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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 12.11.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188211127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18821112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18821112
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-11
- Tag1882-11-12
- Monat1882-11
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 12.11.1882
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— — - " >— - und Tageblatt Inserate wrrdm bi» Bormittag» 11 Uhr <mgmom> mm und beträgt der Preis für die gespaltene Zett, 1 oder derm Raum 1d Pfennige. das sich des lassung der Angeklagten von Montceau les Mines abge lehnt und als anderes Schwurgericht für die Verhandlung der Sache selbst dasjenige von Puy de Dome bestimmt. Das englische Unterhaus steht noch inmitten seiner Geschäftsordnungs-Debatte. Gladstone vertheidigte die Regierungsvorlage und erklärte, die Nation verlange, daß ihre Vertreter weniger redeten und mehr zu Stande brächten. Ein Ausspruch, der auch für andere Volks vertretungen anwendbar ist. Die Redefreiheit sei in der englischen Kammer jetzt nicht vorhanden, sondern durch die Obstruktion erdrosselt. Zu den irischen Deputirtcn ge wendet, erklärte Gladstone: Sie verlangen lokale Selbst verwaltung. Ich habe an keiner Frage ein größeres Interesse als an dieser, und zwar an dem lokalen Self- gouvernement auf breiter liberaler Grundlage. Aber wie wollen Sie diese und andere Maßregeln erlangen, wenn Sic die Geschäfte des Hauses behindernd Gladstone erinnerte schließlich an Salisbury's Worte im Jahre 1877, womit dieser erklärte, das Unterhaus werde nie dulden, daß seine sechshundertjährigen Traditionen in einer Atmo sphäre des eitlen Geschwätzes verloren gehen. — In dem letz ten Satze liegt eine Wiederholung der den Iren bereits früher zum Erstaunen derWelt vonGladstone gemachtenHoffnungen auf Gewährung eines Sonderparlaments. Es ist dieses offenbar der Preis, den der Premier den „Home-Rutern" für den Fall bietet, daß sie sich bewegen lassen, der Re gierung ihre Unterstützung zu leihen. Ob sie sich durch diese noch sehr in's Ungewisse gestellte Aussicht locken lassen werden, bleibt indessen fraglich. Militär entgegentrcten mußte. Die italienischen Abgcordnctenwahlen lassen widmet. Namentlich entwarf Graf Kalnoky ein Bild über die auswärtigen Fragen, welches viel Interesse erregte und an Umfänglichkeit, aber auch an Deut lichkeit nichts zu wünschen übrig ließ. Er besprach das Verhältniß Oesterreichs zu Italien, Montenegro, Serbien, England, Deutschland und Rußland. In letzterer Beziehung sagte der Minister: Die enge Freundschaft zwischen den beiden Kaiserstaaten Oesterreich-Ungarn und Deutschland basirt auf der Gemeinsamkeit großer Interessen und ist eine Bürgschaft des Friedens, die nicht nur den beiden Staaten, sondern überhaupt dem euro päischen Staatensystem im Allgemeinen zugute kommt und von allen Seiten mit Vertrauen begrüßt wird. Selbst verständlich konnten alle Mächte, die den Frieden wünschen und an der Erhaltung desselben intcressirt sind, in diesen politischen Bund hineingezogen werden und kann ich mit Befriedigung konstatircn, daß speziell unsere Nachbarmächte diese Tendenzen thetlen. Diese friedlichen Ueberzeugungen, denen der Kaiser von Rußland so oft Ausdruck gegeben und auch immer Geltung zu verschaffen gewußt hat, be rechtigen zu der Erwartung, daß von dieser Seite für den Frieden keine Gefahr droht, wenn auch im Publikum vereinzelte und vorübergehende Erinnerungen übertriebene