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Sächsische Volkszeitung : 01.09.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192109017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1921
- Monat1921-09
- Tag1921-09-01
- Monat1921-09
- Jahr1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 01.09.1921
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Nr. »«L 2V. Jahrg. Fernsprecher: Redaktion 32723 - Geschäftsstelle 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 147i>7 säMMe Tounerstag, 1. Sept. 1921 Redaktion und Geschästssteller Dresden-A. t t», ^>o!brinftraste 48 ve->uespr«isr LierielMrliiv irr! Ha„r Ausgabe L niit illustriert« Beilage I!i 7k» ).«, Rusgab»- >- 11 ÄS einschliebiilh Posibestellgeld. Prels der Miizelmmim« 30 4. Dis Cüchlüche VolkS-eiimig «icheml an allen Wochenlagen nachm. — Sprechstunde der Redaktion, S dis 6 Uhr nachm. Anzeigen, Snnahme von NeschllsiSaiijeigen vis 10 Uhr, von Aamilienanzeigen bis I I Uhr vorm. — Preis für die Pettt-Spaltzeile aller Anzeigen 1.40 a», im SieNameiell S-Soail. — Für undenUlch geschriebene sowie durch Fernsprecher ausgegebsne Anzeigen können wir die Beraniwortlichketl süc die Richtigkeit der LexteS nicht übernehme" Schutz -es Staates Dir politische Lage hat durch den Mord bei Griesbach eine Wendung zu kritischer Verschärfung erfahre». Täglich »lehren sich die Anzeichen dafür, wie tief die Rückwirkung der furchtbaren Tat ans das politische Lebe» in Deutschland ist. Auch der Zweif ler oder derjenige der mit nachlässiger Handbewegung über dir geschehenen Ereignisse hinweggeben möchte, kann sich bon dein Ernst der Lage überzeugen, wenn er sestsiellt, das; unter dem Eindruck der Mordtat sich die beiden sozialistischen Parteien zu gemeinsamem Vorgehen und gemeinsamer Aktion entschlossen haben. Denn es dürfte ein nicht zu unterschätzendes Symptom für die politische Auswirkung der Tat fein, wenn, wie das ge schehe» ist, die Vertreter beider sozialistischer Richtungen gemein- iam beim Reichskanzler Porstellig geworden sind, um ihm ihre gemeinsamen Wünsche vorznira-zcn. Es bedarf nur kurzer Er wägung, was dies für eine Bedeutung hat. Zwei Parteien, die vor der Tat innerlich zerrissen, bisweilen »och in reckst scharfer Befehdung gegeneinander standen, baben »ach der Tat den Weg zu gemeinsamem Handeln gefunden. Die nüchterne Registrie rung dieser Tatsache allein mag allen denen, die noch zu sehen vermögen, wie die Dinge wirklich sind, in aller Deutlich i: zei gen. wo wir im Augenblick stehen. Das gewissenlose Treiben eechtsradilaler Kreise und ihrer Hetzorgane bat täglich das poli tische Leben vergiftet, hat neue ernste Gefahren für Volk und Slaal beransbeschivoren. Nicht die Sache allein, nein, auch d e Beesouen hat man veennglinipsr. Denn wie oft sind nicht die- fei.ige» Männer, die in Selbjiausapserung und Pflichtgefühl ihre straf! der Arbei! am Volke zur Verfügung stellien und sich ehrlich »nier dem Banner der Demokratie für die Wiederausrich- lnng d,^Vaterlandes eiusehien. in einer Weise heruntergerisjen worden, die jedem anständig denkende» Menschen die Schau?rote inS Gasigst treiben »ins;. Auf solchem Boden pflegt der politische Mord zu wachsen. Ans diesen? Grunde sind wir so weil ge rummen, dast unsere beuiige Lage verzweifelt viel Aehnüchkeit besitzt mit den Tagen, wo Deutschland erschüttert wurde, durch das ftaatsverbrecheriscüe Treiben des Kapp und seiner Hinter männer. De» furchtbaren Ernst unserer Lage hat die Reichsregie< n»ig voll und ganz erfasst, Fhc Aufruf und ihre Verordnung mm -Tatze und zur Sicherung des verfassungsmässigen Znsinn. st-,. im Reich liefern den deutliche» Beweis. Allein die Rot des t -mst - har die Regierung zu diesem einschneidenden Schrill '."ewstem. Denn so viel ist gewiss, das; die wohlgezielte» Schilp sie an Schwarzwald gefallen lind, nickst allein der Person des stä»,erdete.i galten, sondern dass sie sich richteten ebenso sehr -,e,eii die Republik und ibee Rechtsordnung. So wird die Ver- »i aang dir Reichsregiernng zu einem Akt republttanischee Aolwevr. Aber nicht minder ist diese Verordnung auch das Zeichen für die Stärke der Regierung. Sie schreitet zu», Han seln >>»d zur Tat. sie schützt den Staat durch die ibr Versatz engs- mästig zur Verfügung stehenden Mittel der Abwehr. Denn narb ist es nicht gewiss, was die kommenden Wochen an neuest Ereignisse» in sich bergen. Um so notwendiger erscheint eS n»S. das; die Regierung »übt zaghaft und nicht zögernd sei, wenn es gitt. die gefährdete Ordnung des Staates mit alle» Mitteln mst'recht zu erhalten. Das Zentrum bat das Weimarer V»e- snsinnaswerk anfrichlen helfen. Das Zenlrnui wird mit der ganze» straft seines Einflusses dafür einzuiretcn wissen, dass diesem VersassungSwerk die ncstwendige Achtung zuteil wird. Es wird jede» Schritt der Regierung unterstützen, der dem Schub der deutschen Neichsversiipnng gilt. Und eS gibt darum keu'' grössere Pflicht und leine höhere Aufgabe für den Kanzler, als iwszirbarrrn. fesiznbleiben und durchzuhalten. Wir sind gewiss, dass seine Freunde fester hinter ihm stehen denn je. Soeben bat dw Deutsche Zenn'tiinsparlei einen Aufruf an alle ibre Freunde und Anhänger erlassen. Mit vollem Recht wendet sie sich darin gegen den leidenschaftlichen Hass, gegen den Lng und die Ver leumdung. womit die öffentliche Meinung vergiftet wird, und ans denen heraus der gemeine Mord entspringt. Die Zentrnms- partei richtet aber in diesem Aufruf ihren Blick auch nach vor wärts. Sie bittet und beschwört darum das- gesamte deutsche Veit, abzulassen von aller politischen Leidenschaft, von aller per sönlichen Verhetzung, und den Geist zu bannen, der solche Friickste zeitigt. „Wer cs gut mit nnsercm Volke meint, der bewahre es vor innerer Erschütterung, der trete ehrlich auf den Boden der Verfassung, die das deutsche Volk und alle seine Stämme in freier Selbstbestimmung sich gegeben haben. Für Nerfassnngskämpse ist beute weiiiger Raum denn je. Äufbaueude Arbeit sei der Wahlsprnch." DaS Verfassungswerk also must, für alle, die zum Zenirnm gehören, das Bollwerk sriu, das uns die Rechtsordnung des Ttaales erhalt. Von Frankfurt aus, dort, wo die Katholiken des gesamt!» Deutschlands tagte», kommt dieser Mahnruf, der sich darum mit der gleichen Eindringlichkeit richtet an das gesamte katholische Volk, das in jenen Tagen von Frankfurt wiederum seine npec- iÄuiterlühe Einigkeit bewiesen hat. Auch des Reiches Kanzler hat in Frankfurt geweilt. Und gerade er ist dort hingeeilt, um bon dieser sichtbaren Stelle aus den Gemeinschaftsgedanken zu betonen, den Gedanke» der Necfassnna zu stärken und ausrichttg zu», Ausdruck zu bringen. Alle, die sie dort versammelt waren, haben seine eindringlichen Worte gehört und sie mit einen? Bei fall hegrnsst, aus dem wir schliesten dürfen, dast cs niemanden inster uns gib!, der nickst zu seinen Worte» stände. In