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Zwönitztaler Anzeiger : 07.12.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-191812079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-19181207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-19181207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1918
- Monat1918-12
- Tag1918-12-07
- Monat1918-12
- Jahr1918
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 07.12.1918
- Autor
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ME« Zwönihtaler Anzeiger I Erscheint wöchentlich viermal, am Dienstag, Donnerstag, I Sonnabend und Sonntag.—Bezugspreis: Durch unsere I Träger monatlich SO Pfg. frei ins Kaus, durch die Post be- I zogen vierleljährl.M. 2.40. Druck ».Verlag: Buchdruckerei I C. Bernhard Ott, Zwönitz. Inhaber u. veranlw. Schrisll.: k Carl Bernh. Ott, Zwönitz. Geschäslsslelle: Zwönitz, Kühn- 8 haiderslr.73k/74. Fernspr. Nr. 23. Poslsch. 4814 Leipzig. für -as Königliche Amtsgericht und die ----- städtischen Behörden zu Zwönitz ----- Anzeigen: Diesechsgespaltene(43mm)Kleinzeileoder deren Raum 25 Pfg., bei Familienanz., Sammelanz.,labellar.Satz u. auswärl. Anz. 30 Pfg. die Zeile, die dreigespall. Zeile im Reklamel. 70 Pfg., im amll. Teile 60Psg. Mindestpr. einer Anz.lM.BeiWiederholungenPreisermäß.nachVereinbar. Bei Konkursen, Klage», Vergleichen und Zielüberschreilung fällt jede aus Anzeigen gewährte Preisermäßigung weg. Anzeiger siirZwönihMederzwönih,Kühnhaide,Lenkers-ors,Dorfchemnitz,Giinsbors und andereOrlschaslenimZwönitzlale Sonnabend, den 7. Dezember 1S18. Nr. 187. 43. Jahrg. Amtlicher Teil. Auf Blatt 63 (407) des hiesigen Handelsregisters, die Firma F. BS. Wieland in Auerbach betr., ist heute ein getragen worden: Der Gesellschafter Friedrich Wil helm Wieland sen. in Auerbach i. Erzgeb. ist aus geschieden. Amtsgericht Zwönitz, den 5. Dezeinber 1918. oreio Sauerkraut wird bis auf weiteres in den Geschäf ten beider Konsumverein« und von Becher, Bortne, Kirsten, Mendt und Richter an hiesige Einwohner täglich frei ver kauft. Preis 33 Pfg. das Pfund. Der Verkauf von Kartoffeln auf Wochenkarte erfolgt für nächste Woche in den Geschäften von Hähner und Weißgärber. Der Bürgermeister. Vom Tage. Nachrichten aus Holland zufolge wird die eng lische Regierung bei den Friedensverhandlungen fordern, dah Deutschland seine Flotte mehrere Jahre lang in den Verbandsländern interniert lassen muh. England vertritt diese Forderung, um zu verhindern, dah Deutschland als Militärmacht nochmals Bedeutung erlangen kann. Der deutsch« Kronprinz hat sich einem Korrespon denten gegenüber über die Ursachen der deutschen Niederlage geäußert. - Nach Erklärungen zuverlässiger Ententekreise haben die Alliierten beschlossen, dah die Entente truppen in Berlin ihren Triumpheinzug halten sollen.. Die Reichsbank hat 93 536 Kilo Feingold im Wert« von 346 Millionen Mark nach Frankreich ge schickt. Das englische Geschwader unter Admiral Browning ist am Mittwoch in Wilhelmshaven ein- getrosfen. Foch hat sein Hauptquartier in Luxemburg errichtet. Foch, Clemenceau, Orlando und Sonnino verließen Mittwoch früh mit Hofzug London. Nach endgiltiger Vereinbarung werden die Städte Frankfurt und Darmstadt nicht zum besetzten. Ge