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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 15.09.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188509159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18850915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18850915
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1885
- Monat1885-09
- Tag1885-09-15
- Monat1885-09
- Jahr1885
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 15.09.1885
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'g. 17. MU yositntnch noch wcitstrc Erleichterungen des telegraphischen Verkehrs schaffen, per dadurch nur an Ausdehnung gc-I LchM ;11. I«. ein ns empfithli rorb. Der Kaiser von Oesterreich hat Klagenfurt verlaffen und ist nach Pozega zu den dort staitfindenden Manöver« gereist, wo er gestern enthusiastisch begrüßt wurde. Bald darauf empfing dort der Kaiser die ihm von dem General Baron Appel vorgcstellte bosnisch-herzegowinische Monstre-Dchutation, welche aus 245 Mohammedanern, 136 Orthodoxen, 75 Katho liken und 11 Israeliten bestand. Nach einander gaben der Reis-ul-Ulema Hilmi, Efendi Omerovic, Ober-Rabbiner Finci, der Bürgermeister von Serajewo, Fazil Pasic, der Bürger meister von Mostar, Beg Alaj Begovic dem Danke für die väterliche Fürsorge des Kaisers, die beiden Bürgermeister auch der Bitte Ausdruck, der Monarch möge geruhen, Bosnien und die Herzegowina mit einem Besuche zu beglücken, damit der Kaiser sich von dem Fortschritte dieser Länder unter seiner Regierung persönlich überzeugen könne. Dies sagte der Kaiser huldreichst zu. — Bei dem Statthalter von Böhmen ist ein Schreiben der czechischen Stadtvertretung von Königinhof ein gegangen, das selbst von den Wiener Regierungsblättern bitter getadelt wird. Diese Stadtvertretung, welche froh sein sollte, nicht dafür zur Verantwortung gezogen worden zu sein, ^>aß sie schon am 21. August den Beschluß gefaßt hatte, sich am 23. durch den Ausflug der deutschen Turner „provozirt* zu sühlen, richtete einen förmlichen Ukas an den Statthalter von Böhmen und stellte darin vier Forderungen auf, welche sämmtlich darauf hinauslaufen, von amtswegen zu verbieten, daß weiter über die Großthat von Königinhof gesprochen werde, und den deutschen Turnern aus Rücksicht auf die empfindsamen czechischen Nerven daS verfassungsmäßig ge währleistete Recht der Freizügigkeit im administrativen Wege einzuschränken. Im italienischen Kabinet bereitet sich insofern eine Wandlung vor, als Depretis das Portefeuille des auswärtigen italienischen Ministeriums selbst übernehmen und mit dem Ressort des Innern ein Mitglied seines Kabinets betrauen wird. — Seit dem 5. d. M. sind in Palermo neun Cholera erkrankungen mit vier Todesfällen, in verschiedenen Ortschaften der Provinz Parma aber allein am 9. d. M. fünf, am 10. d. M. sechs Lholerafälle vorgekommen. Die Einnahmen des französtschen Staatshaushaltes aus Steuern aller Art betrugen in den ersten acht Monaten 1470763700 Franks, demnach 17585600 Franks weniger als veranschlagt worden, aber 2 624 200 Franks mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres in Einnahme kamen. Gegen den Voranschlag brachten weniger ein: die Registrirgebühren (— 14803000 Franks), Zölle (— 8543000 Franks), indi rekte Steuern (— 8 739000 Franks). Dagegen ergab die Zuckersteuer eine Mehreinnahme von 12,8 Millionen Franks. Auch gegen 1884 blieben die indirekten Steuern um 8,1 Mil lionen Franks zurück. — Der Erzbischof von Aix ist an der Cholera gestorben, nachdem er kurz vorher in der Umgegend von Aix einige Cholerakranke besucht hatte. — Ueber die neuesten Vorgänge in Anam theilt die „Agence Havas" offi ziös mit, General Courcy habe sofort bei seiner Ankunft in Anam Vollmachten verlangt, dies Land einfach zu annektiren. Die französische Regierung habe ohne jedes Zaudern die Er- theilung solcher