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Der Grenzbote : 17.12.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190512173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19051217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19051217
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-12
- Tag1905-12-17
- Monat1905-12
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 17.12.1905
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Der Grrnzbolr ÄzM «»h Azchtr Reclamcn die Zeile 20 Pfg. für Adorf mld das obere Vogtland Der Grenzbote er^ ' täglich mit Ausnahme des den Sonn l> Feiertagen folgenden Tages und kostet Viertels, .ch, voraus- Lezahlbar, 1 Mk. 2o Pfg Bestellungen werden io "er Geschäftsstelle, von den Austrägern des Bmttes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen Inserate von hier und aus dem Verbreitung?- k ! bezirk werden mit 10 Pfg., von auswärts mit 15 Pfg. die 4mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr j für den nächstfolgenden Tag erbeten. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Kilo Weyer in Adorf. Fernsprecher Nr. 14. Borrntmzs Vie Äuft^ Gesf sbeUKHe „Der ^eitspiegLs". Fernsprecher Nr. 14. stV 393. Sonntag, den 17. Dejemder 1905 Aayeg 7Ö Die zeitweilig aus den öffentlichen Schleusen in die Häuser tretenden übelen Ge- räche lassen die Annahme begründet erscheinen, daß in ganz unzulässigerweise Jauche, Abort- und Schlachthauswässer den öffentlichen Schleusen zugeleitet werden. Wir haben deshalb beschlossen, im Laufe des nächsten Jahres eine allgemeine Revision der Häuser vorzunehmen, um etwaige Unzulässigkeiten festzustellen, und werden alsdann diejenigen j unnachsichtlich bestrafen, welche im Widerspruch zu der ihnen s. Z. erteilten Bauerlaub nis resp. baugesetzlichen sonstigen Vorschriften die Einwohnerschaft belästigen und an ihrer Gesundheit u. A. schädigen. Adorf, den 15. Dezember 1005. D kV S 1 Nl v 4 V K anerheblicher Erörterung der Entwurf über den Die nächste und letzte Nummer des Grenzboten, welche im oberen Vogtland und angrenzenden Böhme» zur vertsilu^ss gelangt, kommt viennag, üen o. verembrr, nbend zur Ausgabe. Wir empfehlen diese Nummer außer den verehrt. Geschäftsleuten ganz besonders den Herren Gastwirten zur Ankündigung etwaiger Feier- tags-ZPezialitätcn und Empfehlung der Lokalitäten. Inserate für diese Nummer erbitten schon jetzt; unsere Ge schäftsstelle ist zue Annoucen-An nähme morgen Sonntag vormitt. vor und nach dem Gottesdienst geöffnet. Hochachtend kmM88tM ÜK8 krellMkli. Deutscher Reichstag. 14. und 15. Atzung vom 15. Dezember. Der Reichstag nahm heute den Entwurf, betr. den Bahn'bau Lüderitzbucht-Kubub, in zweiter Lesung mit allen gegen die Stimmen der So zialdemokratie an und setzte dann die Etats beratung fort. Abg. Dr. Ablaß (frs. Vp.) trug einzelne Fälle von Gräueltaten aus unseren Kolonien vor. Stellvertretender Kolouialdirek- tor Erbprinz von Hohenlohe-Langenburg ver sicherte, er trete allen Fällen von Brutalität rücksichtslos entgegen, bat aber, derlei Fälle nicht zu verallgemeinern. Geh. Legationsrat König ging auf die einzelnen Fälle näher ein, um nachzuweifen, daß, sofern sie auf Tatsachen beruhen, ihnen auch stets strenge Arase gefolgt ist. Aby. von Gerlach (nat.-svz.) bemängelte die Darlegungen ocS Abg. Grafen Stolberg über die Sparsamkeit oer Großgrundbesitzer. Staatssekre tär Gras Posadowsky erinnerte an den schwe ren Tadel, den gestern Abg. Bebel gegen die Ereignisse des Jahres >806 erhob, und stellte demgegenüber, daß die sozialdemokratische „Neue Zeit" die Heldentaten des preußischen Volkes von 1813 als „große Eselei" und Napoleon als den Befreier hinstellt. Seine früheren Aeußer- ungen über die mangelnde Opferwilligkeit der bestehenden Klassen erläuterte er dahin, er habe namentlich die Opferw-illigkeit auf politischem Gebiete berühren wollen, und hob dabei hervor, daß 1903 bei den Wahlen 3 Millionen bürger liche Wähler der Urne ferngeMebeu seien. Tie fortgesetzte Zunahme der Sozialdemokratie sei eine Krankheit, deren Ursachen aüsgedeckt werden müssen. Mit unleugbarem Geschick polemisierte Äbg. Dr. Stöcker swirtsch. Bgg.) gegen diie So zialdemokratie, die er als revolutionäre, aber nicht soziale Parte: hinstellte. Staatssekretär Frhr. von Stengel wies einzelne Bedenken gegen die Reichsfinanzrefvrm zurück. Nach einer wei teren Rede des Abg. Gamp (Rp.) vertagte sich das Haus. In der zweiten Nachsnittag halb 5 Uhr beginnenden Sitzung wurde zunächst nach Bahnbau Lüderitzbucht-Kubub in dritter Lesung sowie in oer Gesamtäbstinnnung angenommen. Unter lebhaftem Beifall danlte darauf im Namen der in Afrika kämpfenden Truppen der Preu ßische Oberst von Deimling für die schnelle Be willigung der Bahn, die sür die Truppen das erste Weihnachtsgeschenk sei. Darauf setzte das Haus die Etatsberatung fort. Schluß des Be richts 6 Uhr. politische Rundschau. Berlin, 15. Dezbr. Ueber ein Interview mit General von Trotha wird dein „Lok.-Anz." aus Hamburg gemeldet: Nach der Ansicht des Herrn von Trotha ist die Gcsamtlage in Süd- westafrika im allgemeinen günstig. Im Herero- tandc herrscht Frieden. Das Bethanier-Land der Witbvis ist in der Hauptsache pazifiziert. Die noch! vorkomMenven Raubzüge kleinerer Banden werden freilich' noch einige Zeit an dauern, aber der Krieg ist dort beendet. Anders steht es im Süden in der Warmbader Gegend. Dort ist noch! viel ArbeU zu leisten, und, um den unserer Truppen dort harrenden Aufgaben gerecht zu werden, hält General von Trotha in folge der starken Abgänge von Mannschaften eine Ergänzung des Truppenmaterials für unum gänglich notwendig. Was die bekannten Führer des Aufstandes angeht, so ist Trotha der Ansicht, daß der Dod Hendrik Witbois nicht in dem Maße von Einfluß auf den Zusammenbruch des Widerstandes der Witbois geivefen ist, wie man in oer Heimat vielfach annimmt. Hendrik Wit- bvi hat vielmehr wiederholt an General von Trotha Briefe gerichtet, in denen er erklärte, daß er die Aussichtslosigkeit des Aufstaudes ein sehe: aber das Bewußtsein, sein Leben durch seine. Treulosigkeit verwirkt zu haben, hindere ihn an der Unterwerfung. Aehnlich steht es mit dem jetzt noch im Felde befindlichen Cor nelius, den die Furcht vor der Verantwortung für die in seiner Gegenwart erfolgte Ermordung des Oberleutnants von Trotha bisher von der Unterwerfung zurückaehalten hat, obwohl ihm General von Trotha oas Leben hatte zusichern lassen. Den kürzlich erfolgten Tod Manasses be zeichnet der bisherige deutsche Oberbefehlshaber als belanglos für die Gesamtlage. — Regentenwechsel in Braunschweig. Braun- j schweig, I5. Dezbr. Die unerwartete Ankunft , des Kaisers zum Besuche des Regenten Prinz ; Albrecht und die vor zwei Tagen streng geheim § gehaltene kurze Anwesenheit des Grvßherzogs ! von Oldenburg, des Schwiegervaters des Prin- § zen Eitel Friedrich,, in Braunschweig Hachen Ver- ! anlassung zu den: hier kursierenden, vorläufig noch! unkontrollierbaren Gerücht gegeben, daß ! ein Rücktritt des Prinzregenten und eine Regent- : fchastsnachsolge des zweiten Sohnes des Kaisers ! in nicht ferner Zeit zu erwarten sei. Hamburg, 15. Dezbr. Auf Vie Begrüßung j des Generals von Block nnd Polach antwortete ! Trotha: „Als Soldat und Beamter habe ich , nur nwine Pflicht getan, ich, glaube mit