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Sächsische Volkszeitung : 24.02.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190602244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19060224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19060224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-02
- Tag1906-02-24
- Monat1906-02
- Jahr1906
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- Sächsische Volkszeitung : 24.02.1906
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Sonnabevd, den L4. Februar LVO«. 6. Jahrgang. SWsche WlksMn «rßtzeml t««ttch »ach«,. mtt «u»nabme der «oim- u »«»»,,»»,7,,»>»rtJiahu. »»».»on- ' »ns,erd»,itfch Po)lanUa! ! U«sdi»ri,giAtt cagebtsn f. Wsdrdett. stecht«. Freiheit. Uasrra»« werden die Saespalt. Prtttzeile oder deren Raum mtl »L Pf. berechnet, bei «teder-olung bedeutender Radalt. «achdrach»,»». «edaktta» »nd «»schjtftSft»«», »r«»de». liNInWev «»rak-e 4». - ger-(vr<--t»x »xft«. - Die sozialdemokratische Moral als Schritt macher des Scharfmachertnmö „Und der Herr nab dem Moses nach Beendigung dieser Reden ans dein Bern Sinai zwei steinerne Tafeln des Zeug- nisses" — so beschließt 2. Mos. 31, 18 die Gesetzgebung ans dein Sinai und Moses brachte das Gesetz Gottes seinem Volke, worinnen geschrieben stand: Du sollst nicht Innen I Der Ruhm des Moses hat den Genossen Kautsky nicht schlafen lassen. Und so setzt er sich hin und nab seinem ans- erwählten Volk der Genossen ein neues Gesetz, worinnen neschrieben steht: Tu darfst Innen. Der Zweck heilint das Mittel! Es hat Nor kurzem nicht geringes Erstaunen errent — weninstens bei denjeninen, welche die Genossen und ihre Praxis nicht kannten — daß Kautsky in der „Neuen Zeit" diesen verwerflichen Grundsatz als oberstes Leitmotiv siir das Verhalten der Genossen anSnab. Kautsky ist nun unter dem „versittlichenden" Einfluß des Sozialismus so weit entfernt, sich der Verwerflichkeit seines Grundsatzes bewußt zu sein, daß er vielmehr den selben verteidigt und „wissenschaftlich" zu rechtfertigen sucht. In seinem eben ansgegebenen Buche „Ethik und materialistische Geschichtsauffassung", Stuttgart, Tietz 1000 (S. 108—107) leistet er sich folgenden Weisheitsergnß: „Die herkömmliche Ethik erblickt in dem Sittengesetz die Kraft, die das Verhältnis des Menschen znm Menschen regelt. Da sie vom Individuum, nicht von der Gesellschaft ansgeht, übersieht sie vollständig, daß das Sittengesetz nicht den Verkehr des Menschen mit jedem anderen Menschen regelt, sondern bloß den Verkehr des Menschen mit Men schen der gleichen Gesellsclxrft. Daß es nur für diese gilt, wird begreiflich, wenn man sich den Ursprung der sozialen Triebe vergegenwärtigt. „In ein ähnliches Verhältnis kommen die menschlichen Horden, sobald Jagd und Krieg unter ihnen anskommen. Eine der wichtigsten Formen des Kampfes nms Dasein wird jetzt unter ihnen der Kampf der Horde gegen andere Horden derselben Art. Der Mensch, der nicht Mitglied der eigenen Gesellschaft ist, wird jetzt direkt zum Feinde. Tie sozialen Triebe gelten nicht nur für ihn, sondern gegen ihn. Je starker sie sind, desto fester hält die Horde zusammen gegen den äußeren Feind, desto energischer bekämpft sie diesen. Die sozialen Tugenden, Hilfsbereitschaft, Opfermut, Wahr