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Sächsischer Landes-Anzeiger : 14.09.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188909149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18890914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18890914
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-09
- Tag1889-09-14
- Monat1889-09
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 14.09.1889
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WWWWWWWWWWstPWWWWWM Beerdig« zeige. > schweren und ruhig c mein liebers >ter Vater, >ater, Bruder Webermeister »oritz Geor jahre. Die Be« ucren Entschlaf trachmittag»/.zg des neuen stilles Beileid rnde Wittwe rgi, g-b. K öhl^ «gehörigen, esde», den 11.tz Nr. 215. - S. Jahrgangs Sächsischer e«iigungs-/in och Morgens LH kurzem, sch« ch»detc>»80.Les liier Vater, vater, Herr nng erfolgt Fn>^ 3 Uhr. alle» Freunden! »etrübt a» n Hinterlaffem, Uferstraße 2, 1889. Die an jedem Wochentag Abend (mit de« Dann» des folgenden Tages) zur Ver- sendniH gelangende unparteiische Zeitung „Sächsischer La«deS-A»»eig«r" mit täglich einem Extra-Beiblattr 1. Meine Botschaft s. Sächsischer Erzähler 5. Sächsische Gerichtszeit«mg 4. Sächsisches Allerlei I». Jll«str< Nnterhallimgövlatt g. SomrtngSblntt 7. LnstigeS Bilderbuch I kostet bei den AnSgeck cstcllen monailich I7Ü Pfg., bei den Post-Anstalten 7S Pfg. Sonnabend, 14. September 1889. >. > > ^ i ^ ' Der SLchs. Landes-Anzetger ist eingetrag«, ln der Post-Zeilungs-PreiSliste: Nr. ÜIW. ^ürAbonnentenerscheintieeinmalimIahr: Linter-McnbahnfM^ Jllustr. lkaleiider des Sächsischen Landbote». SUustrirleSJatzresbuch de« LandeS-iluzeigert. ' Nttparteiische tägliche Zeitmrg für Sachse»» und Thüringen. Die Hauptblllttcr des „Söch>. Landes'AnzeiqerS" erscheinen (oline dessen Erlra-Bclblättcr) auch in einer billigeren Sonder-Ausgabe als: „C h e m rii tzev General-Anzeiger" für Chemnitz monatlich 30 Pf. frei ins Hans: außerhalb Chenniitz vierteljährlich 130 Pf. mit Zntrage». Postztgspreisliste: Nr-1277 (S. Nachtrag). Verlags-Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstrabe Nr. S. Fernsprech-Anschluß Nr. ISS. Telegr.-Adr.: LanbeS-Anzeiger, Chemnitz. i-lligungs-/lnrch be»d 10 Uhr e :i»cn sanften Gatte», uch«I i Vater, L. Tittel, ni qualvolle» Leidij nng findet Freit« tziachmitlag 3 I >es Schloßfriedhisl >ttel,gcb. Schaff Mi,der»,, im Name» H>»tcrbliebe»eii. Xaelrw. 2M weil lOtäzißem Leiäsii meine cke Poeliter, nn- ta Lelirvester, n unä lants, an ll!88 »kckck en Vernanäten nävu statt be- I^aolu-iedt M mit äer Litte Illeilnalrme. :2,11.8ext.1M -le/. Llvrlurtd ii cler üinter- sssne». mräiAnnF äerl rtselllaksneu ei-f acr^aeiim.3lll>il mit« cles neuen I ans. Aultliche Anzeigen. Gemäß 8 31 des städtischen Anlagenregnlativs steht cS Jedem frei, l>e- inss der bevorstchciiten Abschätzung zu den Geuicindcanlagen dem Stadtrath inznzeigen, aus wie »o.l, sich der jährliche Ertrag seines Grundbesitzes berechnet, sowie ans »selche Snunne sich sein jährliches persönliches Einkommen beläuft. Beides ist jedoch getrennt von einander anzufnhre». licberdies genügt bezüglich der Grundstücke nicht die Mittheilnng des stemerirags, sondern cs ist ohne allen Abzug derjenige Ertrag anzngebcn, vclcher bei vollständiger gehöriger Vermicthnng beziehentlich Benutzung erzielt vcedeu kann. Bezüglich des persönliche» Ein'oinmeus »mchen wir »och darauf auf- hieiksam, daß sitr die BeranIagnng desselben dasjenige Einkommen als