Suche löschen...
Der Grenzbote : 14.12.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1836929153-190512140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1836929153-19051214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1836929153-19051214
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer Grenzbote
- Jahr1905
- Monat1905-12
- Tag1905-12-14
- Monat1905-12
- Jahr1905
- Titel
- Der Grenzbote : 14.12.1905
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Der Der Grenzbote er,.. täglich mit Ausnahme des den Sonu Feiertagen f folgenden Tages und kostet Viertels .ch, voraus- ' bezahlbar, 1 Mk. 2o Pfg. Bestellungen werden in ^er Geschäftsstelle, von den Austrägern des BruNes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen rcnüwlc Ägeblati «O Mzcher für Adorf und das adere Vogtland Inserate von hier und aus dem VerbreitungS- ! bezirk werden mit 10 Pfg-, von auswärts mit 15 Pfg. die 4 mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclamen die Zeile 20 Pfg. ! Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Htto Meyer in Adorf. Fernsprecher Nr. 14. 'PsBMtKgs Äre Mtrftr. Gl^Msbeiiage „Der ^eitspiezel". Fernsprecher Nr. 14. D SSO. Donnerstag, den 14. DezemVer 1903 Iäyrg 70 Deutscher Reichstag. 10. Sitzung v'vm 12. Dezember. Auf der Tagesordnung des Reichstages stand heute zunächst die Abstimmung über den Antrag auf Kommissionsberatuug über das Handels- abiommen mit England. Wegen schlechten Be suches wurde die Abstimmung jedoch abgesetzt und alsbald die Etatsbcrätung fortgesetzt. Abg. Liebermann von Sonnenberg (wirtsch. Vgg.) be tonte die Notwendigkeit einer stärkeren Rüst ung auck/ zur See und dankte Kaiser und Kanz ler für die glückliche Erledigung der Marokko- angelegenheit. Betrübend sei die Lage der Deut schen in den russischen Osrseeprovinzen, zumal sie an den Unruhen nicht schuld seien, während die Juden durch, Jahrhunderte schwere Blut schuld auf sich geladen Hütten. Eine Reform des Börsengesetzes müsse eine finanzielle schärfere Heranziehung der Börse zum Ziel haben. In einer langen und geistvollen Rede suchte Staats sekretär Graf Posadowsky zunächst den frühzei tigen Schluß des Reichstages im Frühjahr zu rechtfertigen: die damals nicht zustande gekom menen Entwürfe seien mit den seinerzeit von den Kommissionen vorgenommenen Aenderungen wieder eingebracht. Die Einführung von Tage geldern werde den Absentismus kaum beseitigen, da dieser auf die große Zahl der inzwischen ent standenen politischen Körperschaften zurückgehe. Bei der Beurteilung der sozialen Verhältnisse sehe man häufig nur auf die glücklichen Unter nehmen, nicht auch auf die, die still zugrunde gehen. Unverkennbar sei, daß der deutsche Ar beiter besser gestellt sei als der englische, die Höhe der LebenSmittelpreife sei also in der Brorfrage nicht das Bestimmende. Tas Anwachsen der Sozialdemokratie trotz der Ausdehnung der sozialpolitischen Gesetzgebung erkläre sich ein mal aus dem 'Fortbestehen mancher in der Ver waltung noch aus dem alten Polizeistaat stam menden Bestimmungen. Andrerseits sei leider mit dein Wohlstände der besitzenden Klassen nicht immer auch, ihre OpferuMigkeit gewachsen. Mg. Schrader (srs. Bgg.) erklärte sich mit der Flvtten- vorlage einverstanden und trat lebhaft für eine Reichseinkommensteuer eilt. Nach weiterenReden der Abgg. Dr. von Jazdzewsky (Pole), Frhr. von Hooenberg (Welse) und Ricklin (Els. Ldsp.), sprach- Staatssekretär Frhr. von Stengel die Hoffnung aus, daß das große Werk der Steuer reform zustande komme. Mittwoch, I Uhr: Hän- delsprovisorium mit England. politische Rundschau. Der neue Kraftwagen des Kaisers. Ein sehr schneller Kraftwagen wird jetzt für den Kaiser von der italienischen Gesellschaft „Fiat" gebaut, die ihm schon ein Automobil lieferte. Das neue soll, wie der „Konf." mitteilt, mit 70 Pferdestärken in einer Stunde 120 Kilometer zurücklegen können und erhält