heitsliebe usw., gelten nur den Genossen, nicht für das Mit glied einer anderen gesellschaftlichen Organisation. „Man hat es mir einmal sehr verübelt, als ich diese Tatsache in de^- „Neuen Zeit" konstatierte, und meine Fest stellung so gedeutet, als hätte ich da ein besonderes sozial demokratisches Moralprinzip seststellen wollen, im Gegen- satz zu den Gruudsätzeu des ewigen Sitteugesetzes, das da unbedingte Wahrhaftigkeit gegen jedermann erheischt. In Wirklichkeit habe ich nur ausgesprochen, was seit der Mensch- Werbung unserer Vorfahren stets als Sittengesetz in der menschlichen Brust gelebt, daß dem Feinde gegenüber die sozialen Tugenden nicht geboten sind." Vor allem rühmt .Kautsky an dieser seiner „neuen" Moral, die übrigens uralt ist und bereits von Kain gegen über seinem Bruder Abel beobachtet wurde, daß sie dem klassenbewußteu Proletariat die Waffen schmiede für den Kamps der GegeuNvirt, denn es gelte ja jetzt nicht bloß die Geschichte zu verstehen, sondern „besser als bisher zu machen." (S. Vlll.) Allerdings den Kamps, den brutalen Kamps, den Kampf mit allen Mitteln heiligt diese „Moral": aber ist der Sache des Nrbeiterstandes mit einer Moral gedient, welclw die Ge- U>alt und das Recht des Stärkeren proklamiert als oberstes Moralprinzip? Ist sie geeignet, das Scharsmachertnm von seinem Herrenmoralstandpunkt, seinem Gewaltmenschentum abzubringe» oder rechtfertigt sie das nicht vielmehr glänzend? Niemals ist diesem Sckxirsmachertiini ein Bundes- genösse so willkommen gewesen, als es diese „neue" Ge- waltmoral der Sozialdemokratie ist. Die sozialen Tugenden Hilssbereitsclxrft . . . gelten nur für den Genossen, nicht für das Mitglied einer anderen gcsellsclxistlichen Organisation", rnst KantSky für das Prole- tariert. — „Die sozialen Tugenden Opfermut, Wahrheits liebe gelte» uur dem Mitglied der Kapitalisteuklasse, nicht für das Mitglied einer anderen gesellschaftlichen Organi sation", antwortet das Scknrfmachertum! Also fort mit aller Sozialpolitik, fort mit dieser Humanitälsduselei: es gilt das Recht des Stärkeren, »nd die sind wir! Mas kann die Sozialdemokratie geltend mackx'n da gegen? Nichts und abermals nichts. Wer die soziale Frage zur bloßen Machtfrage erklärt, wer für die Entscheid»»" dieser Machtsrage dad Recht des Stärkeren als letzte Instanz geltend macht, hat gar kein Recht, sich zu entrüsten, wenn ihm seine eigene Ansicht als Echo auf seinen Nus entgegensckxM. Wie man in den Wald hincinschreit, so schallt es heraus. Wer Gewalt hineinruft, kann nicht erwarte», daß das Echo Gerechtigkeit antwortet. Gewalt ist die Antwort und den Schaden hat die Arbeitcrsache. Mit welchem Rechte schimpft nun die ganze sozialdemokratische Presse über GeN'altmoral und Herrenmoral? Herr Kautsky sanktioniert dieses Vorgehen ynd erteilt als Papst des Marxismus dem Scharf- inachertlim für seine Befehdung der Arbeitersache seinen Segen. Er approbiert die Getvalt, die Lüge, den Betrug, die Ausbeutung, kurz alle Mittel, mit denen man nach der Praxis Macchiavellis und dem Beispiel von Reineke Fuchs ^ die Interessen der eigenen Genossenschaft gegen andere ge- l sellsckxrftlickP Organisationen verteidigen kann. Entweder ist diese Klassenkainpfmoral, wie sie die