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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 19.03.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-192003195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19200319
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19200319
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1920
- Monat1920-03
- Tag1920-03-19
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-ernfprecherr N«t DreSd«, Skr. »1SV7 Amtsblatt Telegr.-Adresse r Glb,a«preffe Bkasewttz für die Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, das Amtsgericht Dresden für dis Superintendentur Dresden II, das Forstrentamt Dresden u»d für die Gemeinden: Blasewitz, Weitzer Hirsch, Larrbegast, Dobritz, Wachwitz, Niederpoyrltz, Hosterwitz, Pillnitz, Weitzig, Schönfeld Publikations-Organ und LokalanZeiger für Loschwitz, Nochwitz, Bühlau, die Lötznitzgemeinden, Dresden-Striesen, -Neugruna und -Tolkewitz Drnrü «»!> De,er Es. Erscheint jed?n Woche,: og nachm. 4 Uhr für den folgenden Tag. Bezugspreis: durch die Post Viertels. 9.--- ausschließlich Bestellgeld; durch Boten frei ins Haus vierteljährlich 9 —, monatlich 3.—; bei Abholung in der Geschäftsstelle vierteljährlich 8 40, monatlich 2 80. Blasewitz Freitag, IS. März 1S20. Anzeigen-Preis: die «gespaltene Grundzeile oder deren Raum 1.— Mark, im Textteile die Zeile 2.50 Mark, für Tabellen- und schwierigen Satz 50"/« Aufschlag. Anzeigen.Annahme für die nächste Nummer bis vorm. II Khr. Frankreich und die Leipziger Mustermesse. Unmittelbar vor dem Beginn der Leipziger Muster messe wird von französischer Seite in Holland eine Propa ganda degounen, die beweist, mit welcher Entschlossenheit die französischen Handelskammern ihre eigenen Messen, besonders die Lyoner Veranstaltungen, gegen die Leipziger Mustermesse «usspielen. Es wird nämlich von französischen Handelspropa- Hgndisteu, sowohl durch einen Teil der holländischen Presse, als auch durch direktes Hcrantreten an Kaufleute und Impor teure darauf hingew-eien, aast die „kommerziellen Be ziehungen zu deutschen Firmen heute gänzlich unhaltbar seien und den Holländern eher Schaden als reelle Borteile brüch- >en". Die Argumente sind für die StimmungSin^lcher ziemlich r ichhaltig. Hauptsächlich stützt man die Behauptung, es wäre wett- und nutzlos, die Leipziger Messe zu besuchen, auf die „Lchwindelpolitik der Teucrungözuschläge". Es werden den holländischen Kaufleuten, die Einladungen zur Leipziger Messe erhalten haben, andauernd von „Informations- vurcaus" Mitteilungen ins Haus geschickt, in denen des Laugen und Breiten zu lesen ist, daß die deutschen Firmen sich konsequent hinter die „Außenhandelsstellcn" stecken, um einer seits vertraglich abgeschlossene Geschäfte umzuwerfen, ander seits ungerechtfertigte und übertriebene „Valutazuschläge" berauszuholen. Um diese Mitteilungen sachlich zu begrün ten, gibt man den „etwaigen Interessenten", d. s. die hollän dischen Kaufleute, die noch nicht die schlimmen Erfahrungen :nil deutschen Firmen gemacht haben, Einsicht in Berichte der .Dpscr". Diese „Opfer" häufen in ihren Berichten über die „unerhörten und feigen Praktiken deutscher Firmen" eine tledertreibung auf die andere, so dast der für die Leipziger Messe sich interessierende Holländer tatsächlich den Eindruck er- .