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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 04.12.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190112049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19011204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19011204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1901
- Monat1901-12
- Tag1901-12-04
- Monat1901-12
- Jahr1901
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 04.12.1901
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MWllÄWMUgM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich HesWs-AnzeM str Koßndorf, Kö-U Zernsdorf, Wsdors, St. Kidieu, Keimichsork, Mrienau n. Msm. Amtsblatt für den Stadtrat zu Achten stein. —- . S1. Jahrgang. ' ' " * Nr. 282. Mittwoch, den 4. Dezember 1901. Grundstücks-Versteigerung. Auf Antrag der als Eigentümer eingetragenen Erben des Berginvaliden Karl Jakob Güra in Oelsnitz i. E. soll das zu dessen Nachlaß gehörige Hausgrundstück Nr. 2198 des Brandkatasters, — eingetragen auf Blatt 60 des Grundbuchs für QelSnitz —, bestehend aus Wohngebäude, Schuppen, Hofraum, Obst- und Gemüfegarten, das nach dem Flurbuche 6,2 u umfaßt und mit 80,79 Steuereinheiten belegt ist, Sonnabend, den 7 Dezember 1SVL, vormittags 10 Ühr, im Grundstücke selbst freiwilligerweise versteigert werden, was unter Hin weis auf die an hiesiger Gerichtstafel und im Rathause zu Oelsnitz i. E. ausgehängten Versteigerungsbedingungen zur öffentlichen Kenntnis ge bracht wird. Stollberg, den 24. Oktober 1901. Königliches Amtsgericht Deutscher Reichstag. 102. Sitzung vom 2. Dezember Der Andrang zur Plenarsitzung des Reichstags war sehr stark. Auf der Tagesordnung steht die erste Beratung des Zolltarifgesetzes. Präsident Graf Balle st rem eröffnet die Sitzung. Das Wort zur Begründung der Vorlage nimmt zunächst der Reichskanzler Graf Bülow. Staatssekretär Frhr. v. T h i e l m a n n (spricht zuerst von seinem Platz aus und wird dann vom Präsidenten ersucht, einen mehr zentraleren Stand punkt einzunehmen, worauf er die Rednertribüne betritt): Ich bestreite entschieden, daß die Vorlage auf allgemeines. Mißfallen gestoßen ist, die hohen Zahlen der Unterschriften unter die Petitionen be weisen nicht so viel, da auch Frauen und Kinder unterschrieben haben. Was in der Begründung über die Lage der Landwirtschaft gesagt ist, wird vielfach geleugnet werden. Abg. Graf v. Schwerin-Löwitz (kons.): Der Kampf um diesen Tarif könnte anständiger und patriotischer geführt werden, als es in der Presse geschehen ist. Das Ausland ist geradezu herausgefordert worden, gegen den Entwurf Stellung zu nehmen, ja Einspruch zu erheben. In erster Linie kommt doch die deutsche Güter erzeugung, in zweiter erst der internationale Handel. Im Dienst des Außenhandels stehen auch unsere großen Nhedereien. Wichtiger als der Exporthandel ist die Erhaltung unserer Landwirtschaft und unseres Bauernstandes. (Bravo! rechts.) Die städtischen Gesellschaftsklassen werden systematisch gegen die „Junker" aufgehetzt, das ist eine unlautere Kampfes- weise, die auf gemeine Instinkte spekuliert. Der landwirtschaftliche Großbetrieb habe in unserem landwirtschaftlichen Leben eine ebenso berechtigte Stellung wie der industrielle Großbetrieb. Man sollte doch nicht die Bestrebungen der Sozialdemo kratie, unsere Gesellschaftsordnung auszulösen, unter stützen! Möge der Landwirtschaft eine abermalige Enttäuschung erspart bleiben, sonst würde eine allgemeine Verzweiflung Platz greifen und eine schwere Krisis die Folge sein! Redner beantragt zum Schluß Verweisung der Vorlage an eine Kom mission von 28 Mitgliedern. Abg. Molkenbuhr (Soz.): Es handle sich bei dieser Vorlage nicht um den Schutz der Land wirtschaft, sondern um eine Beraubung und Aus plünderung der Massen. (Oho, rechts.) Die An sicht, daß die Sozialdemokraten für die höheren Zölle eventuell stimmen würden, gründe sich wohl darauf, daß sie für die Aushebung des Judenditäts- nachweises eingetreten seien. Nur einen Satz will ich hier zitieren, den ein großer Staatsmann ge sprochen hat: daß die Sprache dazu da ist, die Gedanken zu verbergen! (Oho! Lachen rechts. Sehr richtig! links.) Hier liegt der Abschluß eines Aktes vor, der seinerzeit auf Tivoli mit den Hoch rufen auf Ahlwardt begann. (Unruhe.) Der an gebliche Kampf gegen die Bauern muß herhalten! Die lassen sich allerdings ziemlich viel gefallen. Sonst wären Sie (nach rechts) heute nicht hier. (Oho! rechts und Lachen. Sehr gut! links.) Sie gehen von der Voraussetzung aus, niedrige Löhne der Arbeitskräfte seien ein Glück für die Landwirte. Wie kurzsichtig! Es ist doch allbekannt, daß die niedrigstbezahlten Arbeitskräfte wegen ihrer Lei stungsfähigkeit die allerteuersten werden. (Unruhe.) Und was für Löhne bewilligen Sie? Von 60 bis 75 Pfennige pro Tag soll eine ganze Tagelöhner familie leben, während in Hamburger Kranken häusern die bloße Lagerstatt 1 Mk. kostet für den Tag. Nach weiteren längeren Ausführungen schließt Redner mit folgenden Worten: Durch den „Schutz der neutralen Arbeit" werden die Arbeiter ausge hungert, der Schutzzoll ist ein Raubzoll. Wenn einmal das Volk zu einem Urteil über diesen Zoll tarif aufgerufen würde, wenn Neuwahlen vor der Verabschiedung des Tarifs ausgeschrieben würden, dann sollten Sie einmal die Antwort sehen, die Ihnen die Bevölkerung giebt. Der Tarif würde hinweggefegt. (Beifall links.) Die weitere Beratung wird auf Dienstag 1 Uhr vertagt. Schluß 5 Uhr. Politische Tages-Nnndscharr. Deutsches Reich. * Die Kaiserin soll einige Zeit nach Süd italien oder Sizilien übersiedeln. Ihr leidender Zustand, den sie sich durch eine unnötige Ent fettungskur zugezogen hat, erfordert die Klimaver änderung. Auch die Sorge um ihre einzige Tochter bedrücke die arme Kaiserin schwer. Das Kind soll, wie ein bayrisches Blatt meldet, unheilbar nervös sein. * lieber einen weiteren Vorboten der Ehe scheidung des Großherzogs von Hessen wird aus Mainz gemeldet, daß in den nächsten Tagen das dort in Garnison liegende Infanterie regiment Nr. 117, das den Namenszug der Groß herzogin auf den Achselklappen trägt, neue Achsel klappen erhalten wird, die lediglich die Nr. 117 tragen. * Bei der Reichstagsersatzwahl in Wiesbaden kam der sozialdemokratische Kandidat in Stichwahl mit dem der freisinnigen Volkspartei. * Gemeinsames Vorgehen Deutschlands und Oesterreichs gegen das Duell. Wie aus Wien verlautet, sollen gelegentlich des Besuches des Erzherzogs Franz Ferdinand beim Deutschen Kaiser Vereinbahrungen über Maßnahmen gegen das Duell in den Offizierskorps getroffen worden sein. Die Bestimmungen über Ehrenrat und Ehrengericht ollen in beiden Armeen gleichartig gestaltet werden. Frankreich * Der französische Marineminister hat einer SchifffahrlsgeseUschaft in Marseille den Auftrag er- eilt, für übermorgen einen Dampfer für die Ab endung von Truppen nach der Westküste Afrikas >ereit zu halten, da man Angriffe aus französische Besitzungen zwischen dem Sudan und Senegal be- ürchtet. Rutzland * In P e t e r s b u r g hat sich ein Verein gebildet, dessen Mitglieder sich gegenseitig ans Ehrenwort verpflichtet