Sozialdemokratie proklamiert, lrxrhr, dann ist das Sck-arf- machertum im Recht, wenn es gleichfalls darnach handelt, und die Sozialdemokratie hat kein Recht, darob auch nur das leiseste Wort zu sagen; oder aber sie entrüstet sich darob, brandmarkt das als unerhörten Frevel, als himmelschreiende Rechtsverletzung, Niedertretnng des Rechts und was der gleichen sozialdemokratische Krastmeierphrasen noch mehr sind, und dann verleugnet sie ihren eigenen Standpunkt. Kautsky hat offen gezeigt, was die Klassenkampsmoral ^ der Sozialdemokratie bedeutet, daß aus dem Boden dieser „Ethik" die Waffen nicht liegen, mit denen der aufstrebende Arbeiterstaud seine Interessen verfechten kann, daß sie viel mehr dort liegen, wo inan statt mit der brutale» Gewalt mit der Berufung ans Recht und Gerechtigkeit diesen Kamps anskämpst im Namen des höchsten sittlichen Ideals. So bedeutet Kantskys „neue Ethik" eine glänzende Anerkeuuuug und Rechtfertigung des christlichen Sitten gesetzes als des besten Hortes der sozialen Gerechtigkeit, und dafür sei Kautsky der herzlichste Tank gesagt, daß er die sozialdemokratische Moral in ihrer ganzen Hohlheit aller Welt vorgesührt hat. Denrscher Reichstag. le. Berlin. ö<> Sitzung u»n W. Februar 1bO(i. DaS HauS tritt in die I. Lesung des deutsch - amerikaiüschen Handelsabkommens ein. Reichskanzler Fürst Bülow: Die Ver handlungen mit den Vereinigten Slawen haben nicht zu einem regelrechten Handelsvertrag geführt. Es ist nur ei» Provisorium bis t.Iuli >N07 abgeschlossen worden, nach welchem wir den Ver einigten Staaten die Sätze unserer Handelsverträge cimäumen. Ein Zollkrieg liegt nicht im deutschen Interesse, aber auch nicht in dem von den Vereinigten Staaten. Jetzt handelt es sich um eine Vertagung der Entscheidung, um mehr nicht. Wir wollen nur Zeit gewinnen, um zu einem eiwgüliigen Abkommen zu ge langen. DaS hohe Haus soll uns durch diesen Entwurf diejenige Zeit geben, die wir h crfür notwendig brauchen. Ter denNche Botschafter in Washington chbt der Zuversicht Ausdruck, daß über Jahresfrist ein Handelsvertrag zu stände kommen werde. Die verbündeten Regierungen wollen alle Mittel erschöpfen, lim zu einem friedlichen Abschluß zu komme». Deshalb bitten nur um Annahme. (Es erfolgt kein einziges Bravo.) — Abg. Graf Schwerin (Kons.): Wir wollen erst in schweigender Resignation diese bittere Pille schlucken, aber ganz bestimmte Gründe zwingen uns zum Reden. Die Landwinschast hat kein zu großes Interesse an dieser Frage, anders die Industrie, die in Amerika so viele Schikanen zu erleiden halte. Die sehr große Mehrheit meiner politischen Freunde ist der Ansicht, daß die Union uns Gegen leistungen zu gewähren habe; volle Gegenseitigkeit zwischen beiden Staaten ist hcrbcizusührcii. Was die VerlragSstaatcn sich mit Opfer» erlaufen mußten, darf der Union nicht unentgeltlich ge währt werde». (Sehr richtig!) Eine Reihe europäischer Staaten haben die Union bereits bisse,cnzicrt. Die Androhung eines Zoll krieges gegen Deuischland ist nach diesem Vorgänge ungerecht und würde eine unbillige Behandlung Deutschlands in sich schließen. iSehr richtig!) Aber dies verletzt unser Raiionalgesühl i» erheb licher Weise. (Lehr richtig!) Nachdem die Union lO Monate unseren Vertragstaris genossen