Eii'g- ,l-il fand sich da? katholische Volk in Frankfurt zusammen. Der Süden mit dem Norden, der Osten mit dem Westen. Und es war vielleicht kein Zufall, dast der Kaibolikentag sich einen Prä sidenten erkor, der zu den Führern gerade der bäuerischen Kai ba tiken gehört. Auch Bavern aclwrt zum Reich und auch Bauern hat lick? der Versagung vcrvflickstet. Vielleicht dürfte eS da »ich; »nistig sein, i» allem Ernst und in aller Offenheit ans Dinge ltznzni eile», über die einmal gesprochen werden must. De» Miseren Anlast hierzu dielet ein Artikel der „Van ri llten S t a a t S z e i t n n g" vom 26. August, der eine längere Auslastung über den 'Mord von Griesbach enthält. Wir wstsen ganz genau, dast nicht iiverall auch im katholischen Lager die Wirksamkeit des Abgeordneten Erzberger in gleicher Weise venr teilt worden ist, wir wisse» ebenso gnk, dast sich starke Gegner einer 'll-olstik auch in Bauern müden. Aber wir misten auch, tigst dies dem bayrischen Staatsorgan nicht das Recht geben darf, den durch solche Untat ans dem Leben gerissenen Erzberger noch über seinen Tod hinaus zu verunglimpfen. Oder ist eS nicht eine be zeichnende Handlmigsweise, wenn es in jenem Artikel der Nr. t'.V der ,.Bayrischen Staatszeitung" heistt: „Erzberger ist in erster Linie mitschuldig am Ausgang tn?s Weltkrieges." Wenn er in jenem Regierungsblatt als „Schädling seines Volkes" bezeichnet wird. Mit Recht erhebt sich da die Frage, ob denn die Katholiken Bayerns noch irgend einen Einflust hauen aus den Staat, ob si« nicht empfinden und fühlen, wohin ein solcher Kampf nnS führen must. Die Geschicke Bayerns werden nicht unmastgeblich beeinslnstt von der Bayrischen Vollspartei. Auch in ihren Kreisen wirten noch die Männer des alte» Bayrischen Zentrums. Werden sie es dulden wolle», dast ihr Glaubensgenosse, der eines so furcht baren Todes dahingerasjt worden isi, noch nach seinem Tode beschimpft wird? Wir sind über,zeugt, dast nach dieser schrecklichen Lösung der Erzberger Frag« das Verständnis für die Einheit des katholischen Botte-, von it-mem zum Durchbruch komme» must. Denn narb katholischer Anssastung wird mit dem Ende des Lebens zugleich auch der Widerspruch abgeschlossen, der sich um die Person erhoben hat. Mit Recht stellen wir ^arum die Frage, was dar- katholische Volk zu jener Hcilinng der „Bäu rischen Stmttszeilung" z» sagen yat. Es gibt eine bayrische Frage im Reick. Man kann sich der Besürrnlnngen für die Zukunft nicht erwehren, wenn man wahrnimml, dast man tu Bayer» die Organe der Linien unterdrückt und zu gleicher Zeit den NeckstS- blättern die Freiheit lässt. Mord und Mewattlal' zu Predigen. Die Spannungen, die sich daraus ergevcn müssen, sind allzu leicht geeignet, zu schwerwiegenden politische» Erpioiione» jn führen. Die Tat im S.-st - . ze.ilo und ilue Polnischen F ugen, die. sie zeiiigen lann, mnisen aas alle zur Besinnung dringen und uns zeigen, wohin ein solcher Weg führt. Man hat ver gessen. was ras Zentrni» zur Erhaltung des Reiches und für das Vaielaud gr-mn Hai. Man vat nicht beachte! nun nicht be achten »vollen, oast von? parteipolitische» Gestckstsrniilt sich das Zentrum 'Arbeit und Mühsal hätte er sparen können, um die Hände in» Schost sich einer startenden und billigen Opposition Niiizugebeu. Das Zentrum hat diesen Weg nicht gewählt, es Vat ihn nickst wähle» Danen, »veil Pflichtgefühl, Verantwortung und Liebe zu Boi! und Vaterland es au die Stelle zwangen, wo es , ieyl stein. ,.st eine nelz-ckwe Presse dieses unser Eintreten ! für die Erhaltung des Reiches oernngiinst.u m dürfen? Das I darf nicht geschehen. Zu mstein bst.rasten wölken wir diese Art j des Aiigrisks gezen »ns mi! ».'