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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 31.05.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187305310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18730531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18730531
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1873
- Monat1873-05
- Tag1873-05-31
- Monat1873-05
- Jahr1873
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Großenhainer Erscheinen: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit Ausschluß der Feiertage. Monnemenl: Vierteljährlich tu Ngr. Merh Mnzs- und AWMatt. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. HuseraketMeis: Für den Raum einer Spalt zeile l Ngr. Inseraienannahme: Bis Tags vorher spätestens früh lU Uhr. Redaction, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Sonnabend, den 3l. Mai L8S» Bekanntmachung. Von dem unterzeichneten Gerichtsamte soll das zum Nachlasse deö Häuslers und Brenners Ernst Eduard Hennig gehörige Hausgrundstück, Eat.-Nr. 606. zu Zabeltitz, Fol. 186 des dasigen Hypothekenbuchö, Flurb.-Nr. 63, welches mit 18,«8 Steuereinheiten belegt ist, 0,v3 Ar, 32 (IM. umfaßt und ortsgerichtlich aus 450 Thlr. geschätzt worden ist, erbtheilungshalber den 12. Juni 1873 Mittags 12 Uhr freiwilliger Weise versteigert werden, was mit dem Bemerken, daß die Versteigerungs bedingungen den am hiesigen Amthause und in der Zabeltitzer Schänke aushängenden An schlägen beigefügt sind, hiermit bekannt gemacht wird. Großenhain, am 21. Mai 1873. Das Königliche Gerichtsamt. Pechmann. Bornemann, Ass. Bekanntmachung. Der unterzeichnete Nath hat unter Zustimmung des Stadtverordneten-Coüeginms beschlossen, von der im Regulativ der hiesigen Sparkasse enthaltenen Bestimmung: „daß die Einlagen, welche vor Ablauf der der Einzahlung nächstfolgenden zwei ; Kalendermonate wieder zurückgezahlt werden, nicht zu verzinsen seien", ! in Zukunft keinen Gebrauch zu machen. Es werden demzufolge künftig bei Rückerhebung einer Einzahlung Zinsen schon dann - gewährt, wenn nur vom ersten Tage deö auf die Einzahlung folgenden Monats ab ein ganzer Monat verflossen ist. Der Stadtrat h. Großenhain, am 26. Mai 1873. Kunze. Bekanntmachung. Die Stadthauptkasse und die Sparkasse hier bleiben nächsten Dienstag, den 3. Juni d. I., geschloffen. Der Stadtrath. Großenhain, am 27. Mai 1873. Kunze. Die Krisis in Frankreich. Schneller als man Wohl erwartet und unvermuthet in ihrer Wendung hat die Krisis in Frankreich sich eingestellt. Wie eine Art von Verschwörung der Royalisten und Bona- partisten erscheint diese schnell fertige Einsetzung deö Mar schalls Mac Mahon als Staatsoberhanpt an Stelle deö Herrn Thiers. Ein Staatsstreich der Majorität der National versammlung, nicht viel anderes war es, als sie in fest geschlossenen Reihen das Tadelsvotum gegen das Thierö'sche Regiment anssprach, dem nothwendig die Abdankung desselben folgen mußte. Unbeugsam in ihrer Frontstellung nahm die Rechte diese Abdankung wie etwas Erwartetes, wie einen geplanten Erfolg auf, um sogleich Mac Mahon als den Mann ihrer Wahl einzusetzen. Einen solchen Anögang hatte man am wenigsten vermuthet; an Mac Mahon als Nachfolger Thiers' dachte wohl Niemand. Ein Soldat an der Spitze Frankreichs — das ist der Anfang einer Krisis in der Krisis, ein trauriges Ereigniß für Frankreich, ein bennruhigendes für Deutschland. Es ist, sagten wir, wie eine Verschwörung, und unter den Machern wird der Herzog von Broglie obenan ge standen haben. Nachdem Thiers in seiner letzten Rede ihn