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Dresdner Journal : 16.09.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186209160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18620916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18620916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-09
- Tag1862-09-16
- Monat1862-09
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 16.09.1862
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Sres-nerMurnat. Verantwortlicher Skdactem: I. G. Hartmann. 1862. Insrratenannahme auswärts: l-etpeix: t'a. kntxosrniri,, Oommlaslooilr 6e» Oresciner Journal»; et>»n6»,elt>,t: N. llturke»; Lltoo»: tinsanarer» L Voac.ii», Lerli»: ll«oi-lv»'»et>e Luc llk., kiranirra'a Onreou; Lrsweo: L. 8c»l.k>rr»; rrantckart ». w.: »ccioraieke Luekkonälunx; Lvln: ^oc>r.r Hiioeai»; ?»rii: v. r,öcvr»ierl.« <28, rue 6«» don» entan»); ?raz:: 1» t.nnric:«', vucktlenälunx. Herausgeber: L'Ioixl. krpeäitioo 6es vresäner .lournal», Nre«6eo, ^lnrievütrasee Xr. 7. NichlamtLicher Theil. Ueberstcht. rrlearapbiscb, Nuchrichteu. AeituugSschau (National-Zeitung. — SptNtc'sche Zeitung. — Neue Preußische Zeitung. — Allgemeine Preußische Zeitung. — Morning Herald. rageSgeschichke. Ernennungen und Versetzungen. Lretdner Nachrichten Provinzialuachrichten (Leipzig, Chemnitz. Ireil>ttg. Löbau. Lausigk.) Verwischtes. EtatiKik und LolkSwirthscduft. Feuilleton. Jnsrrute. Tagrökalender Börsen nachrichten. Telegraphische Rachrichten. Berlik, Montag, 15. September, Rachmitt. 4 Uhr In der heutigen Sitzung deS Abgeordne tenhauses warnte der Ainanzmtmster eindringlich vor Annahme der CommisfionSanträge; bei der Adreßd,batte babe man Verwahrung erhoben ge gen die Absicht einer Verlegung keS Schwer punktes im Staate. Dir Annahme d«r Commis- sionsantrüge würde den Schwerpunkt in das Ab geordnetenhaus verlegen. Diese Frage berührt zudem den obersten Kriegsherrn. Graf Schwerin sprach für zweijährige Dienst zeit. Graf Bernstorfs beschwor daS Haus, die Comwisfiousauträge abznlrhnen, und erklärte, dir Negierung bedürfe keiner Indemnität. Verschie dene Gerüchte über Auflösung oder Vertagung der Kammer find in Umlauf. Allem Anschein nach steht die Entscheidung gauz nahe bevor. Von der polnischen Grenze, Sonntag, 14. September, Nachmittags. Während einer ge stern Nacht in Warschau stattgedabten Haus suchung bei Schülern der Malerakademie feuer- len diese auf die Stadtsoldaten, ohne indeß Je mand zu verletzen. Man fand bei der Haus suchung einige Revolvers und Dolch«. Infolge einer Aufforderung des Großfürsten- Statthalters an Zamoyüki ist gestern die Adels- adreffr unterzeichnet worden. Loudon, Sonnabend. 13 September, Nachts. Nachträgliche Berichte aus New-Aork vom 1. d. melden, daß Pope am 31. August eine Niederlage erlitten habe, infolge deren er sich hinter die Be festlgungswerke von Washington zurückgezogen hat. Der Verlust an unionistischen Offizieren ist rin enormer. Mehrere Generale und Obersten find getödtet. Bia Cap Race eingrgangene Berichte aus New Aork reichen bis zum 5. d. M. Abends. Nach dtnselben hat die Bundesarmee jetzt genau dieselbe Stellung um Washington inne, wir vor ihrem Ab marsche nach der Halbinsel. Man glaubte noch, daß die Conföderirtrn in Maryland einzudrinzrn versuchen würden. Die Unionisten haben Baton- Rouge geräumt Die Conföderirtrn