Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.09.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-185309157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18530915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18530915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1853
- Monat1853-09
- Tag1853-09-15
- Monat1853-09
- Jahr1853
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.09.1853
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Tageblatt Md Anz erg er. 258. Donnerstag den 15. September. 1853. Beruhigendes über die Getreidefrage. . Wir haben inmitte der Besorgnisse, welche daS augenblickliche Steigen der Getreidepreise vielseitig erregt hat, stet- da- Vertrauen bewahrt, daß dasselbe nicht anhalten, bald einem Herabgehen der selben Platz machen werde und müsse. Diese- unser Vertrauen beruhte auf mehrfachen Grundlagen. Ersten- haben wir von vom herein die Ueberzeugung gehabt, daß die ersten au- verschiedenen rändern Europa'- in Umlauf gesetzten Nachrichten über den un günstigen Ausfall der Emte sich als übertrieben herau-stellen würden. die neuesten Berichte au- Frankreich und Italien namentlich, von woher die Nachrichten anfangs besonder- ungünstig lauteten, zeigen, daß wir un- nicht getäuscht hatten. Die Spekulation war e-, welche jene übertriebenen Hiobsposten besonder- eifrig verbreitet und dadurch das Gftlgen der Preise befördert hatte. Die Ernte ist in diesen Ländem »eit besser ausgefallen, als man erwartet hatte. AweitfnS-ist es heutzutage bei der großen Leichtigkeit de- Verkehr ter Transportmittel, welche uns die Eisenbahnen »r wie ieöer- ausgufüllen und so einer übermäßigen lhung vorzubengen. Die ungeheuere Regsamkeit, welche hewteR kr de» M»f«bunAen nn» Getreide aller Gattungen aus tz» mit Ueberstuß daran gefegnetm Ländem nach solchen, welche einer minder ergiebigen Ernte sich erfreuten, überall herrscht, die starken Anfuhren, die rheitt schon eingetroffen, theil- noch zu er warten sind, haben bereits die erfreuliche Wirkung gehabt, daß auf mehrem großen Gttreidemärkten Europa -, in England insbesondere, dann in Deutschland z. B. in Mainz, in Italien zu Venedig, endlich aus den franzöfischen und belgischen Märkten schon ein merk liche- Fallen der Preise elngetrecen ist. ES dürfte für denjenigen Theil unserer Leser, de? vielleicht die oben erwähnten Besorgnisse thettte, eine Beruhigung, und wird jedenfalls für Alle von Intere se sein, zu vemehmen, wie die neuesten authentischen Berichte in dieser Beziehung lauten. In Polen, Preußen und ganz Nord deutschland ist die Emte gut, mitunter sogar vorzüglich ausge fallen und liefert einen großen Ueberschuß für die Ausfuhr. In Danzig herrscht die größte Lebhaftigkeit im Au- und Abführen von Getreide, eben so in den anderen Häfen au der Ost- und Nordsee. In Baiern darf man die diesjährige Emte als durch schnittlich günstig und mindesten- al- eine Mittelernte bezeichnen, deren Ergebniß, vereint mit den noch sehr beträchtlichen Vorräthen, die noch von der Emte de- Vorjahres nach dm Erfahrungen der Hauptgetreidemärkte vorhandm und verfügbar sind, dort jeden Schatte« von Besorgniß für die Ankunft verscheuchen muß und zu der sicheren Erwartung eines baldkam erklecklichen Fallen- der Preise berechtigt. Die großm Getreidemärkte an den Häfen des schwarzen Meeres sind alle mit dm größten BorrLthm reichlichst versehen, und die Ausfuhr von Getreide hat dort eine außerordentliche Leb Hastigkeit gewonnen. Au Odessa, zu Gatarz »au» nach dm neuesten Berichten durch die «aUßuhast sich »ehrenden Anfuhren aus dem Jnnem alle Lager häuser so überfüllt, das man kaum mehr »»ßte, wo Alles unter- briugm. Die Mßdllmn üdnsttrgen in ungeheurem Maßstabe die AdseGun. HMMHkKankreich kann nach dm neuesten amtlichen Berichwu di« WM» Vmchschnittlich als eine Mittelernte betrachtet wechW, »gd dM^WOumu mit dm starken -»fuhren von Getreide aus der Levanw ryed dm Häfen des schwarz» Meeres, die bereits über Marseille ekWAsss« find und fortwährend ankommen, von dort aber in- Innere versendet werden, machen ihre Wirkungen namentlich auf dm südlichen Märkten de- Lande- bereits fühlbar, wo überall ein ansehnliche- Sinken der Preise schon begonnen hat. Im ganzen Westen von Frankreich ist die Ernte gut, im Norden und in Mittelfrankreich viel besser ausgefallen als man anfänglich glaubte, und für den Ausfall in der Ernte der östlichen Departe ment- ist sonach Deckung von allen Seiten geboten. In der That melden die letzten Berichte au- Straßburg, daß bereits in Folge der massenhaft angekommenen Vorräthe auch dort ein beträchtliches Kallen der Preise eingetreten ist. Auch auf allen Getreidemärkten Belgiens sind die Getreidepreise sehr bedeutend herabgegangen. Au Venedig sind so zahlreiche Vorräthe aufgespeichert, daß dle Magazine sie kaum zu fassen vermögen, und die Preise sind bereit- merklich gesunken. Auch au- ToScana und dem Kirchen staate Lauten die Nachrichten jetzt weit besser und melden das Ergebniß der Ernte al- riae Mittelemte, während man früher von absolutem Mißwuchs gesprochen hatte. Es werden also dort keine so starken Anfuhren von auswärts nöthig sein. Au- Teme - war und dom Banat überhaupt, so wie au- Ungarn melden die letz ten Berichte von End« August gleichfalls von eingetretener großer Berßaufskrst auf Seite der Produemtm in FAß« der reich» Ernte und de- beginnenden Weichen- der Preist. Au alle dem kommen mm noch dir „»»che»» Anstchw», die aus Amerika an Getreide und Mehl »ach Europa, zunächst über England strömen und die nötigenfalls in solche« Maßstabe vermehrt werden könntm, daß sie allein schon hinreichend wären, jede Besorgniß vor wirklichem Mangel irgendwo von vorn herein zu zerstreuen. Diese kurzen Notizen dürften genügen, auch bei un- überall die vollste Beruhi gung für die Zukunft zu gewähren. Es läßt sich mit Grund vorausseheu, daß di« Preise des Getreides alsbald wieder zu jenem normalen Stande zurückkehren werden, der dem Producenten hin reichenden und gerechten Lohn für seine Mühen, dem Consumenten und zumal der zahlreichen arbeitenden Classe die Gewißheit gewährt, das erste Lebensbedürfniß, da- Brod, nicht zu übertrieben hohen, unerschwinglichen Preisen kaufen zu müssen. (N. M. A.) — Die „Oest. Corresp." schreibt über denselben Gegenstand in Bezug auf Oesterreich: Was die Ursachen de- fühlbar gewordenen Cerralienmangels betrifft, so beruhen sie nicht ausschließlich in den anomalen Witterungszuständen de- heurigen Jahre- ; die vielfachen Schwankungen, welchen der so hochwichtige Getreibehandel auf der untern Donau in Folge der dortigen politischen Verwickelungen ausgesetzt war und zum Theil noch ist, haben ohne Zweifel eine nachthellige Conjunctur gebildet, deren Wirkungen sich mit her Lösung der dortigen Differmzen erst vollständig Heden wrrden. Im Groß» und Ganzen dürfte jedoch ein eigentliches Nothjahr kaum zu befürcht» set«. War Ar Ernte im westlichen Europa nicht aenügend, so wird der Ausssll durch die !m Osten erzeugen Ueber- schüsft aufgewogen. Das namentlich den österreichischen KaiserAa-t betrifft, so haben wir auf Grundlage verläßlicher Erhebungen er sehen, daß dis Ernteergebnisse in Böhmen, Mähren, Schlesien, Inner-Oesterreich, Krakau, der Bukowina und neuesten- auch in Siebenbürgen kein,-weg- ungünstig genannt werden können. Im Allgemeinen weiß man dasselbe auch bezüglich jener Kronländer, au- welchen detaillirte Nachweisungen in dieser Beziehung noch nicht eingelaufen sind, und e- erscheint daher da- inländische Be- dürfniß in befriedigender Weise gedeckt. Am ungünstigsten lauten die Berichte au- de« südlichen Theil» der Monarchie, auf deren Getreidemärkt» sich denn auch die meisten Preisschwankung» er geben haben. Es gereicht indessen zur Beruhigung, von dorther zu
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite