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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.08.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193008306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19300830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19300830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1930
- Monat1930-08
- Tag1930-08-30
- Monat1930-08
- Jahr1930
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.08.1930
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Achttägige Unterhaltungsbeilage .Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de« Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung »der Nachlt»f«ung der Leitung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreise». «otaltonSdruck und Verlag: Langer » Winterlich, Riesa, »«schift«stelle: Taethestrahe ist. Beranttvortttch für Redaktten: Heinrich Uhlemann. Riesa: itir AnaetaenteU: wildel« Dtttrtch, Riesa. IkMkMl N Wl MW! WMMkll M Kiilksmmen Hamerade«! Dort, wo einst mit festem Tritt Geführt ward der Paradeschritt, Wo mit dröhnend lautem Schall Ertönte de» Geschützes Knall, Wo der Reiter im Galopp und Trab Den Braunen jagte und den Rapp' - Dort soll, eh' alle wir vergehn, UnS heute blüh'»: ein Wiedersehn. Ob reich und arm, ob alt und jung, In allen lebt noch die Erinnerung An de- Lagerlebens bunte Tage, Ablösungsreich an Freud' und Plag«. Geübt ward dort mit Herz und Hand Der schwere Dienst für« Vaterland. Die Zeit ist ander» jetzt, doch Eins wird fortbestehn: Das Vaterland, daS Deutsche, das kann nie untergehn! besonder» in unsrer gegenwörtigen völkischen Not und Bedrängnis alle unsere Anerkennung und Sympathie. ES war nicht ganz einfach, die große Organi sation der Wiedersehensfeier in die Wege zu leiten und zu dem gehörige« Glanze zu entfalten; die Wirtschaftslage der Zeit hat auch hier manch« Hemmung zu verursachen gesucht. Aber zühe» Wollen und freudige Begeisterung zu der edlen Unternehmung haben doch das entstehen lassen, was allen den Fest teilnehmern die kommenden Tage in Zeithain wirklich festlich erscheinen lassen wird. Und nicht nur Zeithain selbst, nein, die ganze weite Riesaer Heimat will aufstrahlen in der Freude am Treffen alter Kameraden, die in der Geschlossen heit ihrer einstigen militärischen Verbände so viel wechselvoller Leben im Handel und Wandel unsre» ganzen Landstriche» damals zu Zeiten der alten Armee getragen haben. Darum grüßt da» weite Riesaer Land alle die Kameraden und Freund« an der Wiedersebensveranstaltung mit ganz besonderer Herzlichkeit. Au- allen Landesteilen und au» allen Gesellschaftsschichten werden zahlreiche Gäste zur Feier erwartet; der einstige Vorgesetzte und Führer wird dem früheren Unter gebenen die treue Kameradenhand reichen; alte Erlebnisse werden ausgetauscht, alte Freundschaften wieder erneuen werden — kurz der ganze hochedle Geist unsrer einstigen alten Arme«, der Geist bester Kameradschaft, wird für die Zeit der Feier im Lager Zeithain alle Erschienenen untereinander beseel« und von neuem fest miteinander verbinden. Die imposante Truppenschau Kurfürst August'S de» Starken, Königs von Polen, hat vor genau zwei Jahrhunderten die militärische Bedeutung de» Lagers Zeithain begründet; im alten Sachsen vor dem Weltkrieg ward der Truppenübungsplatz zu gewaltiger Ausdehnung von hervorragendem Wert gebracht und ihm seine ganz« Geltung im Heerwesen damit verschafft; die Kameradenzusammenkunst in diesen Tagen nun soll der Erinnerung dieser 200 jährigen Lebensgeschichte deS Zeithainer Lager- und dem Gedächtnis der im Dienste für unser geliebtes Vaterland gefallenen und verstorbenen Helden gewidmet sein. Wenn diese Gedankm eindringeu in die Herze» der Teilnehmer « der Wiedersehensfeier, dann ist ihr rechter, freundschaftlicher Verlauf gewährleistet und der Zweck der Feier erfüllt und erreicht. An dieser Stelle soll nun Allen, die da auS fern und nah gekommen sind, mit besonderer Eindringlichkeit und mit dem Wunsche für einen schönen, eindrucksvollen Verlauf am Wiedersehensfeste zugerusen werden: In recht schwerer Zeit eilen in diesen Tagen au- den fernsten Teilen unsres Sachsenlandes, aus der engeren Heimat und au» den angrenzenden Bezirken der nachbarlichen Provinz gar viele herbei, um auf dem ehemaligen Truppen übungsplatz Zeithain sich zu einer Wiedersehensfeier zu treffen. WaS war wohl die Ursache, daß gerade jetzt eine solch' weitschweifige Zusammenkunft vieler Hunderter von Kameraden au- den alten sächsischen Truppenverbänden hier in Szene gesetzt ward? Die Antwort zu dieser Frage kann nur in zwei Teilen gegeben werden. Erstens einmal ist e» eine edle Eigentümlichkeit des Deutschen, in besonders ernsten Zeiten besonder» fest zusammen zu stehen; die» darf man wohl von allen Gutgesinnten im Heimatlande ohne weitere- annehmen. Aus diesem Grunde heraus haben sich jetzt am Ende des Monats August alle kameradschaftlich