hat. wird sie »ich« mehr sehr ent gegenkommend sein. (Sehr richtig!) Amerika muß uns entweder entgegenkommen oder cS gibt Zollkrieg! (Sehr richtig!) Durch dieses Provisorium wird die Sachlage zu unseren Ungunstcn ver schoben. '(Sehr richtig!) Die Union wird svätcr Abstriche an unserem llonvenlionaltarif wünschen," was höchst unerwünscht ist. (Sehr richtig!) Da wir die Kapitulation vor Amerika nicht mit machen wollen, stimmen wir gegen das Provisorium. (Lebhafter Beifall rechts.) — Abg. Molkenbuhr (Soz.): Wir aber stimmen für dasselbe, da cS eine Erleichterung des Vcrlehrs in sich birgt. — Abg- -Herold (Zt.): Das Schutzzollsystem ist für »ns absolut notwendig, auch für die Arbeiter. Der Freihandel schädigt die Arbeiter am allermeisten. Die Vorlage Hit nns außerordentlich unangenehm überrascht. Ter Zolltarif vom M Dezember 1!»>L ist unser General- und Normaltarif. Wer niedrigere Sätze will, muß auch uns Zugeständnisse machen. (Sehr richtig!) Dem widerspricht die Vorlage. Sie widerspricht den Zusagen der Re gierung. (Sehr richtig!) An die'Vorlage könne» wir nur heran- trctcn. weil sie ein Provisorium ist. Die Verhandlungen erfordern viel Zeit; um diese zu gewinne», wolle» wir der Vorlage zu- stimmen, aber nur als Provisorium. Freilich ist die Frist hierfür reichlich lang, aber die Verhältnisse erfordern diese. In den Ver handlungen mit der Union dart nur der Gencraltarif die Grund läge bilden. (Sehr richtig!) An diesem Abkommen ist i» erster Linie die Industrie interessiert, aber ein Zollkrieg schlägt schwere Munden. Alle GeschästSbeziehungen werden hierdurch abgebrochen. Tie Einführung unseres Gcncraltarifs ist nur ein Alt der Ge rechtigkeit gegen Amerika. Zeigen die Amerikaner auch ferner die seitherige Hartnäckigkeit, so muß unser Generaltarif eingeführt werden, selbst auf die Gefahr hin. daß ein Zollkrieg entsteht. Der Antrag, der Regierung die Vollmacht zu geben, nur für eine» Teil die Meistbegünstigung zu geben, ist für uns unannehmbar, er ändert nichts. Wir stimmen dem Provisorium zu, aber unter der Voraussetzung, daß cs ein Provisorium bleibt »nd dann ein endgültiges Abkommen sich anschließt. (Beifall im Zentrum ) — Abg. Kämpf (frs. Ap.): Dcr Abschluß des Provisoriums ist eine Tat des gesunden Menschenverstandes und mnß von uns genehmigt werden. — Abg. Dr. Paasche (Natl.): Ein großer Teil meiner Freunde stimmt für den Entwurf. Freilich habe» t-ie Amerikaner keine Spur eines Entgegenkommens gezeigt Wir hoffen aber auf einen verständigen nio.lim vivcmlli mit Amerika. — Abg. Dove (frs. Vp.): Mir sind vom Entwürfe auch unangenehm berührt, aber nicht überrascht Es mußte so komme» mit dem elenden Werkzeug des Zolltarife«. Jetzt ist nichts -n machen, als den Ent wurf anzunehmen. — Abg. Licbermann von Sonnen bcrg (M. Ver.): Der Bund der Landivirte hat siet? die Zusammen gelwrigkeit von Industrie und Landwirtschaft betont: beide müssen gefördert werden. Aber der Entwurf bringt dies nicht. Den Zollkrieg haben wir nicht zu fürchten, wir können Baumwolle ln Liverpool kaufen, so viel wir wollen. Die Industrie fährt Immer noch beyer. wenn sofort der Zollkrieg kommt als später. — Die erste Lesung ist damit geschlossen. Zur zweiten Lesung bringt Frtzv. v. tzeyl (nat -llb.) den Antrag ein, nur einen Teil der Vergünstigungen an Amerika einzuräumen. — Stantssklrelär Graf v. PosadowSkh kann den Antrag Hehl nicht empfehlen. E« wäre die Annahme des Anträge« taktisch nicht richtig, er würde mözUcherwetse den beabsichtigten Erfolg nicht herbetsühren- — Abg Temmler (nat.