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Zwönitztaler Anzeiger : 02.11.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1859945678-191811029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1859945678-19181102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1859945678-19181102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungZwönitztaler Anzeiger
- Jahr1918
- Monat1918-11
- Tag1918-11-02
- Monat1918-11
- Jahr1918
- Titel
- Zwönitztaler Anzeiger : 02.11.1918
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Zwönihtaler Anzeiger für -as Königliche Amtsgericht und -ie — stä-lischen Dehör-en zu Zwönih — Erschein! wöchentlich viermal, am Dienstag, Donnerstag, Sonnabend und Sonntag.—Bezugspreis: Durch unsere Träger monatlich 90 Pfg. srei ins Kaus, durch die Post be zogen vierleljährl.M. 2.40. Druck». Verlag: Buchdruckerei C. Bernhard Oll, Zwönih. Inhaber u. veranlw. Schrisll.: Aart Berich. Oll, Zwönitz. Geschiislsslelle: Zwönitz, Kühn- HÄdrrsk'. 738/74. Fernspr. Nr. 23. Poslsch. 4814 Leipzig. Anzeigen: Die sechsgespallene (43 mm) Kleinzeile oder deren Raum 25 Psg., bei Familienanz., Sammelanz.,labellar.Sah u. auswärl. Anz. 30Pfg. dieZeile, die dreigespall.Zeile im Reklamek. 70 Psg., im amll. Teile 60Psg. Mindeslpr. einer Anz.I M. Bei WiederholungenPreisermäß.nachDereinbar. Bei Konkursen, Klagen, Vergleich«, und Zielüberschreilung sälll jede aus Anzeigen gewährle Preisermäßigung weg. Anzeiger siir Zwönitz,Nieberzwönih,Kühnhaide,Lenkersbors,Dorfchemnitz,Günsbors und anbereOrlschaslenimZwönkhlale 43. Jahrg Sonnabend, den 2. November 1918. Nr. 167 Z nfnncr der RepU-NE in Angnrn Ns Wz» kmackl. - M Nr! Kaisa MW laa? Am Scheideweg. In Prag herrscht Heller Jubel, als hätte man den neuen Tschechenstaat nicht nur, sondern auch den Frieden schon fix und fertig in der Tasche. Den Frieden mit der Entente freilich haben die lieben Hussöhne nicht nötig, haben sie doch, wie sie sich selbst gar nicht laut genug rühmen konnten, nicht mit, sondern gegen Osterreich-Ungarn Krieg geführt, zu Hause wie im Felde, so daß sie sich als die eigentlichen Überwinder der Donaumonarchie aufspielen — und im Grunde vielleicht auch wirklich mit Recht auf- spielen dürfen. Nein, der Friede, der für sie in Betracht kommt, betrifft ihr eigenes, ihr engeres Vaterland, daS Königreich Böhmen, in dem neben den Tschechen immer noch ein ganz Teil Deutsche wohnen, in zumeist geschlossenen Siedlungen an der Nordgrenze des Landes, die sich unter keinen Umständen einer neu aufznrichtenden Fremdherr schaft unterwerfen wollen. Sie haben sofort einen deutschen Volksrat für Böhmen gebildet, um ihr Selbstbestimmungs recht zu wahren, und sie werden ganz gewiß nicht vor der tschechischen Anmaßung zurückweichen, die natürlich auf Anhieb das ganze Böhmen für sich in Anspruch nahm und darüber hinaus nicht nur die slowakischen Gebiete Ungarns, sondern auch urdeutsche Bezirke Niederösterreichs, ja sogar preußisch-schlesischen Boden mit Beschlag belegen möchte. Die alte Ländergier des Slawentums, die ja bei den biederen Polen jetzt wieder mit ungezügelter Leidenschaft hervorbricht. Herr Wilson hat bis jetzt zu diesen Ausschreitungen geschwiegen: es gibt immer noch Leute, die seiner Gerechtigkeitsliebe vertrauen, auch wenn es einmal auf Kosten seiner zärtlich gehegten Schützlinge gehen müßte . . . Aber so entschlossen die Deutsch-Böhmen in der Ab wehr tschechischer Vergewaltigung sind, so unsicher scheinen sie sich in der Wahl des neuen Weges zu fühlen, der ihre staatliche Zukunft sicherstellen soll. Eine Vectrauens- männerversammluug in Außig hat sich allerdings mit voller Bestimmtheit für den Anschluß an das Deutsche Reich ausgesprochen und von der deutschen National versammlung in Wien die Herstellung einer dauernden staatsrechtlichen Verbindung mit dem Deutschen Reich und die Errichtung einer Provinz Deutsch-Böhmen verlangt. Auch - wurde an den deutschen Reichskanzler ein Telegramm gerichtet, worin dem unerschütter lichen Gefühle unzerreißbarer Gemeinsamkeit mit den deutschen Stammesbrüdern Ausdruck verliehen und dem Volk und der Regierung des Deutschen Reiches versichert wird, daß Deutsch-Böhmen auf Grund des Selbst- bestimmungsrechtes unbeugsam sein Schicksal mit dem jenigen des gesamten deutschen Volkes verbunden fühle. Inzwischen hat aber der Vollzugsausschuß der deutsch österreichischen Nationalversammlung eine Note an Wilson beschlossen, in der die Gründung eines deutsch-österreichischen Staates mitgeteilt und für diesen die Hoheit über diejenigen Gebiete beansprucht wird, in denen die Deutschen die Mehrheit der Bevölkerung bilden, also doch wohl auch über Deutsch-Böhmen. Unter vor behaltloser Annahme der Wilsonschen Friedensgrundsätze und unter Anerkennung der tschecho-slowakischen und der südslawischen Nationen als vollkommen unabhängiger Staaten wird die Regelung der deutsch-österreichischen Beziehungen zu diesen neuen Gebilden durch freie Vereinbarung gefordert, mit Unterstellung etwaiger Streitfragen unter ein Schiedsgericht. Selbstver ständlich beanspruche der neue deutsch-österreichische Staat auch die deutschen Gebiete Böhmens, Mährens und Schlesiens mit ihren 3Vz Millionen Deutschen, die zu einem Verzweiflungskampf getrieben würden, wenn mau sie den Machtgelüsten der . Tschechen preisgeben wollte. Sie müßten als Bestandteile deS deutsch-österreichischen Staates anerkannt werden und ihre künftige staatliche Zugehörigkeit in Gemeinschaft mit ihm srei bestimmen können. Im schlimmsten Falle müßte eine allgemeine Volksabstimmung über das Schicksal der umstrittenen Gebiete entscheiden. Wie weit hier völlige Überstimmung in Wünschen und Absichten auf feiten unserer Stammesbrüder hinter den bisherigen schwarz-gelben Grenzpfählen vorliegt oder nicht, ist im Augenblick von außen her schwer zu erkennen. Wir wissen ja, daß der Wunsch nach Rückkehr zum Reich auch jenseits von Deutsch-Böhmen sich lebhaft geltend zu machen beginnt, und daß der Wiederanschluß von zehn Millionen Deutscher von manchen Kreisen schon alS eine Art Pflaster auf die Wunde der Reichszerstückelung an- gesehen wird, die man nach dem Auftreten der Polen, der Elsässer, der Dänen schon als unabwendbar ansehen möchte.' Ob indessen der Umweg über ein neues Deutsch- Osterreich gewählt wird oder ob Deutsch-Böhmen sich un mittelbar für den Anschluß an Deutschland entscheidet, wäre vielleicht mehr als eine bloße Form- und Zeitfrage. Bei dem ungeheuer raschen Fluß der Ereignisse, mit dem wir von nuN an in der staatlichen Entwicklung der Völker zu rechnen haben, würden versäumte Gelegenheiten sich schwerlich wieder einholen lassen. Natürlich, guter Rat iß auch in diesem Falle mcht billig, und ob daS Deutsch« Reich einen etwaigen Angliederungsbeschluß der Deutsch: Böhmen freundlicher aufnehmen wird als eS sich gegen über den Deutsch-Balten gezeigt hat, kann heute auch nock niemand wissen. Aber schließlich: nur dem Mutigen gehör: die Welt — diese Weisheit sollten unsere von Tschechen Herrschaft bedrohten Volksgenossen jetzt vor allen anderer .Rücksichten' und .Erwägungen' beherzigen. Graf Tisza ermordet. vv. Budapest, 31. Oft. (Ungarisches Telegr.-Korr.- Bureau.) Graf Stefan, Tisza ist das Opfer eines Atten tates geworden. Auf einem Spaziergang mit einer Ver wandten in der Herminenstraße wurde er von Soldaten durch Revolverschüsse getötet. Die Begleiterin ist an geblich verwundet. Ak timkim in MOch siPM. Budapest, 30. Okt. In Budapest hat der Militärrat die Herrschaft übernommen und die Republik ausgerufen. Der ungarische Nationalrat wird sich gewillt oder uicht gewillt der Diktatur zu fügen haben. Heute abend ver sammelte sich eine vieltausendköpfige Menge auf dem Gise laplatz vor dem ungarischen Nationalrat. In geschlossenen Kolonnen zogen vier Regimenter Soldaten unter Füh rung ihrer Offiziere heran und schworen dort dem Nati onalrat die Treue. Unter unbeschreiblicher Begeisterung durchzogen die Demonstranten die Straßen der Haupt stadt. Die revolutionären Truppen haben sich auch des Buda pester Ostbahnhofes bemächtigt. Dort wurden zwei ab fahrbereite Züge mit Marschbataillonen, die für die Front bestimmt waren, angehalten. Die Truppen schlossen sich sofort den Revolutionären an. Di« Hafenstadt Fiume, die gestern in den Händen der Kroaten war, hat ihren Anschluß anJtalien erklärt. Die italienische Flotte wird jede Stunde in Fiume erwartet. Kmly ickMiw N ks'.Herl. WM". Berlin, 31. Okt. (Privattelcgramm.) Wie das „Berl. Tageblatt" mitteilt, hat ihm Graf Michael Karolyi folgende Depesche zugehen lassen: Budapest, 31. Oktober. In Budapest Revolution. Nationalrat hat Regie rung übernommen. Garnison und Polizei anerkennen voll ständig Nationalrat. Bevölkerung jubelt. Graf Michael Karolyi, Präsident des Nationalrates. Kin Dm.-W. PnlMM im jU ßWjWrlin. IV. Wien, 31. Okt. Amtlich wird verlautbart: Das Oberkommando har bereits am 29. Oktober früh durch einen Parlamentär die Verbindung mit der italienischen Heeresleitung hergestellt. Es sollte kein Mittel zur Ver meidung weiterer unnützer Blutopfor, zur Einstellung der Feindseligkeiten und zum Schluß eines Waffenstillstandes unversucht bleiben. Das italienische Oberkommando hat gegen diesen von den besten Absichten geleiteten Schritt zuerst eine unverkennbar ablehnende Haltung eingenommen. Erst anr 30. Oktober, abends, kdnnte der General 'der Infanterie v. Weber mit einer Abordnung im Einver ständnis mit dem italienischen Oberkommando die Gefecht- linis zur Einleitung von Verhandlungen überschreiten. Wenn dennoch auf dem italienischen Kriegsscharchlatz .Kriegsgreuel ihre Fortsetzung finden, müssen 1>ie Schuld und die Verantwortung lediglich auf Rechnung unserer Feinde geschrieben werden. Der Chef dos Generalstabes. Jie IledWde in Dm.-W. KU s» Sie ZWmn. Wien, 30. Okt. Nach aus Agram und Pola ein getroffenen Nachrichten hat die Marineverwaltung die österreichische Flotte dein südslawischen Nationalrat in Agram übergeben. Die Uebergabe der Flotte vollzog sich in voller Ruhe. Den Stabsoffizieren wurde freige stellt, weiter zu dienen oder zurückzutreten. In Pola ver lautet mit großer Bestimmtheit, daß morgen vor Triest eine amerikanische Flotte erscheinen und die Stadt be setzen werde. UckckaidM .Wtrkkhr M MnM. Wie die „Voss. Ztg." erfährt, stocken die Eisen bahnverbindungen mit Oesterreich. Ein Weiterverkehr von Tetschen besteht augenblicklich nicht. Die Erenz- revision ist jetzt statt in Bodenbach in Schandau. MnWM m! der Arlci? vv. London, 31. Olt. Das Reutersche Bureau er fährt, daß die türkische Regierung dem Waffenstill stand zugestimmt hat. VV. London, 31. Okt. (Spätere Meldung.) Das Reutersche Bureau erfährt, daß der Waffenstillstand mit der Türkei am 31. Oktober mittags unterzeichnet wurde. Notiz: Eine amtliche Meldung vom Abschluß des Waffenstillstandes liegt bisher nicht vor. Der Kaiser. Die Gerüchte über eine bereits erfolgte Abdankung des Kaisers sind nach unseren Erkundigungen mindestens verfrüht. Der Kaiser ist nach der Front abgereist. In seinen letzten Sitzungen hat sich das Kriegskabinett auch mit der Frage des Thronverzichts befaßt. Es verlautet, der Chef des Zivilkabinetts Dr. Delbrück solle mit wichtigen Aufträgen des Reichskanzlers gleichfalls nach der Front abfahren. Was wild de, Kais» lin? Der „Vorwärts" veröffentlicht heute einen Leit- tikel: „Was wird der Kaiser tun". Er geht davon aus, daß in der ganzen deutschen Oeffentlichkeit Ge rüchte über den angeblich bevorstehenden Rücktritt des Kaisers und den Thronverzicht des Kronprinzen umlaufen. Die Gegnerschaft gegen den Kaiser sei nicht auf ein zelne Parteien beschränkt. Das Blatt begründet dann eingehend die oppositionelle Stellung dec Sozialdemo kratie gegen Kaiser Wilhelm und schließt damit, daß das Raunen ^und Rauschen im Volk doch nicht mehr zum Schweigen gebracht werden könne: „Was wird der Kaiser -tun — wann wird er es tun?" Oie Auflösung Österreich-Lingams. Dentsch-BSHme» und Südslawien. Wien, 80. Oktober. Die deutsch-böhmischen Abgeordneten versammelten st«! gestern im ntederöfterrcichischen Landhause zur Konstituier«»», Deutsch-BöhmenS. Vorsitzender Pachert stellte tn der Gr öffuungSausprache fest, daß Deutsch-Böhmen zum Staat« Deutsch-Lsterreich gehöre und niemand daS Recht habe, ei» «elöbni* auf den tschechischen Staat zu verlangen. Die Versammlung nahm einstimmig eine Entschließung an, in der gegen die AnnexionSabsichten durch die Tschechen Protest erhoben wird, und beschloß bis zur Regelung bei Verfassung und Verwaltung Deutsch-BöhmenS auf demo kratischer Grundlage eine vorläufige Verfassung. Die Ver fassung steht die Errichtung einer Volkswehr für Deutsch- Böhmen vor. Zum Landeshauptmann wird Pachert ge wählt.
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