mit seinem wohlfeilen RoyaliSmuö als einen früheren Schleppträger des Kaiserreichs an den Pranger gestellt, scheint Broglie die Rache dafür geschworen zu haben. Der Stnrz Thiers' muß in der Nacht vor dem 24. Mai be schlossen worden sein nnd Präsident Buffet mußte sich damit einverstanden erklärt haben. Die Rechte zählte ihre Reihen und wagte es dann; immerhin konnte es sich bei der Ent scheidung nnr um ein paar Stimmen handeln. Die Rechte j erfocht in der That ihren Sieg mit dreißig Stimmen; sie zeigte sich stärker, als man erwartet. Der Grnnd dieser j angewachsenen Macht ist in den ultra-conservativen Vor- ! lagen deö Herrn Thiers zu suchen, die auch auf einem Theile deö linken Eeutrumö fallen gelassen wurden, selbst wenn darüber Thiers fiel. Die Linke, nicht minder fest geschlossen, konnte doch nichts retten und Thiers nicht mehr halten. Sie wurde mit anderthalb Dutzend Stimmen über wunden und nahm die Niederlage mit der Ruhe hin, welche die Hoffnung ans den Sieg in naher Zukunft gewährt. Mac Mahon ist also nun der Mandatar der Rechten der Nationalversammlung — dieser verschworenen Allianz von Orleanisten, Legitimisten nnd Bonapartisten. Der Be siegte von Wörth nnd Sedan, der Marschall der furcht barsten Niederlage, von dem die deutschen Krieger sangen: „Mac Mahon, Mac Mabon, Fripc kommt und bat ilm schon", ist also Herr in Frankreich. Hinter ihm steht die Armee, die nun wieder das Haupt erhebt und die Hauptrolle in Frankreich zu spielen bestimmt ist. Das ganze Angesicht Frankreichs hat sich damit verändert. Die Republik der Erschöpfung und des Friedens ist jetzt ein halber Eäsariü- mus mit Thatenlust und kriegerischen Rachegedanken ge worden. Wer kann hente wissen, wie die Dinge treiben werden? Nur wäre eö leichtsinnig, zu denken, daß sich Mac Mahon, welcher der Armee sicher ist, auf eine Schaukel politik wie Thiers einlassen wird. Wie er jeden Versuch der Gambettisten, die jetzige Ordnung zu erschüttern oder zu ändern, mit Kartätschen vereiteln wird, so kann sich anch die Rechte darauf gefaßt machen, daß er sich von ihr nicht am Gängelband leiten läßt. Er wird für Bonapartisten, Orleanisten und Legitimisten der Mann werden, den man in die Jntriguen und Pläne der Partei zu ziehen sucht. Dann erst wird sich zeigen, ob Mac Mahon ein ehrlicher Mann, oder ein ehrgeiziger Patron ist. Er kann ein Ea vaignac sein, aber auch ein Monk, der die Einsetzung einer Dynastie bewirkt; oder ein Bonaparte, der den 18. Bru maire wiederholt und dasselbe thut, was einst sein Herr s gethan, dem er seine militärischen Würden verdankt. Die i Zukunft Frankreichs ist unberechbar geworden. Thiers konnte nicht staatsstreichen, aber Mac Mahon kann es. Mit ihm ist Frankreich wieder dem Willen und Ehrgeiz I eines einzigen Mannes überantwortet worden; und zwar kläglich genug nur eines solchen Mannes, dem der letzte Krieg statt Ruhm nur Schande eingetragen. Der Besiegte von Wörth und Sedan ist heute, nachdem sein Kaiser ge storben, Herr von Frankreich! Giebt es noch eine Nation, die ein solches Schauspiel aufführen würde? Frankreich scheint in der That zum Niedergange bestimmt zu sein. Deutschland kann mit Ruhe zusehen, was nun jenseits der Mosel geschehen wird; aber das Vertrauen, kaum mühselig aufgerufen, ist vor der Hand wieder vom Argwohn abgelöst. Lagesnachrichten. Großenhain. Die RathhauSneubanfrage hat einen sehr erfreulichen Schritt nach vorwärts gethan, indem das Stadtverordneten - Eollegium in seiner letzten Sitzung die Nathsvorlage für das Programm zu dem Neubaue mit einigen unwesentlichen