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Dresdner Nachrichten : 30.04.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186804309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18680430
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18680430
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1868
- Monat1868-04
- Tag1868-04-30
- Monat1868-04
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.04.1868
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N». 1L1. T kki^ehnter J«hrq. LMeint: Mglich früh r Uhr. 'Inserate ivrrdrn aagkllswncca 5t»Ude>rds8,S<>n»«» »«g» St» Mttr^r LL Ahr: Martenstraße L». tüazrtg. tu dies. Blatt« lüudru eiur ersolgrrich« vrrbrrttoug Auflage: S5.0»<> Tremptar« Donnerstag, 30. April 1868. Tageblatt für UlüerhattW; Milredacteur: Lheodos D s»s »Ld «t-enrtznm h« H«r«r,gtb,7: Likflsch^Reichardt. - «,ramD:rtit4» - N»-5,r«E WML» NM?M6«L Fbvnnemeut.' BteirellätzrttchDaRgt bei uueulgctdttcherLt« teru.lg tu » Hau». Du chdu Lölllgl PsN ErreljLhUlch . Einzeln, Nummer?: 1 S!z: M!eralenr'relse i'ttr den »kaum e:u«Ä qrlpatkrneu Zette L Ngr. Uuler„Ltug«< ssadt" du Zett« r »t«r Dresden, dm 30. April. -— Se. Maj. der König ist gestern dlachmittag f 4 Uhr von Vrandeis wieder hier eingetroffen. —> Berliner Briefe. „Die Bayern kommen!" Sie kommen heute ganz gewiß, sie kommen mit einem Ertrazug, die Bayern kommen! So hieß es am Freitage, so hoffte man am Sonnabend — um Vergebung, zu Ehren der Süddeutschen sagt man lieber Samstag, aber nieder am Samstag noch am Freitag kamen die Bayern; das Projeet des Extrazuges schien auch auf der schiefen Ebene bei Hof verunglückt; aber am Sonntag lind Montag kamen sic, die Bayern. Mich erinnerte diese Sehnsucht nach dem trotzigen Bajuoarenstamme auf daS lebhafteste an die Scenen beim Beginne des Krieges im Juni 1800 in Dresden. Damals mußten auch die Bayern jeden Augenblick kommen; ahnende Gemüther sahen die Bajonuelte ihrer Vorposten bereits auf der goldnenHöhe und in dem most berühmten Döltzschen blitzen, da aber bekanntlich die Feldbier- br.iuerei erst später fertig wurde, so blieben die Bauern wäh rend des Feldzuges für die Sachsen bis auf d>e Recognes- cirung zweier Ulanenregimenter nach Plauen i. V. hinter den Bergen - ultramontan, könnte man'ü von, Standpunkt eines Dresdners nennen. Berlin jedoch siel ein glücklicheres Loos; am Sonntag und Montag Abend begegnete man in den Hauptstraßen Berlins einer Anzahl Herren, die mit Hilfe des Buchs „Ganz -Berlin nebst Potsdam und Charlottenburg für 15 Silber groschen" sich zu orientiren suchten, wo das beste Bier geschenkt wird. Da nun nach einer weitverbreiteten Meinung die Bayern nicht gerade eine unüberwindliche Abneigung gegen das Bier tunken besitzen sollen, so lag der Schluß auf die Heimathsan- gehörigkeit der Bierforscher nicht fern. Sie sind da, nicht blos die Hopfen und Wein bauenden Bayern und Franken, sondern auch die freiheitsliebenden Schwaben und die Alemannen aus der königlich preußischen Provinz Baden. Im weißen Saale des k. Schlosses drängte sich's am Montage zur Eröffnung des Zollparlaments in ungewohnter Stärke. Wer noch das magere Bild der Reichstagseröffnung vor Augen hatte, war überrascht von der Fülle der Staffage, welche das Tableau „Ein Zoll parlament, beleuchtet von der nordischen Steuersonne" belebte. Die sonstigen Feierlichkeiten waren zwar die gewöhnlichen, man rmponirte nur durch größeren Glanz. Vormittags zogen mit klingendem Spiel zahlreicher als sonst Truppen auf ihre Exercier- plätze, alle höheren OffizierSchargen hatten Gala angelegt und Se. Maj. der König Wilhelm erschien mit einem nicht enden wollenden Gefolge von blitzenden Uniformen. Der