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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187102209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-02
- Tag1871-02-20
- Monat1871-02
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1871
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Erscheint täglich früh K'/, Uhr. Rrtarlt«» »a> -rpetttto» Johcumisgasse 4/b. Srrcmt». Redakteur Fr. Hüttun Sprrchstund« L. Redactton Ocrittnsz» »o» ll —N Uhr Rach»»!^l »»» <—8 Uhr. U«ahme der für die nächst- sttßmdr Nummer bestimmten Inserate tn dm Wochentage« dis 8 llhr Nachmittags. W 51. MiMM Nagelilal Anzeiger. Amtsblatt dks König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. «ullag» 880«. Kboiver rntBPrrl» «ietteftährlich ' Thlr 7«/, Nar ,ucl. vrmgerlol n 1 Thlr. 10 Ngr. Z> lernte Vst Spaltzeil« 1«/« Ngr. tteclmu,» o»e,r d »edaeltonsstrtch die SpaUzctl« 2 Ngr. Filiale Otto Klemm, UmversüätSstraß« 22, Loral-iLomvlotr Hai nstroße 2l Montag den 20. Februar. 1871. Kente Gold- l Gold r 112, l10'/8, rebahn Petro- l state) CourS ährend ebruar. N., Pr. nd. —. >'/s G., 1'/. G. L loco k Thlr. l-, per enden»: d. M.- »/8 G., endenz: per . Berlin, eter Hot- .chwa». st, Holet ller'» H. »ndou l Hausse. Schwan. Uesrnsee, er Htf. lt» Sieb lmbaum , Stadt . Stadt « Hotel, ld, Hotel »lmdawn. Nordd H Bekanntmachung. Die GeburtS-Loosungsscheine und GestellungS-Atteste der im Jahre 1871 hier angemeldeten «ilitairpstichtigen Mannschaften sind eingegangen und liegen auf unserm Quartieramle, Ralhhaus 1. Etage, zum Abholen bereit, was hiermit zur Kenntnißnabme der Betheiligten gebracht wird. Leipzig, am 17. Februar 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Lamprecht. Bekanntmachung! Daö am PeterSkirrhhofe neben dem Hause des Herrn Cvnsuls De. Schulz stehende kleine HauS (die frühere Omnibus-Wartehalle) soll vdn unS auf den Abbruch an den Meist- btetenden verkauft werden und beraumen wir hierzu Persteigerungstermin an Rathsstelle auf Donnerstag den 2 März d. I. Vormittags LL Uhr an — Die Versteigerungsbedingungen können schon vor dem Termine in unserem Bauamte, wo dieselben ausliegen, eingesehen werden. Leipzig, den 14. Februar 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Cerutti Bekanntmachung. Durch Gesetz vom 20. Juni 1870 und Verordnung vom 1. Decembei 1870 (Gesetz und Ver ordnungsblatt f. d. Königr. Sachsen, Stück 22 vom I. 1870, S. 343 Rr. 131) ist die bürgerliche Beglaubigung von Geburten, Verehelichungen und Sterbefällen rücksichtlich der im Königreich wachsen »obnbaflen vez. sich cnifbaltenden Israeliten für den Bereich der Könialichen Kreisdireetion Leipzig den Vorstel-ern der Israelitischen Reliaionsgemeinde zu Leipzig übertragen. In Gemäßheit der in der gedachten Beiordnung erwähnten Bestimmungen richten wir hiermit die Aufforderung an die hierzu verpflichteten Personen, insbesondere a) in Geburtöfällen an den Vater bez. die Mutier, sonstige Familienangehörige, an die Hebamme oder den Quartierwirth, b bei Todesfällen an das Familienhaupt bez. sonstige Angehörige oder den Quarkierwirth von icdem GeburlS- und Todesfälle im Kreisdirectionsbezirk Leipzig wohnender bez. sich aufhaltender Israeliten an den zu diesem Behufe vom Rache hiesiger Stadl eidlich in Pflicht genommenen Gemeinde Secrelair Herrn 1»»». lk>u»>ii>vl MesikskraHe Rr. <17, und zwar binnen rt Tagen nach jeder Geburt, am folgenden Tage nach jedem Todesfälle schriftlich mit Unterschrift des Anineldenden Anzeige gelangen zu lasten. Die erst nach erfolgter Geburtsanzeige dem Kinde bcrgeleglen Vornamen sind binnen 8 Wochen vom Vater bez. der Mutter oder dem Vormunde anzuzeigen. Formulare zu den Anmeldungen sind bei jedem VorstandSinitgliede und bei dem Caftellan der Synagoge ^Centralstraße 15) zu haben. Verschuldete Bersäumniste bei diesen Anzeigen können mit Geldstrafen biö zu 50 Thalern bez. mit Gefängnißstrafe gerügt werden. Meldungen uin Ausstellung von Zeugnissen über Geburten und Todesfälle sind bei obengenanntem Gemeinde - Secrelair anzubringen. Leipzig, den 18. Februar 1871. Der Vorstand der Israelitischen ReligionSgcmcinde »u Leipzig. Politische Monatschronik UNI. R. Monat Januar. (Fortsetzung aus Nr. 49) 22. Tas Feuer der Pariser Fortö noch einmal von großer Heftigkeit. — Longwy Departement Mosellr) von Neuem zur Uebergabe aufgesvrdert, die indeß noch immer verweigert wird. — Fortdauernde Kämpfe uin Dijon (Departement Cöle d'Qr) »wischen dem 2. Corps und (Yaribaldianern. — Eröffnung der Laufgräben in der Linie Danjoutin bei Perouse vor Belfort (Departement Oberrhcin). — Circulardepesche des spanischen Ministers des Aeußern, Marios, die künftige auswärtige Politik Spaniens betreffend. 28. Ankunft von Jules Favre im deutschen Hauptquartier zu Versailles behufs vov Verband- uuigen, die Capitulation von Paris betreffend. — Beginn der Beschießung von Cambrai (Departe ment Nord) durch eine Abt Heilung .der 1. Armee. — Neue Kämpfe vor Dijon (Departement Cüte d'Or); nach französischen Berichten schlägt Riciotti Gonbaldi alle Angriffe der Deutschen (2. CorpS) ab. — Inder Nacht vom 22. zum 23.Aufstand der social republikanischen Partei in Paris; Flonrens und andere Verhaftete werden befreit; die Nationalgarde stellt nach lebhaftem Kampfe schließlich die Ruhe wieder her. Prvclamation der Regierung der Na- nonalvenheidigung an daS Volk und an die Na tionalgarde mißbilligt diese Auftritte entschieden und fordert, im Angesicht des Feindes, energisch zur Ruhe auf. — Gambetta begibt sich von Lille nach Cherbourg, uin von dort nach Bordeaux zu rückzukehren. — Kaiser!. Verordnung, vom Haupt quartier Versailles aus erlasten, verfügt die Wahlen »uni Reichstag am 3. Mär», die Berufung des selben zum 9. März und die Berufung deS BündeS- ratheS zum 20. Februar. — Ankunft des italieni schen Kronprinzen Humberl in Rom zu längerem Aufenthalt. 24. Neue der Stadt Paris noch näher ge legene Batterien eröffnen das Feuer auf die be lagerte Stadt. — General Faidherbe in Dün kirchen, (Departement Nord) die von ihm befeh ligte Nordarmee ist vorläufig außer Stand, irgend welchen Widerstand zu leisten. — Die französische Südarmee auf das lknke Doubsufer (Departement DoubS) gedrängt, versucht ihren Rückzug auf Be sannen fortrusetzen. — Jules Favre kehrt nach Paris zurück, um init seinen Collegen weitere Rück sprache zu nehmen; ferne Anerbieten, Uebergabe der Stadt, aber freier Abzug der Garnison, sind vom deutschen Hauptquartier als nicht annehmbar erklärt worden. — Die PontuSconferenz zu London vertagt sich weiter bis zum Schluß des MonateS. 2». Preußische Truppen in Pont - Anclemer (Departement Eure). — Festung Longwy (mit 4000Mann Besatzung und 200 Geschützen, Departe ment Moselle) capitulirt. — JuleS Favre kehrt mit erweiterten Vollmachten von Pari» nach Ver sailles zurück. — Circulardepesche deS Grafen Chau- Vordy, Minister des Aeußern der französischen Re gierung der National-Berrheidigung, versucht die Depesche des Grafen BiSmarck vom 9. d. M. zu widerlegen. Der Minister behauptet, da Graf BiSmarck seine Depesche vom 29. November v. I. unbeantwortet gelassen, so habe er die darin aus gesprochenen Beschuldigungen anerkannt; einzelne der vielen vom Grafen Bismarck gestellten Anklagen jucht er zu beschönigen, und endlich protestier auch er gegen das Bombardement von Paris. — Der itauenischr Senat genehmigt die Vorlage der Re gierung über die Verlegung der Hauptstadt nach Rom 20. E,n Angriff der deutschen Truppen auf die KartS Baffe PercdeS und Laute PercheS vor Velfort (Departement Haute-Nhme) wird von den Franzosen abgeschlagen — G.'fechte bei Pastavaut lasrdlich von Pontarlier, Devanemeul DsudS). Luuuer «ehr wird die franz-sische SüdarrgM von ihrer Rückzugsstraße auf Besancon ab-, der schweizer Grenze zugedränat. 27. JuleS Favre kehrt in Begeuung des Generals Beaufort d'Hautpoul abermals nach Versailles zurück, die CapitulationSverhandlungen zum völligen Abschluß zu bringen. In Vieser Vor aussicht schweigt bereits an diesem Tage das Feuer auf beiden Seiten. — General Clincbamp's (Nach folger des Generals Bourbaki iin Commandv der französischen Südarmee) Hauptquartier zu Bouclans (östlich von Besancon, Departement Doubs). — Gambetta wieder in Bordeaux. Erklärung der Re gierungsdelegation daselbst, daß sie von angeblichen Waffenstillstand-Unterhandlungen noch keine Kunde habe. — Kaiser Wilhelm empfängt zu Versailles die Adresse des preußischen Abgeordnetenhauses. — Wiederaushebung des Pferdeaussuhroerbotes in vrsterreich. r" 28. Unterzeichnung der Capitulation von Paris und eines dreiwöchentlichen Waffen stillstandes (bis zum 19. Februar) zu Lande und zu Wasser, deutscherseits durch den Grafen Bis marck, französischerseits durch JuleS Favre, zu Ver sailles. Die Bedingungen der Capitulation und des Waffenstillstandes sind kurz wie folgt: Ueber gabe sämmtlicher Forts an die deutschen Truppen; die Stadt selbst bleibt vor der Hand unbesetzt; die gesamntte noch 180,000 Mann starke Garnison (Linie und Mobilgarden bis auf 12,000 Mann, welche für den Sicherheitsdienst in der Stadt be stimmt sind) liefert bis zu einem bestimmten Termin Waffen undGeschütze (400 Feld- und 1500 Festungs geschütze) aus, bleibt aber, in der Eigenschaft als Kriegsgefangene, in der Stadt internirt; die Na- lionalgarde behält die Waffen, ebenfalls behufs Aufrechthaltung der Ordnung in der Stadt; Parts zahlt 200 Millionen Francs Contribution, darf sich aber verproviantiren; den Einwohnern ist der Austritt aus der Stadt nur mit besonderer Er- laubniß seitens des deutschen Cvmmandos gestattet. Zur Ausführung deS Waffenstillstandes w»rd eine Demarcationslime festgestellt» vom Pont l'Eveque aus beginnend, bis zu dein Punct, wo die Depar tements Cote d'Or, Nievre und Bonne sich be rühren; aus dem süd-östlichen Kriegsschauplatz (namentlich vor Belfort) dauern die Feindseligkeiten vorläufig fort, bis zum Abschluß eenes besonder» Ueberemkommens; die Departement-Nord und Pa ke Calais, sowie die Festungen Grvet «,d Langre- bleiben in französischen Händen; die Demarkations linie zur See bildet der Meridian von Dünkirchen; alle deutschen Kriegsgefangenen werden ausaewechselt. Die französische Regierung verpflichtet sich, sofort eine vollkommen frei gewählte constituirende Ver- fammlung nach Bordeaux einzuberufen, um der selben die deutschen Friedensbeduigungen vorzulegen. Den Wahlen m den von den Deutschen oecupirten Departements (auch im Elsaß und Lothringen) wird kein Hinderniß in den Weg gelegt werden. — Vorrücken des 2. Corps bis Nvzoroi (Departe ment Jura, südöstlich von Pontarlier); der fran zösischen Südarmee dadurch der Rückzug nach dem Süden vollständig abgeschnitten, dieselbe immer weiter nach der schweizer Grenze gedrängt. 2L. Die Besatzung der pariser Forts erfolgt ohne Widerstand (und zwar St. DeniS, Auber- villiers und l'Est durch daS preußische Gardecorps, Romainville, Noisy und Rosnn durch das 12. Corps (Sachsen), Jvry und BicZtre durch das 6. Corps, Valerien und die übrigen westlichen Befestigungen durch das 5. Corps, Jffv durch das 11. Corps, Eouronne du Nord und de la Briche durch daS 4. Corps, Charenion durch das 1. bayerische Corps, Montrouge und VanvreS durch daS 2. bayerische EorvS und Nogent durch die würltembergische Divtkon). - Treffen bei Pontarlier (Departement DauvS); die 14. Division, »lS Avantgarde de- 2. Cvrps, bringt de» weichenden Kranzofen noch eine bedeutende Niederlage bei; 4000 Mann mit j 17 Geschützen und 2 Generalen «erden gefangen ; bei Prumrut und Neuenburg treten bereits einzelne französische Truppcntheile auf schweizer Gebiet über — Ebenso Rückzugsgefechte bei Gray und Fermes (Departement Cüte d'Or und Haute Saüne). — In ganz Deutschland wird die Nach richt von der Capitulation von Paris mit unend lichem Jubel ausgenommen und gefeiert. — Anders dagegen iin Lüden Frankreichs, wo vielfach Ruhe störungen und Demonstrationen (z. B. in Bordeaux, Lyon, Marseille rc.) gegen den Waffenstillstand und für Korlführen deS Kriegs stattfiuden. — DaS Journal officiel von Paris publicirt ein Decret der Regierung der Nationalvertheidigung zu Paris, dann vom 28. d. M., welches ein constituirende Versammlung zum 12. Februar nach Bordeaux beruft, und dre Wahlen dazu »um 8. Februar festsetzt; ferner ein schreiben Jules Favre an die-Regierungsdelegation zu Bordeaux, dieser dev Abschluß des Waffenstillstandes und die Berufung einer constituirenden Versammlung anzeigend. — Auswechslung der Raiisicatione» des Vertrages mit Bayern im Reichskanzleraint zir Berlin. — Aali Pascha wird mit Bildung eines neuen tür kischen Ministeriums beauftragt. 80. Weitere Rückzugsgefechte an der schweizer Grenze (im Devartement Doubs/, bei Frasne »nackt die 70. Brigade abermals 7000 Gefan gene. — Jules Simon, Mitglied der pariser Re gierung der Nationalvertheidigung verläßt Paris mit unbedingten Vollmachten der Regierungs- delegation zu Bordeaux gegenüber, für den Fall, daß solche den Befehlen und Decreten der pariser Regierung in der Ausführung des Waffenstillstandes Widerstand leisten sollte. Die Regierung zu Bordeaux ihrerseits dagegen verlangt von der pariser Regie rung weitere Aufklärungen; ein Erlaß Gambettas schärft den Präfecten wettere Einübung der Modil- garden ein, da der Frieden vorläufig noch nicht »n Aussicht stehe. In den größern Städten des Südens finden vielfach weitere Demonstrationen für Fortsetzung des Kriege- statt; namentlich ener- aisch spricht sich der Gememderath von Lyon auS. — Königs, bayerischer Erlaß publicirt den Bundes- vertrag und das Reichswahlgesetz. — Schreiben d«S Königs Amadeus von Spanien notificirt den «uSwänigen Souverainen seine Thronbesteigung. — Marquis von Avila wird mit der Bildung eine neuen portugiesischen Ministeriums beauftragt. ' 8L. Die französische Südarmee bis dicht an die schweizer Grenze gedrängt; Gefecht bei La Cluse (zwischen Pontarlier und der schweizer Grenze; Departement DoubS). — Heftige Prvclamation Gambettas, von Bordeaux aus erlassen, fordert zum Wiederbeginn des Krieges nach Ablauf des Waffenstillstandes und zum Widerstand dis auf- Aeußerste auf; keine Landabtretungen, keine demü- thigenden Bedingungen dürften sanctionirt werden. Ein weiteres Decret Gambettas ordnet die Wahlen zur constituirenden Versammlung an (aber mit so vielfachem Ausschluß von Personen, z. B. aller derjenigen, die unter der früher» kaiserlichen Regie rung irgend ein Amt bekleidet, eine ofsiciclle Can- didatur angenommen rc., daß der deutschen Be dingung, einer wirklich frei gewählten Versamm lung, entschieden nicht nachgekommen ist.) — Schreiben Gambettas an Jules Favre fordert denselben auf, beim deutschen Hauptquartier die Ausdehnung des Waffenstillstandes auch auf den Süden Frankreichs zn erlangen. — Bildung eines Gicherheilsaudschufses, aus lauter extremen Republi kanern bestehend, zu Bordeaux — Aushebung der Statthalterschaft zu Rom Tagesgeschichlliche Ueberficht. Die Gerüchte Uber den Einmarsch in Pari gewinnen an Coasistenz. Ob Etninarsch und Quanieimeh«en oder bloßer Durchmarsch, darüber versautet noch Nicht-; doch werden di« Truppen- ! Etltz«, welche gegenwärtig noch die Eermruvg-- Arinee bilden, als diejenigen bereichnel, über welche der deutsche Kaiser in Paris Revue Hallen werde, also die preußische Garde, die Bayern, das >1. und 12. Corps und die Wiirtteinberger. Wenn nur ein Durchmarsch beabsichtigt sein sollte, so wird freilich die Schwierigkeit keine ganz geringe sein, nnd es könnte die absonderliche Nöthigung eintrelen, daß die Eorps am Schluß des festlichen Tages uni er freiem Himmel campiren müßten, ein Rücksichtsopfer, das die Pariser kaum anders aus legen würden, als ein der Hochachtung für ihren Heroismus gemachtes Zugeständnis;. Rach den Entfernungen, aus welchen die Concenlrirung der CorpS zu erfolgen hat, wird es nämlich schwer halten, in weniger als vier Stunden die Zu- sammenziehung derselben — nämlich ohne den Fuhrpark — zu bewerkstelligen; dann ständen die Corps erst an der Vorpostenlinie. Im Schritt braucht ein Armeecvrps aber volle vier Stunden zum Vorbeidefiliren, so daß eS kaum ausführbar sei» würde, selbst wenn nur eine kurze Ernbieaung und nicht ein wirklicher Durchmarsch durch Paris beabsichtigt wäre, die Leute bis zum Abend wieder in ihre Ouarüere hinzlischaffen. Jedenfalls würde die ganze Sache mehrere Tage in Anspruch nehmen, nnd es fragt sich daher, ob eine zeit weilige Einquartierung in Paris, ganz abgesehen von ihrer Wirkung auf die immer noch leidlich aufgeblasene Hauptstadt, nicht die einzige Möglich keit bietet, unsere Cermrungs-Armee m würdiger Weise vor den Parisern aüfmarschiren zu lassen. Wie sich allerdings daneben die zahlreiche, nicht entwasfnete Nativnalgarde verhallen wird, ist schwer zu sagen, in Betreff ihrer sowohl wie in Betreff der 12,000 noch bewaffneten Linicusolvaten hätte dem Ein- oder Durchmärsche unserer Truppen jedenfalls ein Abkommen vorauszilgehen, und dieses könnte kaum in etwas Anderem bestehen, als tn einem nachträglichen Waffenstrecken. Damit würde aber hinfällig, was Jules Favre den Seinen bis her immer als besondere Vortheilc der Convention vorgetragen hat und das jFnedensgeschäft dürfte durch nachträgliche Zurücknahine dieser Vergün stigung kaum gefördert werden. Die ganze Sache hat daher ihre großen Schwierigkeiten, und wie über dieselben schon in naher Frist forlzukommcn sein sollte, ist kaum zu sagen. — Auf den Forts hat man seil Kurzem mit dem Sprengen der jenigen Geschütze begonnen, welche nicht zum Mitnehmen laugen, so daß die Luft zu Zeiten wieder vom Donner der Entladungen erfüllt ist. Bor Paris ist am 16. die Uebergabe der nach der Eapitulativn abzuliesernden Waffen beendigt worden. Es sollen 200,000 Gewehre, 1400 Kanonen und mehrere Wallstinten den preu ßischen Militairbehö'den überliefert worden sein; die Zahl der Gewehre scheint aber in Anbetracht der Stärke der ehemaligen Pariser Garnison etwas gar zu unbedeutend und dürfte eine Berichtigung der obigen Ziffer kaum ausbleiben. Die „Norvv. Allg Ztg." sagt: Es ist bei den gegenwärtigen VerhältnissenDeutschlands zu Franl- reich vollkommen natürlich, daß man mit Spannung auf die bevorstehende Constituirung einer neuen Regierung blickt. Unter den verschiedenen Coin- binatioiien, welche in dieser Beziehung erörtert werden, befindet sich eine, wir möchten sagen, un ehrlich monarchische, die Präsidentschaft eines Mit gliedes der Familie Orleans, vermöge welcher man augenscheinlich das 1818 gestürzte Juli- Königthum durch eine Hinterthür wieder einführen möchte. Denn darüber kann nicht gezweiselt werden, daß die Präsidentschaft Orleans d«e unmittelbare Vorbereitung deS EtaaiSstrcichs zu Gunsten der Monarchie Orleans ist, daß also durch diese Com- btnalion der von der Constituante angenommenen StaatSfvrm sofort der Stempel des Uebergangs stadiums ausgedrückt wird. Naher aber als dies« Erwägungen liegt unS die Stellung.welche ^ie Prinzen des Hause» Orleans zu dem gegenwärtigen Kriege
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