Abänderungen angenommen hat. Unser innigster Wunsch, den wir am Vorabend deö schönen nnd heiligen Pfingstfestes aussprechen, ist: daß der ewige Baumeister aller Welten den beabsichtigten wichtigen Bau zur Ehre unserer Stadt erstehen lassen nnd die letztere selbst zur hohen Blüthe und gedeihlichen Entwicklung führen möge! Sachsen. Das „Dresdner Journal" vom 28. Mai spricht sich in einem längeren Leitartikel dahin ans, daß die von der oppositionellen Partei erhobene Beschuldigung, die sächsische Regierung habe nach Schluß des letzten Vand- tags ihre politische Haltung geändert, ans Unwahrheit be ruhe, und glaubt in diesem Verfahren ein wohlbedachtes Wahlmanöver zn erblicken, um entschiedene Parteigänger und Feinde der Regierung in die Kammer zu bringen, worauf am Schlüsse deö Artikels gesagt wird: „Sollte freilich die jetzige Wahlagitation in dieser Weise fortgeführt werden nnd einen entsprechenden Erfolg haben, dann würde allerdings an die Regierung die Frage herantreten, ob sie es nicht dem Wohle des Landes schuldig ist, eine etwas mehr reseroirte Haltnng anznnehmen und wenigstens von jeden weiteren Reformvorschlägen so lange abznsehen, als sie nicht die Gewißheit hat, daß ihr nicht principielle nnd unbedingte Feinde gegenüberstehen, die jedes Entgegenkommen der Re gierung nnr benntzen, nm neue Feindseligkeiten daran zu knüpfen und als eigentliches Ziel ihres Strebens ganz an dere Zwecke verfolgen, als den, in Gemeinschaft mit der Regierung für das Wohl des Landes, als eines verfassungs mäßigen Bestandtheils des deutschen Reichs, zu wirken." Nach dem HauShaltplane der Stadl Freiberg auf das Jahr 1873 beläuft sich der Gesammtfehlbetrag, der durch Anlagen aufzubringen ist, auf 62,145 Thlr. (8561 Thlr. mehr alö im Jahre 1872). Infolge Herabstürzens von der sogenannten Fahrbank aufs Steinpflaster verunglückte am 24. Mai in Oberwiesen thal ein Dachdeckergehilfe derart, daß der Tod noch an demselben Tage erfolgte. Deutsches Acich. Die am 28. Mai erschienene „Prov.-Eorr." bespricht die jüngsten Ereignisse in Frank reich und hebt hervor, daß es der Regierung Deutschlands durchaus fern liege, ihre Erwägungen und Wünsche betreffs der Beziehungen zu Frankreich irgendwie auf die iunere Politik des Nachbarstaates auszudehnen. Das Verhältniß Deutschlands zn der nenen Regierung Frankreichs werde sich einzig nach der Haltung bestimmen, welche dieselbe bezüglich der Erfüllung vertragsmäßiger Verpflichtnngen beobachte. Die „Prov.-Eorr." bezweifelt, daß die der neuen französischen Regierung zugeschriebenen confessionellen Ge sichtspunkte erfolgreich in Frankreichs auswärtiger Politik zur Geltung gelangen sollten. Unter allen Umständen dürfe Deutschland mit völliger Sicherheit und Ruhe auf die neue Entwickelung der französischen Verhältnisse blicken. Der Gesetzentwurf, betreffend die Vertheilung des Ueber- schusses der Kriegscontribution unter die Staaten des Nord deutschen Bundes, ist vom Bundesrathe angenommen worden und nunmehr dem Reichstage zugegangen. Nachdem der Reichstag am 27. Mai den Postvertrag I mit Italien in erster und zweiter Berathnng erledigt, fuhr derselbe in der ersten Lesung deö Haushaltetats für 1874 fort, bei welcher der Abg. Miquel für Schaffung eigener Einnahmen des Reiches eiutrat, um die ungerechten Ma- trikularbeiträge beseitigen zn können, und auf eine Reichs- gewerbesteuer als eine solche Reichseinuahme hinwies. Er forderte ein NeichSministerium, einen Neichöfinanzminister, und mahnte angesichts der stetig wachsenden Ausgaben wohl zur Vorsicht, ohne nothwendig Erkanntes zurückweisen zu wollen. Redner hätte die Vorlage des Militäretats gewünscht und schließlich gern gesehen, wenn die reservirten I H2 Mil liarden erhöht würden, da sich die Bedürfnisse des Reiches erst jetzt übersehen lassen. Im Laufe der Debatte theilte Minister Delbrück niit, daß der Bundesrath der Aufhebung der Salzstener nnr gegen vollen Ersatz zustimmen werde ! und daß die BundesrathsauSschüsse sich einstimmig gegen ! den Ersatz der Salzsteuer durch die Erhöhung der Tabaks- ! und Einführung einer Börsenstener ausgesprochen hätten. ! Nach Beendigung der Debatte beschloß das Haus, den Militär- und den Marine-Etat nebst den damit zusammen hängenden Vorlagen an die Budgetcommission zu verweisen, im klebrigen aber die zweite Berathnng des Etats im Plenum vorzunehmen. — Am 28. Mai wurde der Postvertrag mit § Italien in dritter Lesung genehmigt und sodann die Be- j rathung des Gesetzentwurfes wegen Errichtung eines Reichs- > Eisenbahnamtes begonnen. Die beiden ersten Paragraphen wurden in etwas amendirter Fassung mit großer Majorität angenommen, nachdem auch der Reichskanzler Fürst Bis marck sich mit großer Wärme für den von einer Anzahl Abgeordneten cingebrachten Entwurf ausgesprochen hatte. Bayern. Daö Generalauditoriat zu München hat in i der Sitznng am 27. Mai das Urtheil des dasigen Militär- i bezirksgerichtö, durch welches der Hauptmann Betz wegen ! Entwendung eines Hnndeö in Sedan und der Secondc- lleutenant Rebay v. Ehrenwiesen vom 12. Infanterieregiment wegen Theilnahme an diesem Vergehen zu Gefängniß nnd ! Dienstentlassung verurtheilt wurden, vernichtet und beide ! Angeklagte freigesprochen. Aus Bremen wird gemeldet, daß Friedrich Hecker am I 25. Alai von Baltimore dort eingetroffen ist. Von Ver- ! wandten und Bekannten in Empfang genommen, hat er den ersten Tag in Bremen zugebracht und wollte am 26. Nach, mittags seine Reise über Hannover und Frankfurt a. M. , nach Mannheim fortsetzen. Alle, welche mit ihm nnannnen- kamen, sind erfreut über das frische, markige A.w'eden Heckcr's und erwärmt von dem innigen, lebendigen Inneresse, daö den lange Abwesenden für das alte Vaterland erfüllt. ! Er wird mehrere Atonale in Deutschland zubringen und I seine Reise über den Ocean gilt nicht nur dem Wiedersehen von Freunden und Verwandten, sondern auch dem Zwecke, sich durch eigene Anschauung mit dem Wandel der Dinge in Deutschland vertraut zu machen. Oesterreich. Die Ankunft des Kaisers von Rußland in Wien wird am nächsten Sonntag erwartet. Die in Teplitz tagende XIll. Hauptversammlung des Vereins der Gas- und Wasserfachmänner Deutschlands hat am 28. Mai einen Ausflug nach Dux gemacht, um daselbst ' die berühmten und sehenswerthen Kohlenwerke der Dux- ! Bodenbacher Bahn zu besichtigen. Die Mitglieder des Vereins waren über die Ausdehnung und Mächtigkeit der Kohlenselder, die vorzügliche Dualität der Kohle, die leich ten Abbauverhällnisse derselben und die ausgezeichneten Ein richtungen der Werte auf das Höchste überrascht. Schweiz. Der Große Rath von Bern hat bei der Berathung der Kirchengesetze die Einführung der obligato- rischen Eivilehe mit großer Majorität angenommen. Die Minderheit des Großen Raths des Eamons Neuen burg hat beim Bundeörathe gegen den Beschluß des Großen Raths, das neue Kirchengesetz nicht zur Volksabstimmung zu bringen, Recurs eingelegt. Italien. Die Deputirtenkammer hat in ihrer Sitzung am 27. Akai den Gesetzentwurf über die religiösen Körper- ! schäften im Ganzen mit 196 gegen 46 Stimmen angenommen.
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