Scheinwerfer, die den Weg bis auf 200 Meter Entfernung beleuch ten. — Tie Köln. Zig. meldet aus Berlin: Dem brasilianischen Gesandten sei auf die beim Aus wärtigen Mute vorgebrachte Beschwerde geant wortet worden, der Kommandant des deutschen Kreuzers „Panther" sei telegraphisch zur Be richterstattung aufgesordert worben. Tie Prüf ung werde in strengster Sachlichkeit erfolgen. Es liege kein Grund zu der Annahme vor, daß die freundlichen Beziehungen zwischen Brasilien und' Deutschland durch den Zwischenfall eine Trübung erfahren. Kiel, 12. Tezbr. Zu der heutigen Feser des Stapellaufes des kleinen Kreuzers „Ersatz Meteor" hatten sich Prinz und Prinzessin Hein richs die Spitzen der Behörden usw. eingefun den. Oberbürgermeister Körte hielt die Tauf- , rede. Er gedachte der vor 250 Jahren vo,m ! Großen Kurfürsten nach oer Ostsee entsandten i ersten kurbranoenburgischm Flotte und erin- ! nerte daran, daß es ihm und seinen Nachfolgern I lange nicht vergönnt war, seine Gedanken, die s aus Ausdehnung der Flotte gerichtet waren, ! zu verwirklichen. Redner schloß: „Heute haben s wir das geeinte Deutsche Reich, heute haben wir unsere ruhmreiche, von aller Welt bestaunte ! Nachfolgerin der kleinen kurbrandenburgifchen ! Flotte: unsere Kaiserlich deutsche Marine, auf 1 die Preußen, auf die Deutsch land Mit-Recht stolz hist. Dem Schiff aber, das vor uns steht und ! bestimmt ist, in wenigen Minuten seinem Ele- 1 mente übergeben zu werden, möchte ich solgen- s den Wunsch aus Herzensgrund mit auf den Weg geben: Biete dem Feinve Trutz, — Deinem Vaterlande Schutz, — Uno Treue bis zum Tod, — In Kamps und Not! Dies sei , stets Deiner Mannschaft erstes Gebot! Auf Befehl Sr. Ma jestät des Kaisers taufe ach dich auf den Ngmen „Königsberg". Die Versammlung stimmte be geistert in gas vom Redner ausgebrachte Hoch- auf den Kaiser ein, und unter Fanfarenklängen glitt der Kreuzer „Königsberg" schlank in das Wasser. — Groß-Berlin 3,020 993 Seelen. Nach oen Ergebnissen der diesjährigen Volkszählung hat Groß-Berlin bereits die Einwohnerzahl von 3 Millionen überschritten. Wenn auch die bis herige Personenstandsausnahme noch, keine end gültige ist, so kann doch schon mit Sicherheit angegeben werden, daß die obengenannten Ziffern keinen Rückgang, sondern noch, eine Zu nahme erfahren dürften. Tie Bevölkerungs summe von Groß-Berlin hat sich! gegen 1900 um rund 455 317 vermehrt. — Die Verteilung der Nobelpreise ist zu ei nem großen Triumph der deutschen Wissenschaft geworden. Von fünf Preisen fielen vier den Deutschen zu, und von neuem hat sich gezeigt, wie sehr unsere Wissenschaft die der anderen Länder übertrifft. Die Arbeiten Kochs iiber die Tuber kulose sind so maßgebend, daß die weitere Forsch ung von ihm ausgehen muß. Auch die neueren Entdeckungen der Franzosen waren unmöglich, wenn nicht die ganze Vorarbeit Kvchs dagewesen wäre. Die Verdienste Lenards um die Radio logie sind dem großen Publikum weniger be kannt, und doch gehören sie mit zu dein Maß gebendsten, was ans diesem Gebiete geschaffen worden ist. Durch seine schwierigen Experimente konnte Lenard die Durchlässigkeit dünner Me tallschichten für die in einer Crookes scheu Röhre erzeugten Kathodenstrahleu nachweisen und führte damit fast unmittelbar zur Entdeckung der Röntgen-X-Strahlen. Professor Baeyer hat fick/ äußerst große Verdienste um die Chemie der Farben erworben. Während nach, langem Kampf zwischen dein indischen Indigo und dem deutschen Waid das ausländische Produkt den Sieg davon getragen hatte, ist es Prof. Baeyer gelungen, Indigo auch auf chemischem Wege in großen Mengen herzustellen uns dadurch die Farben- industrie unabhängig von dem Import des frem den Naturstosses zu machen. Diese Erfolge der Gelehrtenstube sind ein Stolz für das deut sche Volk und die ganze Nation wird den Aus gezeichneten von ganzen Herzen Glück wünschen und ihnen danken, daß sie das Wort wieder wahr gemacht