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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.06.1937
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1937-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19370621023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1937062102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1937062102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-06
- Tag1937-06-21
- Monat1937-06
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l22 Pf.). „Wie heißt jnhl Sllil.t.I.V? Wir en. Hat diese Bibel Zahl heißt 1755. Eine Berkansswert. Nur sie tadellos erhalte» „Wie ist die richtige -ingstraße am Trini- /.in" richti»? Ich habe chen. Man sagt, sie >sen als Bäume gibt, ch die Blätter abends, ivie bei den Mimose», Bliihen bemerkt ma» izigcn grünen.welchen >a 2ü Zentimeter lang eine, steinhartc Kerne >ten rascheln bis ins i herum n»d werden . Anbei Muster von iinona p.ioiuia ncnria Z;l eine Verwechslung und in den Wälder» nliaia/ia vor, die all- lanze, deren Blätter, Blüten), achselständig k)n geschickt hast, heißt bäum oder Schotcn- Nvrdamerikas, wird anzt und dort wegen nannt. Ihre Dornen sogar als Pfeilspitzen Uustige Witwe möchte Goldfinger der linken i meinem Bekannten- einung, und ich bitte enonkcl um bindende anffalle." — Machs sich die andern, die ch dazu verschiedene, Braten will, weil er irfte es ihm schnuppe incr erste» Ehe trägst. if.). „Woher stammt Lort kann man von ben etwas, das nichts und seine Bedeutung überhaupt der Kuß? :rz noch zu vermieten vom ersten Male an, s Wort, mit dem ma» t verändert. So vor sprach, schrieb man'S , gesprochen und auS- rieb man das Küssen cke wIN Onkel Schnürte nd Nelsen zum Ausdruck I Übernehmen, die hieraus erznleilen. Wer mit den zu treten wünscht, wird eres Blattes zu bedienen, hlank, dunkelblond, von Aeselligkcit und Musik lann bis 88, Oberförster, uSstener, vielleicht auch ichte Gerda ,7» Ps.), miit und gutem Eharak- eben, mit schöner AuS- WehrmachtSangchörigen es Mädel <1,11 Mk), cbenSgesührtcn. Sie ist c gern ihren Berus aus« >e». — Neff« Poldi id und geordnet, ernster sucht ansehnliche Nicht« und «S versteht, im Ge- Le na <1 Mk.), 82, im rfesten LebenSg«fährt«n d sehnt sich nach «tncm tinkind ist ihr angenehm. : „Gesund an Leib und h die fünfzig schon er« cht. EinSvierundfünfzlg ich gern Wald und sslur ner tränten Häuslichkeit ag ich hier ergebenst an, Nichte Wanderlust , natiirliebend, sehnt sich Interessen hat wi« sie. leressierl und freut sich, ops vertauschen kann. — r. jur., im freien Beruf, nem, gütigem Wesen und ilich, Nichttänzer, ersehnt besten Kreisen, von an- epslegte Häuslichkeit. — würbe gern wertvollem, eiten. Sie ist von hüb« «nd Dame, aus guter etwa» vermögen. Der 1, am liebsten ans Aka« a, technischer Angestellter »lichtes. Intelligentes, ae- Landleben und an der Pf.), 12, fragt: Wo fehlt md von tadelloser Ver- Eigenheim hegen und von festem Charakter. — »ünscht geschäftstüchtigen, ner Existenz gelegen Ist, 22, vielseitig gebildete» ite gebildetem Herrn bl» n Lehrer. Sie ist Haus- no«k«lSr :»a«en) täallch von 11 Vi» nd Mittwoch» von v bi« nur beantwortet werben, « Ist. «stsiere« »Ir «ter tt« »«« m««tii«t dem Gemein« rftlaer 1>»rt«»tt»t«r I« SInsenter. »I« 8» n« «, «rtnnerlen, »I« tetr n er»ll»"',r^ Abend-Ausgab», Nr, ss« Mont«, 21. Kmt lVßV ktl Gegrunoet 18SH SamMen-nzeiaen u. Siellengejuche Milllmeler- »ell« » «ps. Lisfergeb. «0 «ps. — Nachdruck nur mit Quellenangabe Lretdner «achrtchlen. Unveelangle LchNIIstüLe «erden nicht ausdewahr« «ezugegebühr »ei t»glich jweimaliger Zu- siellung Ire! Hau« monatlich NtN. ».»0, durch Poftb-jug RM. S.io elnichl. 