ält, dast da drüben eine Ar» Banditen-Geseilschaft Hause. Man scheut nicht einmal davor zurück, deutsche Firmen der Unterschlagung von Anzahlungen und der „Preiserpressung" >n beschuldigen. Wie weit diese Verleumdungen, die aus scm Köcher der französischen Handelsoropaganda stammen, bereits gediehen sind, erhellt aus der Tatsache, dast sich sogar <in tonangebendes Blatt in Holland, die „Nieume Rott, ssenr", in der Nummer vom 22. Februar dazu hergibt, einem ausgesprochen gehässigen Berichte über die „feigen Scheinen- suiete" der deutschen Handelshäuser Raum zu gewähren. Da- ein wird direkt gewarnt, auf die „Einladungen" zur Leipziger Mustevmesse zu reagieren. Selbstverständlich beutet der fran zösische Handelsprvpagandadienst (dessen Sitz sich in Amster dam befindet! die Situation nach Kräften aus. Er schildert in -en wärmsten Farben, wie anständig und liebevoll der hol ländische Kaufmann in Frankreich behandelt werde, wie zweck mäßig sich die Lyoner Messe allen Anforderungen der hol ländischen Kundschaft anpasse und wie der Holländer in D ntschland drangsaliert werde, in Deutschland, wo man ihn als „Blutegel" beschimpfe, wo. man ihm täglich die Be- ikäimpsung ins Gesicht schleudere, er wolle Deutschland leer plündern. Der Kontrast zwischen der „westlichen Kultur des ir, nzösischen Kaufmannes" und der „Barbarei deS deutschen Fabrikanten" wird kräftig herausgearbeitet. Zu dem kommt »-och. dast die am 23. Februar eröffnete Utrechter Iahrbörse, als Gegenstück zur holländischen Abteilung in Lyon, eine flan- zösi'che Abteilung erhalten hat. Auf den Erfolg dieser Son- -crausstellung der französischen Industrie wird in den Kreisen des Handelskvmitecs „Frankreich-Holland" (Präsident ist der frühere holländische Finanzministcr Treubi stark gerechnet. Ter französische Export nach Holland wird auch in der nächsten Zeit einen stärkeren finanziellen Rückhalt bekommen. Wir k! -ahren, dast die Banque de Paris et des Pays-Bas, die jetzt eme große Niederlassung in Rotterdam organisiert, bei der Finanzierung des französischen Exportgeschäftes nach Holland eine wichtige Nolle spielen wird. Schließlich steht auch der Mchlnst eines holländisch-französischen Kreditabkommens von rund dreißig Millionen Gulden bevor. Man dürfte also nicht fghlgehcn, wenn man den anläßlich der Leipziger Messe geführten Angriff der französischen Handelsprvpaaanda als einen wichtigen Bestandteil der allgemeinen Werbetätigkeit «nffaßt, die, in Anbetracht der großstiligen Pläne, weiterhin trieben werden soll. Noch immer ungeklärte politische Verhältnisse. Wenn auch der Rücktritt de,- Regierung Kapp und Ge meßen Tatsacht> geworden ist. wie schon in gestriger Nummer mitgeteilt, so ist die politische Lage doch immer noch vollständig ungeklärt. Es scheint, als wenn der Vizekanzler Schiffer die Hegierungsgeschäste mit s'stcm Griff leitet, aber er kann -ech nur verhandeln mit den verschiedenen Parteien, -r zwischen Berlin und Stuttgart anscheinend noch keine direkte Verbindung hcrgestellt und er ja auch nicht wissen kann, ob die Regierung Ebert-Bauer zu den Zugeständnissen ihre ckukimmung gibt, welch»- er bereits den Parteien gemacht hat. Aach einer Berliner Meldung bewegen sich die Vereinbarun gen zwischen Schiffer und den verschiedenen Parteien auf fol gender Basis: Es soll ein Kabinett aus Fachministern gebildet werden, welche ohne parteipolitische Rücksichten ausgewählt werden sollen und welches sich sodann auf sämtliche Parteien »nd die MehrheitSsozialdcmokratcn mit Ausnahme der Un abhängigen stützt. Die Neuwahlen erfolgen innerhalb von zwei Monaten, diese Frist könne vielleicht auf drei Monate verlängert werden. Die Wahl des Reichspräsidenten erfolgt dnrch-aS Volk und nicht durch den Reichstag. Die National, »ersaonnluug tagt nur uoch zur Fertigstellung der Wahlgesetze. Ferner -soll die Präsidentenwahl sofort im Anschluß an die Reichstagswahlen erfolgen. Die Liste des neuen Kabinetts steht noch nicht fest. So weit die Ergebnisse der Verhandlun gen, welche her Vizekanzler Schiffer leitete. Nun fragt es sich, wie die Negierung Ebert-Bauer sich dazu