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Der sächsische Erzähler : 14.07.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735960349-188307148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735960349-18830714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735960349-18830714
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1883
- Monat1883-07
- Tag1883-07-14
- Monat1883-07
- Jahr1883
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 14.07.1883
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27 Souuabeich, r« 14. Juki. INGA. Aeltetrrßische Aeilage zum sächsischen Erzähler. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. Ein Seemannstraum. Jur Warnung für junge Binnenländer nach eigenen Erlebnissen erzählt von H S. - B. Wenn ich zu erzäh'm versuchen will, wie sich das SeemamiSlcbeo im Gegensätze zu dem geträum ten Glücke gestaltet, so geschieht es wahrlich nicht, um unsere deutsche Marine herabzusetzea oder ihr gute Elemente zu entziehen; gewiß, ich habe heule nach 25 Jahren noch die wärmsten Sympathien für die See, benutze jede Gelegenheit zu einer Seereise, hoffe und wünsche unsrer schon so tüchtigen Marine aus vollem Herzen das beste Gedeihen und da» größte WachSthum. Ich schildere auch nicht das Leben auf dm Kriegsschiffen, sondern auf Handelsfahrzeugen, die» ist ein sehr bedeutender Unterschied! Das natürlichste und beste Element für unsre Krieg»- wie Handelsschiffe ist aber das au» der Küstea-Bevölkerung entnommene; hier können sich die Knaben nicht io Illusionen wiegen, sie kennen da» Leben zur See meist au» eigner Anschauung, besonders aber die Eltern sind vertraut mit den Freuden und Leiden des SecmaanSberufS, können ihren Kindern ein richtiges Bild davon entwerfen, betrachten aber auch das Leben zur See mit viel weniger ängstlichen Augen als die Binnenländer, sind vertraut mit den Gefahren, empfinden auch da« Ungemüthliche, da« gestörte Familienleben de« See mann» in viel geringerem Maaß«. Ganz ander« beim Binnenländer. Die Eltern gebe» ihre Einwilligung, selbst bei einem halbver- loreoea Sohne, nur mit höchstem Widerstreben, sie sehen Gefahren für Leib und Seele ihre» Kinde», leben jahraus jahrein in unendlicher Angst oft um ihren einzigen Sohn, der ihrer Liebe und Sorgfalt fast vollständig entrückt ist. Das Kind selbst hat durch Erzählungen und besonders durch die so ro mantisch au-geschmückten See-Romane den uns Deutsche» innewohnenden Wandertrieb entwickelt, e« sieht sich im Geiste in fernen Ländern, wandelnd unter Palmen, träumt von Heldenthaten und malt sich da» Leben auf dem unendlichen Meere in den rosigsten Farben. Wie ander» gestaltet sich die Wirklichkeit, wie sehr und wie schnell werden alle seine Phantasien zerstört. Der Knabe kommt heraus au» dem schönsten Familienleben, war bisher nur von der Liebe seiner Ellern und Geschwister umgeben, er kommt in ein Leben hinein, welche« ihm in jeder Weise fremd ist, all« seine Träume werden binnen wenigen Tagen zerstört und da- Heimweh kommt im Verein mit der Seekrankheit mit aller Macht; da» Wesen und die Art der Matrosen erscheint ihm roh und ab stoßend, sie sprechen eine ihm unverständliche Sprache, bald kommen auch die ersten Schläge! Dazu eine Kost, die ihm zum Theil vollständig ungenießbar, eine Kleidung, die nicht entfernt so schön al» er ge dacht, ein Bett in einem engen Kasten im sehr kleinen Raume, bestehend au» einer harten Seegra»- malratze mit eben solchem Kopfkissen, nebst einer FrieSdecke, der ihm unangenehme Geruch der See und besonders de» TheerS, mit dem er bald in sehr nahe Berührung kommt. Auch seine Träume von den fernen Ländern werden bald auf da» Grau samste gestört; von den Städten, die da» Schiff berührt, sieht er meist nur die Hafeostraßeu, und wenn da» Schiff monatelang in einem Hafen liegt, kommt er nur auf Stunden in die Stadt und wird von de» Matrosen au« einer Wirthschaft (meist die allerschlechsten) in die andere geführt. Tag und Nacht keine Ruhe, immer angestrengt« Arbeit, da« Schlafen nur in Zwischenräumen von 4 Stunden ; oft mitten im besten Schlafe erschallt der Ruf „auf Deck", da Sturm alle Kräfte verlangt. Der Junge muß zuerst in den Kleidern sein, halb schlafend stürzt er hinan» in di« eiskalte Sturm nacht, der Regen findet selbst durch da- Oelzeug noch Einlaß und hinauf muß er in die Masten, wo ein falscher Schritt, rin falscher Griff ihm den Tod bringt. Wehe wenn er dabei ungeschickt ist oder irgend etwa« nicht richtig macht, die Schläge auf den Kopf fallen reichlich, ein Tauende ist auch stet« zur Hand; gezeigt wird ihm nichts, er muß alle« absehen und wie gesagt, wehe ihm, wenn er e« falsch macht. Ich erinnere mich noch mit Schrecken, al« ich in der ersten Sturmnachl hinauf mit zum Reffen mußte und dabei die Reffkaoten, von denen ich noch keine Ahnung hatte, unrichtig knüpfte; ein fürchter liche« Donnerwetter entlud sich auf meinem Haupte. Ein andere» Mal hatten wir bei günstigem Winde Leesegel gesetzt, der Wind ging zum Sturme über, unser Capirän, ein toller Segler, ließ die Lein wand bi» zum letzten Moment stehen und wir mußten nun mit Aufbietung aller Kräfte die Segel bergen. Die Fockleesegelspiere, welche mit einem eisernen Ringe an der Schiffrwand befestigt ist, wurde in die Höhe gezogen, da» betreffende Tau wurde an einem Holznagel festgebunden und ich dazu gestellt ; auf den Rus „Sleck" sollte ich da» Tau langsam Nachlassen; ich glaubte die Spiere erhalten zu können, schlug da« Tau lo« und wurde mit in die Höhe gerissen. In einer Minute war alle- wieder in Ordnung, der Obrrsteumuauu war aber ia solcher Wirth, daß er
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