17,«0 «ps. Pasig «t. lohne Postjuftellungsgebühr) del liedenmal wdchentl. versand. Simlel-Nr. ro Nvs., auber- balb Lachsen« mit Morgen-Äutgate U Npf. Druck u. Verlag i Ltepsch L Retchardt, Dreoben-A. l, Marken- «nzeigenpretse lt.pre»list« Nr.«: mmimeierzen« straKe 58/52. Fernruf25251. Postscheckkonto sosS Dresden i»» mmbreü> ri,dNps^Rachläsi«nach^siailelo. Vte» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Dresden und de» Schiedsamte« beim Vberverstcherungsamt Dresden Frankreich jucht eine neue Regierung Rücktritt Nlums - RtWMe Verhandlungen lm Elysee Part», 21. Zunl. Atlnislerpräsident Blum ist mit den Mitgliedern seiner Regierung gegen 3 Uhr im Elysee erschienen und hat dem Präsidenten der Republik den Gesamlrücktrilt eingerelchl. Soforl, nachdem die ehemalige Regierung das Elysee verlassen Halle, nahm Präsident Lebrun seine Bemühungen um die Bildung einer neuen Regierung auf. Wie ma» in gut unterrichteten Kreisen erklärt, hat der Staatspräsident Camille Chantemps, der als Staats, «luifter ohne Portefeuille dem Kabinett Blum angehörte, »»rückbehalte« und mit ihm seine erste« Befprechnngeu er» Lssnet. Staatspräsident Lebrun verhandelte ferner mit Senats» Präsident Jeanueuey. Ieanncucy verließ nm 8,85 Uhr das Elysee, während Chautemps weiter bei dem Präsidenten der Republik zurückblieb. Um 8,19 Uhr erschien bann Kammerpräsident Herriot. Die amtliche Mitteilung Um ^9 Uhr wurde vom Elysee folgende amtliche Mit» ttilung auSgegeben: „Der Präsident der Republik empfing heute früh um 8 Uhr den Ministerpräsidenten Blum und die Mitglieder des Kabinetts, die gekommen waren, um den Rück tritt der Regierung zu unterbreiten. Präsident Lebrun dankte den Herren für ihre Mitarbeit und beauftragte sic, die laufenden Geschäfte weiterzusühren. Nachdem er sich mit dem Ministerpräsidenten Leon Blum besprochen hatte, berief der Staatspräsident den Präsidenten des Senats, Jeanneney, den Kammerpräsidenten Herrtot und den Staatsminister Chautemps zur Beratung zu sich. Abschließende Erklärung Blums Ministerpräsident Blum empfing um 2A5 Uhr die Presse und teilte ihr den NücktrittSbcschluß seiner Regie rung mit. Er erklärte, der Senat habe die notwendigen Vollmachten zur Behebung der finanziellen Schwierigkeiten verweigert. Die Negierung sei einmütig zu der Ansicht ge kommen, daß sie durch diese Haltung des Senats zum Rück- tritt gezwungen sei, obwohl sie der Mehrheit der Kammer sicher sei. Nach dem Empfang der Presse erließ Leon Blum folgende abschließende Erklärung: „Nach langer Beratung hat die Regierung beschloßen, dem Präsidenten der Republik den Rücktritt einzuretchen. Die Prüfung des Abstimmungsergebnisses Uber das Gegen- prosekt Herrter lieb keinerlei Hoffnung mehr, vom Senat die Annahme des vom LinkSauSschüß der Kammer auSgearbetteten Vorschlages, der in den Augen der Negierung das Aeußerste an Bermittlungöbemühungen darstclltc, zu erreichen. Der von uns zum Handeln als unerläßlich erachtete» Mittel beraubt, ziehen wir uns zurück. Bevor mir uns trennen, haben wir doppelte Pflichten zu erfüllen. Wir brücken unsere tiefste Dankbarkeit der Mehr heit der Kammer und unseren Freunden des Senats aus, die seit einem Jahr unsere Bemühungen mit so viel Beständig keit und Ergebenheit unterstützt haben. Sodann richten wir an alle diejenigen im ganzen Lande, die sich in der Volks- front zusammengeschlossen haben, den dringenden Appell, daß sie das Höchstmaß ihrer Ruhe und Kaltblütigkeit be wahren. Die Uebertragung der Macht muß sich unbedingt ruhig und friedlich, gemäß der republikanischen Legalität, vollziehen. Das Interesse des Landes erfordert es. Wir bitten alle unsere Freunde in ganz Frankreich, uns zu hören und somit uns diesen neuen Vertrauensbeweis ab- zugeben." Kommunisten fordern neue Volksfronlregierung Der Generalsekretär der kommnnistische« Sammergruppe, DueloS, erklärte beim Verlasse» des MinisterprästdiumS, daß «ach seiner Ansicht letzt nur eine ««»«Volksfront» regier»»« t» Frage komme. Die Kommunisten habe» be» kauntltch schon vor einige» Tagen beschlossen, sich gegebene», falls an einer neuen BolkSfrontregierung zu beteilige«. Unwillen de» Staatspräsidenten Zu der nächtlichen Beratung der Regierung ver- lautet nochj daß der Präsident der Republik Leon Blum hatte misten lassen, daß er einen Rücktritt des Kabinetts ohne eine Vertrauensabstimmung im Senat nicht verstehen würde. Bisher hatte es bekanntlich die Regierung vermieden, die Vertrauensfrage zu stellen. Der Ministerpräsident und mit ihm die meisten Minister sollen jedoch im Gegensatz zum Staatspräsidenten den Standpunkt vertreten haben, daß die zweimalige Ablehnung des Senats als ein Mangel an Vertrauen und damit als ein ausreichender Grund zu einem Rücktritt angesehen werden müsse. Es heißt, daß sich die Radikalsozialisten dieser Ansicht BlumS nicht ohne weiteres anschlösten aus dem Wunsch heraus, eine Vertiefung der Spannungen zwischen Kammer und Senat zu vermeiden. An dem entscheidenden Ministerrat hatten zuletzt auch die Vorsitzenden sämtlicher LinkSgruppen der Kammer sowie der Vorsitzende des Finanzausschusses der Kammer teilgenommen. Chautemps hat -le Regierungsbildung übernommen Paris, 21. Juni. Der Prästbeut der Republik «mpsiug am Montag früh» kurz »ach 7M Uhr, Camille Chautemps ««d hat ih« mit ter Regier«ugs»eubildu«g beaustragt. Chautemps hat de« Auftrag grundsätzlich angenommen n«b wird in Kürz« de« Staatspräsidenten seine «»bgültige Antwort gebe«. * Camille Chautemps wurde 1885 geboren. Er kam au» der ALvokatenlaufbahn und gelangt« in das Parlament erst malig im Jahr« 1910. In der Kammer unterstützte er zunächst die Politik Po i nearos, wandte sich aber später von diesem ab. Er war nach dem Kriege mehrmals Minister des Innern. 1V80 übernahm er an Stelle von Daladier den Vorsitz der radlkalsozialen Fraktionsgruppe. AIS er im Februar 1989 selbst zur Regierungsbildung schritt, wurde er bet seiner Vor stellung vor der Kammer sogleich wieder gestürzt. Im No- vember 1988 bildete er dann wieder ein Kabinett, das jedoch in Zusammenhang mit der allgemeinen Stimmung nach dem Vavonner Ftnanzskandal nach zwei Monaten »urücktreten mußte. Im letzten Kabinett Blum war Chautemps StaatS- minister ohne Geschäftsbereich. Das erste Echo tn -er Pariser Presse vradtmsläung noooror vorllusr SvkrilUoltnng Berlin, 21. Juni. Die Pariser Morgenblätter beschäftigen sich noch nicht eingehender mit dem Rücktritt des Kabinetts Blum, sondern verzeichnen zunächst einmal tn großer Ausmachung und breiter Darstellung den dramatischen Verlauf de» gestrigen Tages und der letzten Nacht. Wenn im allgemeinen Voraussagen fehlen, so taucht doch tn einigen ltnkSbürger- lichen Zeitungen die Lesart aus, baß Chautemps «ine Regierung zustande bringen könnte. Man steht aber mit einiger Besorgnis dem heute nachmittag von den marxistischen Gewerkschaften angeordneten Demonstrattonsstretk bervauarbette r entgegen, da man befürchtet, daß dieser DemonstrattoüSstretk Nachahmung finden könnte. Daß die Kommunisten eine neue BolkSfrontregierung propagieren, ist nicht weiter verwunderlich, nachdem sie in der Kammer durch ihr Eintreten für Blum bekanntlich versucht hatten, die Regierung Blum zu halten. Die größte Schwierig- keit liegt naturgemäß darin, daß ein Finanzprogramm gefunden werden muß, welches der Ebbe tn den Staatskassen ein Ende macht und für die nötigen Einnahmen sorgt, was nun nicht ohne Steuer, und Tariferhöhungen möglich sein wird. ES ist auch wohl anzunehmen, baß gerade diese Sorge um die Staatsfinanzen die Bemühungen um die Bildung einer neuen Regierung beschleunigen wird. Ein Teil der r e ch t S bürgerlichen Blätter