Besorgnisse hervorgerufen haben. Italien hat den Wunsch, sich den Anschauungen der beiden Kaiscrmächte enger anzusch ließen, unzweideutig manifestirt. Wir haben seither diese Beziehungen sorgsältig gepflegt und weiter entwickelt, so daß dieselbe als vollkommen gefestigt ange sehen werden können. Ich kann also sagen, soweit mensch liche Voraussicht reicht, werden wir eine Störung des Friedens nicht zu befürchten haben. — Im Laufe der ver gangenen Woche fanden in Wien wiederholt tumultuarische Amtsblatt für die Vuiglicheu und städtischen Behörden zu Freiberg und Braud Lermütvortlicher RedÄtem Juli«» »ras» i» Freiberg , 34. Jahr««»,. .... Sonntag, den 12. November jetzt so weit übersehen, daß ein bedeutender Sieg gegenwärtigen Kabinets aus ihnen resultirt. Herr Depretis wird von den 508 Mandaten mit Sicherheit 300 den An Zusammenrottungen, durch die Auflösung der Schuhmacher- Gewerkschaft veranlaßt, statt, denen schließlich sogar Abend» S Uhr für den jährlich 2 Mark 2d Pf., . u. etmnonatl. 7d Pf. hängern seiner Regierung zurcchnen dürfen. 100 Mandate fallen der Rechten, etwa 60 den zwischen beiden Parteien stehenden unentschiedenen Elementen und die übrigen, ins- gesammt 48, der radikalen Opposition zu. Hieraus er- giebt sich, daß keine Kombination der Minoritätsgruppen dazu hinreichen würde, das Ministerium zu stürzen. In Folge des Verlustes, den die avancirte Gruppe erlitten hat, wird der Austritt der drei Minister angekündigt, welche der radikalen Partei entnommen worden sind. Für Frankreich bildete der Wiederzusammcntritt der Kammern das Hauptereigniß der Woche. Das Mini sterium Duclerc trat mit einer Erklärung hervor, in der über die äußere und innere Politik Rechenschaft abgelegt wurde. Kurz gesagt lautet dieses Programm: nach Außen hin friedlich, nach Innen energisch gegen alle wühlerischen Bestrebungen. Der Eindruck, den diese Er klärung gemacht, geht im Allgemeinen dahin, daß dieselbe ein einfaches Geschäftspcogramm enthalte und weder zu politischen Debatten noch einer ministeriellen Krisis Stoff und Anlaß biete. Im Grunde ist die Deklaration auch mehr nur ein Kanevas, denn bestimmte Lösungen für die angeregten Fragen sind nicht darin angedeutet. Wenn gleich sonach die Kammer Herrn Duclerc ruhig und re- servirt anhörte, ohne sonderlichen Beifall zu zollen, so darf doch im Ganzen konstatirt werden, daß augenschein lich in der Kammer die Ansicht und der Wille vorherrscht, zunächst das heutige Kabinet am Werke zu sehen. — Die Presse bcurtheilt im Allgemeinen die Deklaration günstig und bezeichnet die darin ausgedrückte Politik als eine kluge und vernünftige. Die Autoritäten aller Nüancen sind befriedigt. Die Stimmung unter den Senatoren ist noch wohlwollender und selbst die äußerste Linke ist rück sichtsvoll. Obgleich man auf der Rechten sich den An schein giebt, als ob in Kürze die Republik zu Falle kom men werde, sind doch die Dispositionen im Allgemeinen Duclerc günstig, und die vorherrschende Ansicht ist, daß die ministerielle Krisis vertagt sei. — In Lyon wurden anarchistische Manifestationen auf offener Straße befürch tet, um die Arbeiter unter dem Vorwande, ihr Loos zu verbessern, aufzuwiegeln. Die von der Regierung ange ordneten energischen Maßnahmen scheinen jedoch nach den letzten Depeschen jede größere Ruhestörung vereitelt zu haben. — Der Kassationshof hat die provisorische Frei- Fe « tllet » n i « »er S. v e i l , t e. Die Woche. Abermals liegt eine Woche völlig politischer Oede hinter uns, insoweit wir die inneren Angelegenheiten des deutschen Reiches betrachten. Die Presse ist daher fast nur auf Kombinationen angewiesen. So beschäftigte man sich in den letzten Togen mit der Präsidentenwahl im neuen preußischen Abgeordnctenhause. Als ziemlich sicher gilt, daß der erste Präsident aus der Mitte der Konservativen, der erste Vizepräsident aus der klerikalen Partei hcrvorgehen wird. Von anderer Seite hehauptet man dagegen, daß die Nationallibcralen sich auch diesmal wieder mit den beiden anderen liberalen Fraktionen bei der Präsidentenwahl für solidarisch erklären und demgemäß die erste Vizepräsidentenftellc für sich beanspruchen werden, wodurch wiederum der Ausschluß der Liberalen vom Prä sidium hcrbeigcsührt werden würde. Eine dritte Version meint, daß die Nationalliberalen nicht abgeneigt seien, den Posten des zweiten Vizepräsidenten für einen der Ihrigen zu akzcptircn. Alle diese Erörterungen beruhen lediglich auf freien Kombinationen. Diese Frage wird erst am nächsten Montag in den konstituirendcn Vorversammlungen der einzelnen Fraktionen entschieden werden. — Der Reichskanzler sah in letzter Zeit auf seinem pommer- schen Tuskulum Varzm verschiedene hohe Gäste bei sich. Unter ihnen sind Fürst Hohenlohe-Schillingsfürst, der deutsche Botschafter in Paris, ferner der deutsche Bot schafter in Wien, Prinz Reuß VII., nebst Gemahlin, und der deutsche Botschafter in London, Graf Münster, zu er wähnen. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß dieser ausfällige Verkehr der hervorragendsten Vertreter des deutschen Reiches auf dem Landsitze unsers leitenden Staatsmannes mit Fragen der auswärtigen Politik zusammenhängt. — Für die Rüstigkeit des greisen Kaisers Wilhelm zeugt die Thatsache, daß zwischen den verschiedenen Jagd ausflügen, die derselbe unternommen, nur sehr kurze Zwischenräume liegen. An die Jagden bei Ludwigslust schlossen sich fast unmittelbar diejenigen bei Wernigerode im Harz an und kaum von letzteren zurückgekchrt, hat der hohe Herr am Donnerstag den schon angckündigten Jagd ausflug nach Ohlau in Schlesien unternommen, von welchem er am Abend des 11. November wieder in Berlin eintraf Ob derselbe jedoch, wie beabsichtigt war, den preußischen Landtag in Person eröffnen wird, ist noch fraglich. Daß der Monarch diesen Wunsch hegt, wird von der Krcuz- zeitung bestätigt. Die Vorbereitungen zur Eröffnung sind daher durchweg in jenem Sinne getroffen, doch wird sich eist im letzten Augenblicke entscheiden können, ob der Wunsch des Monarchen in Erfüllung gehen kann. Ist dies nicht der Fall, so würde der Vizepräsident des Staatsministeriums, Herr v. Pnttkamer, den Landtag im allerhöchsten Auftrage begrüßen. Die nunmehr erfolgte Reise desselben nach Varzin gilt nicht nur der schließlichen Verständigung über die Thronrede, sondern über die beginnenden parla mentarischen Sessionen überhaupt. Die „Kreuzztg." findet darin auch eine Bestätigung der Annahme, daß der Kanzler nicht in nächster Zeit in Berlin erwartet wird. Die Rückkehr desselben dürfte sich nach dem früheren oder späteren Eintreten einer strengeren Witterung richten. — Den preußischen Handelskammern ging folgender Erlaß des Fürsten Bismarck zu: „Mehrere Handelskammern haben, wie ich aus den mir vorgelegten Sitzungsprotokollen ersehe, bisher das Verfahren beobachtet, daß, wenn ihnen im Laufe des Geschäftsjahres von Handel- und Gewerb- treibenden Anträge, welche sie an sich zur Berücksichtigung geeignet fanden, eingereicht wurden, sie dieselben auf den nächsten Jahresbericht mit dem Bemerken verwiesen haben, daß sie bei dessen Abfassung bereit sein würden, ein er neutes Gesuch in Erwägung zu ziehen