-lib) wirft die Frage auf, welchen Teil denn der Abg. Hehl v Herrnsheim ausschließen wolle a»ö dcm zu ver einbarenden P.ovüorium. Die landwirtschaftlichen Prodvkre von Nordamerika brauchen lvir, wir können sie von dem Provisorium nicht nuSschließen- Die industriellen Produlle aber, die Nord amerika bei uns einsührt, sind von keiner erhcblichcn Brbrutiirg. Wenn wir dieselben von dem Provisorium nutnekmcn. so haben wir finanziell nur einem »nerbeblichen Vorteil, riskiere» aber mit Nordamerika in einen Zollkrieg verwickelt z» werden, dcr unsere Interessen schwer schädigen würde. Er hofft, daß in Nordamerika die bessere Einsicht unter dcr Masse dcr Bevölkerung sich Bahn breche »nd die hochschutzzölliicrischcn Be 'rebungen wirksam be kämpfe. — Abg. Bernstein (Soz): Schippe! siebe mit seiner Sympathie für die Schutzzölle unter dev Sozialdemokratie isoliert da. (rin großer Teil der Industriellen schaue mit pro) er Sorge dem Zeitpmckl entgegen, in welchem die Handcltverliägc in Kraft lretcn. Ein Zollkrieg schlage beiden Staaten Wunden. Die Amerikaner wissen sehr Wohl, welche Artikel wir brauchen, sie können »n« den Bezug der für uns notwendigen Baumwolle vir« teuer». Redner hält den Antrag Hehl für ei» totgeborencS Kind, über das er kein weiteres Wort verlieren wolle. — Gras von PosadowSkh Dcr Antrag Heyl bezweckt eine Einschränkung dcr freien Aklio» der Negierung — Abg. Frhr v. Hehl (nat.-lib.) erwidert, daß der Reziprozitätsgedanke durch die Beschränkung de« PrabisviininS auf bestimmte Artikel gestärkt und unsere Position gebessert werde. — SlaatSsekrelär von PosadowSkh: Das Provisorium enthält keine sachl ch: Entscheidung, während da gegen der Antrag Hehl eine solche intendiert und Mißstin mung zu erwecken geeignet ist. — Bei dcr Abstimmung wird der Antrag Hehl abgelrhnl, und da« Provisorium nach dem Vorschläge der Regierung nngenomiu.cn. SS folgt die Beialung des IustizctatS. — Abg. Nörcn (Zentr.) berncrlt. dnß die Ausrauungi» Basierincmn« bezüglich der lox Heiuze mit seinen (des Redners) Ansichten übcrcinstimwe. Er hofft, daß die Zeit nicht fern sei. wo wir in voller Einigkeit den Schnnitzver trieb bekämpfen Die Anwendung der lox Heinze sei die Hnupisache, auch da« beste Gesetz bat keine» Wert, wenn e« nicht richtig angcwcridel werde. Cchen sitzt sollten die schamlosen Annoncen in ocn Witzblättern unterdrückt werde». Ein sebr empfehlenswertes Buch habe Kcmmer i» München versaßt, um den unsittlichen Annoncen ei'igrgenzuiaetrn. Für Annoncen werde l Million Mark auSgegcbcn, woraus z» schticjcu sri. in wir vielen Millionen von Exemplaren die unsittlichen Photographien verbreitet und insbesondere dcr Heranwachsenden Jugend zugänglich grmacht werden. Redner steht aus dcm Standpunkt de« Goclkc - Bunde«. Er verliest aus einem siucnloirn Prospekt die llebrrscknift einzelner Kapitel und bemerkt, daß dieser Prospekt unter Zöglinge de» Gymnasien nslv. verteilt worden sei. Die Weiterberatung wird auf Freitag t Uhr vertagt. Schluß ' Uhr. Politische Rundschau. Dresden, den L.'