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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 15.02.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188502157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18850215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18850215
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1885
- Monat1885-02
- Tag1885-02-15
- Monat1885-02
- Jahr1885
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 15.02.1885
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und Tageblatt Wüschen Behörden zn Freiberg und Brand Lrrümwsrllicher RedÄteur: Julins Brann in Freiberg. 1885 Steuereinnahmen verschiedener klerikaler Städte sich die Korn- die Nachricht eingclaufen, daß die dortigen neuen Regie zollerhöhung ruhig gefallen läßt, schickt sich dasselbe an, rungsbauten durch heftige Gußrcgen vollständig zerstört im preußischen Abgeordnetenhaus durch Wiederholung ein-> wurden. — Wie es scheint, geht Admiral Courbet jetzt I? 38 Inserate »erden btS Bormtttag 11 Nh men und beträgt der Preis sm die ges oder deren Raum 1v Pf. 37. Iahrqs-s- Sonntag, den 1S. Februar Sicherheit unserer tapferen Soldaten; für die Loyalität der Stämme, welche schwankten; für das Leben Derjenigen, die sich unserer Sache angeschlossen haben, und für die Sicher heit Egyptens. Wir haben den Streit nicht gesucht, aber jetzt, nachdem gegen einen fanatischen orientalischen Feind das Schwert gezogen ist, dürfen wir nur als Sieger auS dem Kampfe hervorgchen." Seit dem Fall Khartums hat sich die Situation der englischen Truppen im Sudan wesentlich verschlechtert. Oberst Wilson, der nur mit Mühe der Verfolgung des Mahdi entkommen ist, berichtete, daß nicht nur diese Stadt selbst von den Rebellen stark befestigt wird, sondern daß dieselben auch in Nowales, Galalla, Tuti, Ondurman und Halfije sehr feste Stellungen einnehmen. Bei Birtl hat die von General Earle befehligte Kolonne zwar nach fünf stündigem Kampfe sämmtliche Positionen des Feindes ge nommen und zehn Standarten erbeutet, aber General Earle und Oberstlieutcnant Eyre fielen bei der Erstürmung der Anhöhe. Auf die Lage des bei Gubat stehenden englischen Hauptkorps hat dieser Sieg bei Birti außerdem kaum eine« Einfluß, da der Wahlplatz noch 60 deutsche Meilen weit von Gubat entfernt ist. Die Lage im Sudan ist demnach ernster als je zuvor. Tagesschau. Freiberg, den 14. Februar. In der gestrigen Sitzung des deutschen Reichstage- begründete der Abg. Lenzmann seinen Antrag auf Ent schädigung unschuldig Verurtheilter, wobei er versicherte, daß die Pflicht des Staates, eine solche Entschädigung zu leisten, allseitig anerkannt werde. Die beklagenswerthcn Fälle der Verurtheilung Unschuldiger würden trotz der vorzüglichen Einrichtung der Kriminaljustiz niemals beseitigt werden können, wohl aber könne man die unschuldig Verurtheilten wenigstens, soweit als möglich, für die ihnen erwachsenen Nachtheile ent schädigen. Das Haus möge endlich einen Beschluß fassen, damit die Regierung aus der bisherigen Reserve heranstrete. Der Staatssekretär v. Schelling erklärte, daß die verbün deten Regierungen den Wunsch hegen, die in der Strafrechts pflege vorgekommenen Jrrthümer möglichst wieder gut zu machen, auch in solchen Fällen, soweit die disponiblen Mittel es gestatten, bereits Entschädigung gewährten. Der vorliegende Entwurf gehe aber zu weit, wenn er jedes Mat, wo bei der Wiederaufnahme des Verfahrens die Freisprechung erfolge, eine Entschädigung vorschreibe, denn bei der Wiederaufnahme nach längeren Jahren muß die Freisprechung oft lediglich des halb erfolgen, weil der Thatbestand verwischt ist. Das