Grund lage zu dienen ha», n elches in dem dem Stencrjahr vorhergehenden Kalender jahre erreicht wird, so daß mitvin für die nächstjährige Abschätzung das Lilllcnume» des lausende» Jahres anzngeben ist. Diese Anzeige» find schriftlich zn erstatte». Es werden für Dieselben keine Form,klare ansgegebe». Als Schlußtermt» sür die Eivreichnug der Anzeigen Ivird der so. September d. I. biernut festgesetzt. s Der Namcnsunterschrist der Anzeigenden ist die Angabe ihrer Wohnung tzmd ihres Standes oder GewerbebetuebeS beiznsügen. Cheumitz, am 10. September 1889. Der Rath der Stadt Chemnitz. Stadler, Bürgermeister- Snhnel. , Im Mnsierreqister des Unterzeichneten Amtsgerichts ist unter Nr. 1708 eingetragen: Firma Gebrüder Herfurth in Chemnitz, ein versiegeltes lliaäct, enthaltend eine Anlmachung sür alle Lorten Handschuhe, bestehend chnS Cento», Band, Etiqucttc, Grögenschild, „Joster's Aufmachung" ge- tziannt «z'isteni «mü «st««), plastisches Er- tzeiigui», Schntzsreft 3 Jahre, aageineldet am 22. August I8ög Vormittags s/-l2 Uhr. Chemnitz, am 10. Septcntber ^889. Königliches Amtsgericht, Nbth. SS. Nohr. Tr. Drahtnachrichten unseres Anzeigers. Vom 13. September. Poris. Die „France" plaidirt angesichts des projcctirleu neuen deutschen Armeecorps in Metz für Bildung eines neuen französischen ftnicccvrps in Comincrcy. Belgrad. Der Tag der Ankunft Nataliens ist wieder un bestimmt. Szegrdit». Der Quai sinkt foriwährend. Es wird eine Katastrophe besiirchtct. Wien. D>e aufgetauchten Gerüchte über das Bcvorstehen einer böhmischen Königskrönung sind unrichtig. Brünn. Prinz Alvrecht von Preußen trifft in diesem Monat bin Besichtigung seine» hiesigen Dragoner-Negi'mentS hier ein. Politische Rnudscha«. Chemnitz, 13. September. Deutsches Reich. Die Kaisertage in Westfalen erreichte» am öonnerstag nach zweitägigem Aufenthalt des Monarchen in der alten -tadt Minden ihren Abschluß. Am Mittwoch nach der große» Pa- iade des 7. Korps halte der Kaiser noch die aus dem Paradefelde erschienenen Kriege »vereine besichtigt und ritt da»» an der Spitze der Mhnenkompagnie nach Minden zurück. Am Donnerstag Morgen be sah sich der Kaiser in kleiner Generalsnniform zum Korpsmanöver Falsche Spuren. i-Theatelj - 7'/« Uhr:' SLSLS«: Kassirer Herrn rd Kerr».I s Fräulein Hcötk stovt-Lhcattt > s Ober-Regifft> vig Wclly > henter in Berll^ w XIsiis. l in 5 Acten. — Frl. Lilia. — Herr Web E-7V.UHr:' enefiz ^ für die , r-Capelltj izer Orchester). mentsai'r Criminal-Novelle von Ferdinand Hermann. Fortsetzung. Nachdruck verboten- Ans die Frage des Beamten, vd Ulrich im Stande gewesen sei, sich Chloroform und Blausäure ans den Vorrcithc» der Apotheke in miciuffälliger Weste zu verschaffen, konnte Steinmetz nicht unbedingt bejahend antwortcn; das Chloroform sei ihm allerdings jederzeit zu länglich gewesen; die Blausäure aber sei in cinem besonderen Gifl- hrank ansbewahrt worden, welcher stets verschlossen gehalten sei und ln welchem er den Schlüssel immer bei sich gelragen habe, — wobei Ir indessen eines Umstandes Erwähnung lhnn müsse, den er zwar im sZnieresjc des jungen Mannes gern verschwiegen hätte, der aber doch päterhi», wen» er seine Aussagen etwa unter dem Zwange des Zengen- mdes machen müsse, jedenfalls zur Sprache gekommen wäre. Am Mittage eines der letzte» Tage habe er nämlich, als er das Labora- Icrmm »»erwartet betreten, die Wahrnehmung wachen müssen, daß lich Ulrich am Schlosse seines Giftschrcmkes beschäftigte, — ob mit liim» Nachschlüssel oder mit einem anderen Instrument, vermöge er lucht z» sagen, da er die Sache ans Schonung für den jungen Mann lucht weiter verfolgt habe, nachdem er sich überzeugt, daß das Schloß Unversehrt und im Schranke Alles in Ordnung sei. Es war selbstverständlich, daß diese Eröffnung für den Glauben Iw die Unschuld des jungen Mannes geradezu vernichtend war, wie Ir denn au.