Vollmachten abgelehnt, weil der Vertrag von Hus, der das französische Protektorat regele, damals den Kammern zur Genehmigung vorlag, weil ferner damals noch über den Friedensvcrtrag mit China verhandelt wurde und endlich weil die materielle Unmöglichkeit, eine innere Verwal tung des Landes zu stellen, eine Annexion des Landes un ausführbar machte. Gleichwohl wiesen die Ereignisse in Anam Tagesschau. Freiberg, den 14. September. Da die bei Forchheim vor dem deutschen Kaiser am Freitag stattgcfundene Parade der badischen Truppen in Folge des schlechten Wetters abgebrochen werden mußte und auch am Sonnabend früh der Regen sich in Strömen ergoß, wurden die Truppen beim Eintreffen auf dem RendezvouS-Plntz in Rastatt benachrichtigt, daß der Kaiser das Manöver abbefohlen habe, worauf die Truppen wieder in ihre Kantonnements cin- rückten. Die Reise des greisen Monarchen nach Stuttgart soll zweifelhaft geworden sein. — Dem Kaiser ging gestern die Mel dung aus Berlin zu, daß dort am Tage vorher der ehemalige preußische Finauzminister Bitter, 73 Jahre alt, aus dem Leben geschieden sei. Derselbe war, wie das „Deutsche Montags-Blatt" sich ausdrückt, ein pflichttreuer Beamter, der sich bis zu einem gewissen Grade den finanzpolitischen Strö mungen, deren Richtungen in der Wilhelmstraße vorgezeichnet worden, anzubcquemen mußte. Allein auch die Elastizität seiner finanzpolitischen Uebcrzeugungen hatte ihre Grenzen, und so trat er zurück, als er dem kühnen Steuerfluge des Minister präsidenten nicht mehr zu folgen vermochte. In seiner Muße kehrte er zu seinen musikwissenschaftlichen Studie« zurück, an denen sein Herz von jeher mit stärkerer Antheilnahnie gehangen hatte, als an den Regierungsgeschäften. Der Dahingeschiedenc hat eine Reihe von lesenswerthen, zum Theil sogar werthvollen musikwissenschaftlichen Schriften verfaßt. — In Gegenwart des preußischen Ministers des Innern und anderer Negicrungs- beamten sand gestern bei Schkeuditz die feierliche Einweihung der im Bau vollendeten Provinzial-Jrrenanstalt in Alt- Scherbitz und die Eröffnung des Siechcnasyls Wilhclm-Augusta- Stiftung daselbst durch den Landcsdirektor von Wintzinge- üurti» yllsUsu ! 4 V«i- U»- ume, sila», «Sor luxros- Lmser Die internationale Telegraphen- Konferenz. Seit etwa vier Wochen tagt in der deutschen Rcichs- hMptsladt die Internationale Telegraphen-Konferenz, zu dm« Ehren nicht nur von Seiten der Reichsregierung, sondern auch durch die Reichshauptstadt, die Berliner Kaufmannschaft und durch mehrere Hansestädte glänzende Feste veranstaltet wurden. Die allseitig den Mitgliedern dieser Konferenz erwiesenen Aufmerksamkeiten bewiesen, wie sehr man von der weittragenden Bedeutung der schwebenden Bnathungcn überzeugt ist, wie hoch man die Thätigkeit der M Erleichterung des telegraphischen Verkehrs jetzt in Berlin versammelten Vertreter fast aller Kulturländer ver anschlagt. WaS den gefeierten Festen einen höheren Schwung verlieh, das war die freudige Genugthuung darüber, daß Deutschland nicht nur wesentlich an oer Er findung und Vervollkommnung des Tclegraphenwesens milgearbeitet hat, sondern, daß auch in allen andern Kultur ländern diese Leistungen voll anerkannt und besonders die Berdienste des Leiters des deutschen Post- und Telegraphen- wcsens, des Staatssekretärs Or. von Stephan, um den 12. November stattfinden. Im Hinblick auf diese Wahlen fordert das Organ des deutschen Reichskanzlers, die „Nordd. Allg. Ztg.", die Konservativen und National-Liberalen auf, die Freisinnigen und das Zentrum als gemeinsamen Feind zu be kämpfen. Dagegen verwahrt sich aber die hochkonservative „Kreuzzeitung" ganz entschieden. — In den letzten Tagen war vielfach das Gerücht verbreitet, der Kamerun - Dampfer „Nachtigal" fei im Golf von Biscaya untergegangen. Dies veranlaßte folgende Notiz des „Reichsanzeigers": „Der für den Gouverneur