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Dresdner Nachrichten : 21.08.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190008217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-08
- Tag1900-08-21
- Monat1900-08
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- Dresdner Nachrichten : 21.08.1900
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ZerugsgebM: LlerteliSdrli» 2 Ml so N'a : durch dl« Loft 2 Mt. ?s Lla. Dl« .Dresdner Nachrichten' erscheine» li,uq M,r,enS; die Beider m Dresden und der nSchften Umaebuna. wo die Zutraauna durch eigene Boten oder Aommtiüonärc erivtat. crtialtc» das Blatt a» Wochentagen, die nicht aul Sonn- oder Keiertagc tolgcn. in Met Tbcilausaadcn «bcndS u»d Morgens zugeftellt. glir Rückgabe etnaeiandter Kchriit- ftücke leine Veibtndlichleit. Kernlvrechanichluft: »Mt I Lr. U u. »r. 20SS. Leie,ramm-Adreiie: Lnehrichtrn Dresden, SegrSlldel 1856 „L«r TSIveltv" Sport- nnä Ilou«-.7oppvv. " - ^»rr»ii, n,i »»rot,«. OosÄsLöräesMÄ z j> D«»i» »mwck, ! KST liMMü KOMM. °7^ k Inkader: Onrl ikonldvrx ompLeblt soino anpMwbm vontilirten l-alccrlitütsn siaar xgnwjuten Heaeütnnx. LSbtao, iE«r8<r»»8« Sko. 4. ^ »7. »» >I>II!»I>IN« voll luxi'iutnn llllä ^doni>eii»ent8 kür äie Ä Loimvllsedirms '"^2'' L. L. ksLsekkv, MkiIiMmtr. !7. Nr.22Ä. -Mel! Polnische Quertreibereien. .Hosnachrichten. Schwimnwrobe der Bczirksschüler, Kranken versicherung. AnsstugSverkehr, Apotbeken. Geri chtsverbandlnngen. Deutsche Bauansstellnng. Mnthmaßl. Witterung: Wolkenlos, warm. Diensti,li.21.Allilils1 Politische Quertreibereien. Bei den Polen und ihren ultramoutancu Schildhalteru schwingen nach längerer Fricdcnspansc wieder Zorn und Leiden schaft das Cceptcr, und zwar aus dem üblichen Anlaß national sprachlichen Charakters. Die preußische Regierung hat nämlich in Ausübung ihres nationalen Wächtcramtes neuerdings eine Ver fügung erlassen, kraft deren der Gebrauch der polnischen Sprache bei dem Unterricht in der Religion in der Provinz Posen eine Einschränkung erfährt. Tie Maßnahme der Regierung hat ihren Grund in der notorischen Tliatsache, daß der polnische Religions unterricht beharrlich als politisches Agitativnsmittel vcrwcrthet und ausgebeutet wird. ES ist deshalb eitel Spiegelfechterei, wenn die ultramontane Presse mitsammt der polnischen jetzt im Chorus über „Verletzung der Religionsfreiheit" wehklagt und außerdem die welt lichen Behörden der „Mißachtung der kirchlichen Autorität" anklagt, weil keine vorgängige Verständigung mit dem Poscner Erzbischof slattgesundcil habe. Ter preußische Kultusminister hat auf diese Anzapfung umgehend mit einer scharfen offiziösen Note geant wortet, die an Deutlichkeit erfreulicher Weise nichts zu wünschen übrig ließ, vielmehr die von den Polen mittels des polnischen Religionsunterrichts betriebene politische Propaganda direkt für ein „nationales Aergcrniß" erklärte und des Weiteren kurz und bündig besagte: „Den Erzbischof zu befragen, dürste unterlassen worden sein, weil der weitaus größte Theil der katholischen Geist lichkeit in Posen viel mehr der Förderung polnischer als deutscher Interessen zuncigt und darin von dem Erzbischof nicht mit der Strenge zurecht gewiesen wird, wie inan daS von einem hohen preußischen Kirchcnfürsteii erwarten muß." Der Herr Erzbischof v. StablcwSki mag sich diesen wohlverdienten Wischer, den ihm der Preußische Kultnsininislcr Herr v. Studt erthcilt hat, gefälligst hinter den Spiegel stecken. Vom nationalen Standpunkt kann man nur wünschen, daß die korrekte und ziclbcwnßte Haltung des preußischen Kultusministers gegenüber der polnischen Gefahr für die Stellungnahme der Gesammtregierung vorbildlich sein und nickt früher oder später durch irgend welche „unberechenbaren Ein flüsse" durchkreuzt werden möge. Die ganze Sache könnte mit der korrekten offiziösen Zurück weisung der aus Anlaß der neuesten Svrachenversügung gegen die Regierung gerichteten Angriffe als erledigt gelten, wenn nicht auf ultrainonlnncr Seite ein besonders erschwerendes Moment hinzu träte in Gestalt von — sozialdemokratischen Eidcshelsern, deren sich die Centrnmspresse in dem vorliegenden Falle bedient. In Posen hat nämlich eine ganz eigenartige Verbrüderungs-Ver sammlung zwilchen Polen und Sozialdemokraten stattgefundcn, bei der die Sozialdemokraten — man höre und staune! — Mann für Mann ihr katholisch-polnisches .Her; entdeckten und von Religiosität förmlich trieften! Nachdem sich zunächst die Anwesenden ge schlossen, ohne Unterschied der polnisch-bürgerlichen und der sozial demokratischen Observanz, zu Ehren des verstorbenen Liebknecht von den Plätzen erhoben hatten, sprachen verschiedene sozialdemo kratische Redner gegen den neuen Rcgicrungserlaß. durch den die Ertbeilung des Religionsunterrichts in polnischer Sprache ein geschränkt wird. Die sozialistischen 'Redner erklärten frank und frei, die Religion, die sonst von den „Genossen" mit dem giftigsten Hohn überschüttet und in dem offiziellen Parteiprogramm verächtlich-vorsichtig als .Privatsache" hingestellt wird, sei „etwas Heiliges", dessen Vcrständniß nur in der Muttersprache geweckt und genährt werden könne. Demgemäß forderten die sozialisti schen Redner pathetisch, daß der Religionsunterricht in polnischen Gegenden schlechtweg in polnischer Sprache erthcilt werden müsse. Damit nicht genug, verlangten diese plötzlich zu römischen Katho liken und nationalgesinntcn Polen umgewandelten sozialrevolutio- nären Jakobiner des Weiteren, die .Kinder müßten in der Woche eine gewisse Mindcstzahl von Stunden polnischen Unterricht über haupt erhalten und außerdem müsse bei Gericht und, wo es sonst noch angängig (warum nicht auch gleich im Heere?>. die polnilche Sprache wieder zugelassen werden. Von polnisch-bürgerlicher Seite erwiderte ein Großkaufmann die sozialdemokratischen Kompli mente kräftigst und stellte ein Zusammengehen der Polen mit den Sozialdemokraten bei den Wahlen in Aussicht. Die honigsüßen Wechselreden zwischen den beiden Parteien erregten allgemeines Entzücken und schließlich lagen sich „Bruder polnisches" und die „Genossen" in den Armen und gelobten sich ewige Treue in dem Kampf gegen „die sprachliche und religiöse Unterdrückung", gegen „die Polizeimaßnahmcn, mit denen Sozialdemokraten und Polen heimgesucht werden" und — gegen die chinesische Expedition. Wie ein blutiger Hohn auf alle nationalen Einrichtungen klingt es, wenn man erfährt, daß diese nette Versammlung auch noch mit Hilfe der staatlichen Gerichtsgewalt gegen die staatliche Polizeigcwnlt erzwungen worden ist. Ter Bescher des Saales in Posen, der für die Versammlung auserschcn war, hatte nämlich den Einberufern rechtzeitig mitgetheilt. daß er in Folge behördlicher Anweisung den Saal nicht hcrgeben könne. Die Einberufer hatten ober einen schriftlichen Vertrag mit dem Wirth über die Ver- miethung dcZ Saales abgeschlossen und auf Grund dieses Vertrags erwirkten sie schleunigst einen Gcrichtsbefehl, der dem Wirth auf- rrlegte. den Saal de» Abmiethcrn zur verabredeten Zeit zur Ver fügung zu stellen. Als der Wirth sich trotzdem weigerte, holten die Einberufer eine» Gerichtsvollzieher herbei» der di« Tbür d«S Saales gewaltsam öffnete. So geschehen in der deutschen Stadt Posen im Jahre des Heils 1000 zu Gunsten der verbündeten Polen und Sozialdemokraten! Geradezu ein nationaler Skandal ist es. daß derjenige Theil der Centrumspresse, der im Sinn und Geist der Hetzkapläne geleitet wird, wegen des sachlich untadelbasten und in jedem Punkte voll gerechtfertigten Sprachenerlasses über den Religionsunterricht nicht blos mit wilder Kulturkamvfgeberde auf die Regierung eindringt, sondern sich sogar mit dem aus gleichem Anlaß insceniitcn blöden sozialdemokratischen Unfug einverstanden erklärt. Das ist ein neuer Beweis dafür, wie tief das antinationale Denken und Empfinden noch immer bei unseren waschechten Ultramontanen eingewurzelt ist. Demgegenüber wirkt cs doppelt erfreulich, wenn einmal eine bis jetzt leider nur ausnahmsweise zu rcgistrirendc geistlich-oberhirtlichc Kundgebung von entschieden nationalem Gepräge verzeichnet werden kann. Das ist der Fall mit der Ansprache, die der neue Bischof von Paderborn Dr. Schneider bei dem von ihm gegebenen Fest mahl gehalten hat. Der Bischof feierte in seinem Trintiprnch mit warmer nationaler Begeisterung Kaiser Wilhelm 11. als den „Herrscher, der unermüdlich und unverdrossen für die Wohlfahrt seines Volkes sorgt und schafft, die Macht und den Ruhm des Deutschen Reiches zu mehren trachtet und sein bestes Können für die Erhaltung des Weltfriedens einfctzt". Der Oberpräsident v. d. Recke jagte in seiner Erwiderung mit einer nicht mißzuverstehenden Anspielung ans die polnffche Agitation im westfälischen Jndustriebezirk: „In dein Bischof Dr. Schneider verehren wir den vatriotffchen deutsche» Mann, vor dem alle etwaigen Versuche internationaler Richtung dahin schmelzen weiden, wie Schnee vor der Sonne." Zu bewerte» ist ferner »och, daß Bischof Dr. Schneider auch die evangelischen Pfarrer zu seinem Festmahl geladen und ibnen besondere Ehren plätze angewiesen hatte Wenn der Herr Bischof Dr. Schneider statt in Paderborn in Posen residirte, würde den dortigen polni schen Hetzern wohl weniger leicht der deutschfeindliche Kamm schwellen, als eS letzt unter dem polnischen Regime des Herrn v. Stablewski in einem Maße geschieht, wie es die 'Regierung im nationalen Interesse unmöglich länger dulden darf. Vielleicht ist es kein Zufall, daß gerade im gegenwärtigen Angenblick in den „Grenzboten" ein Artikel erscheint, der in sehr scharfer Welle zu der polnischen Sprachenfrage Stellung nimmt. Der Verfasser meint, die Entscheidung darüber, wie mit den, äußerlich am ersten und greifbarsten hcrvortretenden Stücke der Polensrage, nämlich mit der polnischen Sprache, im deutschen Gebiet zn verfahren sei, sei sehr einfach. Es heiße hier: Aus merzung mit Stumpf und Stiel. Nur deshalb, weil die polnische Zunge nicht rechtzeitig geknebelt wurde, habe all daS Unheil in der Pvleiffrage um sich grellen können. Diese Thatiache sei vollauf ge nügend. nn, ein Vorgehen mit harter Hand gegen das sarmatllche Unkraut im germanischen Weizen als selbstverständlich erscheinen zn lassen. Auch der abgeklärtesten, durch leidenschaftliche Volks- Überzeugung völlig unbeeinflußten Anschauung von Kultur und Sitte werde der Satz als richtig gelten: Alles, was zum deutschen Knlturkörver, was zum Deutschthum gehöre, das habe sich, um wahr zu sein, bedingungslos deutsch zu geben. Damit falle die Entscheidung über die Frage, was im deutschen Osten deurich zu sein, und auch, wer sich beim Sprechen der deutschen Sprache als des allgemeinen AnSdruckSmittels zu bedienen habe: Alles, was deutschen Weicns lei, habe sich unbedingt zum Teutschthnm, also auch ganz besonders zur deutschen Zunge zu betennen. Aernschreib- ,,„d Aernsprech-Berichte vom 20. August. Der Krieg in China. Berlin. Der zweite Admiral des Krenzergeschwaders meldet aus Taku vom 17. August: „Ein Telegramm aus der Front vom 13. August besagt, daß Peking am 15. ds. M. angegriffen werden wird. Habe Brief vom Gesandten erhalten, datirt 10. August, wonach Gesandtschaften noch Hilfsmittel für mehrere Tage. Am 10. Telegramm einaetrvffen, daß Peking genommen, v. Pohl, Kommandant Sr. M. S- „Hailla". Kerne neue Nachricht." — Generalmajor v. Höpfncr teiegraphirt: „Drahtverbindung mit russischem Führer ist ausgenommen, habe Adjutanten hingcschickt. Detachement ist voranssichtlich am 17. ds. Ai. Abends in Tientsin versammelt zum Abmarsch nach Peking." — Tie Deutsch-asiatische Bank empfing heute ein Telegramm ans Shanghai, daß die fällige Monatsrate für die Svrozcniige chinesische Staatsanleihe von 1803 richtig eingegangen ist. — Der Dampfer „Elba" hat am 18. August die Ausrcne nach China angetreten. Berlin. Die „Nat -Ztg." lagt: Betreffs der Thätig- kcit des Gcneralseldmarschalls Grafen Walderscc in China hat man in hiesige» gutimvrmirten Kreisen mit Befriedigung den Eindruck, daß Graf Walveriee auch sein Angenmerk in hervor ragendem Aiaße darauf richten werde, den Beziehungen der Fiuanz- und Handelswelt aller verbündeten Nationen zu China eine breitere und gesicherte Basis zu schaffen. — Offiziös wird ge schrieben: Das Verhalten Englands in Shanghai und im Flnß- thalc des Nongtsekiang begegnet vielfach einer scharfen Ver- »rtheilung. deren Grundlage das Mißtrauen bildet. An maß gebender Stelle ist man von einem derartigen Mißtrauen weit ent fernt, doch wird rückhaltlos anerkannt, daß England an dem be treffenden Punkte sehr große Interessen hat. für deren Schutz cin- zutreten es selbstverständlich durchaus berechtigt ist. Aber indem Großbritannien dies jetzt gethan. hat es keinen Augenblick den Satz ausgestellt, daß mir England allein dort Interessen besitze und kür viese zu fürchten und dementsprechend Vorsorge zu treffen habe. . Ebenso wenig hat es de» Nanglsekiang etwa für einen britischen Strom erklärt, im Gegentheil, gerade England und die Vereinigten f Staaten sind die eifrigsten Verfechter des Prinzips der offenen > Thür, »nd darnach gilt der Nangtwkiang auch den Engländern ^ lediglich als eine Ader des internationalen Verkehrs- Die Eng- ^ länder sind in Shanghai zuerst zur Stelle gewesen und habe» ^ gleichsam !m Namen der Nationen mit gehandelt, die noch keine > Streitkräste zur Stelle hatten, die aber letzt herankommcn. - Es wird angenommen, daß daS deuffche Detachement zur Zeit schon in Peking cingetroffen sei. — Heute geht die dritte Abordnung des Rothen Kreuzes für China nebst dem Chefarzt des in Tsintan zu errichtenden Vereinsiazareths. Pros. Dr. Küttner. und seinem Assistenzarzt, Dr. Loos, von hier ab, um sich in Genna auf der „Sachicn", aus welcher das gerammte lehr umfangreiche Lazareth- material verladen ist, einziffchisicn. Fünf freiwillige Pfleger treten auf demselben Schiffe die Reife an. während die für den Lazareth dienst bestimmten Scbwestern des Anschar-Krankenhauies in Kiel mit dem nächsten Postdampfer folgen. Konstantinope l. Das Schiff „Cherson" der Freiwilligen flotte Painrte mit russiscben Truppen und Kriegsmaterial auf dem Wege nach China den BoivornS. Shangbai. Nach Mitther'lung aus amtlicher chinesiicher Quelle ist Li-Ping-.Heng. der im Kampfe am 10. ds. M. verwundet wurde, am 12. gestorben. — Tie Ausschiffung der eng lischen Trappen rief leinerlei Erregung unter den Eingeborenen bervor. Enva 100 Mann französischer Truppen sind gelandet. Wie es heißt, wird ein Kreuzer der Zollbehörde nach Tientsin gehen, um die in Peking Befreiten an Bord zu nehmen. * Washington. (Reuter-Meldung.) Cbinesiichersertswurde durch Li-Hang-Tfcbang ein Gesuch an die Vereinigten Staaten gerichtet, dem amerikanischen Geiandten Eonger oder irgend einem ondecen amerikanischen Beamten die Vollmacht zu ertheilen, FricdenSverhandlnngen einzuleiten und die endgiltigen Bedingungen zur Regelung der zetzigen Wirren festzusiellen. Der chinespche Gesandte Wntincffang legte dieses Gesuch dem Staatsdepartement vor. Li-Hnng-Tschang erklärt sich in dem Gesuche bereit, die llnterbaiidlnngen an irgend einem den verbündeten Mächten er wünschten Orte zu führen. Alan glaubt, daß entweder Peking odcr Tientsin dazu ansersehen wird. In dem Gesuch wird die Zurückziehung der Trnvpen nicht verlangt, auch werden sonst keine besonderen Bedingungen gestellt. Berlin. Der Kaiser und die Kaiserin treffen am 7. Sep tember Nachmittags in Stettin ein und mit ihnen der Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich. Prinz Heinrich. Prinz Albrecht, Herzog Eri.sk Günther zu Schleswig - Holstein, sowie Prinz Maximilian von Baden. Tie Ltadt Stettin hat für das Kaiser paar und die fürstlichen Gäste Dampfer zu einer Odersestfahrt ge chartert. Abends findet große Illumination Stettins statt. — Die Kaiserin Friedrich leidet zeitweilig an heftigen neuralgischen Schmerzen und begiebt sich ans ärztliches An rat Herr demnächst znm Aufenthalt nach Italien. — Der Kaffer wird in diesen Tagen im Habichtwalde bei Kassel Berinchsfahrten mit Automobilen nnter- nebmen, um deren Verwendbarkeit für militärische Zwecke zu prüfen.— Wie die „Nat.-Ztg." erfährt, hat die Polizei auch bei den als Änar- chtsten bekannten deutschen Individuen in Mainz Haussuchungen ab- acbalten. Der anarchistische Führer in Mainz, Rnpvert, wurde in Polizeigewahrsam genommen, nach etwa 30 Stunde» aber wieder aus der Hart entlassen. Anarchistische Versammlungen duldet die Polizei in Dentichland nicht mehr, so wurden alle drei Versammlungen in und um Berlin, in denen Dcmpwois über „Attentate und Anarchie" sprechen wollte, verboten. — Der Saatenstandsbericht für Preußen für Mitte August lautet minder günstig, als der Julidericht, welcher eine nicht nmvefentiiche Besserung in dem Stande der Saaten gegen die Vormonate feststcllcn konnte. In den Provinzen West- vrenßen, Pommern. Sachsen und Schlesien herrschte bis Anfang August große Trockenheit, die mir hin und wieder durch kurze, nicht durchdringende Gewitterregen unterbrochen wurde. — Vor einigen Tagen wurde gemeldet, daß der im Koch'fchcn Institut an- gcstellte Laboratorinmsdicner Neide unter pockenverdächtigen Er ttheinnngen erkrankt sei »nd daß seine bei Treptow wohnende Mutter iind lein Bruder, sowie ein bei ihm wohnender Chambre garnist bchiffs Beobachtung ihres Gesundheitszustandes nach der Eharitö in Quarantäne gebracht worden seien Dieser Fall stand eine Zeit lang unter dem Berdachtc der Pest, und zwar nahm man an. daß Neide, -er nni der Peilstation des Instituts für Infek tionskrankheiten beschäftigt war, sich dort insizirt habe. Heute erst bät es sich mit unzweifelhafter Gewißheit hcrausgestellt, saß keine Pest vorliegt, und demgemäß sind sowohl Nclde wie seine An gehörigen heute Mittag ans der Quarantäne entlassen worden. * Regensbnra^ Die Fahrt des Sonderzuges des General- seldmarschallS Grasen Waldersee durch die deuktchcn Lande gleicht einem Triumphzuge. Tie preußische, sächsische und bayerische Be völkerung längs der Linie, die der Sanderzug des Armee-Ober kommandos befährt, wetteifern in herzbewegenden, spontanen patriotischen Kundgebungen. Der Feldmarichall ist der freudig bc wegtc Empfänger begeisterter Ovationen, wie ähnliche seit 1870/71 nicht vorgetömmen sein dürften. Ein Zug von hohem Enthusias mus webt durch diese dem Moment cnffvrungenen Knndgebnngen des Volkes, die sich in ernsten Ansprachen der Magistrate, patrw tiicher Musik, Btunienivenden und Liebesgaben äußern. Bemerkens werth ist die impulsive Natur dieser civilcn Begrüßungen, da mili tärische Empfänge fast ausnahmslos sich durch die Abwesenheit der Garnisonen, die sich im llebnngsgelände befinden, von selbst verboten haben. Besonders herzlich waren die Begrüßungen in Reichenbach und Hof unter stürmiicher Betheilmung der arbeitenden Klassen und der von weit hergcwanderten ländlichen Bevölkerung. Wien. Der österreichische Lloyd vermicthet an Rußland fünf große Dampfer zur Truppenbeförderung nach Wladiwostok. Jeder Damvlcr wird 1000 Man» fassen : drei sind bereits von Triest nach Odessa unterwegs, der vierte geht noch heute ab. Der Miethbetrag soll sich auf 180,000 Gulden für jeden Dampfer stellen. — In Twppan wurde der ehemalige Leutnant Drozda verhaftet, der vor etwa 30 Jahre» mit der Rcgimentskasse dnrchaebraiurt war. Pari S. Heute Mittag fand ein heftiger Messcrkampf zwischen französöchen und italienischen Glasarbeitern im Vororte Saint Denis statt. Auf dem Platze blieben 30 Schwerverwundete, fast durchweg Franzosen, während die Italiener ihre Verwundeten sorttrugen, bevor die Behörde erschien. R o m. Der König wird dem Vernehmen nach den Gcneral- feldniarschall Grafen Waldersee am Mittwoch früh empfangen. Mailan d. Der Mörder Bressi hat den Mailänder Advokaten Turati ,n seinem Vertheidiger erwählt, und gerichtlich ist ihm noch der Advokat Martelli. der Präsident der Mailänder Advokaten- kamnicr, als offizieller Berit,eidige: gestellt morden. Letzterer kann die Vertbeidigung nur ablehnen aus schwerwiegenden gesundheit lichen Gründen. Turati hat die Vertheidigung angenommen, nachdem er sich zuvor mit seinen Parteigenossen dieierhalb bc- rathen. »nd ist heute zum ersten Male z» seinem Klienten in die Zelle geführt worden. Turati ist einer der bedeutendsten Führer der italienischen Sozialisten und vertritt im Parlament de« L. Mailänder StovUrriS Ts - L-Zlli« L.- t -
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