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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 18.12.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188512186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18851218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18851218
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1885
- Monat1885-12
- Tag1885-12-18
- Monat1885-12
- Jahr1885
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 18.12.1885
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WWDM städtische« Behörden zu Freiberg und Brand. H293. Freitag, Sen 18. Dezember. , IIII! <e verastw artlicher -tedaktenr: Iilitz« vrau« in Freiberg. Jnsrmtr »erben bi» Vormittag 11 Uhr angeuom- men und beträgt der Preis für dir ackpattrne Zelle oder deren Raum 1b Pf. und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen zen vicjrv su». » tsieg ansehen. In den Programm- lstcrs Salisbury war aber eine schütz-1 wie die Abg. Rickert und Dirichlet hervorheben, nur versehnentlich gestrichen, wurden wiederhergestellt. Oberstlicutenant Schulz und der Kriegsminister von Bronsart Vertheidigien «vergeblich fast jede dieser Positionen. — Im sächsischen Etat wurde die zur Beschaffung von Konserven geforderte ! Summe von 86 000 Mark abgesetzt, ebenso dementsprechend ir den Neubau und die Ausstattung einer evangelischen Jarnisonkirche in Straßburg geforderten 121000 Mark ab- Guinea. Kompagnie betroffen hat, erfuhr die „Nordd. Allgem. Ztg." folgende Einzelheiten: „Das Schiff befand sich auf der Rückfahrt von Finfchhafen, wohin eS am 28. Oktober mit einem zweiten Dampfer der Kompagnie der „Samoa" von Cookrown abgegangen war, um die Beamten der Kom pagnie, welche dorthin mit den in Java angenommenen Malaye« und den Materialien zur Begründung von Stationen ge kommen waren, überzuführen. Nachdem letzteres glücklich ge schehen und die Niederlassung in Finschhasen an der Nordoft- küste von Kaiser Wilhelms-Land (6° 3ü südlicher Breite, 147° östlicher Länge) eingerichtet war, ging die „Papua" nach Cooktown zurück, um die Post und einige nachgesendete Beamte abzuholen. Auf dieser Fahrt ist das Schiff auf daS.Osprey- Riff, etwa 100 Seemeilen von Cooktown aufgelaufen und'Wrack geworden. Die Mannschaft ist fämmtlich gerettet." In Oesterreich erregt das kraftvolle Auftreten der Deutschböhmen bei den Prager Stadtverordnetenwahlen großes Aufsehen, da die Deutschen dabei einen nicht zu unter schätzenden Erfolg errangen. In allen Bezirken Prags ent fielen auf die deutschen Kandidaten namhafte Minoritäten, und im ersten Wahlkörper der Altstadt erzielten die deutschen Kandidaten sogar die relative Majorität, so daß fünf deutsche mit den czechischen Kandidaten in die engere Wahl für vier Mandate kommen. Die Wahl von mindestens einem Deutschen in die Stadtvertretung ist unbedingt gesichert. Nicht minder erregt sind die Czechen über den von dem Abg. von Plener im böhmischen Landtage begründeten und an eine Kommission verwiesenen Antrag auf nationale Abgrenzung der GerichtS- und Verwaltungsbezirke. Die Plener'sche Rede gestaltete sich zu einer schneidigen Kritik der Sprachenverordnung und der durch dieselbe geschaffenen Zustände. Derselbe bezeichnete » die Aufhebung der Sprachenvcrordnung für das geschlossene ulchnrn. Der BundeSkommiffar Oberstlieut««mt Schulz prach für die Annahme dieser Position; daS Haus entschied ch jedoch für die Absetzung derselben. Zur Errichtung einer InterosfizierSschule in Neubreisach wurden 289 000 Mark verlangt. Die Kommission schlug vor, auch diese Summe ab zusetzen. Trotzdem der Kriegsminister Bronsart v. Schellen« >orff die EtatSpofition mit dem Hinweis auf daS militärische und daS ökonomische Interesse vertheidigte, wurde der Kom missionsantrag angenommen. Bei