biete, sondern zur neutralen Zone zu rechnen sein. Reuter meldet aus Neuhork, daß Präsident Wil son Mittwoch früh nach Europa ab reiste. Die Präliminarfriedensfrage. Genf, 5. Dez. Aus Paris wird gemeldet, daß die interalliierte Konferenz, die das endgiltige Programm für den Präliminarfrieden aufstellen soll, am 20. Dezember in der französischen Hauptstadt zusammentritt. Genf, 5. Dez. Der französische Unterstaatssekretär für Auswärtiges, Abrami, sprach am Montag im Kammer ausschuß für Auswärtiges, die Präliminarfriedensverhand lungen könnten frühestens Mitte Januar beginnen. Zu nächst müsse die deutsche Demobilisierung restlos durch geführt und eine verhandlungsfähige deutsche Regierung vorhanden sein. Genf, 4. Dez. Wie der Pariser „Temps" meldet, beraten die Alliierten über eine Note an Deutschland, in der die vollständige Beseitigung der Klassenherrschaft der Arbeiter- und Soldaten räte in Deutschland als Vorbedingung zu jeder Art von Friedensverhandlungen gefordert werde. Regelmähiger Flugdienst für die FriedenskoUferenz. Amsterdam, 4. Dez. Dem „Alg. Handelsblad" zu folge schreibt dio „Times", daß wegen der übermäßigen Belastung der Telegraphenlinion beabsichtigt ist, für die Friedenskonferenz einen regelmäßigen Flugdienst ein- zurichten, dessen sich auch die Press« für ihre Telegramme wird bedienen können. (WDB.) MMe in KMen Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, hat die deutsche Waffenstillstandskommission gegen die Verwendung schwarzer Truppen im Besetzungsge- diet und die Schändung deutscher Frauen und Mäd chen mit allem Nachdruck Einspruch erhoben. Weiter hat sie gegen die Abschliehung von Elsah- ' Lothringen, Saarbrücken, Saarlouis, die den Waf fenstillstandsbedingungen widerspricht, Verwahrung eingelegt, ebenso gegen den Gruherlah der feind lichen Kommandanten in Aachen und Jülich. M Nahm msm ErchmOMM Das Reichsernährungsamt hat an das Auswärtige Amt «in« Note gerichtet, in d«r es auf die unabsehbaren Fol gen hinweist, die der bevorstehende Zusammenbruch unserer Ernährungswirtschaft nach sich ziehen wird. Wir sind in der Lage, aus dieser Note die fol genden wichtigen Gesichtspunkte zu veröffentlichen: Das Rückgrat unserer ganzen Kriegsernährungs wirtschaft bildete bisher die Versorgung mit Brot getreide und Kartoffeln. Infolge der Grippe, der Anruhen und der Arbeitseinstellung der Kriegs gefangenen iusw. ist ein erheblicher Teil unserer Kartoffelernte in der Erde geblieben und durch den frühen Frost vernichtet worden. Hinzukommt die ungeheure Transportkrise, die ebenfalls dazu beigetragen hat, dah unsere Kartoffelvorräte nicht ordnungsmähig haben eingewintert werden können. Die Folge davon ist, dah die Hauptwohnbezirke nur noch für wenige Wochen mit Vorräten ver sorgt sind und nennenswerte Zufuhren nicht mehr erwarten können. Ein Durchhalten der vorge sehenen Kartoffelration erscheint daher schon heute vollkommen ausgeschlossen, und höchstens die Hälfte der Nation wird allgemein ausgegeben wer den können. Die Getreideversorgung war nach der verfrühten Inanspruchnahme der diesjährigen einheimischen Ernte in erheblichem Mähe auf Zu fuhren aus dem Osten eingestellt. Infolge des Fortfalles dieser Zufuhren hat sich die Lage der