vollem Rechte aussprecheu zu dürfen, daß ivohl nie ein grausamerer Krieg mit solcher Mäßigung durch- gesührt wurde. Unsere Truppen haben an Mannesmut und Disziplin die alten Tugenden der deutschen Armee gezeigt. Ich, bin erfüllt von Dank gegen Gott mid den Kaffer, da ich' zum ersten Male wieder deutschen Boden betrete. Es lebe Se. Majestät; der Kaiser, Hurra!" München, 15. Dezbr. Bei oer heutigen Weiterberatung des Justizetats in der Abgeord netenkammer traten beim Kapitel Strafanstal ten verschiedene Zentrumsredner energisch für die Prügelstrafe ein unter Hinweis auf Eng land und Dänemark, wo sie sehr gute Erfolge habe. Der JustiUmnister erklärte, daß an eine Wiedereinführung der Prügelstrafe unter keinen Umständen gedacht werden dürfe. Ein moderner Rechts- und Külturstaat müsse eine solche Strafe für immer von der Tagesordnung streichen. Prag, 15. Dezbr. König Friedrich August von. Sachsen ist heute Vormittag 10 Uhr mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge einer Einladung des Fürsten Ferdinand Zdenko von Lobkowitz folgend, in Raudnitz angekommen. Zum Em pfange hatten sich der Fürst mit seinen Söhnen Ferdinand und Max, der Bürgermeister-Stell vertreter und oer Probst eingefunden. Die Stra ßen waren ungewöhnlich belebt. Das zahlreich, versammelte Publikum bildete Spalier für die Wagen, die von: Bahnhof nach dem hochliegen den Schlosse fuhren. IM Schlosse wurde der König, der Jägdkleid'ung trug, von den Damen der fürstlichen Familie empfangen. Paris, >5. Dezbr. Der hier weilende Sir Charles Tilke erklärte in einem Interview, Deutschlands Anspruch, dieselbe handelspolitische Stellung in Marokko zu erlangen, wie sie Eng land im Vertrage von 1.904 zugesichert wurde, sei durchaus gerechtfertigt; um so mehr als Deutschland die Zoll- und Handelsfreiheit nicht als Privileg für sich allein, sondern für alle Signatarmächte des Madrider Vertrages an strebt, darüber lasse das Gelbbuch keinen Zwei fel. Frankreich, und England würden dieser An gelegenheit auf oer Kbnfcrenz hoffentlich oas im Interesse der Erhaltung guter Beziehungen zu Deutschland erforderliche Entgegen ko atmen zeigen. Tilke glaubt absolut nicht an eine Ver schärfung oer Gegensätze zwischen England und Deutschland, die Furcht vor Kriegsgefahr sei völlig grundlos. — Eine „Aufteilung" oes russischen Reiches. In letzter Zeit war ein merkwürdiger Kongreß in Petersburg versammelt, der nichts Geringeres als die Auflösung Rußlands in seine einzelnen Teile und die Errichtung einer Anzahl auto nomer Staatsverbände erstrebte. An diesemKvn- greß nahmen Teil die Vertreter der verschieden sten Völkerschaften, nämlich : Polen und Litaiwr, Grusinier, Armenier, Tataren, Weißrussen und! Kleinrussen. Die Deutschen der Ostseeprovinzen rvaren natürlich nicht erschienen, man hatte ihnen ivahrscheinlich auch keine Einladung ge schickt, da sie ja doch nicht gekommen wären. Was nun die Beratungen selbst anbelangt, so zeigte sich, in ihnen die ganze politische Un reife aller dieser Völkerschaften. Nn^ in einer Hinsicht waren sie einig: daß sie nämlich vom Herrschenden Großrussentum in maßloser Weise bedrückt würden, mehr Freiheit haben müßten und daß die russische Regierung nichts tauge- Dagegen kam es zu heftigen Auseinandersetz ungen, als man die Feststellung der Grenzen beriet, die die neuen Staatswesen erhalten sollten. Schließlich ging man völlig ergebnis los auseinander. Aber man hat sich: damit ge tröstet, daß die Einigung auf dem nächsten in Moskau abzuhaltenden Kongreß gelingen dürste. Ter Petersburger trug ohnehin nnr einen vor bereitenden Charakter.
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