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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 27.05.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191105273
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19110527
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19110527
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1911
- Monat1911-05
- Tag1911-05-27
- Monat1911-05
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121 Sonnabend, den S7. Rai Ml Frankenberger Tageblatt Bezirks- Anzeiger -«kßliiit für die MM AmlchWtmmnW MH, das MM MMl «ad dm Kiadlrat za ImüMz i. Z«. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C B. Roßberg in Frankenberg i. Sa. abends für den folgenden Tag. Bezugs- bO monatlich 50 TrSgerlohn extra. - «.LW-Mmern laufenden Monats 5 y, früherer Monate 10 werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe- 0 Ewie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs - - ^"genommen. Nach dem Auslände Versänd wöchentlich unter Kreuzband. dxr «qrfta«-. Ler Stadtrat. Tagesordnung: 1. Vortrag und ev. Richtigsprechung der Jnhresrechnung 111*. 2. Ergänzungswahl des Vorstandes. 3. Sonstige Kassenangelegenheiten. Um recht zahlreiches Erscheinen bittet Frankenberg, am 18. Mai 1911. Für Gemeindeverwaltungen, Bureau- re. Schreibpapier ««d Kaazeptpapier in vorschriftsmäßigem Reichsformat und Hundert- Packung, Tabellen zu Aufrechnungen aller Art, Aktendeckel in blau und grau, Amtliche Kriefnmfchliige mit Adreß-Aufdruck: Amtshauptmannschaft, GemMdi Wemal- tung, Standesamt rc., Kriefnmfchläge in Langakten- und Halbaktenformat, Geschäfts- und Privatformst, Protokoll- und Geschäftsbücher, sowie sämtliche Schreib- «nb Knrea« Artikel hält bestens empfohlen Rotzbedgsche Markt 4. Generalversammlung Sonnabend, de« 27. Mai 1911, abend« V,l» «hr im große« Gesellschaftszimmer der „SteichSPoft", Ui«Nerstraße. «nkündigunaen sind rechtzeitig ausrugeben, und zwar größere Inserate bis S Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des jeweiligenAuSgabetageS. Kür Aufnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann eine Garantie nicht übernommen werden. 51. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Auslosung Frankenberger Stadtschuldscheine. Nachdem am 18. dieses Monats die Schuldscheine^^ Stadtanleihe vom 1. Mürz 187« Serie V -^8, 13, 47, 55, 60, 178, 243, 244, 24S, 248, 274, 297, 360, 366, 410, 498, 517, 521, 522, 586 L 500 Mark, Serie VI 39, 55, 67, 79, 84, 94, 101, 135, 152, 199, 218, 253, 279, 285, 305, 353, 391, 400, 408, 423, 474, 494, 526, 553, 619, 629, 645, 655, 675, 7A2, 738, 762, 783, 823, 847, 860, 882, 923, 936, 978 ü 200 Mark, von unserer 4°/,igen Stadtanleihe vom 1. Juli 1891 o»e Schuldscheine: Serie VII 32, 141, 208, 269, 370, 424, 529, 589 L 500 Mark, Serie VIII H13, 170, 205, 236, 280, 325, 357, 406, 454, 479, 498, 578, 638, 683 716, 819, 897, 953, 978, 998 L. SOO Mark, auSgelost worden sind, werden den Inhabern dieser Schuldscheine die betreffenden DarlehuS- - betrüge hiermit dergestalt gekündigt, daß sie solche vom , - . IS. Dezember LS11 ab gegen Rückgabe der Schuldscheine nebst den dazu gehörigen Zinsleisten und ZinSscheinen bn der Stadthauptkasse hier erheben können.' Die Verzinsung der ausgelosten Schuldscheine hört mit dem 31. Dezember 1911 auf. Der im Jahre 1910 geloste Schuldschein von 1891 Serie VII Nr. 227 über 500 M. befindet sich noch im Umlauf. Frankenberg (i. Sa.), am 22. Mai 1911. Anzeigenpreis: Die «-gesp. Petitzeile oder deren Raum 1b S, bet Lokal- Anzeigen 12 im amtlichen Teil pro Zetk M -Eingesandt" im Redanionsteile 38 Für schwierigen unh tabellarischeii Sa» Auf Ich lag, für Mederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. UM Nachweis uyd Offerten-Annahme werden 25 H Extragebühr berfchaet. Jnseraten-Annahme auch durch alle deutschen Annonce« - Expedition«. voih «Nil Ztsnüe. * Der Frühling ist in diesem Jahre für uns viel erfreu licher und ruhiger verlaufen, als wir zu hoffen gewagt hatten, und eine Pfingstzeit wird uns beschert, wie wir sie lange nicht gehabt haben. Wo so viele Wünsche erfüllt wurden, da ist die Hoffnung berechtigt, daß auch solchen, die noch der Verwirklichung harren, das Gleiche zuteil wird. Und solche Erwartungen zeigen sich auf Gebieten, die es ganz gewiß ver dienen, beachte« zu werden. Die Zeiten sind längst vorbei, in denen sich die Ange hörigen der einzelnen deutschen Stämme voneinander abson derten, in denen der alte, bekannte Bers erklang: „O Herr, gib Regen und Sonüenschein für Reuß-Greiz-Schleiz und Lobenstein. Und wollen die anderen auch was haben, so mögen's sie Dir selber sagen!" Die Deutschen wissen seit 1870/71, daß die nationalen Interessen nicht durch lokale Menzen abgeteilt werden, sie haben erkannt, daß cs wohl Eigenarten in den verschiedenen Gebieten des Reiches gibt, aber keinen Gegensütz in der nationalen Wohlfahrt. Wir mögen über die Wege, die zur letzteren führen, verschiedener " Anschauung sein, das Ziel steht fest; an seinem Merkstein laufen all' die verschiedenen Pfade wieder zusammen. Aber w'r haben in anderer Bezichung verschiedentlich eine Spaltung zu verzeichnen, in der Ausbildung der Standes- verschiedenheiten, wie sie sich aus Beruf und Besitz ergeben, Wir hatten in Deutschland ein bikanntes, aber nicht schön klingendes Wort, das vom Kastengeist, und es mangelt nicht an Befürchtungen, daß es in unserer modernen Zeit wieder in unerwünschter und verstärkter Weise Geltung gewinnen könnte. Pessimistische Anschauungen gehen so weit, daß sie daraus eine Beeinträchtigung des sozialen Friedens befürchten, eine Annahme, die indessen über das Ziel hinausschießt. Diese Spaltungen im modernen Leben sind kein ursprünglich -deutsches Produkt, es sind Nachahmungen aus dem aus ländischen und internationalen Leben, die wir nicht in solchen! Umfang hätten aufnehmen sollen, als es tatsächlich geschehen ist. Die Voraussetzung für diese Trennungen ist meist Geld und Besitz; der Deutsche pocht nicht so auf den Geldschrank, daß er den als höchsten menschlichen Vorrang betrachtete, und wenn er davon spricht, so hat er ein Lächeln dafür. Aber weil dem so ist, so wollen wir auch den Schein ver meiden, der daher stammt, daß das moderne Leben neue Formen für sich angenommen hat. Ungezwungenheiten stehen auch wieder steife, abgezirkelte Bewegungen gegenüber, und diese sind es, die den Argwohn von einem neuen Auftauchen des Kastengeistes erweckten. Wir müssen aber in Deutschland viel zu viel lernen und arbeiten, als daß wir Zeit für Tages- crscheinungen behielten, die nur den schwerreichen Müßig- gängern in Dollarika allenfalls gestattet sind. Wir dürfen uns hierin getrost ein Beispiel an unserem König und an dem deutschen Kaiser und dem Kronprinzen nehmen, die bei aller Berücksichtigung ihrer hohen Stellung doch Muster füp ein natürliches deutsches Wesen sind Ge- sellschastliche Unterschiede haben andere Nationen, auch die Franzosen, mindestens ebensoviel, wie wir, wenn nicht mehr. Keine Republik oder irgendwelche Staatsform wird daran etwa» ändern. Auch die junge Generation der Arbeiter, die mit dtm Sporte Und änderest modernen Zeiterscheinungen vertraut ist, denkt darüber schon anders, wie dir ältere. Aber wir' wollen darum eine jede ehrliche und rechte. Tätigkeit schätzen, wie sie es verdient, jeden Anspruch, al» , ob rin Mit bürger auf Grund seines Berufs eine ausnahmsweise Sonder stellung verlangen könne, ruhig, aber bestimmt als einen Widerspruch mit den gleichen Bürgerpflichten bezeichnen, die allen obliegen. Das gilt für beide Geschlechter. Bei den Blumentagen dieses Frühlings ist das so hübsch zum Aus druck gelangt, im ganzen Leben der Pfingstzrit spricht sich das so fröhlich und sieghaft aus. Ein deutsches Volk gibt es, aber kein Dutzend verschieden zu bewertende Stände in demselben, denn alle dienen dem gleichen Ziele, der Größe des Vaterlands. Wir wollen nnS auch deshalb vor solchen Gedanken hüten, um uns die rechte Arbeitsfreudigkeit und Tätigkeitslust zu wahren. Nur aus der Erkenntnis, daß Jeder schafft und sich miidt, erwächst der Eifer, es allen nachzutun; der Arg wohn, daß bestimmte Verrichtungen für Einzelne gerade gut genug seien, ist Gist für den Frohsinn des Lebens. Der König ist des Landes erster Diener, ein jeder Bürger ist der Diener seiner Pflicht. Das sagt in wenigen Worten alle»! ver Seburmag der König; ist gestern überall in äußerst festlicher Weise begangen wor den. Eine Feststimmung durchwehte das ganze Land und wo man hinkam, grüßten die weißgrünen Fahnen, um der Freude über den hohen Festtag Ausdruck zu geben. In den Kirchen wurden feierliche Gottesdienste gehalten und aus treuem Her zen bat das Sachsenvolk den Höchsten um Segen für seinen König. Unser Frankenberg stand nicht zurück. Morgenmusik, Kirchenparade der Militärvereine, Frstmusik am Mittag und andere äußere Darbietungen zeichneten den Tag aus. Ueber die verschiedenen Veranstaltungen liegen folgende Berichte vor: Ja -er Realschale wurde der Geburtstag Sr. Majestät des Königs am Mitt woch vormittag 10 Uhr durch einen Aktus festlich begangen, zu dem sich zahlreiche Gäste eingefunden hatten. „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" von Beethoven (für Violinenchor, Trompete, Orgel und Klavier gesetzt von I. Simmank) er öffnete die Feier. Der Deklamation „Segne, Gott, das Haus Wettin!" folgte GreÜS „Herr, Deine Güte reicht soweit —" als a oapolla-Gcsang des Schülerchores. Zur Festrede deS Herrn Professor Dr. Hoffmann leiteten drei weitere Dekla mationen über, zwei Landskncchtslieder von Uhland und Lingg und „Gartende Landsknechte" von Graf Pocci. — In die Mitte seiner Ausführungen stellte der Redner eine Betrach tung des Söldnerwesens im 16. Jahrhundert. Ausgehend, von einer allgemeinen Würdigung der großen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Wandlungen am Schluffe des 15. Jahrhunderts, zeigte er, wie unter der Einwirkung dieser Vor gänge das mittelalterliche auf dem Lehenswesen und der Na turalwirtschaft begründete ritterliche Kriegswesen in die neuen Formen des wesentlich aus dem Bauern- und Bürgcrstande hervorgehenden, auf geldwirtschaftlicher Grundlage sich er hebenden und in den Dienst vorzugsweise dynastischer und territorialer Bestrebungen gestellten SöldnertumeS übergeht. ! In der nach dem Vorbtlde des zünftigen Handwerkes» orga- j nisterten LandSknechtSgemrinde de» 18. Jahrhundert» findet I diese Erscheinung ihren vollkommensten Ausdruck. Die A«S- ! sührungen im einzelnen stellten im Anschluß au die stachligsten Quellen de» 16. Jahrhunderts, besonders an Levnhatd Fron spergers Kriegsbuch (155S) die Werbung, Zusammensetzung Und Gliederung des neuen Ariegerstandetz de» RefsrmntinnS- zeitaltrrS dar. — Der Redner schloß mit einem dreifachen Hoch auf den König, und die Sachsenhymne al«' allgemeiner Gesang beendete die Feier. —r. Im Königliche« Lehrerseminar fand zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs am Mittwoch vormittag, 10 Ühr, ein öffentlicher Festakt«» statt. Die Besucher hatten Meleaenhest, beim Aufgang zum Festsaal erstmalig die von der Schülerschaft zum ,10. Geburts tag der Anstalt gestifteten prächtigen Buntglasfenster des Treppenhauses mit dem Spruche: „Lebe im Ganzen!" zu bewundern: Nach dem allgemeinen Gesänge des Chorals: „Gott woll' uns hoch beglücken" sprach eine Schülerin der 1. Seminarschulklasse das Huldigungsgedicht „Zu Königs Geburtstag" von Anselmo Müller, worauf unter der Leitung des Herrn Oberlehrer Bormann das Bruno Dost'sche Lulvau» Ino rsAsm (Männerchor mit Orgel- und Klavierbe gleitung) erklang. In der nun folgenden Festrede gedachte Herr Seminarlebrer Ackermann zunächst Sr. Majestät deS Königs, der die Ergebenheit, Liebe und Verehrung seine» Volke» in einem Maße besitze, daßjedes feiernde Wort überflüssig erscheine, man vielmehr zu dem Moltke'ichen Gebrauch zurückkehren könne. ES lebe der König! Sodann ging der Herr Redner zur Ausführung de» Themas über: Staatsbürgerliche Erziehung der Jugend. Mannigfache Ursachen geschichtlicher, konfessioneller und wirtschaftlicher Natur seien für den Tiefstand der staatsbürgerlichen Gesinnung bei der Mehrzahl unserer Volksgenossen, verantwortlich zu machen. Aber allenthalben rege sich der Eifer, diesen Uebel stand zu beseitigen. Nachdem die großen pilittschen Parteien be gonnen hätten, die schulentlassene Jugend in ihrem mehr oder weniger einseitigen Interesse Politisch zu beeinflussen, und dadurch die Entfremdung der einzelnen Volksschichten untereinander ««heil bar zu werden drohe, fordere nunmehr der Staat staatsbürger liche Erziehung der Jugend von feiten der über den Parteien stehenden Schule. Da sei es angebracht, sich über Ziel und Weg klar zu werden. Staatsbürgerliche Erziehung sei gleichbedeutend mit Erziehung zum Gemeinstnn; sie sei nicht ein Anhängsel an irgend ein anderes Erziehungsziel, sondern schließe alle andern Erziehungsziele ein, sofern sie nicht den Herrenmenschen im Ruge hätten. An der Erreichung dieses Zieles mttzuarbeiten, seien in erster Linie die Seminare mit berufen, die Bildungsstätten der Lehrer des Volkes. Neben gelegentlicher Belehrung, besonder» im Religion»-, erdkundlichen, deutschen und mathematischen Unterricht müsse vor allem eine innige Verbindung deS staatsbürgerlichen mit dem Geschichtsunterrichte angestrebt werden, bei bedeutender Ver minderung des geschichtlichen Lehrstoffs. Staatsbürgerlich erzieh lich aber wirkten daS Zusammenleben im Internat, die Tätigkeit in der Seminarschule, der Werbunterricht, die Gewöhnu»g an selbständiges Arbeiten und das Arbeiten in Gruppen, da» in Amerika schon längst erprobte Shstcm der .Selbstregierung der Schüler. Alles in allem: Urberall seien Arbeiter am Werke, da» neue ErziehungSideal zu verwirklichen. Da« 20. Jahrhundert werde rin politisches Jahrhundert sein. — Hiernach hörten wir noch den Heroischen Marsch in 8s-clur für Klavier zu vier Hän- ! den von Franz Schubert und die Deklamätwus-Szene (zwischen Herzog Albrecht und Hans von Minkwitz) aus dem Drama „Al brecht der Beherzte" von Fr. Koppel-Ellfeld an. Nachdem sodann Herr Schulrat Dr. Hözel da« begeistert aufgenommene Königs- hoch auSaebracht hatte, wurde die Feier mit dem allgemeine« Ge sänge: „Schalle, du Jubelchor" geschlossen. — Der Nachmittag > vereinigte die Seminaraemeinde beim Festmahl, beim Kaffer und schließlich wieder beim Abendbrot, wonach sich im keminargarten I beim milden Scheine zahlreicher Bnntpapierlampen fröhliche» Leben entfaltete. E,
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