in Kamerun gebaute Dampfer „Nachtigal* »at am 26. August d. I. Wilhelmshafen verlassen und nach schneller anstandsloser Fahrt am 30. August d. I. Falmouth erreicht. Hier beabsichtigte der Kommandant gutes Wetter abzuwarten, ehe er die für das kleine Fahrzeug bedeutende Fahrt über den biscayischen Meerbusen nach Korunna vornahm. Inzwischen traten die bekannten Verhältnisse in Spanien ein. Da nicht nur Korunna, sondern bei Fortsetzung der Reise später noch einmal spanischer Besitz berührt werden mußte, erhielt der Kommandant seitens des Chefs der Admiralität am 3. September d. I. die telegraphische Weisung: „Befehl zur Weiterreise abzuwarten." Somit liegt dos Fahrzeug noch wohlbehalten in Falmouth. itr, s u. Dns-M ichtuoge, üs -600 M, -MM, -6S0U 00 Ml schein» 42 Ml. « Süffttim Vertiko, ihle in jeds rode statt. Die Urwahlen zum preußischen Abgeordnetcnhause sollen Ausdehnung gc-1 am 6. November d. I-, die Abgeordnetenwahlen selbst am >, 8S 's-. »sr Winnen kann, dessen gesteigerte Benutzung aber in Wirth- chaftlicher, politischer und kultureller Beziehung lebhaft zu wünschen bleibt. Die blitzschnelle Verbreitung der Gedanken ist eine hohe Errungenschaft der Neuzeit, die nicht hoch ge nug geschätzt werden kann. Immer dichter werden deshalb sie Maschen des Telearaphen-Netzes gezogen, welches den Erdball umspannt. Wie der Staatssekretär vr. v. Stephan in seiner Rede bei Eröffnung der Berliner Konferenz rühmte, sind bereits die Westküsten von Mittel- und Süd amerika, der Osten und Süden Afrikas, ferner Tasmanien und Neuseeland mit dem allgemeinen Telegraphen-Netz in Verbindung gebracht; in Amerika sind die Kordilleren über- chritten, die russischen Linien bis an die ostasiatischen Ge stade geführt und felbst China ist dem schnellsten Träger des Gedankens eröffnet worden. Der allgemeinen Strömung nach Herabsetzung der Tarife behufs Vergrößerung des telegraphischen Verkehrs werden sich auch die Privat-Kabelgesellschaften, welche in Berlin vertreten sind, nicht länger entgegenstellen können. Die bei hrer Anlegung aufgewendeten großen Kapitalien werden ich bei niedrigeren Sätzen nicht schlechter, sondern eher icsser verzinsen, da der überseeische Handel sich die Vortheile )cs telegraphischen Verkehrs bisher nur in ungenügender Weise zu eigen machen konnte und nur auf Tarifermäßi- gungen wartet, um den größten Theil der überseeischen Korrespondenz auf telegraphischem Wege zu führen. Für das bisher Geleistete verdient schon jetzt die Internationale Telegraphen-Konferenz in Berlin, besonders aber der bei derselben so erfolgreich wirkende Staatssekretär vr. von Stephan, den vollsten Zoll der Anerkennung. Es ist bemerkenswcrth, daß von dem Letzteren das italienische Blatt „Diritto", welches sonst eine fast deutschfeindliche Haltung zeigt, in unverkennbar unparteiischer Weise sagt: „Die Völker aller Länder, der Handel und die Zivilisation schulden ihm ein unvergängliches Denkmal des Dankes!" Die Bürger unserer gewerbfleißigcn Bergsiadt, die sich durch die vermehrten Bahnverbindungen zu verdoppelten geschäft lichen Anstrengungen angeeifert sehen, sind um so geneigter, dieser Anerkennung beizustimmen, als sie von dem so ge feierten Staatssekretär Ür. von Stephan die wärmste Ver tretung des für den hier unter so beengten Verhältnissen arbeitenden lebhaften Post- und Telegraphen - Verkehr dringend erforderlichen baldigen Bau eines Reichspost gebäudes erwarten. Ihnen liegen die Worte Uhlands nah: Was Ihr Treues uns erwiesen, Sei von uns mit Dank gepriesen; Was Ihr weiter werdet bauen, Sei erwartet mit Vertrauen! iren. ihrung düst Ips-Wch» bekanÄa senem Ich Sterte ich nd verM im gröstm ie irgend«« ier, die dich -kom tritt? ine Aussig Minen. U» n der eck die Frucht- ie Brauch- izens in sich inalsaik M 50 Klo Ä! . Kilo 3M! oda-Dresden. BergeiM^ und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zn