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Sächsische Volkszeitung : 13.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190601130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19060113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19060113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-01
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- Sächsische Volkszeitung : 13.01.1906
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Kön- mestänschung?" ffldner das Er» überlassen der etwas daraus st wieder etwas ns Alte — es um, sieh hier." nke. en Regentagen een." ind von Wild- »ihr aber auch, bessern an den bewohnen Pa- er ist alt und keit verbunden muß. Suche ne Absicht, ein rrichten. Im .'schäftslage cs nia ein Land- Wildner war nten Fall und >on der Stra- mse der Re- Bild Unserer grüßt. Hier seiner Brust :r Zeit erhob lirde auch so- Sofa, Tische cn gestanden l Wildner — Der Besucher berg eintrat, lilde, freund- ung, hierauf er, dann ein er den Som- iberg." -k. A. Sonnabend, de« LS. Januar IVOS. S. Jahrgang. Sächsische UMsmtilÄ v»«ddi»giger lrgedlrn l. WsbrLett. kecdt u. Kreiden. Sdrk2s»m>».: II I» Mi». Juferat« «crdkn di, gge>p>ilt PetNzeiN oder deren Rai.m mit IS Pf. Sereitmel. te« Wiederholung bedeutender Rabatt. W«chvr«l7er»t, Stedak»t«o »ud <L«schitItSs:«U» i Dredde». r Die englischen Neuwahlen. Sir Campbell-Bannermann zog bereits am 8. Januar die Konsequenz aus seiner am 11. Dezember 1905 erfolgten Uebernahme der Regierung; er löste das Unterhaus auf und ordnete allgemeine Neuwahlen an, die schon in der nächsten und übernächsten Woche stattsinden werden, doch dürfte erst gegen Ende des Monats das Resultat sich genau feststellen lassen. Allgemein rechnet man mit dem Siege der Liberalen und ihrer Freunde. Die Konservativen also, die seit 20 Jahren das Land beherrschten, werden eine höchst empfind- liche Niederlage erleiden, die wohlverdiente Ernte der 20- jährigen Saat. Ganz England, darf man fast sagen, hat das Regiment der Konservativen satt. Auf der anderen . Seite steht allerdings fest, daß die liberale Mehrheit allein nicht sehr groß sein wird, wenn sie auch auf ihre Freunde rechnen kann. Vielleicht erringen die Liberalen trotz der Unbeliebtheit der Konservativen nicht einmal die Mehrheit; lsie müssen ans die Arbeiterpartei und die Iren sich stützen können, und diese haben die Heereshilfe im allgemeinen auch zugesagt. Das englische Unterhaus besteht aus 670 Mitgliedern, die sich in Konservative, Liberale, Iren (Homeruler, Natio nalisten) und Arbeitervertreter teilen. Tie Konservativen werden auch „Unionisten" genannt, da sie gegen Homernle (gegen eine selbständige Negierung Irlands) sind und die Union, das Bündnis zwischen Großbritannien und Irland, aufrecht erhalten wollen. In den letzten zwei Parlamenten von 1895 bis 1900 und 1900 bis 1905 hatten die Kon- servativen eine Mehrheit von 150 bis 80 Stimmen über die Liberalen, Iren und Arbeiter zusammengenommen. Tie konservative Negierung hatte also eine sichere Stütze und war von den übrigen Parteien ganz unabhängig. Dies ist selbstredend das Ideal einer Parlamentarischen Partei. Die letzte liberale Negierung in den Jahren 1892 bis 1895 hatte keine selbständige Mehrheit gehabt und war auf die Hälfte der Iren, die gewöhnlich etwa 80 Mann stark sind, ange wiesen, befand sich also in einer ganz unangenehmen Lage; denn im parlamentarischen Leben mutz man für jede Hilfe zahlen, und die Zahlung an die Iren heißt „Homerule", über deren Zweckmäßigkeit die liberale Partei sich nicht einig ist, so daß sie darüber zur Spaltung und Schwächung ge langen muß-. Der Nus Homerule hat nun auch für die be gonnene Wahlbewegung bereits Bedeutung erlangt; ein großer Teil der Liberalen selbst will von einer besonderen Negierung in Dublin nichts wissen. Ist daher die Mehrheit der Liberalen