Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 14.07.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190607144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19060714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19060714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-07
- Tag1906-07-14
- Monat1906-07
- Jahr1906
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 14.07.1906
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 158. SONnabend, de» 14. Juli 1VV«. 5. Jahrga»I. SWsche UolksMung ^ üvrdbiv-l-rr tr-rdl-n k. WMdeü. llrcvt >. snidrit. Nochmals Altena-Iserlohn. Die Erörterungen über den Ausfall der Stichvahl in diesem Kreise nehmen einen sehr breiten Umfang an-, am wenigsten beteiligen sich hieran freisinnige Blätter. Di' führende „Freis. Ztg." nimmt nur im kleinsten Druck von dem Wahlausfall Notiz und schiebt alles den Sozialdemo kraten in die Schuhe, welche Verwirrung im freisinnigen Lager angerichtet hätten. Das Blatt gibt also zu. daß es Freisinnige gewesen sind, welche den Genossen zum Siege vcrholfen haben. Diese Konstatierung ist sehr wertvoll. Komisch aber ist die Stellungnahme der liberalen Presse. Am Abend nach der Stichwahl hat das Berliner national liberale Blatt ganz offen den Abgeordneten Erzberger be- schuldigt, er sei die Ursache, daß das Mandat an die Sozial demokraten verloren gegangen sei: sein scharfer Feldzug gegen die Kolonialverwaltung habe manchen National- liberalen veranlaßt, entweder für den Sozialdemokraten zu stimmen oder zu Hause zu bleiben. Statt also an die eigene Brust zu schlagen, hatte man nun einen fremden „Sünden bock". Aber sonderbar! Schon in der nächsten Nummer schlug der Wind um. jetzt meldete dasselbe Blatt stolz, daß im Zentrumslager in Iserlohn wiederholt betont worden sei, daß die nätionalliberale Partei ihre Wahlparole treu gehalten und ihre nationale Schuldigkeit getan habe, die freisinnige Partei habe trotz ihrer Wahlparole versagt. So hat sich also dieses Blatt innerhalb 12 Stunden zu einer total anderen Meinung bekehrt; sein blinder Haß gegen den Namen Erzberger, der ans dieses Blatt wie ein rotes Tuch wirkt, hat ihm einen schlimmen Streich gespielt. Die große Mehrheit der Preßstimmen geht dahin, daß die freisinnigen Wähler die Ursache des sozialdemokratischen Sieges seien. Der „Vorwärts" selbst täuscht sich nicht, daß er diesen Sieg nur der konfessionellen Hetze verdankt; er selbst muß zugestehen: „Gewiß N>ar es schwer, in einem Wahlkreise mit 73 Prozent evangelischer Bevölkerung für einen Zentrums kandidaten die Mehrheit zu erlangen." Ja, das wußten die Genossen selbst und deshalb haben sie sich in erster Linie auf das konfessionelle Gebiet geworfen. Sozialdemokratie und Evangelischer Bund gingen hier Hand in Hand, um ein Resultat herbeizuführen, das jetzt niemand mehr gefällt als dem — Grafen Hoensbroech. Das sozialdenwkratische Blatt selbst ist sehr zurückhaltend, obwohl es der erste Sieg seit 1003 ist, kein Wort von der „siegenden Kraft" der sozialdemokratischen Ideen und anderen Phrasen findet sich. Man schämt sich wohl im roten Lager selbst solcher Taten. Mit aller Bestimmtheit wird nämlich versichert, daß die ver- hreitetstcn Flugblätter, welche die Konfessionshetze be- trieben, aus dem sozialdemokratischen Lager stammten. Auch eine offiziöse Stimme mischt sich in dieses Kon zert; die „Nordd. Allg. Ztg." bedauert ztvar den Wahl ausfall, zumal doch auch das Zentrum immer „auf bürger- lichem und im wesentlichen nationalem Boden" stehe! Sehr gütig! Aber das Blatt wendet sich gleichfalls gegen den von Zentrumsseite ausgesprochenen Gedanken, daß das Zentrum den Minoritätskreisen mehr Beachtung zu schen- ken habe. Wie schon konservative Zeitungen, so null auch das offiziöse Blatt hiervon dem Zentrum abraten, d. h. die Futterplätze für das Zentrum sollen von den Gegnern ganz genau umgrenzt werden; die Zentrnmswähler der Minori- tätskreise sollen gut genug dafür sein, um ihren Gegnern die Kastanien aus dem Feuer zu holen! Aber für diese Zumutung bedanken sie sich schön. Das Zentrum lxü das- selbe Recht, sich im ganzen deutschen Reiche zu verhalten, wie jede andere Partei! Gerade aber dann, wenn man seine Minderheiten so schlecht behandelt, wie es in Altena- Iserlohn geschehen ist, muß erst recht auf diesem Gesichts- punkte beharrt werden. Als Besenstiel lassen sich die Zen- trumsmaimer nirgends mehr behandeln, das fei mit ver- dindlicher Verneigung nach rechts und links gesagt. Diese Stichwahl hat gezeigt, daß es in anderen bürgerlichen Par- leien sehr viel Leute gibt, die lieber rot als schwarz wählen. Wir wissen bestimmt und rechnen damit, daß die Zentrums- Wähler in diesen großen politischen Fehler nicht verfallen, aber etwas anders wird die Folge dieser Stichwahl sein. Die Zentrnmswähler tverden sich sagen: wenn andere bürger liche Parteien gegenüber einem der Unserigen dem Sozial- demokraten in den Sattel helfen, dann behandeln wir diese nicht besser und bleiben eben zu .Hause, wenn ein Roter mit einem Freisinnigen oder Liberalen um das Mandat kämpft. Wie du mir, so ich dir! Und diese .Haltung kann so lange befolgt werden, bis in den Kreisen der anderen bürgerlichen Parteien statt der blinden konfessionellen Hetze wieder die ruhige Vernunft die Oberhand gewinnt. Die Zentrums wähler haben schon dutzendmal anderen Parteien zum Siege verhelfen; sie wählten Konservative. Nationalliberale und Freisinnige: wo aber ist die Gegenleistung? Politische Wahlen sind im zweiten Wahlgange ein Geschäft: das „kleinere Uebel" soll bevorzugt werden. Bei der .Haltung gewisser Wählerkreisc in Iserlohn Nxüß man wirklich nicht, wer das kleinere Uebel ist! Also bleibt man eben weg und schaut sich in anderen Bezirken den Kampf in der Stichwahl von ferne an. Auf eigene Kraft ist das Zentrum stets angewiesen: das ist auch eine der ersten Lehren in Iserlohn. Es hat nie auf eine solche Unterstützung zu rechnen, die ihm von Be deutung fein kann. Diese eigene Kraft aber darf nicht ge- schväch werden, sonst ist das Zentrum verloren. Worin nun liegt sie? Ganz allein und nur im Volke. Nicht Re- gierungsgunst, nickst Beamtenapparat, das Volk allein ist das Fundament des Zentrumsturines und dies's darf nie beschädigt werden. Eine volkstümliche Politik des Zen trums, die nie nach oben und rechts und links schaut, son dern der nur das Wohl der Gesamtheit des deutschen Vater landes Leitstern ist, diese wird das Zentrum groß erhalten; diese Politik hat das Zentrum in die Stichwahl in Iserlohn gebracht. Wenn es in dieser mit Ehren unterlag, so sind die Ursachen nur bei anderen zu suchen. Die Nationalliberaleu und Freisinnigen haben ihre Wähler seit Jahren darauf hin abgerichtet, im Zentrum nur die „katholische Partei" zu sehen; nun rächt sich dieses. Wäre man ehrlich gewesen und hätte man hier das Zentrum stets als eine politisch Partei bezeichnet, dann würden nicht solche Wahlresultate sich er geben, wie sie der letzte Dienstag zeitigte. Das Zentrum ilt nicht besiegt, der Sozialdemokrat lzat nicht gesiegt. Unter legen ist der Katholik, der auf seinen Glauben etwas hält, gesiegt hat der Protestant, der seinen Glauben längst über Bord warf! Politische Rundschau. Dresden, den 13. Juli ISO«. — Der deutsche Kronprinz hat den städtischen Be- Hörden von Potsdam zum Besten bedürftiger Kinder in Potsdam 1000 Mk. zur Verfügung gestellt. — Schloß Bellevue wird dem Prinzen Eitel Friedrich und seiner Gemahlin als Berliner Wohnung zugewiesen werden. — Die Königin von Hannover und der Herzog von Cnmberland haben aus Gmunden anläßlich der Geburt eines Prinzen herzliche Glückwünsche an das Kaiserpaar und das Kronprinzenpaar gesandt. — Eine Bestätigung des Gerüchtes, daß König Eduard demnächst in Berlin einen Besuch abstatten und bei der Taufe des ersten Enkels Kaiser Wilhelms zugegen sein werde, ist bisher an sonst informierter Berliner Stelle nicht -u erlangen. Es ist jedoch bekannt, daß bereits vor längerer Zeit eine Zusammenkunft zwischen Kaiser Wilhelm und König Eduard brieflich verabredet worden war. — Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Die Einführung der vierten Wagenklaffe auf den Eisen bahnen Elsaß-Lothringens ist bei Gelegenbeit der bevor stehenden Reform der Personen- und Gepäcktarife nun mehr beschlossen worden und es sind die nötigen Anord- nungen wegen der rechtzeitigen Beschaffung der erforder- lichen Wagen getroffen. Die Landtage in Württemberg und Baden haben, wie bekannt, den seinerzeit auf der Konferenz der Regierungsvertreter vorgeschlagenen Grund zügen der Reform in den wesentlichen Punkten zugestimmt. In Baden würde allerdings die Zweipfennigklasse wie in Bayern nicht als Klasse 4, sondern als Klasse 3K bezeich net werden. Die neuen vereinfachten deutschen Personen- und Gepäcktarife werden zum Frühjahre 1907 — am 1. April oder am 1. Mai — in Kraft treten. Wenn in einzelnen Blättern immer wieder behauptet wird, das am 1. August bevorstehende Inkrafttreten der Reichsfahrkarten steuer sei ein Hindernis für die Tarifrefprm und bedinge jedenfalls deren weitere Hinausschiebung, so entspricht diese Behauptung nach vorstehendem nicht den Tatsachen. — Das Handschreiben, womit dem Kultusminister Dr. Stndt vom König der Schwarze Adler-Orden verliehen wurde, hat folgenden Wortlaut: „Nachdem der Entwurf des Gesetzes, betr. die Unterhaltung der öffentlichen Volks schulen, die verfassungsmäßige Zustimmung der La,,des- Vertretung gefunden hat. kann Ich es Mir nicht versagen, Ihnen zu diesem Erfolge Meinen wärmsten Glückwunsch auszusprechen. Wenn es durch dieses Werk nunmehr gelungen ist. die seit einem halben Jahrhundert vorbehaltene Orb- nung der Unterhaltung der Volksschulen in einer ersprieß- lichen und allen billigen Anforderungen Rechnung tragenden Weise gesetzlich festzulegen, so ist dieses glückliche Ergebnis in erster Linie Ihrer aufopfernden und hingebenden Tätigkeit und dem geschickten Eingreifen zu verdanken, durch welches Sie die Verhandlungen und Arbeiten in ihren einzelnen Phasen gefördert haben. Für Ihre Mir