und eventuell be fürwortend für dasselbe einzutreten. Dieser Auffassung gegenüber mache ich darauf aufmerksam, daß zwar das er wähnte Verfahre« bei solchen Anträgen zweckmäßig ist, welche sich am zutreffendsten im Zusammenhang mit einer Darstellung der gesummten Lage des Handels und der Gewerbe, wie sie der Jahresbericht zu geben bestimmt ist, motivircn lassen, daß aber Anträge, bei welchen diese Voraussetzung nicht zutrifft, die durch Verweisung in den Jahresbericht nicht selten eine den Interessenten nachthcilige Verzögerung erfahren und deshalb besser nicht zurückgestcllt, ivndern alsbald zum Gegenstand einer besonderen Bericht erstattung gemacht werden." , Oesterreich war die allgemeine Aufmerksamkeit fortgesetzt den Verhandlungen der Delegationen ge Die egyp tische Regierung raffte sich zu eiizxr überraschenden That auf, indem sie an die diplomatischen . Agenten Englands und Frankreichs eine Note erließ, in welcher die Abschaffung der europäischen Finanzkontrole verlangt wird. Es geht aus diesem Schritte zunächst hervor, daß der Khedive sich mit Frankreich und wohl auch mit der Pforte identifizirt, denen beiden die engliscbe Alleinherrschaft auf finanziellem Gebiete in Egypten cm Stein des Anstoßes ist und die bis jetzt vergebens darnach strebten, die Engländer an der Einnahme dieser Position zu verhindern. Es fragt sich nun, welche Wirkungen dieses plötzliche Auftreten der egyptischen Regierung gegen die Engländer üben wird. Ob damit eine Meldung der „Times", daß England neuerdings beschlossen habe, die Okkupation vorläufig auf 6 Monate auszudehnen, in unmittelbarem Zusammenhänge steht, bleibe dahingestellt. Unzweifelhaft stellt sich eine derartige Maßnahme aber als ein Akt dar, dessen Spitze sich ebenso sehr gegen die eoyp- tische, als gegen die türkische Regierung richtet, welche letztere bekanntlich in wiederholten Noten den dringenden Wunsch geäußert hat, die englischen Truppen womöglich sogleich Egypten verlassen zu sehen. Ganz von selbst bahnt sich hiernach e ne Aenderung in der politischen Stellungnahme Englands in Egypten an. — Die Vor untersuchung in dem Prozeß gegen Arabi ist beendet und im Dezember soll die Hauptverhandlung statifinden. Die egyptische Regierung hat es also mit der Äburtheilung der angeklagten Rebellen nicht eilig, zumal ihr die Nieder schlagung des Prozesses gegen Arabi durch den Wider spruch der Engländer vereitelt ist, denen offenbar sehr da ran liegt, die gravirenden Momente in die Ocffcntlichkeit zu bringen, welche das Gaukelspiel der Pforte und der egyptischen Machthaber gegen die englische Politik in einem grellen Lichte zeigen und das Ansehen der Pforte in Egyp ten zu schwächen geeignet erscheinen. In Nordamerika fanden die Wahlen für den Kongreß und für die Einzellegislaturcn in 33 Staaten statt und erzielten ein Ergebniß, welches den Gegnern der bisher am Ruder befindlich gewesenen Partei, den Demokraten, die Majorität im Kongreß verbürgt Wie stark dieselbe ist, läßt sich im Augenblick noch nicht übersehen. Da sie im Senate bereits die Majorität — wenn auch in ganz geringer Zahl — besaßen, so steht jetzt der Verfolgung ihrer Zwecke nichts Mehr im Wege — es sei denn das Veto des Präsidenten. Man meint, daß sich dieser Wechsel im Parteiregime zuvörderst durch den Ucbergang von der Schutzzoll- zur Freihandclspolitik dokumentiren werde: Für die schnlichst erwünschte Reform des Beamtenthums und die Abstellung der Korruption sind die Chancen nach der Ueberzeugung von Sachkennern jedoch nicht sehr bedeutend.
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