eine geringe, so kann es gar bald zu Diffe- renzen in dieser kommen und der Sturz wäre unvermeidlich. Dann würde Chamberlain mit seiner Zollunion an die Regierung kommen; damit rechnen bereits Freund und Feind, und die jetzige Wahlbewegung ist auch schon von dieser Aussicht durchdrungen, daher die größten Anstrengungen, die liberale Mehrheit zu einer sehr großen zu machen. Die Arbeitervertreter Hinwider haben kein Interesse an einer sehr starken liberalen Mehrheit. Sie sagen sich vielmehr, daß je stärker die liberale Mehrheit ist, desto geringer ihr Ein fluß sein wird: ist diese nur schwach, so muß sich das liberale Kabinett mehr auf die Iren und Arbeiter stützen, d. h. auch mehr auf diese Rücksicht nehmen. Die beiden letzten Par teien Hinwider machen sich bereits mit dem Gedanken ver traut, daß sie unter der liberalen Negierung nicht allzuviel erreichen werden und es deshalb gut sei, diese wohl zu unter stützen, aber sich für die Zukunft zu rüsten, und so denken sie bereits an eine gemeinsame Fraktion der „demokratischen Linken". Damit wäre die historische Zweiteilung des eng lischen Parlamentes in Liberale und Konservative beseitigt, indem dann eine dritte Fraktion sich bilden würde. Auf dieser Grundlage spielt sich der gesamte Wahlkampf ab. Die Konservativen sind im Wahlkampfe nicht einig; sic treten in zwei großen Gruppen auf. Die Anhänger Chamber- lains treten offen für Lebensmittelzölle auf, um das Reich durch einen Vorzugstarif zusammenznschließen; selbstver ständlich sind sie gegen Homerule, da die strategische Lage Irlands eine derartige sei, daß England die volle Gewalt über diese an Englands westlicher Flanke liegende Insel haben müsse; aber schon um deswillen sind sie gegen Home rule, weil ja der imperialistische Gedanke an sich „Zu sammenschluß großer Gebiete und Nichtzerstückelnng des Reiches" bedeutet. Die Anhänger Balfours und die kon servativen Freihändler kümmern sich scheinbar weniger um die Zollpolitik als um die Homerulefrage, und beschuldigen die Liberalen, daß diese die Union zwischen Großbritannien und Irland auflösen wollten. Sie klammern sich an eine Frage, an der die liberale Partei bereits zweimal (1886 und 1895) Schiffbruch gelitten hat. Fassen wir die Wahl- Programme der beiden großen Parteien zusammen, so sehen wir die Liberalen sagen: „Wir wollen den Freihandel schützen, der von den Konservativen bedroht wird." Die Konservativen sagen: „Wir wollen die Einheit Englands schützen, die von den Liberalen bedroht wird." Die Irländer haben 103 Abgeordnete zu wählen; davon sind 21 konservativ und 82 unionistisch, d. h. diese gehen mit den Liberalen. Unter Gladstone war diese Gefolgschaft eine unbedingte: die Autorität des „olck man" war eine solche große, daß er jede Opposition in der Gefolgschaft unterdrücken konnte. Aber seit dem Tode desselben ist man- ches anders geworden. Die Skationalisten, wie sie sich nennen, sind störrischer geworden und hatten Unglück in der Füh rung. Obwohl zum größten Teil, fast ausschließlich sogar, sich auf katholische Wähler stützend, hatten sie protestantische Führer. Der große O'Connell war der einzig bedeutende katholische Kopf unter ihnen und er ist schon lange tot; sein Andenken lebt wohl noch weiter; aber die Nachfolger in der Führerschaft mißbrauchten oft ihre Wähler zu ihrem Ein fluß für persönliche Wünsckx?. Als ganz selbstverständlich darf angesehen werden, daß trotz dieser Schattenseiten die Unionisten alle ihre Mandate behalten werden. Die Arbeiterpartei tritt diesmal mit besonders großen Hoffnungen in den Wahlkampf ein; sie ist nickst zu ver wechseln mit der Sozialdemokratie. In der Arbeiterpartei besteht wohl auch eine sozialdemokratische Unterströmung, aber sie hat bis jetzt nicht sehr viel Erfolge anfznweisen. Ter beste Beweis liegt darin, daß sie auch nur nenn Kandi daten ausgestellt