und dem Vaterlande geleisteten treuen Dienste verleihe Ich Ihnen den Hohen Orden vom Schwarzen Adler, dessen Abzeichen Ich Ihnen hierneben zugeben lasse. Unter dem erneuten Ausdruck Meines königlichen Dankes sverbloibe Ich Ihr wohlgeneigter König Wilhelm. II. Dront- heim, den 8. Juli 1906." — Die Zentrvm-leitung de- Wahlkreises Hagen- Schwel« hat nach einer Meldung der „Tägl. Rundschau" angesichts de« WahlauSfalleS in Altena-Iserlohn beschlossen, die Zentrumswähler nicht aufzufordern, in der Stichwahl für den freisinnigen Kandidaten zu stimmen. Somit würde der bisher freisinnig vertretene Wahlkreis der Sozial- demokratie anheimfallen. — Der „Iserlohner Arei-anzeiger", das national- liberale Organ, hat unbeschadet seiner offiziellen Eigenschaft als ,Kreisanzeiger" im Namen „evangelischer Christen" ruhig einen Ausruf zu Gunsten der Sozialdemokratie er- lassen, in welchem e» unter anderemHeißt: „Da die Stich- Wahl zwischen Zentrum und Sozialdemokratie immer näher rückt und die Agitation der ZentrumSpartei immer stärker wird, fühlen wir un- al» evangelische Bürger zum erstenmal dazu berufen, vor dieser Wahlschlacht unsere Stimmen zu erheben, denn zum erstenmale soll e» sich hier in Iserlohn zeigen, ob wir Evangelische so evangelisch sind, wie Katholiken katholisch.. Es ist jetzt für den Svan- gelischeu eine Frage des Gewissens geworden, wen er zu wählen hat, wenn er absolut wählen will. Wir können als überzeugte evangelische Christen alles wählen, alles, aber nie einen ZentrumSmann. Mögen noch vier weitere Wahlkreise an die Noten fallen, so ist das für uns das kleinere Uebel." Was sagt der n8urnmu3 Lpi»oopu3" Wilhelm II. dazu, daß seine ge treuen Protestanten die Wahlkreise an die „vaterlondSloscn Gesellen" autzliefern? — I« Nr. 6 der MonatS-Korrespondenz für die Mit- glieder de- Evangelischen Bunde« finden wir folgende Briefkastennotiz: „Einer, der keinen Spaß versteht. Der Ultramontanismus bat keinen Sinn für Humor und spottet dabei seiner selbst, wenn er die Schilderung eines toleranten römischen Priesters im Zeitalter des Toleranzantrages für eine „plumpe Schmähung" ansieht." — Ein Leser aus Stuttgart hatte sich nämlich an das Blatt gewandt, mit dem Ersuchen, um Mitteilung, ob der in Nr. 4 erschienene Anfang des RomaneS „Bauermann Matthias Mört", wirklich von „Thomas Ludwig 8. 3.", wie geschrieben steht, geschrieben oder ob das Ganze eine „plumpe Schmähung" sei. Den Inhalt des Romancs wiederzu geben, verbietet uns der Anstand, nachdem in diesem Schandprodukte die Unzucht entschuldigt wird. Daß der Verfasser „Thomas Ludwig 8. 3." kein Mitglied des Jesuitenordens ist, erkennt man sofort. Darauf deutet schon der Name des Verfassers hin, der kein anderer sein konnte, als Ludwig Thoma, der Redakteur deS berüchtigten Simplizissimus. Die Evangelische Bundespr,sse richtet sich in den Augen anständig denkender Menschen durch diese Persiflage, die sie bringt, „in der Hoffnung, daß ihre Leser sich daran ergötzen" würden. Wenn sich die Mitglieder des Evangelischen Bundes au der Beschimpfung katholischer Priester, die so weit geht, daß selbst die Un zucht entschuldig wird, ergötzen sollen, so ist damit ihr AnstandSgefühl als sehr tiesstehend taxiert. — DaS neue ReichSbeamtenpensionSgesetz, das wir schon in voriger Woche ankündigten, soll nun schon im kommenden Winter dem