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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 14.01.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-187301147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18730114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18730114
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungGroßenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
- Jahr1873
- Monat1873-01
- Tag1873-01-14
- Monat1873-01
- Jahr1873
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Erscheinen: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit Ausschluß der Feiertage. Monnement: Vierteljährlich 10 Ngr. Großenhainer MterhMnzs- und AMMatt. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Inseratenpreis: Für den Raum einer Spalt- zeile 1 Ngr. Inseratenannahme: Bis Tags vorher spätestens früh 10 Uhr. Redaction, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. M 5. Dienstag, den 14. Januar L8S». Bekanntmachung. Die Wahrnehmung, daß unter dem mit der hiesigen Sparkasse verkehrenden Publikum theilweise noch unrichtige Ansichten über die bezüglich der Einzahlungen auf Sparbücher, deren Verzinsung u. s. w. geltenden Bestimmungen verbreitet sind, veranlaßt uns, wieder holt bekannt zu geben: 1) daß die Sparkasse Einzahlungen auf Sparbücher mit 4 vom Hundert jährlich verzinst, 2) daß die Zinsen alljährlich zum Capital geschlagen und vom 1. Januar des nächst folgenden Jahres ab als neues Capital gleich den älteren Einzahlungen verzinst werden, 3) daß diese Verzinsung der zum Capital geschlagenen Zinsen auch bei Büchern mit der zulässigen höchsten Einzahlung im Betrage von 500 Thalern stattfindet, da bei diesen Büchern nur die Annahme weiterer Einzahlungen, nicht aber die Ver zinsung der Zinsen aufhört, 4) daß die Auszahlung der Zinsen alljährlich vom 1. Februar ab, die Gutschreibung der Zinsen aber nach Möglichkeit und insbesondere dann erfolgt, wenn es die laufenden Kassengeschäfte zulassen, 5) daß zu dem Zwecke, um die Zinsen wieder zinsbar zu machen, nach den Be stimmungen unter 2. und 3. weder eine Umschreibung der Zinsen auf andere Bücher, noch überhaupt eine Gutschreibung derselben in den Sparbüchern nöthig ist, indem diese Verzinsung so wie so und ohne alles Zuthun der Spareinleger mit dem 1. Januar eines jeden Jahres eintritt. Großenhain, am 9. Januar 1873. Der Stadtrath. Kunze. Barth. Bekanntmachung. Die in hiesiger Stadt wohnhaften Besitzer von Hunden werden hierdurch unter Bezugnahme auf das Gesetz vom 18. August 1868, die Einführung einer allgemeinen Hundesteuer betreffend, darauf aufmerksam gemacht, daß die alljährliche Steuer für einen jeden Hund im Betrage von 2 Thalern — — - für das Jahr 1873 bis längstens den 31. Januar a. e. unerinnert an unsere Stadthauptcasse abzusühren ist. Bei Bezahlung der Hundesteuer ist zugleich eine Marke für jeden Hund zu lösen; diese Marke gilt auf die Zeit, auf welche sie lautet, als Nachweis der entrichteten Steuer und wird unentgeltlich verabreicht. Wer innerhalb des Steuerjahres einen Hund anschafft, für welchen die Steuer auf das laufende Jahr noch nicht entrichtet ist, hat für denselben binnen 14 Tagen von der Anschaffung an, den vollen Steuerbetrag zu bezahlen. Dasselbe gilt rücksichtlich solcher bereits versteuerter Hunde, welche ohne die Steuermarke in den Besitz einer anderen Person übergehen. Im Uebrigen machen wir darauf aufmerksam, daß Hinterziehungen der Hundesteuer mit dem dreifachen Betrage der letzteren zu ahnden, und daß Hunde, welche außerhalb der Häuser, Gehöfte und sonstigen geschlossenen Localitäten ohne die vorschriftmäßige Steuermarke am Halsbande betroffen werden, durch den Caviller wegzufangen sind. Großenhain, am 9. Januar 1873. Der Rath daselbst. Kunze. Bekanntmachung. Vom 1. April a. 6. ab ist die zweite Etage des vormals Schütz e'schen, jetzt der Stadtgemeinde gehörigen Hauses Nr. 3 des Brandversicherungs - Catasters gegen ein vierteljährliche Aufkündigung anderweit zu vermiethen. Miethofferten wolle man baldigst in hiesiger Rathsexpedition abgeben. Großenhain, den 11. Januar 1873. Der «stadtrath. Kunze. Bekanntmachung. Unterm heutigen Tage ist der bisherige Schuhmacher Friedrich Ehregott Krempe als Marktmeister und Hausmann für die Rathslocalitäten verpflichtet worden, was an- durch bekannt gemacht wird. Großenhain, den 11. Januar 1873. Der Stadtrath. ! Kunze. Tagesnachrichten. Sachsen. Die Stadt Borna hat ihren Lehrern eine große Weihnachtsfreude dadurch bereitet, daß sie die Ge halte derselben wesentlich erhöht und zugleich beschlossen hat, die Aufbesserungsquote vom 1. Juli v. I. ab nachzahlen zu lassen. Die ganze Aufbesserungssumme beträgt 792 Thlr., so daß auf jede der zwölf Lehrerstellen im Durchschnitt eine Erhöhung von 66 Thlr. kommt. Auch in Kamenz ist mit Beginn dieses Jahres eine Erhöhung der Lehrergehalte eingetreten, nachdem sich die Vertreter der Stadt dahin ge einigt haben, 830 Thlr. zu den betreffenden Aufbesserungen zu verwilligen. — Wie sehr die bisherige milde Witterung auch auf den Kohlenverbrauch Einfluß gehabt hat, beweist der neueste Ausweis des Hänichener Steinkohlenbauvereins, wonach im vierten Quartal vorigen Jahres 54,222 Hekto liter weniger gefördert, 48,567 Hektoliter weniger verkauft und natürlich auch 14,483 Thlr. weniger vereinnahmt wor den sind. — In Chemnitz schoß sich am 9. Januar Nach mittags der Soldat Pfau vom Reg. 106, 4. Comp., mit seinem Dienstgewehr in den Mund, so daß alsbald der Tod eintrat. Das Motiv zu diesem Selbstmord ist un bekannt. — In der Guanofabrik bei Leipzig fand man am 9. Januar früh den Leichnam eines neugeborenen Kindes weiblichen Geschlechts, welcher in der Nacht unbemerkt beim Grubenräumen aus der Stadt mit hinansgeschafft worden war. Durch die Staatsanwaltschaft erfolgte die gerichtliche Aufhetzung. Preußen. Im Abgeordnetentzause wurden am 9. Ja nuar durch den Cultusminister die erwarteteten, die Kirche betreffenden Gesetzentwürfe vorgelegt. Dieselben behandeln 1) den Austritt aus der Kirche, aus Religionsgesellschaf ten rc., 2) die Vorbildung und Anstellung der Geistlichen, 3) die kirchliche Disciplinargewalt und Errichtung eines königlichen Disciplinargerichtshofes für kirchliche Angelegen heiten. Im Laufe der Sitzung ergriff auch der neue Mi nisterpräsident Graf Roon das Wort, um jeden Zweifel bezüglich seiner Stellung zu den Staatsgeschäften zu be seitigen. — Am 10. Januar hat sich, wie die „L. N." berichten, in Zerbst ein großes Unglück ereignet. Um 6 Uhr früh brach in der L. Pfannenberg'schen Brauerei, die größte der dasigen, Feuer aus. Außer dem Wohnhause, welches durch Anstrengung der freiwilligen Feuerwehr noch gerettet wurde, sind sämmtliche zur Brauerei gehörigen Gebäude niedergebrannt. Da zu dem Malzraume, in welchem mehrere Mispel Gerste lagerten, der Zugang noch frei war, fanden sich viele Personen, welche die Gerste retten wollten. Da erhebt sich auf einmal ein Mark und Bein erschütternder Schrei. Der Pfeiler einer angrenzenden Giebelwand stürzt, zerschlägt die Decke des Malzraumes und begräbt die Un glücklichen unter krachenden Balken und Feuersgluth. Wie viel? und Wer? Niemand kann'S sagen. Es war ein gräß licher Augenblick, der nun folgte. Hilferuf der Verunglückten und Schreien nach Wasser, Nothsignale der Feuerwehr, l Jammern von Frauen, Commandorufe, Verwünschungen, i Alles durcheinander. Dabei war nun die ganze Scene von j der einen Seite vom Feuer grell beleuchtet und von der ! anderen in dicken Qualm gehüllt. Endlich kommen Einzelne i hervor getaumelt mit leichten Verletzungen. Durch die un- ' ermüdliche Anstrengung der Feuerwehr sind bis jetzt, soviel bekannt, noch fünf Personen gerettet. Ein armer Mensch, ! welcher am unteren Theile des Körpers verschüttet war und oben vom Feuer erreicht wurde, konnte trotz unsäglicher An strengungen nur todt hervorgezogen werden. Er hinterläßt 6 kleine Kinder.— Wie der „K. Z." aus Straßburg berichtet wird, sind von den etwa 4500 Optionen, welche im dasigen Stadtkreise abgegeben wurden, bis jetzt gegen 2000 als ungiltig erklärt worden, da die betreffenden Optanten ihr Domicil zum Theil gar nicht verlegt haben, zum Theil wieder aus Frankreich zurückgekehrt sind. Die Zurück gekommenen ergehen sich auf den Bureaux in allen mög lichen Verwünschungen über die Treulosigkeit der franzö sischen Regierung, und sind glücklich darüber, daß ihrem ferneren Aufenthalte nichts im Wege steht. Viele von den Ausgewanderten, die infolge ihrer Geschäftslosigkeit in Frankreich (hauptsächlich in Algier) ihre Baarschaft oder ihr Vermögen eingebüßt haben, wandten sich flehend an die deutsche Gesandtschaft und an die deutschen Consulate um Unterstützung zur Rückkehr, die ihnen in den meisten Fällen denn auch gewährt worden ist. Oesterreich. Die „Neue freie Presse" erfährt, daß Thiers den französischen Botschafter in Wien, Marquis de Banneville, beauftragt hat, dem Grafen Andraffy das tiefste Bedauern der französischen Regierung über den Gra- mont'schen Jncidenzfall auszudrücken. Italien. Die Florentiner „Nazione" erhält aus Rom folgende Mittheilung: Zwischen Italien und dem Papste fand anläßlich des Jahreswechsels ein Austausch von Glück wünschen statt. Der König von Italien sendete einen Flügeladjutanten mit einem Schreiben an den Papst, worin der Wunsch ausgedrückt wurde, der Papst möge noch lange in bisherigem Wohlsein die katholische Kirche regieren. Der Papst antwortetete mit einem Briefe, worin er dem Könige für seine kindliche Aufmerksamkeit dankte und dessen Wünsche erwiderte. Er möge noch lange Jahre zum Glücke und zur Größe seines Volkes regieren. Das kurze, vom Papste eigenhändig unterschriebene Antwortschreiben schließt mit der Ertheilung des Segens an den König von Italien. — Der Papst empfing am 8. Januar die Vorstände der katholischen Vereine von Rom und nahm eine Adresse entgegen, worin ihn dieselben beglückwünschen und gegen die Unterdrückung der religiösen Körperschaften protestiren. Der Papst er widerte: Ich bitte Gott, daß diese Wünsche Diejenigen erleuchten möchten, welche uns mit der Unterdrückung der religiösen Körperschaften verfolgen. Es gereicht mir zum Tröste, den Katholicismus überall rührig zu sehen. Lasset uns beten und abwarten. Harret im Beten aus, denn Gott wird uns endlich erhören. — In der am 10. Januar statt gehabten Sitzung der Deputirtenkammer sprach Massari von dem Tode des Kaisers Napoleon und sagte, er glaube dem tiefem Bedauern Italiens über den Verlust eines Mannes Ausdruck geben zu können, welcher der Unabhängigkeit Italiens so große Dienste geleistet habe. Der Minister präsident Lanza erklärte, diese Gefühle zu theilen, und sagte, ganz Italien werde die Todesnachricht mit großem Schmerze vernehmen. Italien könne nicht vergessen, wie viel es Napoleon schulde, welcher so wirksam mit seinem Rache wie mit den Waffen zur Befreiung, Unabhängigkeit und Einheit Italiens beigetragen habe. Die Kammer gab ihre Zustimmung zu erkennen. Frankreich. Das „Journal officiel" vom 11. Jan. publicirt die Ernennung des Grafen v. Corcelles zum Bot schafter beim päpstlichen Stuhle in Rom. — Trotz der Geheimhaltung der Verhandlungen zwischen Thiers und der ersten Subcommission der Dreißiger verlautet, daß über das suspensive Veto und die Theilnatzme Thiers' an den Verhandlungen der Nationalversammlung ein Ein- verständniß erzielt worden sei. — Die Nachricht von dem Tode Napoleon's wurde, wie man der „K. Z." schreibt, in Paris am 9. Januar Nachmittags 3 Uhr bekannt und verbreitete sich wie ein Lauffeuer durch die ganze Stadt. Fast überall konnte man hören, daß die Todesbotschaft mit Befriedigung ausgenommen wurde; die Erinnerung an alles Unheil, welches der Kaiser über Frankreich gebracht, würde wieder wachgerufen, die härtesten Ausdrücke fielen, und nur selten vernahm man ein milderes Wort. An der Börse, wo die Kunde gleich nach 3 Uhr bekannt wurde, brachte sie ein Steigen der Werthe hervor. Die Rente, welche officiell zu 53,s, geschlossen, stieg sogar bis auf 54, weil man eben in dem Tode des Exkaisers ein günstiges Ereigniß für die Nutze Frankreichs sah und glaubte, daß eine der größten Schwierigkeiten der Lage beseitigt sei. Die Bonapartisten dürften dennoch ihren Planen nicht ganz entsagt haben, wenn sie auch statt des dritten nun den vierten Napoleon auf den Schild heben. Ein harter Schlag aber ist für sie der Tod des Exkaisers jedenfalls, da die Armee keine Sym pathie für das kaiserliche Kind hat und Die, welche am Kaiserreich hangen, weil sie mit ihm Geld verdienten, nicht das geringste Vertrauen zu dem Sohne des Verstorbenen haben. In Versailles wurde die Nachricht während der Sitzung bekannt und erregte große Sensation. Es war der ehemalige Polizeipräfect Pietri, welcher sie Rouher mit- theilte; Letzterer schien in größter Bestürzung zu sein. Der , Tod des Kaisers könnte zu einer Spaltung unter den Bona- > partisten Anlaß geben, da angeblich ein Testament besteht, l welches die Exkaiserin mit der Oberleitung der Bonapar- : tistischen Anstrengungen betraut, während der Prinz Na- i poleon und sein Anhang fest entschlossen sind, sich nicht Z vor der „Spanierin" und der Partei, an deren Spitze sie
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