unter Brecken ridge, 5V.VVV Mann stark, bedrohen New Orleans. General Butler machte große Vorbereitungen zur Lertheidigung der Stadt. (Vgl. unter „Tagesge- schichte.) Dresden, 15. September. Die bei Beginn der Militärdrbatte im preu ßischen Abgrordnetenhause von der Regierung ab gegebene Erklärung bildet ein ergiebiges Thema für neue Militär-Artikel in den Berliner Blättern. Die Blätter der „Fortschrittspartei" weisen jeden Compromiß auf Grund dieser Erklärung zurück. Besonders verstimmt zeigt sich die „National-Zeitung" darüber, daß dir Regierung über gewisse „Actionen", welche von der Fort schrittspartei sehr gewünscht wrrdrn, nichts gesagt. „Die jenigen übrigens" — schreibt das genannte Blatt — „welche der Roon'schen „Reorganisation" zujauckzen, weil sie in unbegreiflicher Verblendung vermeinen, daß sie einer verjüngten, thatenfrohen und voltsfreundlichen Politik und zunäcbst der Einigung Deutschlands dienst bar werden solle, mögen sich durch die „Erklärung der königlichen Staatsregierung" endlich eines Bessern be lehren lassen. Es ist ganz gewiß auf das Wort zu glau ben, wenn darin als Zweck der „erhöhten Kriegstüchtig reit des Heeres" keine bochfliegenden Pläne angegeben werden, sondern wenn nüchtern nur vom Interesse der „Sicherheit und Unabhängigkeit des Landes" die Rede ist. Tas ist nicht etwa Verstellung und Lift, sondern biedere Herzensmeinung. Die alte Neutralitätspolitik soll, bei leichtern Mobilmachungen vermöge des Cadre- svstems, nunmehr erst recht gehegt und gepflegt werden ; auf bloses Sichwehren ist es abgesehen, das drücken die treffenden Worte: „Sicherheit und Unabhängigkeit des Landes" aus." — Die Blätter der gemäßigtern Liberalen versprechen fick' nichts Gutes von der Art und Weise, wie das Abgeordnetenhaus an die Militärdebatte geht. So macht über den Gang der Bcrathungen die „Spe- nerschc Zeitung" folgende Bemerkungen: „Man merkt es der Debatte über das Militär-Budget recht deutlich an, daß Preußen sehr lange keinen Krieg geführt hat und daß es seine Tapferkeit in innern Gegensätzen aus lassen muß. Idealisten sind sie Alle, Herr v. Svbel, Herr Waldeck, Herr v. Earlowitz, Herr Virchow. Sie sprechen von Dingen, die sein könnten, die sehr wün- schenswerth wären, wenn sie sich bewahrheiteten, aber die Probe ist noch nicht gemacht worden in unsrer Gene ration, unter unser« Verhältnissen. Unsre Parteien tariren die Armreformationen danach, ob sie verfassungs freundlich oder „verfassungsfeindlich", ob sie militärischen oder bürgerlichen Geist haben; wir haben nickt gehört, daß Franzosen, Engländer, Italiener, Spanier, lauter Nationen, die sich in den jüngsten Jahren tüchtig im Felde tummelten und auch etwas von Freiheit verstehen, die Armeen nach diesem Princip eintheilen, diese Natio nen fragen vor Allem: welche Armee ist die tüchtigste für den Krieg? Dieser Gesichtspunkt scheint uns ganz abhanden gekommen zu sein. Statt einer Debatte über die Armee, wie sie sein muß für den Krieg, hören wir eine Debatte über die V« fassung; und bedauerlich genug ist, daß durch Fehler von allen Seiten die Armerfrage diese verwickelte Stellung erhalten hat, daß die Haupt sache bei uns geworden ist: ist die bestehende Organisa tion verfassungsmäßig? Bei allseits gutem Willen müßte man doch über diese Vorfrage ins Reine kommen. Es ist ja auch von der Regierung ausdrücklich anerkannt, daß alle Ausgaben der Zustimmung des Landtags bc dürfen. Daß die Feststellung des Budgets für 1863 von der verfassungsmäßigen Erledigung der im nächsten Winter zu machenden Gesetzesvorlage über die Wehrpflicht abhängig zu machen sei, sprach wenigstens Herr v. Roon nicht undeutlich aus. Auch hat die Regierung nichts dawider, daß für das laufende Jahr die Ausgaben für die Heeres-Organisation in das Ertraordinarium des Etats übertragen werden. Man hatte sich mehr Con- cessionen von der Regierung versprochen, indessen auch diese hätten wohl den Sinn der Majorität nicht um gestimmt. Letztere hat sich ausschließlich auf den Stand punkt des „formellen Rechts" gestellt, einen Standpunkt, der in der verfassungsmäßigen Fortbildung der Staaten selten zum Segen gereicht hat." — Die „Neue Preu ßische Zeitung" findet die von der Regierung zu Be ginn der Debatte gemachten Eoncessionen einigermaßen bedenklich, giebt sich aber „der Hoffnung hin, daß, so sehr auch die Parlamentssoldatcn noch reden mögen, die Regierung mit ihrer Erklärung ihr letztes Wort gesprochen und sich fortan jener Redeweise bedienen wird, welche der Demokratie am besten verständlich ist." — Die ministe rielle „Allgemeine Preußische Zeitung" bespricht die Abgeordnetensihung vom 12. d. M., knüpft an die Reden Patow's und Vincke's an und giebt schließlich, verstärkt durch manche Anzeichen in der DiScussion, der Hoffnung Ausdruck, daß dir Stimmen der Mäßigung und Besonnenheit im Hause nickt vergeblich sich verneh- mSn lassen und möglicherweise noch in später Stunde eine Wendung erfolge, welche zunächst für 1862 den Thatsacken des alten und neuen Datums volle Rechnung trägt. Ter konservative Londoner „Herald" verzweifelt an der Herstellung von Italiens Einheit und Freiheit. Nachdem er sich über das Ungeschick der Männer des 19. Jahrhunderts im Aufbau neuer politischer Ordnungen deS Breitern ausgelassen, schließt er: „Garibaldi, der Ab gott der Neapolitaner, wird ohne daß er eine Waffe in der Hand hat, wie man sagt - mit Kugel und Bayonnet niedergeschlagen, gebunden und sortgescklcppt, im selben Augenblick, wo er mit der letzten Energie der Verzweiflung „Hock lebe Italien!" ruft. Garibaldi ist in mehr als einem Sinne der Vertreter Italiens. Gleich seinem Helden liegt Italien verwundet und in Ketten; Victor Emanuel, Lamarmora und Eialdini sind seine Kerkermeister. Lord Russell kann, wenn er will, für den Jeffries gelten, der es in ihre Hände geliefert hat. Man Pflegte Lord Palmerston zu tadeln, weil er, ohne Pro test, die Vergrößerung Rußlands zuließ. Er hat Italien beschwatzt und beredet, sich in eine französische Provinz verwandeln zu lassen. „La France" von Laguöronniö-re sagt es uns ohne Umschweif, daß die Einheit Italiens eine Unmöglichkeit ist, daß der Kaiser Napoleon auf die Besetzung Roms niemals verzichten wird. So hat sich Lord Palmerston thatsächlich dazu brauchen lassen, zum Reich Napoleon's HI. die ganze schöne Halbinsel zu schla gen, die der erste Napoleon zweimal eroberte und nickt zu behaupten vermochte." Tagesgeschichtr. DttSdtN, 15. September. Die Stellvertretung im Ministerium des Innern für die noch übrige Dauer der Abwesenheit des Herrn Staalsminifters Frhrn. v. Beust ist infolge eines von dem Herrn Geh. Rathe Kohl schütter mit heute angetretenen Urlaubs aus den Herrn Geh. Rath Oe. Weinlig übergegangen. Wien, 12. September. (E. O. Z.) Gutem Verneh me» nach beabsichtigen beide Häuser deS Reichsraths ihre Thäligkeit am nächsten Montag mit der Votirung einer Be glückwünschungsadresse an Ihre Majestät die Kaiserin zu eröffnen. — Das Herrenhaus wird sich nack Abfassung der Adresse nochmals vertagen und dürfte erst im Oktober wieder zusammentreten. L Prag, 12. September. Tic letzthin berührten Vor gänge in Podiebrad nehmen noch immer die öffent liche Aufmerksamkeit in Anspruch. So viel stellt sich heraus, daß die Berichte der tschechischen Blätter nicht nur ungenau waren, sondern auch die Tendenz hatten, das Publicum auf die irrthümlichc Vermuthung zu lei ten, jene Scenen hätten den Charakter eines Conflictes getragen, der im Unterschiede der Nationalitäten seinen Grund hat. Eine Deputation der Gemeinde aus Po diebrad, mit dem Bürgermeister an der Spitze, hat bei der Statthalterei Klage bezüglich der berührten Ereignisse er hoben und sie erhielt die Zusicherung, daß das Vorgehen des Militärs in Podiebrad der strengsten und unpar teiischsten Untersuchung schnellstens unterzogen werden soll. Wie es heißt, hatte man an jenen Tagen auch an an dern Orten Vorbereitungen in Bezug aus allenfalls statt findende Demonstrationen getroffen. Die k. k. tschechi schen Reichsräthe Oe. Palackv, l>r. Rieger und Klaudirc. besuchten eine Anzahl tschechischer Städte, gleichsam um das Gerücht zu widerlegen, es habe zwischen ihnen und der jünger» Fraktion der tschechischen Agitation, welche der „Hlas" repräsentirt, eine Spaltung stattgesundcn. Aus diesem Grunde traten die genannten Herren gemeinsam mit Vertretern der letzter» Richtung bei Gelegenheit der am Zahnen sterben, daher cs mchr Weibchen als Männchen giebt. Uebrigens leben sie in Paaren, nicht in Polygamie. Die Jungen haben oft eine von den Alten sehr verschie dene Färbung und zwar eine tigcrartige, die sich jedoch in den ersten Jahren schon wieder verliert. Die Mähne zeigt sich oft erst nach dem dritten Jahre und erst im sechsten haben die in der Pariser Sammlung befind lichen Thiere sich fortgepflanzt. Das Lebensalter des Löwen soll zwischen 30 bis 50 Jahr wechseln, doch werden sie öfters noch älter; wenigstens starb im Jahre 1760 in London ein Löwe, der 70 Jahr im Tower, wo man früher zuweilen Löwen hielt, eingespcrrt gewesen war. Der sogenannte Schwanzstachcl des Löwen, ein horniger konischer Nagel, der den letzten Schwanzwirbel überzieht, ist zuerst vom Professor v. Jäger in Stuttgart als nicht der Sage angehörig nachgewicsen worden. Man will behaupten, das Thier stachle sich damit, im eigentlichen Sinne des Wortes, zur Wuth an. Richtig ist so viel, daß der Löwe stets mit dem Schwanz« wedelt, auch wohl damit seine Flanken peitscht, wenn er sich katzenartig zum Sprunge duckt, zu einem Sprunge, der übrigens bis zu einer Weite von 40 Fuß seines Zieles sicher ist. In seinem eigentlichen Zugreifen aber sollen regelmäßig nachstehende sich blitzschnell folgende rempi zu unterscheiden sein: zuerst ein Niederschlagen der Beute mit den Pranken, dann rin kurzer dröhnender Schrei, der das Blut erstarren macht, dann erst das Fassen mit den Zähnen. Bei Tag und selbst bei ganz mondheller Nacht soll er den Menschen nicht angrrifen, da» Zwielicht und dunkle, besonders regnerische Nächte sind die Zeit, wo er auf Raub auSgeht. Rad - (Donner) nennen die Araber da» markerschütternde Gebrüll, welches er au-stößt, wenn er sein Gebiet durch fliegt. Sobald der erste Ton erdröhnt, bergen die Thiere der Wildniß sich angstvoll oder versuchen zu entfliehen, denn sie wissen, daß der Löwe jetzt über meilenweite Strecken seinen Raubzug hält. Daß die Jagd auf den Feuilleton. K. Hoftheater. Der gestrige Sonntag brachte Karl Marie v. Weber's jugendfrische Oper „Oberon". Die Rezia, welche von Frau Bürde-Ney gesungen wurde, ist eine Partie, welche alle Scalen vom rein Lyrischen bis zum Hochdramatischen durchläuft. Konnten wir unS nun mit den Schlußscenen des ersten Actes in Betreff der Ausführung von Seiten der geehrten Sängerin nicht immer so ganz befreunden, so haben wir wiederum alle Ursache, mit der großen, schweren und noch obendrein stellenweiS ungesanglichen Arie des zweiten Actes voll kommen zufrieden zu sein. Ganz besonders wollen wir, als ein Resultat außerordentlicher Künstlerschast, das erste Recitando bis zur Wellenfigur der Violinen mit größter Anerkennung um so mehr hervorheben, als das Publicum, welches leichtfertig und cokett Hingeworfenes in der Regel applaudirt, solches äußerlich unbeachtet vorüber gehen ließ. Frau Jauner-Krall sang die Fatime und wirkte als solche, wie überhaupt fast stets, in Rollen heitern Genres sehr zufriedenstellend. Die Leistungen der übrigen Damen Krebs -Michalesi (Puck), Baldamus (Oberon), Alvsleben (Meer mädchen) und der Herren Tick als check (Hüon), Scharfe (Echrrasmin) rc. sind vor nicht langer Zeit in diesem Blatte besprochen worden. I.. 8. UuS dem zoologischen Garte«. Noch immer concenlrirt sich da» Interesse der Besucher d«S zoologischen Gartens auf daS LSwrnpaar, dessen An kunft wir vor einigen Mocken meldeten. Einige Notiz« zur Naturgeschichte deS Löwen werden daher nicht unwill kommen fein. Prof. A. Magner, welcher gegenwärtig al» der bestr Kenner der GLugethiere gilt, unterscheidet vier Raren, nämlich den großen Löwen der Berber«, graugelb, das Männchrn mit herrlicher Mähne und besonders auch ge- mähnter Bauchlinie; zweitens: den senegalschen Löwen; weniger stattlich, mit schwächerer Hals- und ohne Bauch mähne; drittens: den persischen Löwen; blaß isabcllen farbig mit langer, schwarz und gelb gemischter Hals- und ohne Bauckmähne, und endlich den Guzerat'schen Löwen; groß mit kaum angedeutetrr Mähne am Halse (daher il»e nmnoien lion der Engländer) und ohne eine solche am Bauche, aber mit großer Schwanzquastc. Diesen vier Varietäten fügen Andere noch eine fünfte hinzu, den südafrikanischen Löwen; mit fast schwarzer Mähne, brei- tcrm, aber kürzcrm, fast bullenbeißerartigcm Kopfe und Schnauze, auch etwas vorstehendem Unterkiefer und fast ganz schwarzen Ohren. Ehedem waren diese herrlichen Raubthicre weit über die Erdoberfläche verbreitet und aus griechischen Schriftstellern geht hervor, daß Löwen in Makedonien vorkamcn, doch sotten sie bereits vor Christi Geburt in Europa ausgerottet worden sein. Jetzt werden sie selbst in ihrem eigenen Vaterlande selten, we nigstens sind sie seltener als zur Zeit deS Sylla, der 100 Löwen nach Rom in den Circus brachte; ebenso soll Pompejus 600, Cäsar 300, Antonius Pius 100, Probus 200 solcher Thiere zu den Circuskämpfen ge liefert haben. Die Löwen, die wir in den Thiergärtrn und Menagerien sehen, wrrdrn meist sehr ,ung der Mutter geraubt, während diese auf Raub auSgrgangen. Sie er reichen (nach Iw. Weinland, dem wir hier folgen*) nie dir Größe der wilden. Man hat Löwen erlegt von 8 Fuß Länge (von der Schnauze bis zur Schwanzwurzel), während gefangene selten über 5 Fuß lang getroffen werden. Di« Jungen werden mit offenen Augen geboren, gewöhnlich zwei, selten drei, meist von verschiedenen Ge schlechtern. Die Männchen sollen in der Freiheit häufig *) „Der zoologische Tarten", eine von vr. Weinland her auSgegedene treffliche Zeitschrift, dir schon öfter» hier Cnvähnung gefunden ha». Hankafeier als Redner auf. Unsre Zweifel bezüglich der Nackrickt, die tschechischen Reichsräthe wollten beim Wie- derzusammentritt des Abgeordnetenhauses nicht in Wien erscheinen, bestätigen sich vollkommen. Man weiß nicht, ob die Diätenfrage so schwer ins Gewicht fiel, thatsäch- lick aber ist, daß sie dieser Tage beschlossen, sich wieder in Wien zu versammeln, jedoch an der Finanzdebatte keinen Ankheil zu nehmen. Die „Nar. Listy" ist von einem neuen Proc eß wegen Ehrenbeleidigung bedroht; der Preßproceß des Kanonikus 1'. W. Stulc ist bis zum 17. d. M. verschoben worden. Der öfters erwähnte Pro- ceß gegen den Fabrikdirector Barella (wegen Meineid) füllt nicht nur die gegenwärtige Woche aus, sondern dürste auch nock durch emige Tage der nächstfolgend«» dauern. Er erregt die gespannteste Aufmerksamkeit, da viele bekannte Persönlichkeiten der Stadt in demselben als Zeugen austretrn. Die Nachricht, daß Hr. v. Schmer ling der Naturforsckerversammlung in Karlsbad bei wohnen werde, wird sehr in Zweifel gezogen, da bet Beginn derselben schon die Verhandlungen des Abgeord netenhauses begonnen haben werden. Lemberg. Am 9. September Vormittags wurde, wie die „Lemb. Ztg." meldet, in der Kirche der PP. Bern hardiner ein Trauerg ottes dienst abgehaltrn, den ein Herr für seinen verstorbenen Sohn bestellt hatte. Eine andere Aufklärung über das Wesen dieser Andacht gab aber ein Zettel, der vor Beginn dieser Andacht an der Kirckenthüre angehestet war und den Gottesdienst dem Andenken der in Warschau gerichteten drei Attentäter gewidmet erklärte, zu Gebeten für dieselben aufforderte und mit den Worten schloß, daß das polnische Volk diesen Märtyrern nachleben müsse, soll das Vaterland befreit werden. (!) Schon tags vorher sotten Zettel gleichen In halts vertheilt worden sein. Während des Gottesdienstes wurden verbotene Lieder gesungen. Ptfth, 11. September. „Pesti Hirnök" behauptet, es sei nothwendig, den Census von 1848 zu erhö hen; denn das Volk in Ungarn sei noch nicht reif ge nug, „verständige Patrioten von eiteln Demagogen zu unterscheiden". Agra«, 12. September. (W. Bl.) Eugen Kvater- nik ist in seinem Preßproccsse wegen Verbrechen der öffentlichen Ruhestörung zu einem Monat, verschärft mit 8 Tagen einsamem Arrest, verurtheilt. Er hat Be rufung angemeldet. Venedig, 9. September. (C. O. Z.) Zum Einzuge des neuen Patriarchen, Monsignor Trevisanato, in Venedig hat auch der hiesige geheime ComitLla centrale ein Lebenszeichen von sich gegeben. Am 4. d. M. ver sendete nämlich derselbe kleine gedruckte Proklamationen, welche er gleichzeitig während der Nacht in den Gassen der Stadt ausstrcuen ließ. Derselbe bezeichnet den neuen Patriarchen in phrasenreichen Ausdrücken als einen Feind des Vaterlandes, weil er sich nach Rom und Wien be geben, und weil er die crrncnnung zum Patriarchen an genommen hatte. Am Schluffe erscheint die Aufforderung: ohuc die den Venetianern angeborne religiöse Pietät gegen das Pricsterthum zu verletzen, doch zu zeigen, wie man einen Feind des Vaterlandes empfängt — ohne jedoch etwas Näheres über die Art und Weise, wie eigentlich der Patriarch, um den Ccmitö zu befriedigen, empfangen werden sollte, anzuführen. Dieser UkaS wurde indeß nicht beachtet, denn der Patriarch wurde sowohl Sonn tags, den 7. d. M., bei seinem Eintreffen am Bahnhofe, als während der Fahrt längs dem Canal-Grande zum patriarchalischen Palais, von der trotz des ununterbro chen anhaltenden starken Regens massenweise auf jedem freien Plätzchen hcrbcigeeilten Bevölkerung mit wahrem Jubel begrüßt. Montag, den 8. d. M„ 12 Uhr Mit tags, hielt der Patriarch seinen feierlichen Einzug unter dem üblichen Ceremoniel in die Markuskirche. Bei dieser Feierlichkeit erschienen sämmtliche Civil- und Militär behörden. Eine große Menschenmasse hatte die obern, sowohl innern als äußern Räume der Markuskirche be seht; der Platz selbst war von Zuschauern überfüllt. — 1l. September. (Pr.) Gestern erfolgte die Publi- cirung des Urtheilsspruches des hiesigen Tribunal- Löwen, dessen ruhmathmendes Herz, wie Homer sagt, weder Furcht noch Entfliehen kennt, mit ihren Gefahren einen großen Reiz für den Mann hat, kann man be greifen. Jägerregel ist es, nie auf den Löwen zu schießen, als bis er sich zum entscheidenden Sprunge legt und man in der kurzen Entfernung so sicher zielen kann, daß man ihn gerade vor den Kopf trifft. Bekannt als Löwenjäger ist der Franzose Gerard, der von den Beduine« als HeroS verehrt wird; sehr lebendig und anziehend hat er seine Jagdzüge beschrieben. Wie wir in französischen Zeitungen lasen, hat Gerard gegenwärtig den Plan zu einer inter nationalen afrikanischen Gesellschaft entworfen, der vom „Institut de France" beifällig begutachtet worden ist. Der Zweck desselben geht dahin, für europäische Reisende, welche Nordafrika und den Sudan besuchen, die Jagden und das Reisen so wenig beschwerlich und so sicher wie möglich zu machen. Es sollen möglichst viele wilde Thiere ausgerottet werden, man will die Vernichtung der selben in großem Maßstabe betreiben und zu diesem Behuse in Algerien Schaaren von Eingebornen bilden, welche unter den TurcoS und Zuaven gedient haben. Diese sollen auch Thiere für die zoologischen Gärten Europas fangen u. s. w. In Afrika selbst will man EingewöhnungSanstalten gründen und dort nützlich« Thiere und Pflanzen akklimatisiren. Die Gesellschaft setzt sich mit allen geographischen, zoologischen, botanischen rc. Ver einen in Verbindung und stellt allen Afrikareisendrn Be gleiter, Dolmetscher rc. Der vielleicht etwa» abenteuerlich klingende Plan würde, ausgrführt, nicht ohne Nutzen für dir Wissenschaft sein. Eine Menge übertriebene Nach richten sind von jeher über die Eigenschaft de» Löwen in Cour» gewesen, die allmählich durch dir wahrheitsgetreuen Berichte neuerer Reisenden auf ihr richtige» Maß zurück geführt worden. Ob oder vielmehr inwieweit der Löwe den Menschen fürchtet, der sich ihm unbewaffnet, aber fest und unerschrocken entgegrnstellt, ist schwer zu bestimmen.
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