dem Titel 25 „zur Er weiterung, bezw.Neuerwerbungvon Artillerieschießplätzen "wurden von der geforderten Summe 1 444 601 M. abgrsetzt. Abgelehnt ebenso die für Kasrrnenneubauten verlangten Summen von 42000 Mk. für Ratibor, 7000 Mk. für Leobschütz, 8000 Mk.; für Schwetzingen und die für den Umbau d«S ehemaligen Garnison- lazarethgebäudes zu Kassel zu einer Kaserne geforderte Summe von 200000 Mk. Die Einnahmen wurden ohne Debatte bewilligt. Damit war die Berathung des MilitärrtatS beendet. Der Präsident v. Wedell-PieSdorf schlug vor, nun die Weihnachtspause eintreten zu lassen und die nächste Sitzung aus den 8. Januar festzusetzen, und zwar mit folgender Tagesordnung: Dritte Berathung deS Gesetzentwurfs, be treffend den Reichshaushalt und den Landähaushalt von Elsaß-Lothringen, sowie Wahlprüfungen, ferner Etat. DaS - Haus beschloß demgemäß. — Die polnische Fraktion des Reichstages brachte noch vor der Vertagung den Antrag ein, die Regierungen zu ersuchen, einen Gesetzentwurf vorzu legen, worin gemäß der ReichSversaffung fremden Unterthanen, insofern sie dir öffentliche Ordnung und Sicherheit nicht ge fährden, freier ungehinderter Aufenthalt im Reichsgebiete gewährleistet und dm Stipulationen der Wiener Verträge, welche den Bewohnern der ehemals polnischen Landestheile innerhalb des preußischen Staatsgebietes Freiheit des Verkehrs und des Aufenthalts garantiren, Rechnung getragen werde.— In der „Arbeiterschutz-Kommission" des deutschen Reichstages erklärte Geheimrath Lohmann, die Regierung könne dem sozialdemokratischen Anträge auf Errichtung eines Reichs« ArbeitSamteS nicht zustimmen, weil dies in die Kompetenz der Einzelstaaten eingreife. Die Sozialdemokrateii bezeichneten da gegen rin solches Reichsamt als unentbehrlich zur einheitlichen Durchführung der Schutzmaßregeln. — Der preußische Landtag soll zum 15. Januar einberufen werden. In Folge des in der bekannten Prozeßsache des Braun schweiger Waisenhauses gegm dm König von Sachsen und den Herzog von Cumberland abgeschloffenen Vergleichs ließ nun auch der Letztere am Dienstag die Summe von 75 000 Mk. an das Waisenhaus auszahlen. >— Ueber den bereits gemeldeten Unfall, der dm Dampfer „Papua" der deutschen Neu- Irland ist zumeist auf den Ertrag der Landwirthschaft angewiesen und deshalb von jeher weit mehr geneigt gewesen die schutzzöllnerische Richtung Salisbury's zu fördern, als auf die Freihandelsideen der englischen Liberalen einzu gehen. Je mehr der Freihandel dem englischen Nationa charakter entspricht, desto heftiger wird er von den Irländern aller Zonen bekämpft. Parnell würde deshalb einen em pfindlichen Schlag gegen dieses System wahrscheinlich für einen irischen Nationals ' " " "" reden des Premierminis Der Anhang Parnell s. Obgleich es vor Kurzem hieß, daß die englischen Libe ralen nicht gesonnen seien, den Konservativen den Macht- desitz streitig zu machen, sind dennoch neuerdings von mehre- im Mitgliedern deS ehemaligen KabinetS Gladstone Schritte gethan worden, welche deren Absicht andeuten, nicht zu ruhen, bis sie wieder am Staatsruder stehen. Es wird zwar bestritten, daß zwischen Gladstone und dem anerkannten Führer der jetzt 86 Parlamentsmandate besitzenden irischen Hemerule-Partei, Charles Stewart Parnell, eine Unter- rckumg stattgefunden habe, aber das steht fest, daß die ehe- mligeu liberalen Minister Gladstone, Chamberlain und Harcourt eine Verständigung begünstigen, durch welche die Pamelliten bewogen werden sollen, ihnen ihre voraussicht lich sehr wirksame Unterstützung zuzuwenden. Der Wahl- wsfall, welcher bis auf den Erfolg der irischen Sonder bündler und der Arbeiterpartei das Stärkeverhältniß der konservativen und Liberalen fast unverändert ließ, macht die zur Erwerbung eines südlich der Haupt-Kadettenanstalt