haben, keine englischen Er- eugnisse mehr zu kaufen. Der Verein hat bereits ZOO angesehene Persönlichkeiten zu Mitgliedern. Südafrika. * Am 28. November nachts machten die Buren den Versuch, westlich von Middelburg durchzubrechen. Die Engländer waren vorher ge warnt worden. Eine kleine Burenabteilung machte einen Scheinangriff, um die Aufmerksamkeit vom ^aupttrupp abzulenken. Die Buren wurden je- wch zurückgeschlagen und hatten anscheinend schwere Verluste. * Die Unfähigkeit der britischen Feldarmee, gegen die kleinen Burenkorps erfolgreich zu operieren, ist heute nicht mehr allein auf die geringen Feldherreneigenschaften der eng lischen Generäle zurückzuführen, sondern in der Hauptsache auf die sattsam bekannte Kriegsmüdig keit und naturgemäße völlige Erschlaffung der eng lischen Soldaten. Andernfalls wäre es unerklärlich, daß es einer so gewaltigen Uebermacht, wie die z. B., welche vor sechs Wochen gegen Louis Botha im südlichen Transvaal auszog, nicht gelingen konnte, überhaupt nur irgendwelchen Erfolg gegen denselben zu erzielen, geschweige denn seine Um zingelung und beabsichtigte Gefangennahme that- sächlich durchzuführen. China * Der chinesische Thronerbe Putschun, ein Sohn Tuan's, des Urhebers der letzten Wirren, wurde durch ein Edikt der Kaiserin-Mutter enterbt. * Auf Japans Drängen soll China die Verhandlungen über die Mandschurei mit Rußland endgiltig abgebrochen haben. Aus Stadt und Land. Lichtenstein, 3. Dezember. * — Nach Vollziehung der Ergänzungswahlen gehören der Bezirksversammlung des Bezirksoerbandes Glauchau als Abgeordnete der Städte und Landgemeinden vom 1. Januar 1902 ab u. a. folgende Herren an: Baumeister Julius Hedrich in Lichtenstein, Bürgermeister Max Hermann Prahtel in Callnberg, Gemeindeoorstand Volkmar Albin Grimm in Mülsen St. Niklas, Gemeindevorstand Hermann Schubert in Mülsen St. Jakob, Gemeindevorstand Eduard Julius Flämig in Thurm, Gemeindevorstand Julius Wil helm Lippmann in St. Egidien, Gartenbesitzer Emil Fankhänel in Hohndorf und Gemeindevor stand Christian Friedrich Engel in Rüsdorf. * — Am 2. Dezember waren es gerade 50Jahre, daß Napoleon Hl. durch einen Gewaltstreich sich n den Besitz der Macht in Frankreich setzte. Die Folgen davon hat später ganz Deutschland durch dauernde Beunruhigungen zu empfinden gehabt, bis der 1870er Krieg die große Wendung brachte. * — Auf die Lotterie der 7. Sächsischen Pferde zucht-Ausstellung zu Dresden, deren Ziehung am kommenden Dienstag, den 10. Dezember d. I. im „Hotel Deutscher Herold"-Dresden, Sophieustraße, von früh 9 Uhr an öffentlich vor Notar und Zeugen tattfindet, wollen wir unsere verehrten Leser hier- mrch nochmals aufmerksam machen, zumal die mannigfaltigen Gewinne sich vorzüglich als Weih nachtsgeschenk eignen. — Für die auswärtigen Gewinner werden die Waren ohne jedwede An rechnung der Verpackung zugesandt. — Lose ü 1 Mark, 11 Stück 10 Mark, solange der verschwin dende kleine Vorrat noch reicht, sind in den durch Plakate kenntlichen Verkaufsstellen zu haben, als auch durch das Sekretariat des Dresdner Renn vereins, Dresden, Victoriastr. 2V, zu beziehen. — Siehe heutiges Inserat dieser Zeitung. * — Der Kochunterricht in Callnberg, auf den wir schon früher Bezug nahmen, wird am 3. Januar 1902, siehe Annonce, begonnen. Unternehmer ist auch in Callnberg der Frauenverein, bei dessen Vorsteherin, Frau Seminarkassenverwalter Werner, die Anmeldungen zu bewirken sind. Es haben schon meh rere junge Mädchen um ihre Beteiligung gebeten und
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