Gleichgesinnten da drüben im benachbarten Zeithain zu einer großen Wiedersehensfeier verabredet. Warum die» nun gerade jetzt erfolgte, im Sommer des Jahres 1930, das sagt uns der zweite Teil der Antwort auf die obige Frage: 200 Jahre sind e» in diesem Gommer gewesen, daß das Zeithainer Lager seinen Charakter als Sammelplatz militärischer Truppen schaum, Truppenübungen und Paraden erhalten hat. Mit der Pflege der Kameradschaft soll zum Zeithainer Treffen also auch die Würdigung und Ehrung der historischen Tradition, die Hochhaltung des geschichtlichen Ursprungs deS Truppenübungsplätze- verbunden sein. Diese Unternehmung kann nur au» rein ideellen Motiven geborm sein und verdient Das Lager Zeithain. Alle Kameraden und Freunde, die einstmals al» Soldaten in -em weithin bekannten »Lager Zeithain" und auf seinem großen Truppenübungsplatz gewesen sind, ruft dasselbe für den SO. un- 81. August a. c. zu einer Wiedersehensfeier zusammen. Biele Hunderte werden dieser Einladung Folge leisten und dabei mit Erstaunen wahrnehmen, welch gewaltige BerSnüe- rungen im letzten Jahrzehnt dort vorgenommen wor ben sind. Nach dem Kriege 1870/71 erhielt die sächsische Artillerie eine neue Bewaffnung, indem ihr Geschütze mit größerer Schußweite zugeteilt wurden. Da der alte »Heller" bet Dresden für solche Schießübungen nicht mehr ausreichte, wurde 1878 da» flache Gelände bet Zeithain in einer Länge von 8000 Meter« und einer Breite von 1000 Meter» zu einem UebungSplatz kunstgerecht angelegt. Hier fand nun alljährlich ein regelmäßiges Artillerteschießen statt, wobei -aS Mili tär in den umliegenden Dörfer» etnquarttert war. Das wollte für die Dauer nicht gehen, darum errich- tete man 1879 ein Barackenlager, da» mit 10 Batte rien belegt werden konnte. Die Lagerbaute« nmrden erweitert, 1879 kam auch ei« Jnfanterteschteßplatz hin- zu, und 1881 vermochte man bereits ein ganze» Regi ment daselbst unterzubrtngen. Da das Gelände sich vorzüglich eignete, begau» man 1892 da» Lager zu einem Truppenübungsplatz auSzubauen, dessen Länge 0000 Meter und Breite 1200 Meter betrug und eine Fläche von 1000 Hektar umfaßte. Dazu kaufte man ein ganzes Dorf „Gohrisch", das nach und nach als Ziel der Artillerie in Trümmer geschaffen wurde. Eine weitere Vergrößerung des Lagers geschah in den Jahren 1896—1899, so daß der NebungSplatz eine Fläche von 4000 Hektar aufwie» und bet einer Länge von 11 Kilometern un- einer Breite von 9 Kilome tern bi» zur preußischen Grenze reichte. ES gehörte anfangs zur Garnisonverwaltung Dresden, wurde 1898 selbständig und 1896 zur Kommandantur erho ben. Da» Barackenlager bestand 1906 au» 140 Gebäu den, in welchen 21 Haushaltungen mit 108 Familien angehörigen untergebracht waren. Die stattliche mili tärische Kolonie konnte damals etwa 270 Offiziere, 7400 Mankschaften und 2400 Pferde oder » Kavallerie, und 8 Infanterie- bezw. ArtillerieregiMentek beher bergen. Der Truppenübungsplatz bildete. einen eigenen Gutsbezirk und besaß ein besondere» Standesamt. Die Geschäfte diese» Bezirke» wurden vom Garnison- verwaltungS-Borstand erledigt. 1898 legte man in -er Nähe von Lichtensee einen neuen Infanterie- schießpla- mit einem Barackenlager an, wozu man die sogenannten „Heidehäuser" ankaufte. I» demselben Jahr wurde da» ganze Lager mit Le» Bahnhof Röderau durch eine Anschlußbahn verbunden, die zu nächst de« Transport von Mtlttärgütern und Muni tion, später von 1900 ab die Beförderung von Solda ten und Pferden besorgte. Das Lager erhielt eine eigene Postanstalt, worin 4—6 Ober- und 5 Unter beamte ihre Tätigkeit entfalteten. Der weite Forst, der zirka 2000 Hektar Wald umfaßte, stand unter Auf sicht einer eigenen Forstverwaltung, deren Vorsteher seine« Sitz in -en „Heidehäusern" hatte. Infolge großer Dürre un- Trockenheit kam e» bei den Schieß versuche» ost vor, daß die Waldflächen in Brand ge rieten. DaS Lager war von einem hohen Zaun umgeben. Schöne breite Straßen wurden angelegt, die man nach den regierenden Fürsten, Prinzen und Führern der Armeekorps benannte, wohlgepflegte Promenaden wege, wundervolle Parkanlagen und Plätze zierten die freundliche Soldatenstätte. Im Sommer herrschte im Lager und auf dem UebungSplatze ein überaus reges Leben und Treiben. Die Baracken waren voll besetzt, und es wurde flei ßig exerziert und manövriert. Alle Waffengattungen der beiden sächsischen Armeekorps mit Ausnahme des Train zog man zu Hebungen heran, im Winter blie ben Wach-, Arbeit-- und Zielbaukommandos hier zu rück, La oft noch Schießübungen der Infanterie statt fanden. Handwerker un- Geschäftsleute der Umge bung, sowie verschiedene Hilfspersonen hatten vollauf zu tun, denn da» Lager bildete für sie in wirtschaft licher und geschäftlicher Beziehung ein reiches Absatz gebiet. Verweilten Truppenteile längere Zeit im Lager, so wurden FelLgottesdienste im Walde abgehalten.
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