zu Groß-Lichterfelde belegenen Terrains und Einrichtung desselben als Exerzier- und Turnplatz geforderte Summe von 574 800 M Die für den Neubau eines DienstgebäudeS in Thorn ge forderte erste Rate von 61000 M., welche von der Kommission, eS aber auch für das jetzt regierende Kabinet Salisbury zur Lebensfrage, sich mit den Irländern zu verständigen. Auf diese Weise hat Parnell alle Aussicht, die nächste Parlamentssession zu beherrschen und er ist ganz der Mann dazu, seine Gunst der Partei zuzuwenden, welche Irland die weitgehendsten Zugeständnisse macht. Seine Absicht soll dahm gehen, bald nach Eröffnung deS Parlaments einen Zusatz zur Adresse zu beantragen, welche die endliche Herstellung des „Home Rule", d. h. eine selbständige irische Regierung, also eine einfache Personalunion mit England verlangt. Zu einem solchen Zugeständniß kann und wird sich aber der jetzige Premierminister Salisbury niemals herbeilassen, da die konservative Partei in England lieber auf den jetzigen Einfluß verzichten, als die Verantwortung für eine Aufhebung der Staatseinheit Großbritanniens auf sich laden will. Salisbury wäre für immer politisch un möglich, wenn er dazu die Hand böte, denn abgesehen von der Vernichtung der Reichseinheit, würde er damit einem gefährlichen Gegner seines Vaterlandes die Mittel zur Schädigung englischer Interessen liefern und das Einreißen vollständiger Anarchie auf der Nachbarinsel befürchten müssen. Bei dieser Sachlage ist man doppelt gespannt zu er fahren, welche Opfer Gladstone für eine etwaige Unterstützung durch die 86 irischen Parlamentsmitglieder zu bringen bereit ist Von dem Staatsmann Thiers sagte einst Napoleon Ul-, er leide körperlich, wenn er nicht mehr Minister sei, unge fähr so, wie ein an das Brotkneten gewöhnter Bäcker Muskelschmerzen empfinde, wenn er durch Zufall gezwungen sei, diese Arbelt zu unterbrechen. Ebenso unerträglich scheint es für den Staatsmann Gladstone zu sein, das Steuer- mder Englands in anderen Händen zu wissen, da er trotz vieler trüber Erfahrungen und trotz des hohen Alters nocl durchaus nicht regierungsmüde ist. Daß er den Irländern zu diesem Zwecke möglichst weit entgegenkommen würde, geht aus einem in mehreren Londoner Blättern veröffent lichten Schreiben seines Sohnes, Herbert Gladstone, über die irische Frage hervor. Es heißt darin: „Nichts könnte mich bewegen, einer Trennung das Wort zu reden, aber wenn Fünfsechstel des irischen Volkes ein Parlament in Dublin für die Verwaltung ihrer lokalen Angelegenheiten zu haben wünschen, so mögen sie es im Namen der Gerechtig keit und Weisheit haben." Das ist immerhin ein Angebot, welches Parnell von anderer Seite nicht gemacht werden wird, mit dem aber auch die Gemäßigt-Liberalen des eng lischen Parlaments keineswegs einverstanden sein werden. Unter diesen Letzteren giebt es Biele, die lieber eine Weile hindurch das Ministerium Salisbury unterstützen, als sick den übermüthigen Forderungen des irischen Führers Parnel fügen möchten. Diese Mitglieder des englischen Parlaments betrachten es als eine empfindliche Niederlage für den Liberalismus, auf die Unterstützung der Irländer ange wiesen zu sein, nachdem sie diese während des Wahlfeldzuges energisch bekämpft haben. Außerdem sind sie gewöhnt, in den Irländern sowohl in konfessioneller wie in handels politischer Beziehung entschiedene Gegner zu erblicken. und mit dessen radikalem Anhang das Wort zu reden. )ie Irländer würden sicher weit lieber mit Salisbury raktiren, als mit dessen Gegner, trotzdem der letztere ihnen ünstigere Angebote macht. Wenn der irische Agitator Zarnell daS Zünglein an der Waage des neuen britischen Zarlaments darstellt, ist unter allen Umständen auf eine ehr bewegte Session zu rechnen. Sollte der Uebermuth der