verzeichnet mit Genugtuung di« Nachricht von dem Rücktritt des Kabinett« Blum. „Echo de Barts" weist daraus hin, daß es nur unter derartigen politische» Umständen, wie sie augen blicklich tn Frankreich herrschten, möglich gewesen sei, daß eine Regierung ihren Rücktritt so lange btnauSzögern könnte, nach dem sie vom Senat tn einer so eindeutigen Weise abgefertigt worden sei. „Jour" ist empört über die AuSsührungen BlumS lm Senat. Diese seien, schon keine Drohung gegen ben Senat mehr gewesen, sondern ein Appell an die Straße. Sollten die Rabikalsoztalen eine neue Regierung ohne die Extremisten und Bolschewisten auf die Beine stellen, so müß ten sie die begangenen Fehler vermeiden. „Petit Part» st en" erklärt, bi« Mehrheit der BolkSsront sei durch den Rücktritt nicht berührt. Der Senat habe durch seine Stel lungnahme dem Vorsitzenden der Sozialdemokraten, Blum, «ine AbgangSmögltchkett verschafft, die dieser und seine Freunde als ausgezeichnet betrachten. Der rechts gerichtete „Amt du P«uple" stellt sest, baß da» „Experi ment Blum" in der Erinnerung der Zeitgenosten und tn der Geschichte de« französischen Volkes «tn» der schlechtesten An denken -urllcklassen werbe, die Frankreich überhaupt habe. Da» Blatt Leon Blum», der marxistische „Populatre", und di« übrig« Pariser Linkspresse sind entrüstet über den Senat. „Populatre" lobt die Arbeit der Regierung Blum und spricht von Volksfeinden, denen bi« Mittel zur Bekämpfung einer solchen Regierung gefehlt hätten, bi» sie sich den Senat gesügtg gemacht hätten. Der Senat werde sein« Haltung vielleicht noch teuer zu bezahlen haben. Rach »em Rücktritt Mum- In der Nacht vom Sonntag zum Montag ist Tatsache geworden, was wir bereits in unserer Sonntagsausgabe an kündigten: Die Negierung Blum ist zurück getreten. Bis zur letzten Minute vor dem Rücktritts« beschluß rissen die Bemühungen nicht ab, einen anderen Aus weg aus der Krise zu finden, einen Ausgleich, der dem Mini sterpräsidenten das Verbleiben im Amte ermöglichen konnte. Zwischen der französischen Kammer und dem Senat und zwischen Leon Blum und dem Senat war ein offener Kon flikt ausgebrochen, der sich um di« Tragweite -er Ermäch tigungsgesetze drehte, di« der Ministerpräsident gesordert hatte. Dem Senat gingen die beantragten Vollmachten zu weit. Bor allem wollte er nicht aus sein Kontrollrecht veyichten. Ausgangspunkt der Krise waren die sehlenden Milliarde« in Frankreichs Staatskassen. Die Mittel -es Schatzamt«» waren erschöpft, und im AnSgleichsfonds waren auSreichentt Bestände an Gold und Teviien zur Verteidigung der Wäh rung nicht mehr vorhanden. Tie vom Finanzmintster gefor derten Vollmachten sollten die Regierung ermächtigen, bi» zum 81. Juli alle für dle Wiebergesundung der Finanzen und und den öffentlichen Kredit notwendigen Maßnahmen zu ey- greisen. Ter Gedanke einer neuen Abwertung -es Franke« wurde in die Waagschale geworfen, vor -er Sachverständige mit der Begründung warnten, eine neue Abwertung könne di« Finanzlage des Staates um höchstens drei Milliarden Franken erleichtern, bedeute also keineswegs eine wirksam« Hilfe. Ueberdies sei eine solche Maßnahme überaus gefährlich im Hinblick aus die Wirtschaft und nicht zuletzt im Hinblick aus di« internationalen Folgen. Sie würde die Währungs vereinbarungen des mit Amerika und EnglanL abgeschlosse nen Dveierabtommens hinfällig machen. Die beiden techni schen sachverständigen im WährungsauSgleichSauSschuß Rtft und Bauüoin traten zurück. In ihren NücktrittSschveiben sollen sie als einzige Rettungsmöglichkeit bezeichnet haben 1, dle Zwangskonvertiernng der StaatSrenten, 2. zehn Milliarden neue Steuern. Tatsächlich hatte di« Regierung wohl die Absicht, neu« Einnahmequellen zu schaffen durch ein« Erhöhung der Postgebühren und -er Tabak steuer. Weiter sollten die Eisenbahngesellschasten aufgesordert werden, einen ausgeglichenen Haushalt vorzui legen und dieses Gleichgewicht durch ein« Erhöhung der Tarife herzustellen. Damit Hand in Hand ginge» Pläu« zur zwangsweisen Heim beschaff» ng der Flucht kapitalien und zur Verhinderung weiterer Kapitalflucht. Der Sozialist Blum beabsichtigte, -en „StreikdeS Kapi tals", wie er es nannte, zu brechen. Absichtlich wurde aber in einem gewissen Nebel gehalten, welche Maßnahmen di« Regierung im einzelnen zu treffen gedacht«. Ueber die volle Tragweite der geforderten Ermächtigungen und Len Ge brauch, den di« Regierung von ihnen zu machen gedacht«, »rar rin Schleier gebreitet, der in den Kammerdebatten und im Finanzausschuß des Senats nicht gelüstet wurde. Das Bezeichnende des Rücktritts Blums ist, daß die Möglichkeiten zu einer Einigung zwischen Kammer und Senat nicht voll ausgenutzt worücn sind. Der Senat hatte ein große» Entgegenkommen bewiesen, das er wohl auch noch erweitert haben würde. Er hatte es nicht darauf abgesehen, di« Regie rung zu stürzen. In der Kammer verfügte Blum über ein« ausreichende Mehrheit, zumal die K o m m u n i st e n -et ben Abstimmungen ihr« eigentlichen Grundsätze aus Lieb« zur BolkSfrontregierung, unter deren Deckmantel ihr Weizen blüht, ohne Gewistenöbedenken zurückstellten. Am Sonnabend unL Sonntag bis spät in die Nacht hinein bedrängten di« Ministerkollegen Leon Blum, den letzten Schritt nicht zu voll ziehen. Aber der Ministerpräsident war seines Amtes herz lich müde. Er war nicht mehr gewillt, die Verantwortung für die Lasten zu tragen, die durch die Politik der BolkSfrontregierung selb st ihren bedrohlichen Um fang erreicht hatten. Ein anderer darf sich jetzt bemühen, di« Karre aus dem Sumpse zu ziehen, und das Ganz« ist gewiß kein Spiel, das dem Ansehen der Demokratie und de» Parlamentarismus förderlich ist. Etwas länger als ein Jahr hatte die VolkSswntregierung tn Frankreich das StaatSruder in der Hand, eine für fran zösische Verhältnisse angesichts des häufigen Wechsel» der Kabinett« beträchtliche Zeit. Eine solche Dauer hätte ihm von vornherein auch niemand zugebilliat. Von einer Krise der Regierung Blum war die Rebe, solange sie bestand. In . keinem Augenblick beruhte ihre Stärke in ihrer eigenen Kraft. Dauernd -mußt« sie mit der Nebenregterung der Gewerk schaften rechnen und weitgehend auf die Kommunisten Rück sicht nehmen, die ihre letzten Anweisungen von Moskau empfingen. Auch in der rechtsgerichteten Press« Frankreich» wurde -ie BolkSsrontregierung häufig als der „Gefangene SowjetrußlandS" bezeichnet. Die außenpolitischen Folgen dieser Abhängigkeiten sind bekannt. Daß -aS Kabinett Blum so lange am Leben blieb, verdankte es tn der Hauptfach« nur dem Umstand, daß nirgends eine tragfähtg« Mehrheit zu finden war, die die Nachfolgeschaft hätte antreten können. Insbesondere verhinderte die Zerfahrenheit awf der Rechten das Zustandekommen einer Opposition, die neben dem Nein gegenüber den Experimenten BlumS auch groß« positive Gedanken entwickelt hätte. Dies« BerHältnine haben natürlich durch ben Rücktritt BlumS keinen grund legenden Wandel erfahren. So ist zur Zeit völlig offen, ob es in Paris gelingen wird, ein« dauerhaft« neu« Regierung auf di« Beine zu stellen, wie eö di« schwierig« Laa« d«S Landes an sich erfordern würde, ober ob wir wieder Zeugen d«S Schauspiels rasch wechselnder Kabinette sein werden, wt« wir «S schon ost erlebten. Für nicht ausgeschlossen hallen wir die Neuauflage einer Linksregierung, mit oder ohne Unter stützung durch di« Kommunisten. Zu einem grundsätz liche n Wandel scheinen uns jedenfalls di« Verhältnisse m Frankreich noch nicht reif zu sein.
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