Fren ken den Rücktritt, um den der alte Herr sofort den Reichskanzler bat. painleves Demission Nachdem im «erlaufe der Sonntag, Nachmittagssitzung der Sammer der Ar, t,kel 8 der Regierungsvorlage znr Fi, »anzsaniornng, der die Rückzahlung der kurzfristige« Schatzbonds im «erlaufe vo« 28 Jahre« vorsieht, mit 278 gegen 278 Stimmen vo« -er Kammer abgeleh«1 worden war, hat die Regierung Painl^ demissioniert. In politischen Kreisen Frankreichs nimmt man mit Bestimmtheit an, baß der kommende Ministerpräsident Briand sein wird. (Wir hatten dem zweiten Kabinett Pannev^ von vornherein keine lange Le bensdauer prophezeit, immerhin kommt, nachdem über das Ftnanzprogramm eine Einigung mit den Linksparteien erzielt war, sein Sturz überraschend. Den Aus schlag haben die Kommunisten gegeben, die am Vormittag bei der Abstimmung über einen neuen Zusatzantraa der Re- gierung sich der Stimm- enthalten hatten, sich am Nachmittag aber gegen die Re gierungsvorlage entschieden. Uns er scheint die erneute französische Kabinetts krise um deswillen bedeutungsvoll, weil sie den Beweis dafür erbringt, daß in Frankreich eine nur auf die Parteien der Linken aestütttc Reaiernng eine Unmög lichkeit ist. Die Schrift!.) Leidensgefährten Es ist ein geringer Trost für uns, baß nicht nur Deutschland, sondern auch andere eu ropäische Staaten an einem Mißverhältnis zwischen Ein- und Ausfuhr leiden. Aber es gewährt immerhin eine interessante Befrie digung, solche Zahlen zu betrachten. Da ist z. B. Frankreich, ein Land, das wir um sein glückliches Verhältnis zwischen Ein- und Ausfuhr noch vor einem halben Jahre be neiden konnten. Im August d. 2. aber be trug seine Einfuhr 3297 Millionen Franken gegenüber einer Ausfuhr von 3255 Millio nen. Fast hielten sich noch beide die Waa«^ . obschon die Tendenz zur Passivität sich ov- reits in der Differenz von 44 Millionen aus- drückte. Die Zahlen stellen sich für Septem ber auf 4317 zu 3850, das Verhältnis ist also etwa 81 v. H. negativ, wobei zu be merken ist, daß die Einfuhrsteigerung haupt sächlich Nahrungsmittel enthält, für ein von der Natur gesegnetes Land wie Frankreich ein bedenkliches Symptom! Der englische Einfuhrüberschuß des Normaljahres 1913 betrug 133,9 Millionen Pfund Sterling, der des Jahres 1924 344,328 Millionen. Dies Reich gleicht bas Pasiioum aber burch einen auf 3/0 Millio nen geschätzten sonstigen Zahlungsüberschuß aus. Ob es seine Zahlungsbilanz weiter aktiv halten kann, wird aber in Frage gestellt, wenn man erfährt, baß ber durchschnittliche Einfuhrüberschuß im Monat sich in diesem Jahre auf etwa 32 Millionen vermehrt hat. nämlich im ersten Vierteljahr 34,4 (1924: 23> und im zweiten 29,8 (1924: 22,7l. Nicht anders ist es mit der Schweiz. Der sich steigernde Außenhandel zeigt ebenfalls Nei gung zur Passivität. Die Einfuhr betrug im August 212, die Ausfuhr 152 Millionen Schweizer Franken, im September 230 und 178, das Verhältnis ist also etwa 77,4 v. H. Italien hat im September die Zahlen 1718,6 Millionen Lire für die Einfuhr und 1588,9 Millionen für die Ausfuhr: zwar also noch etwa 92Vr v. H., aber absteigend« Tendenz. Rechnet man dazu noch einige an dere Länder, wie die östlichen Rand- staaten und Rumänien, deren Erportver- hältnis ebenfalls immer ungünstiger wirb, so läßt sich feststellen. baß m Europa bie Passivität ber Handelsbilanz eine Epidemie ist, die freilich in unserem Deutschland bie schlimmsten Formen angenommen hat. Man kommt diesem Uebel unmöglich auf die Weise bef, daß man die Pforten des Han dels gegenseitig mehr und mehr verschließt. Ein lebendigerer Austausch der Güter würde im Gegenteil nach allen Erfahrungen dem einzelnen Lande nur Nutzen und Vortest bringen und das natürliche Verhältnis hev- beiführen, das ehemals zu Wohlstand führ te. Leider ist man von solcher Erkenntnis noch meilenweit entfernt. Bedauerlicherweise verlangt man allcemein von dnn- jenieen Lande, das auch in dieser Beziehung am ungünstigsten dasteht, verlangt man von Deutschland, daß es' das weiteste Entgegenkommen zeigt. Seit dreiviertek Jahren ziehen sich die Verhandlungen über einen Handelsvertrag mit Frankreich hin. das eifersüchtig jedes Jndustriekeimchen be hütet und mit einer Ueberzahl Tarifpositio nen die Erörterungen so überaus schwierig macht. So gönnt ein Land dem andern dar Geschäft nur da, wo es selbst absolut nichts zu bieten hat. und übersieht die befruchtend« Wirkung einer ausländischen Konkurrenz.
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