Irländer dabei sich allzusehr kundgeben, so dürfte da gegen das englische Nationalgefühl aller Parteien sich empören und eine Auflösung des Parlaments verlangen, das erst vor Kurzem unter so eigenartigen Verhältnissen gewählt wurde. Wo es sich um die Erhaltung der Un verletzlichkeit der britischen Michseinheit handelt, kann wohl zwischen einigen ehrgetzgen Führern noch eine Meinungsverschiedenheit sortbestehen, mcht aber zwischen der Mehrheit der konservativen und der liberalen Parteien Alt>Englands. Tagesschmu Freiberg, den 17. Dezember. Dem deutschen Reichstage ging gestern eine Zusammen stellung der in allen deutschen Bundesstaaten geltenden Gesetze und Verordnungen über die Sonntagsfeier zu. Bei der gestern fortgesetzten Berathung des Militäretats wurde zunächst der Rest des Ordinariums ohne jede Debatte nach den Be schlüssen der Kommission erledigt. Bei dem Extraordinarium wurden 728 500 M. von der zur Beschaffung von Konserven- vorräthen erste Rate in Ansatz gebrachten Summe gestrichen. Die für den Neubau eines Kasernements nebst Zubehör für die 2. Abtheilung des 2. Garde-Feld-Artillerie-Regiments erste Rate zum Terrainerwerb und zur Projektbearbeitung ge forderten 300 000 Mk. empfahl die Kommission zu streichen. Oberstlieutenant S ch u l z hielt eine Hinausschiebung des Pro jekts zwar für sehr bedenklich, aber das Haus beschloß trotz dem dem Anttage der Kommission gemäß. Ferner wurden dem Anträge der Kommission gemäß gestrichen: bei der For derung für den Erweiterungsbau deS Generalkommando- Dienstgebäudes für daS 2. Armeekorps in Stettin die Worte „erste Rate"; der Neubau einer Kaserne für eine Kompagnie Fußartillerie und den Stab eines Fuß-Artillerie-Regiments in Magdeburg, erste Rate 100 000 Mark; der Neubau eines Kasernements nebst Zubehör für etwa 1*/, Kom pagnien Infanterie in Sondershausen, erste Rate 15000 Mark; der Neubau eines General-Kommando-Dienst gebäudes für das 5. Armeekorps in Posen, einschließlich Er gänzung des Mobiliars, zweite Rate 300000 M.; der Neu bau einer Kaserne nebst Zubehör für eine Eskadron in Düssel dorf, erste Rate 93000 M.; der Neubau einer Kaserne für 3 Kompagnien Infanterie in Minden, erste Rate 100 000 M.; der Neubau eines Landwehr-Dienstgebäudes in Neuß, erste Rate 15 000 M.; der Neubau eines Laudwehr-Dienstgebäudes in Köln, erste Rate 10 000 M.; der Neubau eines Kasernements für ein Regiment Kavallerie m Darmstadt, erste Rate 10000 M.; zur ersten Beschaffung der Mobiliarausstattung für die Dienst wohnungen der General-Inspekteure der Artillerie bezw. des Ingenieur-und Pionierkorps und der Festungen von 40 000 M. 5000 M. Die zu größeren Neu- und Retabliffementsbauten auf denRemontedepots in Ansatz gebrachteSumme von 157000 M. wurde auf 100000 M. herabgesetzt. Gestrichen wurde ferner zöllnerische Tendenz so unverkennbar enthalten, daß es I im württembergischen Etat 70 000 Mark. Die für den Neubau hierbei an Berührungspunkten zwischen den englischen Kon-l von Stallungen in Ulm verlangte Summe von 138 500 Mark servativen und den irischen landwirthschaftlichen Abgeord- wurde gestrichen. Ferner beantragte die Kommission die neten durchaus nicht mangelt. Ein solches Bündniß hätte »uch für Deutschland eine gewiss», freilich recht unerfreuliche Bedeutung, weil dasselbe dazu sthren könnte, daß Groß britannien nach schutzzöllnenschem System den deutschen Erzeugnissen seine Markte verschlösse. Zwischen den eng lischen Freisinnigen und den JrUindern bildet aber auch der Ultramontanismus eine fast unübersteigliche Schranke. Parnell ist zwar Protestant, aber fast sein ganzer Anhang steht unter dem Einfluß der katholischen Geistlichkeit Ir lands, die keinen Grund hat, einem Bündn'-ß mit Gladstone
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