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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.04.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-186004166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18600416
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18600416
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1860
- Monat1860-04
- Tag1860-04-16
- Monat1860-04
- Jahr1860
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 16.04.1860
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Erscheint Pd« Wochentag früh ü Uhr. Inserat« wer ttu ti, Nachmittag r Uhr für die nächst, «scheinende Nummer angenommen. Freiberger Anzeiger und gtspaltenr Zeile,»W "i / - der« Naum mit 8 Tageollttt. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. GerichtSamter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 87. Montag, den 1«. April. 1860 Die Schweiz.*) *) Dieses von dem Hauptstock der europäischen Gebirge, der Alpen, nach allen Richtungen hin durchzogene Land, bis inS 16. Jahrh. herab in Schriftwerken und gemeinem Leben Helvetien genannt nach seinen ältesten Bewohnern (Uelvetü), Stammver wandten der heutigen Nationalfranzosen, die aber bis auf kleine Uebcrreste durch die Völkerwanderung gänzlich ausgerottet (seit 375 v. Chr. Geb.) wurden, ward, nachdem theils Deutsche (Alemannen), theils Franzosen (Burgunder), theils Italiener (Langobarden und Ostgotben) und Romanen (Uebcrreste der alten Römer) die aus- gerottcte Bevölkerung ersetzt hatten, eine Rcichsvogtci Deutschlands, seit dem 14. Jahrhundert aber faktisch unabhängig. Diese Unab hängigkeit erhielt ihre völkerrechtliche Anerkennung erst im westphä- lischen Frieden 1648. Die Schweizer sind nie sonderliche Freunde der Deutschen gewesen, wofür sich die Beweise selbst in der neuesten Geschichte finden. Die Uranfänge ihrer politischen Unabhängig keit liegen in dem Bunde von Uri, Schwyz und Unterwalden (1307). Dieser Bund, der die mannigfaltigsten Wechselfälle durchlebt hat — die festeste und ruhigste Stellung gewann er durch Napoleons 1. BermittlungSakte 1803 — hat sich bis zu 24 sogenannten Can tone» entwickelt auf einem Areal von 730 m Meilen mit einer Be völkerung von 2,400,000 Seelen, die durch die 4 oben erwähnten Nationalitäten in folgender Weise rcpräsentirt find: 1,800,000 Deutsche, 500,000 Franzosen, 140,000 Italiener und 45000 Ro manen. Die 24 Cantone bilden seit dem 12. Septbr. 1848 eine gegen frühere Zeiten straffer zusammengefügte Födcrativ-Republik, die ihre Einheit in einem Nationalrathe, in einem Ständerathe und in einem Bundesrathe besitzt. Der erstere besteht aus 120 Per sonen, in den Ständcrath wird je ein Repräsentant von 20,600 Ein wohnern gewählt, während der Bnndcsrath mit der Exekutivgewalt betraut nur aus 7 Männern besteht. Die Grundzüge des Militär wesens, dem wir hier eine besondere Aufmerksamkeit zu widmen haben, sind folgende: Stehende Truppen giebt es eben so wenig als Generale, sondern nur Oberste. Der sogenannte Bundesaus zug, der die dienstfähigen Mannschaften vom.20. bis 34. Lebens jahre umfaßt, giebt' ein Heer von 74000 Mann aller Waffen gattungen; da nun die Bundcsreserve vom 35.-40. Lebensjahre 42000 beträgt, .die Landwehr endlich bis zum 44. Jahre 46000 M. zu stellen vermag, so kann die Schweiz in ihrer größten Anstrengung — auf den noch übrigen Landsturm ist selbstverständlich nicht vief zu geben — eine Streitmacht von 160000 M. aufstelle». Die Kavallerie ist eben so schwach als wenig furchtbar, die Infanterie zwar nicht ohne Befähigung, doch ohne alle eigentliche Kriegsübung und hat sehr fühlbaren Mangel an kriegsgeschnlten Offizieren; gut ist die aus 40 Kompagnien bestehende Artillerie und ausgezeichnet sogar sind die auö ohngcfähr 5000 M. bestehenden Schützen. Mag nun auch in der That in diesem militärischen Organismus und i^ dem Charakter der Schweizer selbst ^in tüchtiger Kern enthalten *) Da Im Augenblicke die polnischen Zustande unsere Blicke auf dieses Land richten, dürste es unsern Lesern nicht unwillkommen sein, einige aus den neuesten Quellen geschöpfte Notizen zu erhalten. sein, so ist gleichwohl das ganze Wesen für einen nur einige Zeit anhaltenden Krieg nicht geeignet. Und wer nur einigermaßen die Geschichte des unglückseligen S onderbNudSkriegeS von 1847 kennt und von der Sehnsucht eines großen Theils der älteren Mann schaften nach der Heimath gelesen, dem wird eS einleuchtend werden, daß ein ernster und längerer Zusammenstoß mit einigen Regimentern Zuaven jene Sehnsucht nach der Heimath gewaltig steigern dürfte. Dagegen sind wir aber auch überzeugt, daß die 16000 tüchtig ein geschulten Schweizer, die Napoleon 1812 mit nach Rußland fsthrte, wenn sie in der jetzigen Generation erneuert würden, selbst den Zuaven gegenüber sich auf dem Schlachtfelde nicht zu schämen brauchten. — Die. Schweiz gilt völkerrechtlich längst für ein neu, trales Land. Wer aber die Geschichte kennt, weiß, daß diese Neu tralität sehr ost unbeachtet geblieben ist. Die Verbündetes setzten am 1. Januar 1814, nachdem sie Napoleons Verfassung in der Schweiz vorher gestürzt und die alte aristokratisch-oligarchische Wirth- schaft wieder hergestellt hatten,*) ohne alle Umstände bei Basel, der französischen Festung Hüningen gegenüber über den. Rhein. Napoleon 111., der, wie seine Schriftwerke beweisen, nicht bloS ein guter Artillerist, sondern auch ein vorzüglicher Kenner der Ge schichte ist,**) ist nicht dazu angethan, dem Beispiele der heiligen Allianz Schande zu machen. — Wir haben nicht Lust in diesem Blatte Politik des Tages zu treiben, doch Etwas können wir nicht auf dem Herzen behalten. Wenn die Schweizer im gegenwärtigen Augenblicke auf die Deutschen, die sie sonst aus politischen Gründen so ziemlich über die Achsel ansehen, mit sehnsüchtigem Blicke schauen, so mögen die Letzteren des von Metternich in diplomatischen Ange? legenheiten sehr oft gebrauchten AusdruckL eingedenk sein: pas äo rele (keine Uebereilung!) Tggksgefchichte. Freiberg, 14. April. Im Monat März a. c. wurden 217 Arme in und außerhalb der Armenanstalten mit 73 Thlr. 10 Ngr. baarem Gelde und mit 4586 Pfund Brot zu einem Werthe von 130 Thlr. 5 Ngr. regelmäßig unterstützt; eine vorübergehende Uli* terstützung im Betrage von 15 Thlr. 29 Ngr. erhielten 25 Per sonen, während an 37 Personen Wäsche und Kleidungsstücke 'ver abreicht wurden; 8 Kranke erhielten außerhalb der Krankenhäuser in ihren Privatwohnungen ärztliche Verpflegung, 5 Erkrankte» da gegen ward in den Krankenhäusern Kur, Medizin und sonstige Pflege zu Theil; auf Kosten der Armenkasse ward 1 Person beer digt. Das soeben abgelaufcne Vierteljahr ergiebt nun für die Ar menverwaltung im Wesentlichen folgendes Resultat: an eine durch schnittliche Anzahl von 215 Armen, die regelmäßige Unterstützung empfingen, wurden 236 Thlr. 25 Ngr. in baarem Geld und 14980 Pfund Brod in einem Geldwerthe von 418 Thlr. 26 Ngr. 7 Pf. verabreicht, 69 Personen empfingen vorübergehende Geldunterstützufi- gen in einem Betrage von 38 Thlr. 25 Ngr. 8 Pf., während H4 Personen mit Wäsche und Kleidungsstücken bedacht wurden: der Sic ward wieder gestürzt ISS^und ist seit 1818 in eine radikale De mokratie umgeschlagen, deren Hauptsitzlin Genf sich befindet, während Bern ' «nd Zürih ein vernünstiges'Gleichgcwicht herzustellen- suchen. < **) Er verdankt diese Kenntnisse namentl. in der Kriegsgeschichte seinem braven Lehrer, dem jüngst wieder öfters genannten General Düfour, einem Schweizer, v
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