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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186508092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18650809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18650809
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1865
- Monat1865-08
- Tag1865-08-09
- Monat1865-08
- Jahr1865
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1865
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Anzeiger. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M LLI. Mittwoch dm 9. August. 1865. Bekanntmachung. Nach allgemeinen Landesgesetzen ist bei namhafter Strafe verboten, in die Flüsse und Mühlgräben Kehricht, Kohlen, Ruß und überhaupt zur Verschlämmung derselben gereichende Gegenstände zu schütten. Da neuerdings wahrzuvehmen gewesen, daß diesem Verbote häufig zuwidergehandelt worden, und hieraus namentlich bei dem jetzigen niedrigen Wasserstande Nachtheile für die Gesundheit zu besorgen sind, so bringen wir die- Verbot unter Bezugnahme auf unsre früheren Verordnungen hierdurch unt dem Bemerken iu Erinnerung, daß gegen Zuwiderhandelnde unnachfichtlich die angedrohte Strafe vollstreckt werden wird. Leipzig, am 7. August 1865. Der SAath der Stadt Leipzig. ^ vr. E. Stephani. vr. Hempel. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Freitag den 11. August a. o. Abends v»/» Nhr im Saale der I. Bürgerschule. Tagesordnung: Bericht des Bau-AuSschuffeS über ») Granittrottoirlegung beim IohanniShoSpitale re., d) Benutzung der Wasserleitung für die Turnhalle, e) die Bedachung der Laudfleischerhalle, ä) die Wafferrezuliruug und Straßevpläue im Westen. RathSvorlage über Anstellung der WafferleitungSbeamte». Lehranstalt für erwachsene Töchter zur Ausbildung für das praktische Leben. Herr vr. Fiebig schickt seinem neuesten Programme folgende Vorbemerkungen über den Zweck der Anstalt voraus, deren Mit theilung in weiteren Kreisen von Interesse sein dürfte. Motto: I,» kemine «,t Iv S« 1» famllts ; mal» 1or,qu« p»r »ou la- äuitrlo eile 5 f«r» r^xaer 1e dlen-ttr«. cettv pen»öe »vr» Loux tot» vr»io. Für viele Pädagogen bilden die Grundsätze, nach welchen die Frauenerziehung einzurichten, fortzuführen und zu vollenden ist, zur Zeit noch eine offene Frage, deren Lösung sie zur Aufgabe ihrer Forschungen und wissenschaftlichen Besprechungen machen, und weil die Erziehung in ihren Resultaten von der höchsten Wichtig keit für da- gesammte Volksleben ist, so fühlen sich auch eine große Anzahl eifriger Beförderer des VolkSwohleS auS anderen Ständen mit Recht berufen, ihre Urtheile über diesen hochwichtigen Gegen stand geltend zu machen. Am schlimmsten steht es mit der Frauenerziehung unzweifelhaft da, wo dieselbe ausschließlich oder hauptsächlich in der Hand von Frauen ruht. Die ihrer Form nach pedantisch - eeremonielle, ihrem Inhalt nach oberflächliche Erziehung-- und Unterricht-weise der Lehrschwestern und Gouvernanten von Profession trägt in der Regel die Eigenheiten de- weiblichen Charakter- an sich, seien die- vor herrschend Weichheiten, Leidenschaftlichkeiten oder Starrheiten; denn nie wird sich da- in der Gefühlswelt und dem GemüthSleben wurzelnde Wesen de- Weibe- zu jener Klarheit und Sicherheit de- BerstandeSlebenS, zu jener selbstbewußten Milde, zu jenem würde vollen Ernste, zu jener ausdauernden und gleichmäßigen Strenge, kurz zu dm Eigenschaften erheben, welche nicht nur zur Erfüllung aller Pflichten de- Erzieherberufe- erforderlich sind, sondern da- Wefm de- Manne- im vollen Sinne de- Worte- au-machen sollen. Hierzu kommt noch, daß die Gouvernanten mit wenigen Ausnahmen mehr oder minder bejahrte Jungfrauen sind, denen die Vollendung ihrer eigenen inneren Bildung, wenn ich so sagen darf — die Ftxirung ihrer Seelenkräfte abgehl, welche da- Weib einzig und allein durch den erhabenen, es selbst heiligenden Mutterberuf erlangt. Dürfte ja doch sogar nur von wenigm Lehrern bestritten werden, daß sie erst als Väter ihren Lehrer- und Erzieherberuf allseitig verstanden haben; daß sie erst im Blicke auf ihre eigenm Kinder da- rechte Maß für die Beurtheiluvg und Behandlung fremder Kinder kennen und handhaben lernten. Die erziehlich« BerufSkraft de- Weibe- geht vatur- und erfahrungs gemäß nicht über die Grenzen der Familie hinaus. E- ruht daher rin Haustmomrut rechter Fraueuerziehung in de« Grundsätze, daß dieselbe m dm höheren Lehranstalten ihrer inneren und wesent lichen Ausgabe nach in dm Veruf-krei- de- gereiften Manne- Ich bemerke^, daß ich hier nur die Fortblldung unserer Töchter nach der Elemmtarschulzeit im Auge habe, also da- Alter vom 15. bi- zum 20. Lebensjahre, oder die Lernstufe, auf welcher Selbst bestimmung, Gelbstdmken, Selbststudium an die Stelle des schul- mäßigm Einlerne»- der Lehrgegenstävde tretm soll, um die Reife und Selbstständigkeit de- Geistes und Charakter- zu erzielen, welche die Selbsterhaltung de- Individuums mit und unter seine- Gleichen erfordert. Ich bemerke ferner, daß ich e- hier nicht mit dm Kunstschulen und Lehrerinnen-Seminarien zu thun habe. Die Iüugerivveu der Kunst und Wissenschaft bilden eine sehr geringe Minderzahl in der Frauenwelt und für ihre Ausbildung ist hinreichend gesorgt, wenn noch eine Lücke ausgefüllt sein wird. WünschenSwerth, ja nothwendig ist die Errichtung von medicinisch-chirurgischen Lehr anstalten für Frauen, welche nach Anweisung und unter Leitung der Aerzte dm höheren Krankendienst übernehmen, wobei ich es jedoch für unnöthig, ja unweiblich erachte, solche wenn auch noch so würdige Fraum mit dem akademischen Doctorhute zu schmücken. Auch sei noch hivzugefügt, daß wir hier von der Bildung der dienmden Claffe gänzlich absehen. Die berufenen Bildnerinnen der Dienstboten find die verständigen Hausfrauen. AuS gutgemeinten, aber beschränkten Anschauungen sind neuerdings hie und da, um die niederen Fraumclaffen geistig und sittlich zu heben, sogenannte Frauenbildungsvereine hervorgegangen, welche in wahrhaft abge schmackter Weise mit der Bildung tändeln und mit ihren vergnüg lichen, ästhetisch sein sollenden Abenduuterhaltuvgen nicht wmig zur weiteren Abführung der niederen Frauenwelt von ihren Berufs- aufgabm beizutragen drohen. Welche ernste Mittel wird der Er zieher der Menschheit in den nächsten Jahrzehmdm anwmden müssen, um uns die Augen zu öffnen über die Gefahren der mo dernen Halbbildung und Verbildung, mit welcher man die nieder» Volksschichten zu heben und zu beglücken vermeint! Gegenüber solchen Verkehrtheiten gedmken wir an dieser Stelle mit hoher Achtung der von edel und praktisch dmkenden und handelnden Frauen Leipzig- unterhaltenen Dimstbotmlehranstalt, welche mit der dritten Klemkinderbewahranstalt verbunden ist. Hier wird dm künftigen Dienerinnen nicht gesagt, daß die Erfüllung ihrer Auf gaben langweilig, geisttödtend und mühevoll sei, sondern daß Gott die Menschen nach seiner Güte und Weisheit in die verschiedensten Berufskreise einführt, daß jeder Stand seinen Frieden und jeder eine Last hat, und daß wir nicht von dem äußeren Glanze, mit velchem die anscheinmd bevorzugten Claffen der menschlichen Gesell- chaft umgeben find, auf deren wahre- LebmSglück und Seelenheil chließm dürfen. Dies Alle- geschieht ohne dm mindesten Anflug von Frömmelei und Kopfhängern, sondern mit frischem LebevS- muthe, mit klarem Pflichtbewußtem und in der bescheidenen Ein fachheit de- geistige» und leiblichen Leben-, durch welche der Arme eher zu jenem zufriedenstellenden Glück gelangt als der Reiche, der
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