.er En1sehi>-st'»l.'»-tt zneackwesten. Wir sind der Meinung, dast es ein Katholik in leinen? Gewisse» nicht mehr verantworten lann. denjenigen 'Vorschub ooec Gefolg schaft zu leisten, deren Organe per lln 'wist,lang des St>mce>. und ver Benistmvjnng ibres vstaul-e e s dienen. 'Rüge der ''urvlose Mord im Schmor',waio ans die eenistmen ast-ottlen nicht ob ic Einslns; »stechen! Dann wird de, T»h Erzber.'.ers eine a> oeer Wir -uiig haben, als wie es die An-Zsie?' --wünscht und vorgesehen hätten. Der Msrd als politisches System linier 'erst? dce,er , aaevlest' Pochmarle schreit'! -r. n. o. -o», »des: E r Bar baoei lange Reihe nn Revolution, die worden st cid. ' Zusammen,'etttn scuurin Scstcsic! Verlag E. B-cz. loininentarloü c N ärls"- Var! c ' Rosa Lnrencc'. dann den laus., rechtlich" oder nur der Flicchi , geprügelten odei brechen werden und „die von -ecder neck? cecue e-nl'nier Gewalt - nw.cüche Sw ist und Mordcktteu. nver ' »eit ca? o:e der Nest na.!' Ann'iclstnn.i der Bei> cstnng b-gangen h.str . iäst '-i nccs dai!w' vorläufig inil orioalen - :en b aiieaen. Eine solche gib? <si::m pc l ?>? > .i . Z e e i Facre Bc v r d". da-., inr.stieb cm .e u ... istrun W. <!2, erjchie:-. D:e sachlich.'. !-i'. >'.'-?c'.st!t ucil der Erscocestniig der „Vor- .me Ermordung Karl LiebLnecksts, . st.... . miees i'tnfang llttO uc'.d führt unS l r i ccc d. c solgec-decc zioec Fabren ,siai?d- . -. st.-icrlic'n erschollenen oder ersckileigeccen, ?e: "men oder in? E.erängnis geüncch'.en, zu Tode ! eri'-rojielten Vecjonen vor Augen. Die Vel in die von rechls begangenen polnische» Morde" links begangenen politischen Mo ree" eingeteilt. Das Ergebnic- ist folgendes: „Von rechts" sind in der Zeit vom Fannar l!ttl> bis März tl»'2t "14 Tötungen begangen worden. Ale- Gesaintiühue für !!4 Menscheuleven wurde eine lebens längliche Festungshaft und !>l Fahre !! Monate FreiheitSjrraf- verhängt, icn ütuigen ivnrden die Täter freigosprochen, nicht er- mittelt odc r iticv? gefastst. Die .non links" be?zangenen politi sche» Morde werden ans l.! berechne!. Als Sübne ivtirdei' acht Todesurteile und I7t> Fabre l(> Monate Freiheitsstrafe ansge- sprorbr». Znsininnectfassend stellt Gnmbel fest, das; in den Fah ret? ttttli und Ib2>> durchschnittlich beinahe ans jeder zweit«?? Tag ein »»gesühnter Mord von rechts kommt. Diese private Zusam menstellung gibt, mag sic mich nicht in alle» Einzelbeiien eng gültig sein, zweifellos ein richtiges G-esamtbild. 'Aber trotzdem wäre es ausserordentlich erwünscht, wenn die Rschsregiern!!,? wögtichst bald tnti Hilfe aller amtlichen 'Duellen eine autben- üscice Darstellung aller dieser Vorgänge geb.-n würde, nnc jede Verdrehung und Entstellung des SawvecHalles ein für allemal unmöglich ,tt machen. Eine solche Darstellung bat leider nicht nur historische-,, sondern auch ein sehr lebhaftes aktuelle-. Zitter est.'. Denn seil Gnmbe! st in Schrine».'» ..Zwei Fakire Mord" fertigst»'!!!»', bat das dritte Fahr Mord längst begonnen. Fa, e- gibt sogar Organe, die bei nabe triumphierend auf den politischen Htntergenud der Mordtat Hinweisen. DaS ..Deutsche Tageblatt", das von einem deutschen Reirhs- tagsabgeoedn.'len namens Rein hold W n l l e gekettet tvird. erklärt es geschichtlich für überaus natürlich, das; Richter Lynch hier seines Amtes gemalte! bat. billigt den ..Deutschen, die ans Vaterlandsliebe Handel!'»", mildern»?»- Umstand-- -.» und .u äb'l selber von dem Ausruf eines Offiziers, eine? Pjarrersiol, ans den? Elsas;, der dein . Hund Ercherg-'r" slcnote und entarte: „W ir sind n n s e r c r s n n s und ba b e » e s u n s g e - s ck? w o r en: d »- tc> d e. r .M a c> n z n e > st n :>! e r d e n R e. v o l v »- r l o in i?c!, an de in >'! irbt er! DaS i st n » s»- r E i d." Wie müssen a st hun diese <"s?.','f,c>it de? deulschnation-tte:' Bl»!.'-. '! t»ei';a>>! n?ii-.>.!.',tt>!»ti>er ckw du- Nackr»-e der etwas genrüßigteren deutschnationalen Presse, die zivar Worte der Ver urteilung für den Mord formuliert, aber nicht den Mut hat, di: tiefereil Ursachen der Bluttat und die Mitschuld der nationalisti schen Hetzer aufzudecken. Die „Deutsche Zeitung", die von einem ehemaligen Pfarrer (M a n r e nh r c ch e r. D. Reich geleitet wird, nennt zwar, um sich zu saloiere», de» Mord „ent schieden verdainmenswert", spricht aber im übrigen lediglich ihren Abscheu aus gegen den Versuch, „das Verbreche» als Grundlage für Parisiagitation auszuiiüizcn". Die ..Kreuzzci- tung", die au ihrer Spitze das Leitwort führt: „Vorwärts mit Gott für König und Vaterland!" will an eilten politisch»'.; Mord nicht glauben. Fhr zufolge „erinnert die Tat lebhaft" an den Ranbword, den? die Bürgermeister Busse und Wern-r bei Heidelberg znm Opfer sielen — offenbar deshalb, weil der awtliehe Bericht feststeltt. das; in? Fall Erzberger ei» Raubmord ?! i ch t vorliegt. Der ..ReicbSbote" erklärt, das; durch Erzbergers Tod Deutschland vor einem Bürgerkrieg bewahrt geblieben ist — offenbar deshalb, weil der furchtbare Rc>;, der durch das deutsche Volk gebt, nie deutlicher geworden ist als bei dieser' Ge legenheit. Die ..Deutsch»? Tageszeitung" endlich meint in un freiwilliger Komik, das; der .Kancvf, der gegen Eecheeger geführt wurde, ein .Kanins mit geistigen Waffen war, und das; der Mord nickst: damit zu tun habe. Fi? der ,.B e r l i n c r V o l k S z e : t n n g" frag! d. r ' ce- geordnete R»scv!e: ..Wie tanze noch.'" Er sch-,den die wstu: tion, die durch die Ermordung Erzbeea.".-- blitzartig beten»".?:et worden sei und sahn fort: ..Der Geisteszustand, in dem eine gewiss.'»lose Demagogie, um von der eigenen unsühnvaren Schuld von? Vaterland»' dreist abznlenken, einen Teil unseres Volks lstneingebetzt bat. ist die Acmvsphäre, in der polttiseye Morde recken mnsten. Fn dein Be richt unseres Korrespondenten über den F r o n t t ä m p s e r ! a g i in Stadion war der Ausruf eines . wurseven" Mägdeleins verzeichnet; „Wenn doch einer Erzberger nn>- b rächte!" Der Wunsch der lieblichen Fmigfran ist rasch in Erfüllung gegangen, und wir würden »ns nicht wundern, wen» benie ans denlsthnattonalen Heimern dce Fabnen beran-gebänai -en. Der Grad Nior» lis'-Dcr >».^' ist augenv-icklich in e. ineni Teile des '-B kbl'l :u noch eiUr' e S . . ,a man »och »streu ;ur 'EilN^ oolirrs Z'..,»er austie- fvrde rt, ?ind der edle iU-H !'»' uedc we dr.N.' Delities nur zu e iner t'-^ldneafe vc'.'u: .rciit. tllilsoi. tiü'.'ct- oldaien grollen in? ? isenbabn'.vaaen ein»!» der völkisch'.' ll e. ii? dein znni ..Abc, uaileii" Walter Ratiienai, e anfgef» wi rd. und keines der den cnr auf. . den eru znelischien Teil ibee- '' 'l't'.ilfc'i: naa>. Ui.»-? tck't ui- Ui'chst! T iE Fübrer freu»'!? sich , >'l- 7m §cr o s i i s cl) ^ n Zc : ! n n g wir 'd ^ Zagt: . Wer d:e Z»'it:inz...vande der letzte» Fahre znrü-.w'ättert, erschrick, gerad. zu Por diesr'ln Aufwand an Energie und Skrupel, losigkeit, der ,,»macht wurde, nnc einen einzelnen Mann zu verderben, aan; gleichgültig, ob der frühere Dorfschullehrer au; Bnttenüansen etwas tat oder nnterliest, redete oder schwieg, ans der Ministerbank sas; oder im schwäbischen Oberland bei seine.; Bauern, die ihn abgöttisch liebten, in stiller Zurückgezogenheit Schutz und Erholung suchte. Niemals vorder bat es etwas Aehn- «iche? in; Deutschen Reiche gegeben. Es ist kein Zufalt, das; ;n gleicher Zen eine nnverbältitisinästig graste Zahl deutscher Blätter unter die Kontrolle politisch re.ln..stehender, wieischa?'- lich mächtiger Gruppe» gebracht wurde. Die Saat, di»- du g'- sät wurde, ist aiifgegangen. Aber der tote »st. ird fei ne..' ?-est' '.' i" ick'', ".eräbrlicbcr iverd's ,st.. i ' Eine ungeheuerliche Uttlersicüumi Fn ihrem, atlerwngs vergebttchen Beiniiheit, dce znm min- desten inteltetinelle Mitfäiuld an de»» Morde an Erzherger, her- voegernfen durch eine »>»'ispi»'!lose und oft genug deutlich aus die gewaltsame Beseitig;!!.,; dieses veraastten Mannes anspielende Hc-tze. vo>; fick abzuwälzen, ,si ein Leit der dc'tstscbuationalen Presse ans eine sehr merkwürdige Fdee ocrsallen. Danach sollec> die Täter — in; Lager des Zentrums zu suchen sein Man böre folgende Meldung, die von Berlin ansging und in zahlrei chen dentscl-nalionalen Blättern cm Lande am Tage »urb dem Morde z» lese» war: „Die Ermordung Erzbergers wir) hier in politischen .Kreisen natürlich lebhaft erörtert. Wabrend die »'inen sie als die Wahnsinnstat politisch unreifer, von Leidenschaften irre- „efübrter und sich als Helden nach dem Muster Wilhelm Teils verkommender Fnnglinge einscvätzen, wollet von der Linken die Schuld den Gegnern Erzbergers im Lager der Rechtspar teien in die cclmlie geschoben wird, suchen andere die Täte;' im Lug."' de.- Zentrums. Sie folgern so: Erzberger hatte inne-.huih des Zentrums immer schon zahlreiche Gegnet, zu denen die Kreise um St'aiut und Fehreubach geboren. D-e unfreiwillige polnische Rüste, die ihm aufgezwuugen tour, weil aas Ergevnis der Nniecsuchuugeu über seine private und volttisthe Tätigkeit ihn aucv im Zentrum uum-öglich machte, benützte er jetzt zu neuen Spaltnng-.bestrebnngen innerhalb des Zentrums unter dein Schlugworn ..Ehristlicher Solidaris- nittö". Dadurch tvur der Zusamineuhali ini Zentrum gefähr det, zumal der Tod so bewährter Führer wie Stabil (Der V» - suster dieser Sudelei mein! hier wohl den verstorbenen Abge- ordneten Trimvoru. Gott sej Dank bat die in letzter Zeit von >o fnrrbtvaren Verlliiten betroffene Zentrum-sparlet noch den Abgeordneten Spuk» al? Führer und sie hofft, das; sie sich '.web lange si'ines Besitzes erneuen kann. D. Vst und seines :n '.'lnsstchl getioinmeiieu Voeicbenden Burlage beraubt ha!, So war Erzverger ebeuso eine Gefahr für das feste Gefüge des Zentt ums wie nie da? Reich. Es ist also sehr wohl mög lich. dast ZenlrnntSanbänaer. vei dem bekannten Fanaiismni der littranwittanen. ,n de?; ".nsinnigen Tat geschritten sind, um die Partei ;n rette», die sie bedroht saben." Ans welcher Ouelte dieses E: , ugnis il.imml. wird sosorl llu-' -nan das Sttckmu-r: von- i'.-anü:.',' -nn-. der
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