bat. Die eigentliche Arbeiterpartei ist die gewerkschaftliche Arbeiterpartei; diese hat 50 Kandidaten aufgestellt, darunter auch die seitherigen vier Arbeiter abgeordneten. Mehr als 20 Mandate aber werden Arbeiter partei und Sozialdemokratie kaum erbalten; dagegen sind unter den liberalen Kandidaten eine erhebliche Anzahl von Arbeitern und diese dürste gute Aussichten haben und das um so mehr, als es in England keine Stichtvahlen gibt. Ein Wahlgang entscheidet und 'die relative Mehrheit genügr. Der Wahlakt selbst aber dauert 10 Tage hindurch. Anf- > fallend ist es auch, wie gering die Zeit für die eigentliche Wahlagitation bemessen ist. Der Ausfall der Wabl in England hat aber, wie schon ans diesen Zeilen hcrvorgelst, auch hohes Interesse für das Festland. Mit dem Siege der Liberalen tritt eine erhöhte Bürgschaft des Friedens ein; der auch nur annähernde Sieg Chamberlains dagegen bedeutet eine Kriegserklärung ans wirtschaftlichem Gebiete. Wir würden dann sehr schweren wirtschaftlichen Kämpfen entgegengehen, und wer weiß, was sich alles aus diesen noch entwickeln würde. Bedeutet das Kabinett Bannermann den Weltfrieden, so bedeutet ein Kabinett Chamberlain den wirtschaftlichen Krieg! Darüber entscheidet jetzt das englische Volk. Deutscher Reichstag. k. Berlik. 17 Siyvna aw >>. Januar 1906. DaS Haus letzt die I. Lesung der Stcuervorlagen fort. Staatssekretär Freiherr v. Stengel: Wir stehen mit unserer Schuldenlast sehr schlimm, neue Steuern sind geboten; die Reichs erbschaftssteuer ist keine direkte Steuer; in Sachsen ist sie noch heute indirekte Steuer. Das Interesse des Brcnnereigewerbes er- fordet Ruhe und deshalb können mir jetzt nicht die Liebesgaben beseitigen. Eine spätere Zeit muß hier mit der Reform einsetzen, aber der Branntwein ist schon sehr stark belastet. Dom ersten Tage meiner Amtsübernahme sah ich in dem Abbröckeln der Drau- steuer einen erheblichen Mißstand und suchte diesen zu beseitigen. 18.2 sah man pro Hektoliter l Mk. vor. Heute werden nur 72 Pf. tatsächlich bezahlt. Einer solchen Abbröckelung muß enlgegen- gewirkt werden. Je besser das Bier ist. desto mehr wird der Schnaps verdrängt und dazu dient recht wesentlich das urrogat- verbot. Die Staffelung der Biersteuer hat sich namentlich in Württemberg bewährt. Wie hat man sich >902 in den Kreisen der Fabrikanten gegen die Schaumweinsteuer gewendet! Im Durchschnitt fällt auf der ganzen Erde ans l Hiktolüer Bier 3,60 Mk Steuer, bei uns im Reiche aber nur 73 Pf. (Hört!) In England wird achtmal soviel Biersteuer erhoben wie bei uns. Die neue Tabaksteuer bringt nicht solche Umwälzungen wie von 1879. Erhebliche Arbeiterentlaffungen sind damals nicht cinge- lreten und auch jetzt nicht zu befürchten, zumal wenn die Zigaretten steller und der höhere Zoll auf Fabrikate angeno'nmcn wird. Auch eine Verschiebung der Tabakfabrikalion nach Süddeutschland j ist nicht zu fürchten. In England und den Vereinigten Staaten ! ist der Tabak iveit höher bezahlt wie bei uns. Die Verkehrs- ! steuern sind nicht so belastend, wie man es darsteill. Sie lasse» j sich allesamt auf die Konsumenten abwälzen. Die Ausführungen des Abg. Singer waren nicht geeignet, die Bedenken gegen die Neichscrbschaftssiener zu beseitigen. Ich hoffe ganz bestimmt, daß i» 2. und 3. Lesung eine Einigung erzielt werden wird. — Abg. Patzig (Natl.i: Das Reich bringt seine Gelder ans durch Steuern, die geeignet sind. Unlust zu erzeugen. Das schädigt den Reichs- gedanken. 105 Millionen fallen auf Bier und Tabak, 50 Mill. auf den Verkehr und nur der Rest von 30 Prozent auf das er worbene Vermögen. Dieses Verhältnis ist nicht gerecht. Wenn Bier und Tabak auch Genußmittcl sind, so muß cs doch stets ge wisse Genußmittel geben, um gewisse Leistungen zu erzielen. Es sind auch die einzigen Genußmittel des Dolles und deshalb bin ich gegen die Erhöhung der Bier- und Tabaksteuer, im Gegensatz zu meinem Freunde Büsing. — Finanzminister Freih. v. Rhein baben wendet sich gegen den Vorschlag des Abg. Patzig, daß die Einzelstaaten einen Teil ihrer Eisenbahnerträgnisse aii das Reich abliefern sollen. Der ganze Bundesrat wird sich einstimmig gegen diese Steuer wenden. Tie Aufgaben der Bundesstaaten wachsen sehr rasch, so daß diese nichts mehr abgeben können, nachdem sie auf die Erbschaftssteuer verzichteten. Nimmt man Preußen einen Teil der Eisenbahnüberschüsse weg. so müssen wir die Steuern er höhen. Die ganze Betriebsinittelgemeinschaft bringt und nur 10 Millionen Mark Ersparnis. Bei den andere«, preußischen Staaten (Zuruf: deutschen!) pardon, deutschen Staaken, steht e? ähnlich, teilweise weniger günstig als bei uns. Die Liebesgabe dient nicht der Großbrcnnerei des Ostens, man betreibt hiermit politische Brunnenvergiftung. Die kleinen Brennereien leiden am meisten unter einer solchen Aufhebung, namentlich im Süden und Westen. Eine Erhöhuna de? Biervreises ist durch die Bierstener gar nicht nötig. 188273 Gasthäuser und Schankwirtschaften be stehen in Preußen. Die Zahl derselben ist viel zn groß, plus 54 erwachsene männliche Personen über !8 Jahren entfällt bereits l Schankwirtschaft. Nach dem Etat eines Münchener Arbeiters mit 1660 Mk. Einkommen zahlt dieser an die sozialdemokratische Organisation 86 Mk., und dazu sage ich nur: Sapisr-ii 8-tt! (Bei fall.)—Abg. Graf Kanitz (Kons.): Nur durch eine eiserne Energie konnte Freiherr von Stengel die Sache der Reichsfinanzreform so weit fördern; »''er der BundeSrat sollte sparsamer sein. Schließlich wird alles bewilligt. (Hört! Sehr gut!) Die Caprivischen Handelsverträge haben uns einen Wenigerbedarf von 700 Mill. Mark gebracht. In allen Ländern sind die indirekten Steuern sehr hoch, auch wo die Sozialdemokraten am Ruder sind, wie in Australien. Die Gerechtigkeit muß die Grundlage der Steuer reform sein. — Abg. Barbeck (Frs. Dpt.): DaS Zigarettenvapier soll den höchsten Zollsatz erhalten mit 7000 Mk. Selbst Spitzen sind nicht so hoch mit Zoll belegt. Die Reichserbschaftssteuer aber wird ein bescheidenes Blümchen sein. Tie Stempelabgaben ge hören in das Gebiet der Kuriosen. — Aba. G a m p <Rvt.,> polemi siert gegen die Reichserbschaslsstener. Schließlich erklärt er sich bereit, für die Steuer zu stimmen, um die ganze Reform zu retten. — Abg. v. Gerlnch (Frs. Der.): Die neuen indirekten Steuern sind abzulehnen. Die Reichserbschaftssteuer muß auf Kinder und Ehegatten ausgedehnt werden. — Hieran' wird die Fortsetzung auf Freitag 1 Uhr vertagt. Politische Rundschau. Dresden, den 12. I-mum 1906. — Die „Nordd. Allgem. Ztg." schreibt offiziös: „Der Pariser Korrespondent der „Times" lxrt den Versuch unter nommen, das angebliche Zeugnis eines Verstorbenen gegen Se. Majestät den Kaiser »nd gegen den Reichskanzler Fürsten Bülolv ansznspielen. Er will nämlich Kenntnis von Aenße. rnngen des einstigen Reichskanzlers Fürsten Hobenlohe haben, nach denen ein Gegensatz zwischen dein Kaiser und seinem damaligen ersten Berater bei der Besetzung von Kiantschon bestanden babe. Die „Times" schieben dabei dem verstorbenen Fürsten Mitteilungen über Erobernngs- pläne des Kaisers unter, die sich obne weiteres als Er findungen bezeichnen lassen. Wie sich ans den Akten ergibt, und auch sonst in maßgebender Weise bezeugt ist, hat gerade in der Behandlung der chinesischen Frage zwischen dem .Kaiser und dem Fürsten Hohenlohe rückhaltlose Einmütig- keit bestanden. Ebenso wenig Glaubwürdigkeit darf der „Tiines"-Korrespoi>dent für die Bewertung beanspruchen, die er dem Fürsten Hohenlohe über seinen Nachfolger in den Mund legt." — Ter verstorbene frühere preußische Minister der öffentlichen Arbeiten, v. Thielen, ist am 30. Januar 1832 zn Wesel geboren. Er studierte in Bonn und Berlin die Rechte, wurde 1860 Regiernngsassessor in Arnsberg und war dann kurze Zeit Mitglied der Negierung in Koblenz. Im Jahre 1881 wurde p. Thielen Präsident der Eisenbahn direktion in Elberfeld und 1887 in Hannover. 