* seine Bestürzung nicht verbergen konnte, als man ihm bicielbc vvrhielt. Er erröthcte wie ein Mädchen, und seine Angen luchte» in höchster Verwirrung den Boden. Als aber der Staats- Inwall de» bedeutsamen Moment für geeignet hielt, ihn noch einmal In eindringliche» Worten zn einem unumwundene», reumüthigen Ge- Hindniß auszusordern, da richtete er sich mit wieder aufslammendcr rnlriistttttg e»i;or und gab noch einmal eine klare und bestimmte Versicherung seiner Unschuld an jener Schandthat ab, die ihm da zur käst gelegt werden sollte. Wen» er in der That an jenem unglnck- jelig-w Mittag den Versuch gemacht habe, den Giftschrank zn öffnen, sei cs geschehen, weil er damals nicht Herr über seine Sinne ge nese» sei, und weil ihm in seiner verzweifelten Stimmung für einen ängenblick der wahnwitzige Gedanke gekommen sei, Hand an sich lelber zu lege», lieber die Ursache dieser Verzweiflung freilich müsse kr ebenso rnndweg jede Auskunft verweigern, als über seine Privat- pngelegenheite» überhaupt, die mit der vorliegende» Sache nichts zu Ichaffcn hätten, und deren Heranziehung man zur Erweisung seiner Inschnld sicherlich nicht bedürfe. gegen einen markirten Feind, nordwestlich von Minden. Den Beginn des Manövers bildete ein gewaltiges Kavallerie-Gefecht, welchem ein heftiger Arlilleriekamps folgte. Nach erbittertem Gefecht wurde der markirte Feind geschlagen. Damit schloß das Manöver, wvranf der Kaiser Kritik abhielt. Trotz des herrschenden Negenwctters war ein zahlreiches Publikum anwesend, alle Dörfer waren festlich geschmückt. Unter gleichen enthusiastischen Kundgebungen wie bei dem Hinwege kehrte der Kaiser nach seinem Quartier zurück. Im Laufe des Nach mittags und vor dem Diner ertheilte der Kaiser noch mehrere Audienzen und erledigte Regierungssachen. Nach der Tafel wurde, während der ganze Weg zum Bahnhof dicht mit Menschen gefüllt war, die foriwährend Hochs aus den scheidenden Monarchen ans brachten, die Fahrt nach Hannover angelrete». Kurz vor der An kunft ihres Gemahls war auf dem dortigen Bahnhof die Kaiserin Victoria August» aus Potsdam augckommen und von den Spitzen der Behörden empfangen worden. Bei der Ankunft des Kaisers wurde derselbe von den schon anwesenden Fürstlichkeiten begrüßt, dankte den zum Empfange erschienenen Herren und fuhr mit der Kaiserin nach dem königlichen Schlosse, wo Absteigequartier genommen ward. Die Straßen, welche der kaiserliche Zug passirte, waren mit Men scheu überfüllt, außer Vereinen und Korporationen ivar eine enorme Menge schaulustige» Publikums zugegen. Beleuchtung und Ausschmückung der Stadt ließen nichts zu wünschen übrig. Hannover hat ganz ungeheure Anstrengungen gemacht, um das Kasterpaar würdig zu empfange». Auch die Stimmung der Bevölkerung und der von nah und ser» hcrbcigeströmten Fremden war eine durchaus festfrohc. Den städtische» Vertreter» hatte der Kaiser bei der Begrüßung seinen verbindlichsten Dank für die glanzvolle Ausschmückung der Hauptstadt dargcbracht, als dieselben ihn bei der Einfahrt willkommen hießen. Der Sladl- direktvr hielt die Begrüßungsansprache. Im