Freiberg und Bralld. Verautwortlichcr Redakteur: Julius Braun iu Freiberg. internationalen Verkehr nach Gebühr gewürdigt werden. Dieser Würdigung ist es wohl in erster Linie zu danken, daß die jetzige Konferenz, welche die siebente derartige Ver sammlung seit der Begründung der internationalen Tele graphen-Konvention in Brüssel im Jahre 1858 ziemlich rasch zu einem glücklichen Resultate gelangte. Der erwähnten lonsütuirenden Versammlung in Brüssel folgten 1865 eine zweite Konferenz in Paris, 1868 eine dritte in Wien, 1871 eine vierte in Nom, in demselben Jahre noch eine fünfte in Petersburg, 1879 eine sechste in London. Auf allen Konferenzen suchte man die ursprüngliche Konvention zu vervollkommnen und die Tarife möglichst einheitlich zu ge stalten. In London gelang es, die noch bis dahin auf mehreren Linien bestehenden Berechnungen von Depeschen zu je 20 Worten zu beseitigen und dem sogenannten Wort- taris allgemeine Geltung zu verschaffen. Immer noch fehlte aber jene Einheitlichkeit und Gleichmäßigkeit auf dem Gebiete des Telegrapyenwescns, die zu dessen Verallgemeinerung dringend zu wünschen blieb. Demstrebsamcn Schöpfer des Weltpostvereins, demStaats- särelär vr. von Stephan, lag es dringend am Herzen, dem ihm unterstehenden Telcgraphenwesen denselben internationalen Charakter zu verschaffen, wie dem ebenfalls von ihm vrrwal- trten Post-Ressort. Seiner überzeugenden Beredsamkeit und seinem Einfluß auf die Leiter der ausländischen Tclegraphen- Direktionen ist es denn auch gelungen, das angcstrebte Ziel zu erreichen. Da es bisher in Europa mehrere Hundert Telegraphen-Taxen, unzählige Terminal-Taxen und für die Durchgangs-Telegramme die willkürlichsten Sätze gegeben hatte, ging der deutsche Antrag dahin, alle diese Verschieden heiten zu beseitigen, ein einheitliches Tarifsystem zu schaffen, einen emsachen allgemeinen Tcrminalsatz und einen einfachen allgemeinen Transitsatz festzustellen. Damit hat sich die jetzt in Berlin noch forttagende Internationale Telegraphen- Konferenz in dm Sitzungen vom 22. August und 4. Sept, mit überwältigender Mehrheit einverstanden erklärt. Die von Deutschland vorgeschlagencn Einheitstaxen wurden je doch zu niedrig befunden und bestimmte man als Terminal- Taxe für ein Wort den Satz von 10 Centimes, als Transit taxe für ein Wort den von 8 Centimes, reduzirte diese Sätze für kleinere Staaten auf 6'/, bez. 4 Centimes, ge stattete dagegen Rußland und der Türkei einen Zuschlag, weil diese Staaten lange Linien in unkultivirten Gegenden unter großen Schwierigkeiten unterhalten. Es gelang aocr der deutschen Initiative, eine weitere Erleichterung des Telegraphen-Verkehrs durch den Beschluß M erzielen, wonach ebenso wie bei den Post- und Eisen dahntarifen auch bei den Telegrammen stets die Taxe des billigsten Weges zu berechnen ist, gleichviel auf welchem der vorhandenen verschiedenen Wege die Depesche expedirt wird. Ferner beschloß man eine weitere Ermäßigung, die darin besteht, daß die aus mehreren Worten bestehenden Orts- bezeichnungen als ein Wort zu berechnen sind. Der Nutzen Asts Beschlusses wird gerade in unserer unmittelbarsten Nähe vielsach empfunden werden, da man bisher alle nach unserer Bergstadt bestimmten Telegramme zur Verhütung von Verwechselungen mit „Freiberg Sachsen" bezeichnen und entsprechend thcurcr bezahlen mußte, während diese Ortsbezeichnung künftig nur als ein Wort gilt. Die Kon- strmz, deren Arbeiten noch nicht abgeschlossen sind, wird F 214. Erscheint jeden Wochentag Abend» V«7 Uhr für den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2b Pi., zweimonatlich 1 M. bO Ps. und einmonatlich 7S Pf. Dienstag, den 15. September. Inserate werden bis Bormittag 11 Uhr angenom men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile oder deren Raum 1b Pf. 1885.
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