Rcichsgetreidestelle derart ungünstig gestaltet, dah ihre Lagerbestände nur noch bis zum 7. Februar 1919 reichen und auch dann nur, wenn die täg lichen Zufuhren in gleicher Höhe wie im Vorjahre erfolgen. Dies erscheint aber nach Lage der Trans portverhältnisse völlig ausgeschlossen. Nach dem 7. Februar würde sich also günstigenfalls nur eine Tageskopfration von 8V Gramm Mehl, d. h. ein Drittel der gegenwärtigen Ration, verteilen lassen. Diese Lage bessert sich auch dann nicht wesentlich, wenn die seit dem 1. Dezember zuge standene Erhöhung der Brotration wieder rück gängig gemacht wird, was aus technischen Gründen kaum vor dem 1. Januar möglich sein würde. Hier bei ist zu bemerken. dah die Erhöhung der Brotration seinerzeit ausschließlich aus politischen Gründen erfolgt ist. Sehr trübe sieht es auch um die Aussichten unserer Fett- und Fleischversorgung aus, da namentlich das Durchhalten der Fettwirtschaft auf die Zufuhren der in Ruhland angekauften Oel- saaten eingestellt war. Diese Vorräte sind na.ur- gemäh nicht mehr abtransportiert worden. Die ein heimische Fettwirtschaft gestattet deshalb nach dem völligen Zusammenbruch der Milchwirtschaft nur noch einen Wirtschaftsplan bis zum 1. April. Bis zu diesem Tage steht ans der möglichen Auf bringung an Milchfett und aus der Margarine erzeugung nur noch ein Tageskopfsatz von 3,3 Gramm zur Verfügung. Die Fleischration, die für den gröhten Teil der versorgungsberechtigten Be völkerung nur noch eine Wochenkopfmcnge von 100 Gramm Vorsicht, kann auch nur unter Zuhilfe nahme ganz beträchtlicher Zufuhren aufrecht er halten werden, tzhne solche Zufuhren ist jeden falls mit einer starken Herabsetzung aller wich tigen Lebensmittelrationssätze spätestens Anfang Februar zu rechnen. Was das bedeuten würde, geht daraus hervor, das; alsdann der Nährwert, der heute schon nur noch ein Drittel des nor malen Durchschnittsnährwcrts darstellt, auf etwa die Hälfte des gegenwärtigen Nährwertes herab sinken würde. Diese Tatsache würde ein langsames, aber sicheres Verhungern bedeuten. Die Note schließt mit dem Hinweis, daß dio Sterb lichkeit in Deutschland in der Kric.qszeit und insbeson dere in den letzten Jahren in erschreckendem Umfange zu genommen hat. Bereits im Jahre 1917 sind in Deutsch land infolge des Hungerkrieges von jo tausend Lebenden gleicher: Alters mehr als vor dem Kriege gestorben im ersten Lebensjahr 9,7 v. H., im Alter von 1—5 Jahren 19,6 v. H., im Alter von 70 Jahren und darüber 33,4 V.H. Noch fürchterlicher gesteigert hat sich die Sterblichkeit an Tuberkulose. Sic ist bei je 10 000 Einwohnern von 15,7 auf 31,7 v. H. gestiegen. Allein in den 380 deutschen Orten mit mehr als 15 000 Einwohnern sind im Jahre 1918 43 320 Personen mehr an Tuberkulose gestorben als im Jahre 1913. Noch eindrucksvoller Prägt sich die Erhöhung der Sterblichkcitsziffer. in den Hauptwohnbezirken aus, und zwar ganz besonders in den Ziffern für die weib liche Bevölkerung. In Berlin ist die absolute monatlich« Zahl der weiblichen Todesfälle seit Oktober 1915 von 1097 aus 3136 gestiegen. Die Zahl der Todesfälle an Lungsn- erkrankungen, also hauptsüchüch an Schwindsucht weist eine Erhöhung von 205 auf 1752 auf. Dabei sei nochmals darauf hingewiesen, daß