!. Februar 1006. Der König vvn Schweden traf am Donnerstag abend, boin Kaiser am T^ahnhose empsangen, in Berlin ein. Ter Kaiser geleitete den König in geschlossenem Zwei spänner znni Königlichen Schlosse. - Kardinal Kopp hat persngl, daß am Vorabend der silbernen Hochzeit des Kiriscrpanrcs das Fest durch feier liches Geläute eingeleitet wird. Ai» Festtage selbst soll in allen Psarilirchen ein feierliches Danthockianlt mit Tedenm stattsinden. Am Sonntag, den 25». Februar, ist in der Pre digt ans die Bedeutung des Tages hinznlveisen und sind die Gläubige» zur Teilnab,,,e am Fesigoltesdienste einznladen. Am Tonne,stag vormitlag fand in Berlin die feier liche Eiiiweilmng der Grdächtnishallc in der Kaiser-Wil- helm Gedächtiiislilche j„ Gegenwart des Kaisers, der Kron prinzen, der Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses und zahlreicher Mitglieder der Hofgesellschaft statt. — Tic „Brannschw. Landeszlg" schieibl: „Alle die jenigen. die auf eine Annähe,,mg dev Kaisers und des -Herzog« von Eumberlaud in Kopenhagen rechneten, habin außer acht gelassen, daß dazu gar keine Aussichten vor handen waren, weil der -Herzog von Eumberlaud crst in: September P. I. gegen»".!', r einer Welfeuabordunug auS Brauuschiveig, die eine ganze Woche seine Gaslsrcuudschast gcuvsseu, aller Bemühungen derselben r ugeock.tct, die bestimmteste Weigerung erklärt hatte, irgend einen Schritt in dmr brairnschwcitzischkn Thronsratze zu tun. der eine Annäherung zwischen ihn, und dem Kaiser hätte lierbei- führen können. Das müsse mit aller nur möglichen Schärfe jetzt gegenüber den vielfachen interessierten Veischle'ernngS- Versuchen seslgZtellt werdrn. die darauf abzie'eu, die Meinung in weitere» Kn sie» hcn vorzurufcu, als sei Aus sicht auf eine gelegentliche versöhnliche Beseitigung dcr zwischen Preußen und dem -Herzoge bestehende» Entfremdung vorhanden. Gerade das Gegenteil sei war." Die Brannschw. Laudesztg erklärt sich sogar ber. it. die Namen der Personen zu ucuucu. die sich zu ihrer Bestürzung davon überzeugen mußte», daß der Herzag „iieutwegt ruf seinem alten ablehnenden Stand»,mkte verharrt. lieber ein Zusammentresse» dcö Kaisers mit -König Eduard wird der „Tägl. Ruudsch." auf griiud zuverlnssigec Orientierung in dortigen Hoskreiseu geweidet, daß Köniz Eduard seinen, Schwager, dem Könige der Hellenen, Ende April oder Anfang Mai einen Besuch aus Anlaß der olym pischen Spiele ahstatteu wird. Bei dieser Gelegenheit dürste auch der Deutsche Kaiser auf seiner Mittelmeerreise in Griechenland weilen und dort mit seinem Onkel eine Zu sammenkunft lmbe». Daß zwischen den, Kaiser und König Eduard ein sreuudsckrastlicher Briefwechsel seit einiger Zeit wieder ausgeuommeu worden ist, wird dem genannten Matt gleichfalls zuverlässig bestätigt. -- Die Blidgrtkommissio» des Reichstages setzte am 22. d. M. die Beratung des südafrikanischen Etats fort. Kalk hoff kZtr.) fragt an. wo denn das Programm der Regierung für die Wassererschließnng sei; es sckx'ine ihm. daß ganz shstemlos vorgegangen werde. So werde nur Geld verbraucht, ohne daß man ctlvas Ersprießliches leisten könne. I I
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