haben: „Deutscher Geist in der Welt voran!" Stvckhol m, 12. Tezbr. Geh. Rat Professor Tr. Koch, der den Nobelpreis für Medizin em pfing, hielt heute die vorgeschriebeue Vorles ung von einer großen Versammlung, unter der sich Prinz Eugen, oer deutsche Gesandte von Müller, c>er Vizepräsident des Nobelkomitees und zahlreiche Arzte und Studenten besanden. ! Prof. Koch sprach zunächst seine Freude darüber aus, daß der Kampf gegen die Tuberkulose schon in allen Ländern oer zivilisierten Welt begon nen habe, wenn auch auf verschiedenen Wegen. Er gab bann eine Schilderung seiner Arbeiten i gegen die Tuberkulose. Aus Grund statistischer Angaben legte er dar, wie sehr er mit seiner ! Methode und in seiner Auffassung der Natur der Tuberkulose das Rechte getroffen habe. Redner ! erntete reichen Beifall. — Von oer Polarexpeditwn Amnndsens. Ter ! norwegische Polarforscher Amundsen glaubt, : nach, einer neuerlichen Privawepesche aus ! Eagleeity-Alaska, daß die vom Mitgliede sei- ! ner Expedition Hausen auf der Boothia-Jusel ' (neunzig Seemeilen vom magnetischen Poli ge- ! machten Beobachtungen trotz gewisser Störungen ) sie atlerwichtigsten sind, die von der physikalisch- z astronomischen Polarforschung bisher aufzuwet- ! sen sind. Amundsen kehrte, nachdem er Nansen einen aussührlichen Bericht gesandt, zu seinem Schiffe „Gjöä" nach der Herschelinsel zurück und wird im Juni ans dem Wege der Nordostdurchf- fahrt dem Pol nahczukommen versuchen. Bis- 1 her hatte noch kein Forscher beide Durchfahrten, die nordwestliche und die nordöstliche, zu ver- i zeichnen. — Gras Witte über die Lage. Immer Pessi mistischer klingen die Aeußerungen, mit denen der Ministerpräsident von Zeit zu Zeit an die Oeffentlichkeit tritt. Wenn die jetzigen Zustände noch einige Zeit fortdauern sollten, sieht er selbst das Ende seiner amtlichen Tätigkeit heran nahen, uns was dann kommen muß, sucht er zwar vorsichtig zu umschreiben, ist aber unschwer zu erkennen. Gras Witte erklärte oem Peters burger Korrespondenten des Dailh Telegraph, bis die der Anarchie feindlichen Elemente der Gefellschaft sich die Hände reichten, sei die Lage wahrhaft beunruhigend und ernst. Er habe die Hoffnung noch nicht ansgegeben, sei aber nicht fest davon überzeugt, daß die Gesellschaft sich, noch! rechtzeitig besinnen werbe. Ohne die mo ralische Hilfe dieser werde die Anarchie sort- daueru, bis die Nation die Unterdrücknng der Revolution durch Gewalt verlangen dürste. Falls es dazu käme, würde die Ausführung einer Per sönlichkeit, die dazn geeignet wäre, übertragen werden, sicher nicht ihm selber, dä er sich dazu nicht eigne und nicht gewillt sei. Seine Auf gabe sei, das Problem durch moralische Mittel zu lösen. Falls es sich! als unlösbar erwiese, werde es anders formuliert und von anderen angegriffen werden. Merkliches und Sächsisches. — Die Staatswaldnngen rm Vogtland haben in dem erst angehenden Winter geradezu riesigen Schneebrnch erlitten. Die Gebirgsforfte der Zwotaer, Schönecker, Muloenberg^r, Wilzsch- häuser Reviere sind ganz besonders heijmgesncht. Sv sollen oas Kottenheidsr und Tannhäuser Revier je etwa an die 5000 Meter Bruch erhalten haben. Ein Besichtigungsgang in die Reviere bei Zwota gehört vielleicht zu dem Erhabensten, allerdings auch Betrübendsten, was sich! dem Auge oes Naturfreundes bieten kann. Alle fünf Schritte ist man genötigt, über einen gestürzten) Baum zu steig,eu, wenn nickt gar — namentlich' im jüngeren Bestand — ganze Gruppen im wir ren Durcheinander zusammen liegen. Riesen- fichten von z. B. 40 Zentimeter Durchmesser sind zu Hunderten ihrer schönen Spitzen bestaubt, abgebrochen liegen sie nach unten gekehrt zu Boden. Dech Wild ist damit allerdings will kommene Nahrung geboten. — Ani 11. Dezember vor 99 Jahren wurde Sachsen ein Königreich. Nachdem Sachsen am 11. Dezember 1806 vom Kaiser Napoleon zu
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite