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Sächsische Dorfzeitung : 15.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188809154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18880915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18880915
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-15
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 15.09.1888
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älhsische DocheilliU 50. Jahrgang Sonnabend, den 15. September 1888 Feuilleton. Inserate »erden bis Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenounne» und kosten: die1spalt.Zeil«15Pfg. Unter Eingesandt: SOPfg. Am zweiten Abend: großer Empfang in den Sälen der drei mit einander in Verbindung gebrachten Eam- Pidoglio-Paläste. Am dritten Abend: Galavorstellung im Argentina-Theater und zwar soll Verdi's »Othello* zur Aufführung gelangen. Am vierten Abend: Große- Koncert nach . . leutnant v. Wittich nebst drei Flügel-Adjutanten, der Staatsminister Graf Herbert Bismarck mit einem Sekretär, die Oberhof- und Hausmarschälle v. Liebenau und Graf Pückler, der Wirkt. Geheimrath vr. v. LucanuS und der Geh. Regierungsrath Mießner. — In Rom ist man inzwischen' bereits eifrig mit den Vorbereitungen zu dem feierlichen Empfange des kaiserlichen GasteS beschäftigt. Das Programm der Festlichkeiten ist vor läufig, wie folgt, festgesetzt: Am ersten Abend nach der Ankunft des Kaisers: phantastische Beleuchtung des Foro Romano, des Palatins, de- Kolosseums, so wie der die Stadt umgebenden Höhen und Berge. Der Kaiser soll eingeladen werden, von der Höhe der Cäsarenpalastes aus die Illumination anzuschauen. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landman«!- Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadl für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dres en Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Müller in Dresden. Sachsen theilnahm. Im Gefolge des Kaisers während dessen Reise Wien und Rom werden sich befinden: General- Für die Schwester. Theater-Novelle von Gebhard Schätzler-Perasini. Nachdruck verboten. (1. Fortsetzung.) In der Dunkelheit aber sah er nicht den eisernen Gartenstuhl der ihm im Wege stand; er stolperte und lag dann der Länge nach mit dem obgenannten Aus« ruf auf den Lippen, im Kies. Zugleich schallte die Glocke, zum Beginne des Aktes rufend. Ich half Napoleon auf von seinem Falle und begleitete ihn bi- hinter die Bühne. Dort rieb er sich lange, bi- zu seinem Auftritte, das eine Bein mit einem furchtbar grämlichen Gesicht, um daun endlich mit dumpfem Grollen vor das Lampenlicht zu stürzen. Mir aber war eS doch nimmer recht wohl. Ich blickte hinaus in den Zufchauerraum, um da» Gesicht der „Ver- dächtigen" vielleicht zu finden, allein eS war vergeblich, der „Backfisch* war verschwunden. So bestieg ich dann zum Schlüsse noch da- an eine Kiste genagelte Pferd auS Pappe, wobei ich den Direktor abermals ärgerte, indem ich ohne mein Wissen im Aufsitzen den lose herabhängenden Schweif de- Pferde- milnahm, der infolge dessen einen klaffenden Niß bekam. Dann aber erhielt ich meine „Lenore* in den Arm — wobei die betreffende Dame fortwährend stöhnte: „Ach Gott, ach Gott! der Gaul fällt!* wa- Politische Wellschau. Deutsche- Reich. Tie Mehrzahl der fremden Fürstlichkeiten, deren Anwesenheit den diesjährigen Kaiser« manövern einen besonderen Glanz verleihen wird, hat — so schreibt man von officiöser Seite auS Berlin — die deutsche Reichshaupistadt schon zu wiederholten Malen zu ihren Gästen zu zählen das Glück und die Ehre ge habt. Anders ist es mit dem Erzherzoge Albrecht von Oesterreich, dem General-Inspekteur des öster reichischen Heeres, dem als seltenen East Berlin in diesen Tagen seinen ehrfurchtsvollen Gruß darbringen darf. Angesichts seines wiederholt bewiesenen Muthes und Feldherrn-Genies darf Erzherzog Albrecht der Bewunderung des ganzen preußischen Volkes sicher sein. Ein echter Sohn des Erzherzogs Karl, hat er von seinem Vater alle militairischen Vorzüge des Siegers von Aspern geerbt und sich während einer sechzig jährigen Dienstzeit als siegreicher Held im Kriege und als Lehrmeister und Organisator des Heeres im Frieden in gleich hervorragender Weise ausgezeichnet. Nächst dem verewigten Kaiser Wilhelm hat unter den Fürst lichkeiten Erzherzog Albrecht die längste Dienstzeit auf zuweisen, bei voller körperlicher und geistiger Rüstigkeit, die ihn befähigt, die hohe Stelle des Generalinspekteurs in dem kaiserlich-königlichen Heere auch heute noch zu bekleiden. Dem ruhmgekrönten Feldherrn und Freunde unseres erlauchten Herrschers bringt das Preußische Volk seine Huldigung in Ehrerbietung dar! — Jeder unbefangene Leser der obigen ojficiöseL Auslassung wird den Eindruck gewinnen, daß man an maaßgebender Stelle auf den Besuch des Erzherzogs Albrecht ein ganz besonderes Gewicht legt und dies dürfte seinen Grund in nachstehenden Erwägungen haben. Fast ein Vierteljahrhundert ist verflossen, seit der Erzherzog — es war dies im Frühjahre 1864 — dem preußischen Hofe seinen letzten Besuch abstartete. Während dieses ganzen Zeitraumes hat derselbe sich von Berlin fern ge halten, ja, wenn wir nicht irren, seinen Fuß überhaupt nicht auf preußischen Boden gesetzt. So oft in den letzten Jahren von gewissen Kreisen in Oesterreich ge redet wurde, welche in unversöhnlicher Verstimmung gegen Preußen verharren, so oft wurde auch der Name des Erzherzogs Albrecht genannt, welcher als das geistige Haupt jener Partei galt. Die ausgesprochene Abneigung desselben gegen Preußen erschien ja auch in gewisser Hinsicht begreiflich; knüpfen sich doch an Berlin und an den preußischen Namen speciell für ihn recht unangenehme Erinnerungen. Seine beiden mili- tairisch-diplomatischen Missionen, die ihn in den Jahren 1859 und 1864 nach unserer Reichshauptstadt führten, hatten nicht den gewünschten Erfolg und der von ihm im halten S^e verantwortungsvolle Stellungen. Der Mar?n-Ä ist ab» °"ch rnki<>r ru stählen und reffen zu lasten, m hervorragen- d?m Maaß- dürste dies bei dem T°rp-d°d,-nft- der All sein der äußerst anstrengend, da ür aber auch wn aam b-I°nd-m -Sichiigk-it ist. D.e Le,st°ngm unserer Marine sind schon letzt bedeutende und das, was uns noch fehlen sollte, werden nur hoffentlich auch bald lernen. Ich baue auf die Zukunft der Flotte, auf ihre weitere Entwickelung und chr einstige- Zusam menwirken mit der Armee zum Segen des Vaterlandes. In diesem Sinne erhebe ich das Glas und rufe: Meine Rtarine lebe hoch Donnerstag Morgen kehrte Kaiser Wilhelm in Begleitung der Friedrich Leopold von Preußen, von Wilhelmshaven kommend, wieder nach Berlin zurück worauf er bald nach 8 Uhr den am Tage zuvor emgettoffenen fremden FüVftlichkeiten Besuche abstattete. Sodann begab er sich mit den Gästen nach Müncheberg, um dem dort statt findenden Manöver beizuwohnen. Wahrend der Monarch in genannter Ortschaft auch die Nacht ver- brachte, kehrten die übrigen Herrschaften Donnerstag Nachmittag bereits wieder nach Berlin zurück. Am Abend fand im dortigen Schlöffe eine Galatafel statt, an der auch der inzwischen eingetroffene König von Inserate«» Annahmeftele«: Die Arnoldische Buchhandlung Invalidcndanr, HaascnsteinLVogler. Rudolf Moste, G. L. Daube « Co. in Dresden, Leipzigs Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. n. s. w. Eß-ed. u. Redaktion DreSSe«-Ne«sta»t kl. Meißner Gaffe S. Di« Zeitung erschein« ricnstag, D»«ncrsta, und EannadeuS früh. NbaanemrntS- PretS: »ierteljährl. Mk. 1,S0 Zu beziehen durch tzie kaiserlichen Post- anstalten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung WS HauS erhebt die Post noch eine Ge- bihr von 2b Pfg. ihr zwar nichts nutzte — und der Vorhang rollte in die Höhe. Ich möchte zwar jede Wette eingehen, daß das Bild, beleuchtet von „elektrischem*, d. h. qualmendem Rothfeuer, nicht- weniger aussah als wie Kaulbachs Gemälde, aber — eS war schön! Eine Beifallssalve folgte und das Publikum ging zufrieden fort. Wir Jünger der Kunst erfrischten un- aber erst im Lokal der groben Wirthin und thaten dann das Gleiche. II. Ruhig lag ich noch in meinem Bette, obwohl der Zeiger der Wanduhr bereit- auf neun Uhr stand und la- eben in einem neuen Roman Georg Eber'-. Da ging unten im Hausflure ein Höllenlärm lo-. Ich horchte eine Weile und endlich konnte ich unterscheiden, daß eS zwei Weiberstimmen waren. Ich sage absicht lich Weiber, denn Damen können so nicht schreien. Außerdem bedienten sich die Lärmenden de- nur beim Landvolke beliebten Dialekte-. Und wie dialektisirten diese beiden Feen! Man sollte wirklich nicht glauben, welch einen Schwall von Worte» ein paar alte Weiber im Stande sind, im Nu herau-zuschleudern. Meine Wirthin war darunter, die- merkte ich auS dem immerwährenden Ruf: „Herr Jesse-! Herr Jesse-!* denn diese Worte mußte ich ost genug während de- Tage- hören. Aber so wie heute hatte sie noch nie geschrieen. Wenn ich nur hätte etwas verstehen können! Aber e- war mir unmöglich, auch nur einen zusammen hängenden Satz heraus zu bringen. Endlich aber wurde mir die Sache zu bunt. Ich sprang auf, riß Jahre 1866 bei Custozza über Italien erfochtene Sieg blieb infolge des Ganges der Dmge auf den Schlacht feldern in Böhmen fruchtlos. Die böse Erfahrung, welche fein Vater, der Erzherzog Karl, mehr als einmal machen mußte, daß alle Erfolge seines militärischen Genies dem Vaterlande schließlich doch keine Früchte eintrugen, blieb auch dem Sohne, dem Erzherzoge Albrecht, nicht erspart. Daß die Verstimmung des letzteren keine vorübergehende war, daß sich in seiner Brust vielmehr ein Jahr lang anhaltender Groll gegen Preußen festsetzte — wer wollte darüber sich zum Richter aufwerfen? Aber grade, weil der Preußenhaß in ihm so tiefe Wurzeln geschlagen hatte, erscheint jetzt die Wandlung, welche sich in seiner Gesinnung vollzogen, um so bedeutungsvoller. Wenn er, der eine ganze Reihe von Jahren hindurch jeder Annäherung Oesterreichs an Preußen resp. an das deutsche Reich ent gegen war, jetzt gewiß nach schweren inneren Kämpfen diese seine Auffassung der Sachlage geändert hat, so ist hiermit für die — man darf wohl sagen — Natur- nolhwendigkeit des deutsch - österreichischen Bündnisses ein Beweis erbracht, wie er stärker nicht gedacht werden kann. Nicht ohne sich vorher ernstlich zu prüfen, hat der jetzt 71jährige Greis vor nicht allzu langer Zeit eine politische Richtung verlassen, die er als 49jährrger Mann sich vorgezeichnet hatte. Daß er es gethan, be weist, welche mächtig überzeugende Sprache die That« fachen und die gegebenen Verhältnisse auch ihm gegen über geredet haben müssen. Wer aber so konsequent und so offen in seiner Abneigung gewesen, der ist, wenn einmal zur Freundschaft und zu vertrauensvoller Annäherung umgestimmt, gewiß auch als Alliirter von einer nicht mit dem gewöhnlichen Maaße zu messenden Zuverlässigkeit. Diese Erwägungen lassen es erklärlich erscheinen, wenn man von officiöser Seite die Ankunft des Erzherzogs Albrecht in Berlin mit so überaus warmen Worten begrüßt. Gelegentlich des am Mittwoch im Officierskasino zu Wilhelmshaven zu Ehren der Anwesenheit des Kaisers stattgefundenen Diners brachte der letztere einen Toast auf die deutsche Marine aus, indem er u. A. äußerte: In Kiel habe sein hochseliger Groß vater gelegentlich der Grundsteinlegung des Nord-Ost see-Kanales zum letzten Male inmitten der Marine truppen geweilt. Wie stark das Interesse, welches der Begründer des neuen deutschen Reiches an der Ent wickelung der Flotte genommen, gewesen sei, lasse sich auS einigen Worten erkennen, die derselbe ihm, dem jetzigen Kaiser, gegenüber geäußert habe. Trotz der großen Schwäche, die ihn schon damals befallen — so hätte ihm der greise Monarch wiederholt versichert — möchte er jenen Tag doch nicht aus seinem Leben ge die Thüre auf und donnerte ein „Frau Erdmann!* über die Stiegen hinab, worauf ich die Thür zuschlug und wieder ims Bett hüpfte. Bald darauf erschien die Gerufene. „Ach Gott! Herr Werner!" (ich führte damals diesen Namen) „ist das ein Unglück! U—!" Ich dachte mir, daß vielleicht die Milch über gelaufen, oder wie schon öfters die Katze entlaufen wäre, worauf dann immer Frau Erdmann die Scheere vor das Fenster hing, was immer half. Deswegen sagte ich auch ziemlich kurz: Frau Erd mann, ich möchte Sie freundlichst bitten, Ihre werthe Stimme ein wenig zu schonen, das hält ja der T . . . aus!* Damit nahm ich meinen „Ebers" wieder zur Hand und wollte weiter lesen. „Ach, wenn Sie nur wüßten, was e- ist", jam merte die Frau. . -Nun was ist eS denn eigentlich?" fragte ich ziem lich unwillig. - 1 es!", stöhnte Frau Erdmann wieder. „Druitt bei Doktor'- liegt die Lene in ihrem Zimmer und ist todt — wirklich todt!" cm den Doktor nur oberflächlich. Einige Male hatte ich ,hn gesehen, wobei er mir genannt wurde. "Mo ist sie todt?* frug ich die Wirthin. m k. 'st sie todt und wie ist sie todt! — Gift hat sie genommen - vergiftet hat sie sich!* lch den Lärm begreifen, da- war freilich vielleicht im Orte alle hundert Jahre einmal vorkommen konnte.
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