stellt, ob sie sich da mit einverstanden erklärt. Tut sie dies, dann haben die Rechtsparteien entschieden einen Steg davougctragen. Eine andere Frage ist, wie sich die Unabhängigen zu ihrer aber maligen Ausschaltung von der Regierung stellen werden. Wir glauben nicht daran, daß sie sich so einfach zur Seite schieben lassen. Die Einigkeit zwischen den beiden sozialdemokratischen Parteien, weiche durch d-u Husarenstreich Kapps und Genossen geschaffen wurde, dürfte dann schnell wieder in die Brüche gehen. Was die Vereinbarungen selbst anbetrifft, so können Ebert-Bauer diesdlbcn ruhig gntlx'isten, ohne gegen ihr tige rns Parteiprogramm zu verstoßen, da sie auf demokratischer Grundlage beruhen. Hätte die Ncichsregierung schon in voriger Woche in der Nationalversammlung hinsichtlich der Wahlen Zugeständnisse gemacht, Hütten die Rechtssozialisten ihren alten Antrag, der Reichspräsident solle durch den Reichs tag gcwAhlt werden und nicht durch das ganze deutsche Volk, nicht wieder ans der Versenkung hervorgcholt, der Geniestreich Kapps und Genossen hätte niemals stattgcfundcn, viel Un ruhe wäre erspart geblieben und es wäre nicht zu unnützem Blutvergießen gekommen. Etwas Schuld an all diesen Vor gängen trägt also die Ncichsregierung auch. Hoffen wir nun im Interesse des gesamten deutschen Volkes, dast bald wieder geordnete Zustände cintreten, damit wir wirklich mit dem Aufbau unseres Vaterlandes beginnen können. Die Lage im Reiche sieht verschiedentlich noch sehr ernst ans, besonders in Berlin, und es ist noch nicht abzuschen, ob cs rrotz Sturz der Negierung Kapp nicht dennoch zu neuen blutigen Kämpfen kommt. Ties scheint auch Ebert und Bauer einzusehen, denn sie erlassen nachstehenden Aufruf: „Kapp und Lüttwitz find zurückgetrcten. Das Abenteuer in Berlin ist beendet. Vor der ganzen Welt ist im Kamvf r'eili ger Tag? der unwiderlegliche Beweis geführt worden, daß die Demokratie in der deutschen Republik kein Schein und keine Täuschung ist. sondern die alleinige Macht, die auch mu dem Versuch der Militärdiktatur im Handnmdrch'n fertig zu wer den versteht. Das Abenteuer ist zu Ende. Der verbrecherisch unterbrochene Wiederaufbau von Volk nnd Wirtschaft muß wieder ausgenommen und zum Erfolg geführt werden. Dazu ist es vor allem nötig, dast die Arbeiterschaft ihre starte Waffe, den Generalstreik, uicdcrlegt. In zahlreichen Städten ist die Arbeit bereits wieder ausgenommen. Nun gilt es, alle Teile der Wirtschaft wieder in Gang zn setzen, zu allererst die Koh- lensördrrnug, ohne die cs überhaupt kein Wirtschaftsleben gibt. Arbeiter, seid jetzt ebenso tätig und willfährig zur Stelle wie bi der Abwehr der Aufrührer. Jedermann an die Ar beit! 'Tie Reichsregierung wird mit aller Kraft die Aufnahme des Wiederaufbaues fördern, die Hochverräter, die euch zum Generalstreik gezwungen haben, der strengsten Bestrafung zu führen und dafür sorgen, daß nie wieder die Soldateska in das Geschick des deutschen Volkes eingreifen kann. Den Sieg haben wir gemeinsam errungen. Jetzt wählt eure Betriebs räte, die euch die Mitwirkung am Erzeuguugsprvzes- sichern, und schafft in der neuen Wirtschaftsdemokratie mit uns ge meinsame Arbeit." Vizekanzler Schiffer erläßt nachstehenden Ausruf an das deutsche Volk: „Der Aufstand ist znsammen- gebrochen. Der verfassungsmäßige Zustand ist wicderh<?rgc- stellt. Bedingungslos hat Herr Kapp das von ihm sich ange maßte Amt des Reichskanzlers ausgegebeu. Die Rcichsregie- rung ist im vollen Besitz ihrer vom Volk bestimmten Rechte. Die Führung der Truppen ist dem General v. Seeckt über tragen worden. Einmütige und unerschütterliche Entschlossen heit des deutschen Volkes haben vermocht, die ungeheure Schä digung des politischen nnd d^s Wirtschaftslebens in wenigen Tagen wieder auszuschalten. Allen Schichten der Bevölke rung, die in der Verteidigung der Demokratie treu zusammen standen und dadurch die rasche Wiederkehr des verfassungs mäßigen Zustandes crmö^icht haben, spricht die Reichsregic- rung ihren Dank aus. Der dem deutschen Volk außen wie innen zugefügtc Schaden ist unabschützbar. Das Wirtschafts leben ist schwer erschüttert. Um seinen vollkommenen Zu sammenbruch nnd damit den der Volksgesamtheit zu verhüten, ruft die vom Volkswillcn geschaffene und getragene Reichs regierung das g-samte deutsche Volk zur Wiederaufnahme der Arbeit auf." Interessant ist, wie Hindenburg über die Lage denkt. WTB. verbreitet untcrm gestrigen Datum aus Hannover nachstehendes Telegramm: „Heute vormittag nach seine: An sicht über die Lage befragt, äußerte sich Gencralseldmarschall v. Hindenburg dem Vertreter des WTB. gegenüber wie folgt: Zwei verschiedene Negierungen sind in einem geregelten Staatsw scn unmöglich. Eine Einigung zwischen beiden ist für die Sicherheit des Vaterlandes unbedingt erforderlich. Die Truppe ist verpflichtet, die Nube und Ordnung aufrecht zu erhalten. Ich hoffe daher als alter Soldat fest, daß das Offi zierkorps und die Mannschaften sich für die Erfüllung dieser ersten Pflicht fret von allen Nebengedanken und jedem Partei interesse vertrauensvoll geschlossen hinter ihre Führer stellen. Einigkeit in Volk und Heer sind unerläßlich für unser Fort bestehen. Erfreulicherweise ist der Eisenbahner- und Poststreik auf gehoben. Man meldet dazu aus Berlin vom gesttigen Tage folgendes: Die Generalstretkleitun« erläßt folgende Kund- gedung: An alle Eisenbahner! Der Generalstreik der Eisen, bahner hat vollem Erfolg gebracht. Er wird deshalb mit so fortiger Wirkung aufgehoben. Die Gcneralftreikleitrrng. Ebenso ist der Poststreik durch Beschluß -er Vertrauensleute vom Donnerstag früh ab ausgehoben. Wie schon angedeutet, liegt der Kernpunkt der Unruhen jetzt wieder in Berlin, doch kann man noch nicht klar sehen, da die Verbindungen mit der Reichshauptstadt leider noch nicht vollständig funktionieren. Vom gestrigen Tage lag aus Berlin folgendes Tepeschcnmaterial vor: Nach zuvcrliüsi gen Nkrtteilunaeu, die den zuständigen Stell n zugegangen sind, ist damir zu rechnen, daß heute abend mit den Vorstoßen ter kommunistischen Stoßtrupps in Groß-Berlin begonnen wird. Die kommunistische Partei besitzt ein: sogen. Kamps truppe, die bewaffnet ist und die aus der ehemaligen Orgln.- sativu -es Noten Soldatz?nbundes hervorgegangen ist. Man rechnet damit, -aß diesmal der Hauptstoß auf die öffentlichen Gebäudp und den Westen Berlins gerichtet ist. Tie Bew.gung dürste von Spandau ans ihren Ausgang nehmen. Alle in Be tracht kommenden Gebäude Berlins haben emen verstärk u Schutz erhalten. Die Reichswehr bleibt vorläufig in Berlin und wird hier mit Sicherheitspolizei zusammen für die Au'- rechterhaltung der Ordnung sorgen. — Ter Oberbefehl über die Truppen ist aus General v. Seeckt übergcgaugen. F,.. heute nachmittag war die Ankunft Nosk.s in Berlin ange kündigt. Tie Lage in Berlin ist außerordentlich ernst. Tie Kommunisten und Spartakisten halten den Zeitpunkt für gekommen, sich der Herrschaft zu bemächtigen. Für die kommenden Nächte wird ans Massenangriffe gerechnet. An die kommunistischen Arbeit.» sind Waffen vcrt ilt worden. Schon in der vergangenen Nacht war ein bolschewistischer Putsch erwartet worden. Es ging das Gerücht, in Spandau seien 60 Spartakisten erschossen wcn den. In einer nachts stattgefundenen Versammlung von Un abhängigen, Kommunisten und Spartakisten — es sollen auch Mehrheitssozialistcn tZlgenommcn haben — wurde eine Mi nisterliste aufgestellt, mit Täumig an der Spitze. Die meisten übrigen Namen sind der- großen Öffentlichkeit nicht bekannt. Als Iustizminisrer war der Abg. Tr. Cohn auscrsehen. Von anderer Seite wird mitgeteilt, die Einigungsverhandlungeu zwischen den beiden sozialdemokratischen Parteien hätten zu einem Ergebnis noch nicht geführt. Tie Generalkommission der Gewerkschaften verlange den Rücktritt NoSkes, die Bei Weigerung jeder Verhandlung mir der Kapp-Regierung un schärfste Bestrafung der Rebellen. Gerüchte sprechen von Zersetzungserscheinungen unter den Trup p e n. Zwei Truppenteile, Zn sächsisches und ein bayeri sches, hätten entwaffnet werden müssen. Von militärischer Seite wird erklärt, daß nur einige Mann hätten entwaffnet werden müsse«, und daß die Vorgänge ohne besondere Be derrtung seien. Tie Sicherheitspolizei erblickt^ihre Aufgabe nach wie vor in der Aufrechterhaltung von Sicherheit uu- Ordnung. Am heutigen Mittwoch sollten Angriffe auf das Friedrichshagener Wasserwerk versucht werden, doch konnte -er Anschlag vereitelt werden. Aus Gründen der Sicherheit sind die Beiatzungen der Humboldt-, Andreas-, Frankfurter und Ostwache, die mit je M Manu belegt waren, zurückgezogen und die Mannschaften in die Kaserne der Sicherheitspolizei gebracht worden. Am Halleschcn Tore ist es wie- rum z". einer Schießerei gekommen, bei der ein Zivilist verwundet wurde- Im Laufe des Nachmittags tauchte das Gerücht ans, daß bewaffnete Kommunisten sich in den Verorten sammelten, welche die öffentlichen Gebäude in Berlin stürme« und besetze.: wollten. Am Abend war die ganze Stadt wie seit Tagen in tiefes Dunkel gehüllt. Außerdem liegen aus dem Reiche noch nachstehende Telegramme vor: Pirna, 17. März. Hier herrscht vollständige Rnhe. Die Stadtzugänge weiden nicht von bewaffneten Arbeitern o: wacht und das Postamt ist nicht mehr besetzt. Bautzen, 17. März. Der für Dienstag geplante Gcue ralstreik in der Obcrlausitz ist nicht zur Durchführung gekom men. Während in verschiedenen Orten der Lausitz (Zuiau, Ostritz, Seifhennersdorf. Bischofswerda, auf den Braunkohlen werken der Stadt Dresden in Bertsdorf Und andervrts» am Montag der Generalstreik proklamiert worden ist, ist es bis jetzt in Bautzen und Löbau zu keinerlei Arbeitseinstellung gekommen. Dagegen wird ^n der angrenzenden preußischen Lausitz der Streik bis heute, Mittwoch, durchgeführt. Auf den» Lautawerkc bei Schwarzkolm ruht seit Montag die Arbeit vollständig. Desgleichen der Bahnverkehr. In Hoyerswerda sind die Eisenbahnwerkstätten geschlossen worden. Aus Befehl der Arbeiter wurden auch dort die Schulen geschlossen. Frei b e rg , 17. März. In Freiberg herrscht General streik. Das Erscheinen des „Freiberger Anzeigers" ist mir Gewaltandrohung verhindert worden. Leipzig» 17. März. Seit 3 Uhr nachmittags hat der Kampf der Arbeiterschaft gegen die Zeitfreiwilligen begonnen. An vielen Stellen der Stadt wird geschossen. Die Agentur des W. T. B. befindet sich im Zentrum einer wüsten Schießerei, so daß kein Beamter das Gebäude verlassen kann. Wie ver lautet, sollen Neichswehrtruppcn von Taucha aus im Au marsch sein. Leipzig, 17. März. (7 Uhr abends.j Die Straßen kämpfe dauern fort, namentlich in der inneren Stadt, ganz besonders im Iohannapark und am Iohanntsplatz. Regie rungstruppen sind im Anmarsch. Die Leipziger Neuesten Nach^ richten mußten um 5 Uhr den Betrieb schließen. Leipzig, 17. März. In Schkeuditz kam eS zu einem blutigen Zusammenstöße zwischen bewaffneten Ardettermaffen und Truppen des LandesjägerkorpS aus Merseburg. Der Kampf dauerte mehrere Stunden. Die Verluste der Arbeiten betragen 8 Tote und mehrere Verwundete, die der Trnpperr 2 Tote und 2 Verwundete. » . »
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