die Hauptschuld an dem Zusammenbruch unserer Er nährungswirtschaft die Absperrungsmahnahmen Englands tragen. Auslaufen der englischen Hochseeflotte. Basel, 5. Dez. Nach Londoner Telegrammen über Rotterdam vom Montag ist die englische Hochsee flotte mit der Richtung nach der deutschen Bucht ausgelaufen. London, 4. Dez. (Reuter.) „Dailh Chronicle" berichtet aus Edinburg, dah das Schlachtschiff „Her cules" in Begleitung einer Abteilung von Zer störern am 3. d. M. vom Firth of Forth nach Wilhelmshaven abgereist ist. * Eine selbständige rheinisch-westfälische I Republik gefordert. Wolff-Meldung. Köln, 4. Dez. Zwei Riesenversammlungen for derten heute abend nach Ansprachen der Reichstags abgeordneten Trimborn und Marx sowie des Hauptredakteurs Aoeber unter gewaltigem Beifall baldige Proklamierung einer dem Deutschen Reiche angehörigen selbständigen rheinisch-westfälischen Republik. IV. Köln, 4. Dez. 5000 rheinische Bürger und Bür gerinnen, am 4. Dezember 1918 in der bürgerlichen Ge sellschaft zu Köln versammelt, faßten folgend« Entschließung: In Anbetracht der tiefgreifenden politischen Umwälzungen im Deutschen Reich«, in der Erkenntnis der völligen Un möglichkeit, in Berlin ein« geordnete Regierung zu schaf fen, in der Ueborzeugung, daß dio Länder am Rhein nebst Westfalen politisch, kulturell und wirtschaftlich ausreichende staatsbildend« Kräfte besitzen, gibt die Versammlung ihrem festen Willen Ausdruck, die Einheitlichkeit des Rei ches zu wahren und den Wiederaufbau eines neuen deut schen Staatswesens von den Ländern am Rhein und West falen aufzunehmen. Dio Versammlung fordert deshalb dio anerkannten Vertreter des Volkswillens aller Par teien im Rheinland und Westfalen und den anbe.cn Län dern auf, baldigst die Proklamierung einer de n Deut schen Reiche angehörigen selbständigen rheinisch- Westfälischen Republik in die Wege zu leiten. Schwere Ausschreitungen in Köln. Köln, 4. Dez. In Köln sind schwere Plünderungen vorgekommcn. Sie nahmen heule einen derart bedrohlichen Charakter an, daß der Wohlfahrtsausschuß beschloß, um fassende Vorsichtsmaßregeln zu treffen und rücksichtslos gegen die Plündernden mit Wassen ciuzuschrciten. In der Hasengegend wurden sämtliche Wi tschaftea go chivs'en, W ito Gebiete wurden abgesperrt, um die großen Lebensmittel vorräte der Allgemeinheit zu sichern. Als mittags erneute Ansammlungen in der Hafengegend staitfande-lv wurden starke Abteilungen Polizisten und Bürgerwehr zur Ver hinderung weiterer Plünderungen ausgeboten. — Gestern morgen haben 300 bis 400 Soldaten, die auf die Aus lieferung von Zivilkleidung warteten und denen die Zeit zur Abfertigung zu lang wurde, das Zeughaus ge stürmt und alles, was an Kleidungsstücken dort vor rätig war, an sich gerissen. Infolgedessen gibt die Beklei dungsstelle nichts mehr aus. * „Pressefreiheit". In Nürnberg erschienen am Freitag abend gegen 10 Uhr nach Redaktionsschluß gegen 40 bewaffnete Sol daten vor dem Gebäude des „Fränkischen Kurier", erzwan gen den Eintritt und nahmen Durchsuchungen vor. Bis zu deren Beendigung, bei der verschiedene Schriftstücke und Dokumente beschlagnahmt wurden, mutzte der Druck der Zeitung eingestellt werden.
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