Ueber Pflichten und Verhält- hervortritt und in solcher anschaulichen Lieblichkeit auf alle Umgebungen stärker wirken muß, als da, wo es zwar an dem allen auch nicht fehlt, nur ver schlossener bleibt und weniger zu Herzen geht. Es ist ein schwaches Werkzeug, das Weib, allein um so angelegentlicher lehrt es in seiner Demuth die Kinder zu Golt beten, um so schwererentschliest eS sich zu bedenklichen Abweichungen, um so weniger grübelt es über einmal angenommene und als heilig eingepraate Wahrheiten, um so williger folgt es herzlichen Ermahnungen; und dies Eigenthümliche ihres EharacterS macht cs zu einer desto treuem Bewahrerin häuslicher Frömmigkeit und Tugend. Berücksichtigt man bei Frauen die Sitte ihres Ge schlechts, so müssen sie, wenn ihnen Anstand, Zucht und Ehrbarkeit etwas gilt, auf das Vorrecht deS Mannes gänzlich Verzicht leisten, sm. freier und ungezwungener im Leben zu bewegen, bei weitem nicht so ängstlich und vorsichtig in der Wahl der Un ternehmungen, oder Vergnügungen zu feyn; und dadurch schon entgehen sie manchen Gefahren, sich zu vergessen und aufden schlüpfrigen Irrgängen der Welt auszugleiten. Die Eingezogenheit, in die sie verwiesen sind, hat freilich des Schimmers und Glanzes nicht so viel, aber dafür ist sie der unver- Ä)^an müßte m Thot nur wemge Menschen, kcnntuil; besitzen und auf den bedeutenden Unter schied, den das Geschlecht in den Fähigkeiten des Gessles, in der Empfänglichkeit deS GemülhS, in der Stimmung der Seele macht, nie gemerkt ha ben; wenn man nicht wissen sollte, wie ungleich Weicker, sanfter, zarter, reizbarer das Weib, als der feste und standhafte Mann in der Regel ist; Wie viel leichter und tiefer das Weib von jedem Am theii erregenden Gegenstände ergriffen nurd, wäh rend der Mann die äußeren Eindrücke mit einer Ruhe und Gelassenheit aufnimmt; die wohl zuwei len fast den Schein der Gleichgültigkeit auf ihn Wirft. Bei ihm ist gemeiniglich der zwar sieißig und genau prüfende, aber doch immer kälter ver fahrende Verstand geschäftiger; in dsn Frauen hin gegen waltet das warme, eben so schnell gewonnene, als wieder gewinnende Gefühl vor. Doch das ist eben die Eigenschaft, durch weiche das innigere Le ben in Gott, durch welche die Inbrunst der Andacht, durch welche das Zarte der Gewissenhaftigkeit, durch welche das Freudige religiöser Hoffnungen sichtbarer