1891 wurde er an Stelle Maybachs zum Minister der öffentlichen Ar- beiten ernannt, welchen Posten er bis znin 23. Juni 1902 inne hatte. 1900 wurde ihm der Adelstitel verliehen. Die Blätter widmen ihm sämtlich einen ehrenden Nachruf. Der „Staatsanzeiger" schreibt: „Tic Ministerlanfbahn Karl v. Thielens ist ausgezeichnet durch große Erfolge auf wei- ten Gebieten seines amtlicksen Wirkens, vor allem des Eisen bahnwesens. Minister v. Thielen besaß für die Bewältigung der Aufgaben seines weiten, vielnmfassenden Ressorts be sonders glückliche Eigenschaften. Er tvar ansgestattet mit großen Gaben des Geistes und des Herzens und vereinigte in sich eine hervorragende Fachkenntnis und hohe praktische Gelvandtheit mit einer Herzgelvinnenden Liebenswürdigkeit, die ein jeder erfuhr, der mit ihm in Berührung kam. Seinem inneren Wesen entsprach die stete Fürsorge für das große Heer der ihm unterstellten Beamten, deren Liebe und Vcr- ebrnng er in bobem Maße genoß." Der Kaiser hat der Witwe v. Thielens folgendes Telegramm gesandt: „Ich bitte Sie, den Ausdruck Meiner tiefempfundensten Teilnahme und Meines wärmsten Mitgefühls entgegenzunehmen. Der vielfachen und großen Verdienste Ihres Heimgegangenen Ge mahls sowie seiner treuen Mitarbeit werde ich stets dankbar gedenken. Möge der Allmächtige Sie und die Ihrigen in Ihrem großen Schmerze trösten." Oberleutnant v. Thielen, ein Sobn des Verstorbenen, empfing ebenfalls ein Kondo lenz-Telegramm vom Kaiser. Die Budgetkommissivn des Reichstages setzte an: 11. d. M. die Beratung des Postetats fort. Müller- Fulda (Zt.) forderte Cinschräntnng der Portofreibeit der Fürsten, damit nicht mehr für den „fürstlich schanniburgischen Rahmkäse" portofreie Reklame gemacht werden könne. Erz- ! berger (Zt.) schloß sich dein an; die Fürsten hatten ans > Grund des Gesetzes und Regulatives von 186!) wohl das ' Recht für solche Portofreiheit, aber beide wüßten eben ge- j ändert und abgelöst werden. Die Sache werde heute für ge werbliche Unternehmen der Fürsten ansgenützt, nxrs nicht iin Sinne des Gesetzgebers liege. Die Neichstagsangelcgen- beiten müßten traft Gesetzes Portofrei befördert werden. Die Portosreiheit der Soldatenpakete bis zn 5 Kilogramin entspreche einem allgemeinen Volkswnnsch. Weshalb werde in Herbertsböhc (Nen-Gninea) nicht mehr ungehalten seitens der Postdampfer, sondern nur im Simphonhasen? Staatssekretär Krätke versprach Untersuchung dieser Aendernng und hielt eine Aenderung des Gesetzes für Porto- freiheiten für geboten. Dr. v. Jadzewski (Pole) be klagt sich über Cbikanen der Post in den polnischen Gegenden: manches sei besser geworden. Lattmann (W. Ver.) schließt sich den Anträgen des Zentrums an. Unterstaatssekretär v. S y d o w macht Ansführnngen über die heutige Verteilung der Telephonkosten zwischen S<adt und Land; in Orten mit 5—50 Anschlüssen kostet das Ge spräch l(>,7 Pf., in Orten mit über 200 Anschlüssen aber 3,7 Pf. Man plane die Einsübrung eines mcckxnnschen Zäblers. Prinz v. A renberg kuxintragt, daß die Ver teilung der Kosten zwischen Stadt und Land eine bessere werde, jetzt müsse letzteres zn viel bezablen. Die Resolution des Zentrums wurde mit großer Mehrheit angenommen, dagegen stimmten nur die Sozialdemokraten, welche für das Land nicht die gerechtere Verteilung geben wollen. Die Anträge auf Umwandlung der Bestellgelder in höhere Porto sätze und Untersuchung über die Portofreiheit der Fürsten wurden angenommen. Müller- Fulda fragt an, wie der Zeitungsverkehr sich rentiere. Staatssekretär Krätke hielt eine solche Berechnung für nicht möglich, aber meint, daß sich
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