Reichstage zugehen. Bekanntlich hat der Reichstag bei der Genehmigung des Militärpen- sionsgesetzes auf Antrag des Zentrl mS eine Reiolutiru an genommen, worin gefordert wurde, daß die m diesen Ge setzen enthaltenen Verbesserungen möglichst bald auch den NeichSbeamten in entsprechender Weise zuteil werden sollen. Die wichtigste Verbesserung ist zweifelsohne diejenige, daß nach 10 Dienstjahreu die Pension nicht mehr mit "/„g beginnt, sondern mit ""/„g. Ob die Novelle sich auch mit anderen Vorschriften des ReichSbeamtengesehes befaßt, stebt noch nicht fest; reformbedürftig aber sind viele Kapitel, wir erinnern nur an die Vorschriften über das Dicnst- geheimni«! — Zum Kapitel der Fleischteuerung bringt die neuest; Statistik über den Monat Mai ganz interessantes Material. Die Einfuhr an lebendem Vieh ist auch im Monat Mai im aanzen etwas Nxnter angrstiegen und sind 2362 Stück Rind vieh, 494 Schafe, 69 Schweine mehr eingesührt worden als im April dieses Jahres. Auffallend ist bei der Einfuhr von Rindvieh, daß, während früher Oesterreich-Ungarn bei weitem den stärksten Anteil an der Einfuhr hatte, es jetzt seit dem 1. März von Dänemark stark überflügelt worden ist. Es kommt eben auch hier, wie bei der geringen Aus nützung der Einsiihrerlaubnis von Schlachtsckxifen (5,57 Stück) und der Tatsache, daß an Stelle eines Schweinekon tingents von zirka 6600 Schweinen nur 318 im Mai ein geführt worden sind, immer mehr zum Ausdruck, daß Oesterreich-Ungarn einen Viehüberschuß nicht mehr hat und das Vieh in Oesterreich-Ungarn nicht billiger ist als in Deutschland, so daß also eine Einfuhr nach Deutschland nicht lohnt. Auch das russische Einsnhrkontingent ist längst nicht voll erreicht worden. Es fehlen reichlich 2000 Stück an der zulässigen Höchsteinsnhr, auch in Rußland sind eben billige Schweine nicht zu lxiben. Diese Tatsachen können nicht sckxirf genug betont werden; noch vor einem l-alben Jahre hieß es stets: Wenn man mir das höhere Kontingent der nenen Handelsverträge zulassen würde, wäre der größ ten Not abgeholsen, und jetzt zeigt es sich, daß die Einfuhr stark hinter diesen Sätzen znrückbleibt. Ta hat man den besten M'weis, daß eben die Fleischteuerung eine internatio nale Erscheinung ist und nicht nur bei uns allein auftritt. Ein Genosse als Grtreidrspckulant. Vor einiger Zeit erinnerte die antisemitische „Staatsb.-Ztg." daran, daß der sozialdemokratische Abgeordnete Stadthagen frichr einer der größten Getreidespekulanten gewesen sei. Der „Vorwärts" glaubte diese Vorwürfe trotz der Bestimmtheit, in der sie erhoben wurden, damit abtnn zu können, daß man „mit demselben Rechte belxiupten könne, Stadtlxigen liabe silbenne Lössel gestohlen". Die forsch Art dieser Abweisung seiner Gegner nützte jedoch dem „Vornx'irts" nicht viel. Die „Staatsb.-Ztg." wies ihm nach, daß in der Tat Stadt hagen, der zornentbrannte Bekämpfer des Brotwuchers, geradezu blutige Spekiilationsgoschstc in Getreide ge trieben lwbe. Jetzt lwt sich ein anderes antisemitisches Blatt dieser Sache angenommen, die „Deutsch' Hochvacht", die bereits vor fünf Jahren den Beweis dafür erbrach liatte, daß Stadtlwgen seinerzeit an der Berliner Börse in Ge treide' spekuliert liabe. und auf diese törichte Notiz deS „VortvärtS", der wahrschinlich glaubte, daß inzwischen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite