Ein Vrgan für -ie hölieren weiblichen Interessen. Preis: kü Tgr. vierteljährlich. 1. Jakrezang. Begründet und fortgesetzt von Louise Atto. Inserate: 2'.r Sgr. die Zeile. 1. Quartal. Redigkrt unter Verantwortlichkeit der Verlags-Handlung. Ä)!otto: Dem Neich der Freiheit werk ich Diirgcrinucn. 9. Mittwoch, den T4. März. 1852. Das Duell. Eine Erzählung von FricderilLc osn Koschuctzki, gcb. vsn SeHne. (Fcrlfttzuug aus Nr. 8.> Nach langem qualvollen Harren erschien endlich Richard und mit chm der Arzt, Letzterer, den wir schon kennen, war ein wohlwollender Mann, er unkcrsuchte genau die Wunde von Anatol, schüttelte aber gleich bei dem ersten Anblick den Kopf; — „Er ist todt, denn die Kugel traf mitten ins Herz, eS war gut gezielt; schade um den Grafen, cs war ein sebr edler Mann. Doch eS bleibt uns in diesem Verhälkniß nichts Anderes übrig, als den Entseelten so still wie möglich iu die Stadt zu bringen, eS ist noch früh am Morgen, die Bahre ist da, wir müssen leider nun rasch an das traurige Werk schreiten." Man legte die Leiche auf die Bahre und Al phonS breitete seinen Mantel statt Bahrtuch über sie. „Wie ich höre, sprach der Arzt, ist Robert Geiser der Anstifter dieser traurigen Scene, wo ist er denn geblieben?" „Ich weist es nicht, sprach Alp ho ns, meine ganze Seele war so mit meinem verblichenen Freunde beschäftigt, das ich seine An- oder Ab wesenheit gar nicht bemerkte." Einer von Geifer's Secundanten, der mit zurückgekehrt war — der Andere war sogleich nach Hanse geeilt — berichtete, dast er entflie hen wollte, wisse aber nicht, da er sich mit Uh- laus entfernt, ob er es ausgeführt. Der Arzt flüsterte seine Verwunderung, daß Geiser Secundanten erhalten, da sein Ruf stets zweifelhaft gewesen. Der Anwesende entschuldigte sich kam», daß man an dem Ernst der Sache ge- zweifelt und auch nicht habe feige erscheinen wollen. „Ja, versetzte Richard, es ist uns auch so er gangen, man erkennt erst die giftige Schlange nach dem Bist." „Meine Herren! Sie haben wohl Geiser wahrscheinlich nicht so genau gekannt, wie ich, denn dieser Mensch ist nicht allein ein unwürdiger Sohn, der durch seine schlechten Streiche ferne Mutter in's Grab stürzte, sondern ein durchaus rachsüchtiger nachtragender Tangenichts, der sich so weit vergaß, seinem rechtlichen Stiefvater, der vä terlich für ihn sorgte, heimliche Cassendefecte zu machet», da derselbe Casseubeamker ist, und ihn da durch auf sein Alter um Amt und Vermögen brachte, daher auch Robert keine Unterstützung mehr er hallen konnte, und es war so weit mit ihm, daß er diese Acadcmie verlassen mußte, um für sich selbst zu sorgen. Wie Schade, daß der so ehren hafte Gras Senen mit diesem Reptil zusammen- tras, er beneidete tbm wahrscheinlich seine Vorzüge und die moralische wie malericlke Höhe, von der er ans ihn herabsehen konnte." „Warum wußte ich dies nicht früher, äußerte Richard, o, ich war der Meinung, daß er nur seinen Tod suche, und ich wollte chm ein Lehr geld durch Anatol zukommen lassen, damit er künftig nicht ehrenhafte Leute aufzufordern brauche, um sein werkhloses Leben los zu werden, aber ich ähnele nicht, daß er so durchaus schlecht sei, daß er den Tod von Anatol auch bezwecke, denn seine Bitterkeit gegen Anatol, seine Eifersucht schien