ver langte statistische Material werden die verbündeten Regierungen bei der kommissarischen Berathung der Vorlage zur Verfügung stellen. Abg. Amtsrichter Lerche bezeichnete den Entwurf in der vorliegenden Form als für nicht zur Annahme ge eignet und beantragte dessen Ueberweisung an die zur Be rathung der Gerichtsverfassungsnovelle eingesetzte Kommission von 14 Mitgliedern. Namentlich müsse auch den Erben eines unschuldig zum Tode Verurtheilten das Recht der Wiederauf nahme des Verfahrens zu beantragen zugestanden werden. Abg. Staatsanwalt Hartmann stand der Vorlage sym pathisch gegenüber, hielt aber ebenso, wie der Staatssekretär v. Schelling, eine Entschädigung nicht in allen Fällen, wo bei ' der Wiederaufnahme des Verfahrens die Freisprechung erfolgt, sür rathsam und schloß sich dem Anträge auf kommissarische : Berathung an. Abg. Geh. Ober-Justizrath Rintelen war - gleichfalls für die kommissarische Berathung und meinte, : daß un Wiederaufnahmeverfahren die Freisprechung nur -! dann stattfinden sollte, wenn sich ergiebt, daß das zelner kirchenpolitischen Anträge die Kulturkampfdebatten i zu erneuern und läßt außerdem in seinen Organen die , deutsche Kolonialpolitik neuerdings wieder auf das Heftigste ! angreisen. Das Gerücht, daß auf der kaiserlichen Werfte in Kiel die aus der Liste der aktiven Kriegsfahrzeuge ge strichene ehemalige gedeckte Korvette „Hertha" als Kasernen- fchiff für 800 Diann hergerichtet werde, um die letzteren als ständige Garnison demnächst nach Kamerun zu schaffen, . liefert diesen ultramontanen Blättern den dankbarsten Stoff . zu kolonialfcindlichen Betrachtungen. Dem größten deutsch freisinnigen Feind der Kolonialpolitik, dem Abg. Eugen Richter, bot der Abgeordnete Woermann in der Reichstags sitzung vom 4. d. die seitens seiner Firma vom König Bell gegen Zahlung von nur 70 Pfund Sterling angekaufte Insel Nikol scherzweise billig zum Kauf an. Herr Richter hat natürlich dieses Anerbieten nicht angenommen; dagegen soll die Firma Woermann die westafrikamsche Insel that- ächlich an den Abg. Oechelhäuser verkauft haben. Zahlreiche Symptome sprechen dafür, daß die österreichische Negierung der wachsenden An sprüche der Rechten herzlich überdrüssig ist und die Bildung einer Mittclpartei anstrebt, um sich auf diese zu stützen. Die ablehnende Haltung des Grafen Taaffe gegen einzelne von verschiedenen Gruppen der Rechten gestellte Forderungen ist von diesen Fraktionen mit der verblümten Drohung beantwortet worden, fiÄ zu keiner Unterstützung der Regierung in der Gebührengesetzfrage verstehen zu wollen. Die Unterbrechung, welche die Berathung dieses Gesetzes erfahren hat, soll zu ausgleichenden Auseinander setzungen zwischen den verschiedenen Gruppen der Rechten und der Regierung benützt werden. — Im ungarischen Unterhause wird jetzt die von dem Minister Tisza vor geschlagene Reform des Oberhauses bcrathen. Am Donners tag brachte der Abg. Herrmann einen Antrag auf völlige Aufhebung des Oberhauses ein, wogegen der ungarische Ministerpräsident erklärte, daß er den von der Regierung vorgelegten Gesetzentwurf möglichst unverändert angenommen zu sehen wünsche. Er werde bemüht sein, die prinzipiellen Grundlagen der Vorlage überall unverändert zu erhalten; falls aber in einzelnen Detailbestimmungen Abänderungen nothwendig sein sollten, möge man diese dem Oberhause selbst überlassen. Viele Blätter behaupteten in letzter Zeit, daß in der Schweiz förmlich organisirte Anarchistenbanden beständen. Der Berner „Bund" versichert, daß, wemi sich diese Mit- theilung bewahrheiten sollte, der Bundesrath nicht säumen werde, die allgemeine Ausweisung aller fremden Anarchisten zu verfügen und gegen deren eii heimische Parteigenossen die bestehenden Gesetze mit aller Schärfe anzuwenden. Auf das italienische Anerbieten bedingungsloser Unterstützung ertheilte England eine zurückhaltende Antwort, da dieser Staat bei der Niederwerfung des Aufstandes im Sudan nur im Nothfall italienische Hilfe in Anspruch nehmen will. Italien will trotzdem nicht aufhören, sich für diesen Fall in Bereitschaft zu halten, wie sich daraus ergiebt, daß die italienischen Okkupationstruppen am Rothen Meere unausgesetzt verstärkt werden. Erßuetm -eben Wochentag ALcaX ^,7 Nhr sür brn andern Tag. Preis vicrtrtMrliÄ 2 Mart 22 M., zweimonatlich I M. 20 Pf. rmb einmonMich 72 Pf. Die Woche. Der Würfel ist geworfen! Nach dreitägiger Verhand- lung entschied sich der deutsche Reichstag dafür, nur die , Holzzölle einer Kommission zu überweisen, die Getreidczölle aber sofort im Plenum zu berathen. Nachdem dabei die Reichsregierung mit Hilfe der sogenannten freien wirth- schastlichen Vereinigung ihren Willen durchsetzte, ist gar kein Zweifel mehr zulässig, daß auch bei der Berathung selbst die Erhöhung der Getreidezölle nach dem Vorschlag der Regierung Annahme findet. Die Plenarberathung wurde von dem Reichskanzler aus doppeltem Grunde ge wünscht, erstens um dabei die im Schooße der Kommission bisher von den Klerikalen gemachten Winkelzüge zu ver eiteln und zweitens, um Getreivespekulationen zu verhindern, die bei einer langsamen parlamentarischen Behandlung zum Nachlheile der Reichskasse in's Werk gesetzt werden könnten. Aus einer Aeußcrung des Fürsten Bismarck ließ sich sogar seine Absicht entnehmen, das rasche Inkrafttreten der erhöhten Kornzölle durch ein Sperrgesctz zu ermöglichen. Dagegen läßt sich kaum etwas einwenden; wir müssen die Kornzoll erhöhung doch früher oder später über uns ergehen lassen, um durch Erfahrung zu erproben, was durch Wortgefechte nie bewiesen werden kann: ob nämlich die Mehrheit des deutschen Volkes von dieser Maßregel Schaden oder Nutzen haben, und ob sich ein hoher Kornzvll ohne Benackstheiligung der industriellen Arbeiter aufrechterhalten lassen wird. Fürst Bismarck legte in seiner Rede am Donnerstag im Reichs tage deutlich dar, daß er fern von aller Prinzipienreiterei ist und von dem menschenfreundlichen Autor der neuen staatlichen Sozialreformen läßt sich außerdem erwarten, daß er sich mit überraschender Geschwindigkeit von den Kornzöllen wieder lossagen werde, wenn dieselben für die arbeitende Bevölkerung sich wirklich als ein Unglück erweisen sollten. Für die Landwirthe, die so große Hoffnungen auf diese Neuerung setzen, wird es nur einer kurzen Zeit be dürfen, um zu erfahren, ob ihnen auf diese Weise geholfen wird oder nicht. Mäßige Kornzölle hätten sich sicher längere Zeit aufrecht erhalten lassen; dieselben sind aber sür immer vorüber, seit die agrarische Agitation sie für un genügend erklärte. Wenn sich künftig die hohen Getreide- Me nicht bewähren, so erhalten wir zuverlässig das alte Freihandelssystem zurück, weil sich die Extreme stets be rühren. Durchdrungen von dieser Ueberzeugung haben sich die Gegner der Kornzölle während der dreitägigen Diskussion im deutschen Reichstage viel maßvoller benommen, als sich vorher erwarten ließ. Fürst Bismarck, der wiederholt in die Debatte eingriff, erkannte sogar die Sachlichkeit der Ausführungen des Abg. Bamberger diesmal bereitwillig an. Der sozialdemokratische Gegner der Vorlage, Abg. Bebel, enthielt sich jeder schwungvollen Tirade und warf nur mit Zahlen und Zitaten um sich; der Vertreter der demokratischen Volkspartei, Abg. Körber, ließ den Kern punkt der Frage ganz bei Seite; nur der deulschfreisinnige Landwiilh Abg. Dirichlet ging noch etwas scharf ins Zeug, indem er das Darnicderliegen der Landwirthschaft dein Dilletantismus, der auch in diesem Berufszweig sich drei! Auch in Frankreich stehen jetzt die Getrcidezölle in der Kammer und außerhalb derselben auf der Tagesordnung. In Pontoise trat der bekannte Schutzzöllner Puyer-Quertier vor einer zahlreichen Versammlung für die Getreidezölle ein, indem er die traurige Thatsache, daß gegenwärtig 426000 französische Arbeiter ungenügend oder gar nicht beschäftigt sind, nicht der Abnahme des Exporthandels, sondern des Geschäftsverkehrs im Innern zuschrieb. Wenn der Bauer Geld habe, behauptete der Redner, wie der deutsche Kanzler, so habe Jedermann Geld und dieses glückliche Verhältniß sei nur dadurch wieder herzustellen, daß man den Landwirthen durch die Erhöhung der Zölle gestatte, ihr Getreide und ihr Vieh theuerer zu verkaufen. Nach Beendigung der Getreidczollberathung will die fran zösische Regierung den Senat auffordern, möglichst rasch über die Wahlreform des Abgeordnetenhauses schlüssig zu werden, damit diese noch vor den Osterferien von den beiden Kammern votirt und die Beseitigung der Ersatzwahlen vor Ablauf der gesetzlichen Frist entschieden werden könne. — Aus der französischen Kolonie Obock am Rothen Meere ist macht, ausschließlich zur Last legte. Bis auf eine fast humoristische Auslassung des Abg. von Schalscha verhielt sich das ultramontane Zentrum ganz passiv. Diese Partei legt nur darauf Werth, immer oben zu schwimmen und rechnet vor Allemauch mit ihrer zum großen Theil den landwirthschaftlichen Kreisen angehörenden Wählerschaft. Ihr Vorschlag, ven Ertrac der Kornzollerhöhung den Gemeinden zu überweisen, scheint be der ihr unmöglich fremden Unausführbarkeit nur darau berechnet, Stimmung zu machen. Insofern hat auch die „Nord deutsche Allg. Ztg." vollkommen Recht, wenn sie der von Berlin ausgehenden fortschrittlichen Anti-Kornzoll-Bcwegung eine ganz andere Bedeutung beilegt, als den Petitionen der süddeutschen, besonders der bairischen Städte gegen die Zollcrhöhung. Durch die Letztere wird nämlich den süd deutschen Kommunen die Möglichkeit benommen, selbst eme sogenannte Mahl- und Schlachtsteuer fortzuerheben, denn der später zum Neichsgesetz gewordene Zollvereinigungs- vertrag vom 8. Juli 1867 bestimmt, daß Erzeugnisse, die als ausländisches Gut mit mehr als 15 Groschen vom Zentner (3 Mk. vom Doppelzentner) Eingangszoll belegt sind, nicht mit weiteren Abgaben von Seiten des Staates, der Gemeinden oder Korporationen belegt werden dürfen. Während das Zentrum trotz dieser Schädigung der darauf aus, die chinesische Flotte zu zerstören, da das fran zösische Geschwader die Insel Gutzloff wieder verließ, um die bei Sheipoo ankernden chinesischen Kriegsschiffe auf zusuchen. Tiefe Trauer hat sich des englischen Volkes be mächtigt, sowohl wegen der Ermordung des heldenmüthige« Generals Gordon, als wegen der entsetzlichen Niedermetzelung der Getreuen, die ihm so lange die Stadt Khartum gegen die Uebermacht der sudanesischen Rebellen Vertheidigen halfen. In England herrscht jetzt noch eine stumme Ergriffenheit, doch läßt sich bereits erkennen, daß Volk und Regierung in dem Entschluß einig sind, den „Tag von Khartum" zu rächen. Alle Maßnahmen weisen darauf hin, daß die Re gierung mit der bisherigen Politik der Zaghaftigkeit und der absoluten Friedensliebe gebrochen hat, und entschlossen ist, der Lage gemäß zu handeln. Der Minister Trevelya erklärte bereits öffentlich: „Wir sind verantwortlich für die
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