Schlosse war das Qsfizicrkorps aufgestellt und die höheren Nangllcissen der Behörden anwesend. Das Kaiscrpaar unterhielt sich mit.ahlreichen Herren. Der Kaiser begab sich bald darauf zum Bahnhöfe zurück, um den von Kiel einlreffenden Großfürsten Thronfolger Nikolaus von Rußland, welcher preußische Husarcu-Umfocm angelegt halte, zn begrüßen. Der Kaiser und der Grvßfnrst fuhren zusammen nach dem Schlosse, nicht cnvcuwvllcuder Jubel begrüßte die hohen Heere». Freitag ist große Parade. Die Trinmphstcaße, durch welche der feierliche Einzug er folgte, ist überaus reich mit Fahnen, Bannermasten u. s. w. dekorirt. Ehrenpforten, stolze Dekorativusbanten und ein kostbarer thronhimmel artiger Baldachin geben dem Ganzen einen prächtigeil stuid weihe vollen Eindruck. Der Kaiser, wie die Kaiserin haben sich äußerst erfreut über diesen feierlichen und herzlichen Empfang geäußert. — Der Großfürst-Thronfolger Nikolaus von Rußland ist am Donnerstag Nachmittag an Bord der russische» Jacht „Zcircwna" unter Kanonendonner im Kieler Hafen eingetroffen, wo eine Matrosen- Eqrcnwache mit klingendem Spiel und das Offizierkorps zur Be grüßung aufgestellt ivar. Nach ersolgier Begrüßung begab sich der junge Prinz, dessen früher sehr zweifelhafte Constitution sich in letzter Zeit erheblich gevessert zu haben scheint, nach dem Schlosse, wo das Seebataillon ciafgestcllt war, und begrüßte dort die Prinzessin Heinrich von Preußen. Nach cinstündigcin Aufenthalt fuhr der Prinz mit seinem Ehrengesolge zu den Kaisermcinövern nach Hannover. — Der Kaiier wirb, wie verlautet, am 20. September bei dem großen Manöver des 7. Arincckorps gegen das 10. Armeekorps das erstgenannte Korps, am 2 t. September das 10. Armeekorps selbst führe». An de» beiden Tagen wird das vom Kaiser gejührte Armee- So lagen die Dinge, als der llnlcrsnchungsrichter definitiv die Wcitersührung der Angelegenheit übernahm und dann ihm und seinem jungen Protokollführer, dem jungen Referendar Or. Tornow, die Schneiderin Therese Ulrich zum ersten Mal zur verantwortlichen Ver nehmung vvrgcsührt wurde. Obwohl das junge Mädchcu erst zwei Tage im Untcrsnchimgs- gefängniß zugcbracht hatte, war in ihre», Aussehen doch eine ge waltige Veränderung vor sich gegangen. Die blühenden Rosen der Gesundheit waren von ihren Wange» verschwunden, ihre sonst so Hellen glänzenden Auge» blickten matt nnd trübe, und neben ihren feinen Mundwinkeln hatte sich ein schmerzlich bitterer Zug cingcgrabcn, wie ihn nur der grausame Griffel tiefster Verzweiflung zn zeichnen vermag. Trotzdem sah sie in ihrer Niedergeschlagenheit nnd iu ihrem Kummer noch so anziehend und lieblich aus, daß der junge Referendar, welcher die Arrestantin jetzt zum ersten Male erblickte, von dem Zauber ihrer Erscheinung tief ergriffen ivar. Er erwiderte den be scheidenen Gruß des jungen Mädchens mit einer Höflichkeit, welche ihm einen strafenden Blick nnd ein mißbilligendes Stirnrnnzel» des strengen Untersuchungsrichters znzog, und die^Ueberzengung von ihrer Schuld, welche vis dahin auch bei ihnw cine unumstößliche gewesen war, begann noch vor dem Beginn des Verhörs bedenklich zu schwanken. Therese blieb natürlich auch jetzt bei den Versicherungen ihrer Unschuld, und die Kreuz- und Querfragen des erfahrenen Unter- snchnngSrichters vermvchlcn sie weder zu irgend einem Widerspruch zn führen, noch ihre Fassung zu erschüttern. War doch auch außer de» allgemeinen Verdachtsgründen und außer den Judicien, welche speziell gegen ihren Bruder sprachen, noch immer kein Positiver Anhalt vorhanden, ans Grund dessen man sie sür halbwegs übcrführt hätte ansehen könne». Das Einzige, was dem Unlcrsnchungsrichtcr eine Handhabe dafür zu bieten schien, und auf das er darum immer wicbcr mit besonderer Hartnäckigkeit und Schärfe znrückkai», ivar der angebliche Spaziergang nach dem Kirchhof zn der nämlichen Zeit, in welcher in dem einsamen Hänschen des Fräulein Hegemeister das schändliche Verbrechen verübt worden ivar. Therese Halle einer ein gehenden Erörterung dieses Punktes bisher ansznwcichen gesucht; aber als der Uiitersnchungsrichier nicht müde wurde, sie mit Fragen zu bestürmen und sie auf die Unglaubwürdigkeit dieser Erzählung aufmerksam zu machen, da siegte doch endlich die Entrüstung nnd der Wunsch, sich zu rechtfertige», über die Scheu, ihre heiligsten Gefühle vor fremden und rücksichtslosen Männer» preiSzugeben, nnd mit er- korps zum ersten Mal i» großen Verbänden das rauchlose Pulver in Anwendung bringen. — Den preußischen Kriegervereinen ist eine niinisterlelle Ver fügung zugegangcn, worin diesen mitgetheilt wird, daß dieselbe» nur dann an Kaiserparade» u. s. w. rheilnehmen können, wenn sie entweder dem deutschen Kriegerbunde oder einem anderen, sich bewährt habende» größeren Verbände angehören. — Endlich dringt eine anscheinend zuverlässige Meldung über den so lange verschollenen Afrikareiscnden Or. Zinlgraff nach Deutsch land. Darnach ist derselbe am Lebe» und im Anfänge August Weiler in das Innere Afrikas vorgedrnngen. vr. Zintgraff sollte das Hiifter« land von Kamerun für das deutsche Reich erforschen; aber seit An tritt seiner Reise, November v. I., fehlte bekanntlich jede sichere Nachricht über ihn, so daß er schon einmal todtgesagt wurde. Italien. Die Bevölkerung Italiens leidet bekanntlich schon seit geraumer Zeit unter einer ziemlich schweren finanziellen und wirthschaftlichcii Krisis. Das Land ivar früher gerade so auf Frank reich angewiesen in finanzieller Beziehung, wie Rußland ans Deutsch land, nnd es ist deshalb schon lange vermnthet worden, daß von französischer Seite die italienischen Verhältnisse erschwert werden. Tem ist in der That so. Französische Geldlente legen es darauf au, Italien „mürbe" zu machen, sie übersehen dabei »nr, daß der Staat ooch lange nicht so miserabel dastcht, wie Rußland. Frankreich. Das französische Geschwader in Cherbourg hatte znr Feier des Namenstages des Zaren großen Flaggenschmnck ange legt. Alle Schiffe gaben Salven von 21 Schüsse». — Der bou- lcingistische Agitator Lcjeune, der alle Republikaner Diebe lilulirte, itz jetzt unter der Anklage, eine ganz gemeine Spielhölle zn Halle», vor das Gericht gefordert worden. — Die bonaparliilische» Wahl- kandidaien Martin und Brnnetiöre sind wegen Unlcrlllssung der ge setzlichen Aiimelaniig ihrer Kandisatnr zu )e 10,000 Fr. Strafe ver« „rcholt ivvlden. — Der internationale Münzcvngrcß ist i» Paris znsammengctccte». Etwas Folgenreiches ist von seinen Beschlüssen in keiner Weise zu erwarten. Orient. Während in Belgrad und Bukarest der Namenstag des russische» Kaisers ohne weitere Störung gefeiert wurde, hat der Tag in Sofia zu einem behördlichen Einschreiten Anlaß gegeben. Ei» Dutzend Rusjenfrcunde verbreiteten in ihrem Sinne abgefaßle Proklamationen, wurden indessen sofort verhaftet, während die Schrift stücke konsiszirt werden. Nach der Aufnahme des Tl-atbcstandes ließe» die Behörden die Arrestanten laufen. Nfvikn. Die Londoner Missionsgcsellschast hat ans Afrika die Nachricht erhallen, daß die Missionare in Kisowke, einer 6 Meilen von dernbe rfallencn deutschen Mission Mpwapwa befindlichen Station, nnverschrt sind. Von den Missionaren am Nyanza-See ist seit Januar keine Kunde eingetroffen. Vor einigen Wochen, als Bnschiri den Angriff auf Mpwapwa unternahm, hieß es, die Missionare seien nach Ugogo gezogen, allein eS fehlt an direkten Nachrichten von denselben. Sächsisches. — Prinz Georg hat sich am 12. September Vormittags von Dresden »ach Hannover begeben, nm den dortigen Manövern bei zuwohnen. — Freiberg. Die Maul- nnd Klauenseuche ist unter einer Anzahl von Kühen im Gehöfte des Grundstücks Jakobigaffe 6 in hobcnem Antlitz, in dessen Ange für einen flüchtigen M'mcut etwa- von dem alten Glanze anflenchtete, sagte sie: „Nun wohl, meine Herren, so will ich versuche», zu erkläre», was Ihnen so unerlläclich scheint! Mein Bruder hatte sich für diese» Abend n»> die siebente Stunde frcigemacht, und um diese Stunde Ivar es, als er mich der vorher getroffene» Verabredung gemäß zu dein Besuch bei Fräulein Hegemeister, meiner unvergeßlichen Freundin und Wohlthäterin, adhvltc. Es war der Todestag meiner thcnere» Mutter, nnd ich hatte schon am frühen Morgen den Kirchhof ausge sucht, nm ihren Grabhügel mit eine», frischen Kranze z» schmücke». Julius war dazu nicht im Stande gewesen; den» ihn hielt die Pflicht in seine,» Laboratorium zurück. Auch wäre ich sicherlich nicht ans den Gedanken gckommcn, ihn noch zu so später Stunde zu dieser Handlung der Kindesliebe aufznfordern, wenn mich nicht sein schwermnthiges, trauriges Wesen mit anfrichtigstcr Betrübnis) erfüllt hätte. Schon bei seinen letzten Besuchen war »irr dasselbe ausgefallen, und ich hatte mich vergeblich bemüht, die Ursache zu erfahre», obwohl er sonst nie mals ein Geheiu.niß vor mir gehabt, nnd obwohl ich mir vergebens den Kopf darüber zermartcte, was ihn bedrücken könne. So t.ef ge beugt nnd gebrochen wie an jenem Abend aber war er noch nie zu vor gewesen, nnd vergebens suchte er seinen Gcmülhsznsland vor mir zu verbergen. Ein trauriges Kvpfschüllel» war seine einzige Antwort ans meine bewegten Bitten und Vorstellungen, und als ich garnicht abließ, in ihn zu dringen n»d ihn bei dem Andenken an nnscre ge liebte Mutter beschwor, mir sein Vertrauen zu schenken, da stürzten ihm die Thränen ans den Augen, und er flehte inich an, ihm Zeit zu seinem Bekenntnisse zu lasse», da er mir nnmöglich beichten könne, was er kaum sich selber cinzugestchc» wage. Da quälte ich ihn den» freilich nicht weiter; aber an die Ausführung unseres BesncheS bei Fräulein Hegemeister war natürlich nicht mehr zn denken, und ohne Zögern willigte Julius ein, als ich ihm vorschliig, statt dessen zum Friedhof hiuanszugehe», wo -er sich am Grabe unserer armen Mutter, die Jaiirzehnte hindurch einen harten Kampf gegen die Grausamkeit des Schicksals nm ihrer Kinder willen mit de», Opfermuts) einer Heldin geführt, Kraft und Ergebung für die Ectragnng seines eigenen Herzcnskummers holen sollte. So, meine Herren, ist es gekommen, daß wir auf den Gottesacker ginge», nnd daß wir dort bis zum Einbruch dcr Nacht verweilte», trotz der Finsterniß und trotz des Regens, von dem wir Beide sehr wenig bemerkt haben. Wenn Sie cs auch jetzt noch unbegreiflich finden, so habe ich freilich kein Mittel mehr, Sie zn überzeugen." Fortsetzung folgt.
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