alte popu läre Papa Wrangel, den jeder auch sonst Unbekannte sofort daran erkennt, daß er eS leutselig duldet, das; ihm auf den Straßen ein immer mehr wachsender Schwarm von Kindern und Halberwachsenen eine freiwillige Ehrenbegleitung anbietet, war in einer großen Carosse angefahren gekommen und hatte unter freudiger Theilnahme des Volkes seinem Kutscher gesagt: „Erwarte mir am Portal Nr. 3." Nom nächsten Monat an sagt er alles „mich"; nur in den Monaten mir einem „r" be fleißigt er sich des Dativs.', Die Corona, welche sich um den Thron im weißen Saale bildete, gewährte einen prächtigen An- blick, wie noch nie. Der ganze, tiefe und breite Saal war ge füllt; die zahlreichen Fräcke der Süddeutschen mischten sich wohl thuend für die Unterscheidungskraft des Auges unter die noch häufigeren Uniformen der verschiedensten Art aus Preußen. Allgemein siel die Menge schwarzer Priestertalare katholischer Geistlichen aus dem Süden auf, noch mehr bemerkte man die ostensive Art, wie der König und Graf Bismarck den bayer- schen Premierminister Fürsten von Hohenlohe, welcher als Ab geordneter in der Corona stand, auszeichneten. Im Zollparla ment steht der preußische Bevollmächtigte zunächst Bayern, ver treten durch Hern; von PerglaS: dann folgt Sachsen, dessen Repräsentant Geh. Rath Weinlig neben dem Präsidenten des Bundeskanzleramtes von Delbrück im Zuge der Bundes-Com- mifsare einhcrging. Herrn von Delbrücks kleine Gestalt be kanntlich ist aber sein Genie uni so größer) wurde gehoben durch das farbenfrische grün und weiße Band eines sächsischen Groß kreuzes. Der König las die Thronrede mit Festigkeit vor. Der Schluß der Rede machte durch die accentuirte Hervor hebung der Friedfertigkeit der politischen Lage einen sehr wohl- thuenden Eindruck aus die Versammlung und riß sie zum Aus drucke der empfundenen Genugthuung und Freude hin. Es schloß sich an die Eröffnung im weißen Saale eine erste Sitzung Ln den Räumen des Abgeordnetenhauses, das behufs der Auf nahme der Zollparlamentäre erheblich vergrößert und freund licher gestaltet worden ist. Der alte würdige Herr v. Franken- Lerg Ludwigsdorf präsidirtc wiederum als Alterspräsident, der Vollendung seines 83. Jahres nahe. Welch ein Alter, und was um so bewunderungswerther, welche geistige Frische und Lebendigkeit in diesem Greise! Neben ihm nahmen die vier jüngsten Abgeordneten als Jugendschriflführer Platz; die jüng sten der jungen stammen aus Sachsen; Blum und Bebel sind nur die Kleinigkeit von 54 und 52 Jahre jünger als der alte Herr, der, wenn der Lärm der Versammlung sein nicht zu kräftiges Organ übertönt, mit Energie die Glocke läutet, die, wie die Glocke des Feuerwehrwagens sich Platz, ihm Ruhe schaffte. Die erste Sitzung war ohne Interesse; in der zweiten schritt man zur Wahl des Präsidiums. Man wußte vorher, daß sie in den beiden ersten Stellen auf 0». Simson und den bayerschen Premierminister Fürsten von Hohenlohe fallen würde. Schon wiederholt habe ich in früheren Briefen auf die ausge zeichneten Präsidialtalente des Or. Simson hingewiesen; Nie mand versteht wie er der Würde eines Oberhauptes einer par lamentarischen Versammlung die freundliche Gestaltung abzuge winnen; seine Fragstellungen — bei Abstimmungen, wo oft 30 bis 40 verschiedene Ansichten, sich bald widersprechend, bald ergänwnd, theilweise aufhebend und modisicirend, vorlicgen und alle berücksichtigt sein wollen— voller Klarheit und weitblicken der Erfahrung sind geradezu musterhaft. Er selbst hatte dem Grafen Schwerin, dessen Detailkenntniß der Geschäftsordnung berühmt ist, seine Stimme gegeben; er selbst wurde mit kolossaler Mehrheit gewählt. Doch, cs fanden sich auch 30 unbc'chriebene Zettel in der Urne. Allgemeines Fragen: von wem tommen sie'? Von den Polen, die sonst immer bei nationalen Fragen ihre Blanquets demonstrativ in die Urne werfen, können sie nicht allein kommen, denn cs waren höchstens 4 Polen da. Es waren die schwäbischen Männer der Volkspartei, welche damit ihren Protest gegen die Zurcchtbeftändigkeit des norddeutschen Bundes und des Zollparlaments ankündigten. Später stimm ten diese, verstärkt durch andere Süddeutsche und einige Neichs- tagSmitglieder, für den bayrischen Reichsrath von Thüngen als ersten und für den würtembergischen Stantsrath von Neurath als zweiten Vicepräsidenten. Ehe ich jedoch auf diese Opposition komme, habe ich der Worte zu gedenken, mit denen Simson und Fürst Hohenlohe die Wahl annahmen. Simson sprach wie immer in klassisch abgerundeten Perioden, die so fest gekittet sind, daß man keinen Stein daraus ziehen darf, ohne sofort das ganze Gebäude zu erschüttern. Heutzutage, wo fast alle Welt einen bequemen Schlafrockstyl schreibt, wo ein origineller Satzbau eine Seltenheit ist und eine rollende Form des Aus drucks der Gedanken als überflüssiger Luxus gilt, ist diese ge schlossene Gliederung, diese organische Entwickelung der Ge danken um so höher anzuschlagen, da sie sich bei Simson nicht blos in den Worten findet, die er schreibt, die er feilen kann, sondern da sie sich eben so scharf in den Improvisationen der Rede ausprägt. Den Preis des Tages errang jedoch Fürst Hohenlohe durch die Rede, in welcher er die auf ihn gefallene Wahl annahm. Eine schlichte, fast bürgerliche Erscheinung, bittet er ums Wort; ein behäbiger, etwas breiter Dialect schlägt an das, nur an scharfe nordische Laute gewöhnte Ohr und in gewinnender Weise dankt eine freundliche Stimme für die Berücksichtigung der Wahl eines Süddeutschen, bittet auchsszugleich um Achtung und Anerkennung süddeutscher Eigen art und Anschauungen durch die Norddeutschen. Von rechts ertönte lebhaftes Bravo — hoffentlich wird von dieser Seite auch das Versprechen gehalten. Die Süddeutschen selbst ope- rirlen geschickt und in geschloffenen Colonnen. Daß sie die beiden ersten Wahlen in der großen Minderheit blieben, war ihnen bewußt; bei der Wahl des zweiten Vicepräsidenten ent schieden sie jedoch den Tag. Die National Liberalen hatten den badenschen Exminister v. Roggenbach aufgestellt, die preu ßischen Conservativen das Geschwisterkind des bayrischen Pre miers, den NeichstagS-Vicepräsidenten v. Hohenlohe, Herzog zu Ujest. Keiner erlangte zunächst die absolute Mehrheit; bei der zweiten Wahl gingen die Süddeutschen, um nicht einen ver haßten National-Liberalen in das Zollparlamentspräsidium zu wählen, zu den Conservativen über und schlugen, ihre geringe Kraft ausgiebig verwerthend, die Nationalen um 4 Stimmen. Lieber cinen preußischen Conservativen, als einen halbschürigen National-Liberalen; da weiß »ran doch, woran man ist, das war Loosung und Sinn dieser Abstimmung. Die Nationalen zuckten schmerzlich auf bei diesem ersten Schlage, den sie er fuhren. Die Süddeutschen sind mit Eins der Hecht im Karp fenteiche geworden. Die Vorstellung, die man geflissentlich über sie verbreitet hatte, als käme eine Anzahl Wühlhubergestalten aus den Fliegenden Blättern nach Berlin, beginnt zu schwin den. Sie kommen mit reiner Wäsche, gekämmtem Haar, wür diger Haltung, essen wie andere Sterbliche, seufzen vielleicht nach etwas massiverer Hausmannskost uird gehaltvollerem Bier, aber imtm, man sieht eS ihnen nicht so Schritte weit an der Nase an, daß sie nicht gerade mit Spreewasser getauft sind. Welche Trümpfe sie in pMl» haben, wird man bald erfahren; sicherlich wirkt aber die Erscheinung dieser deutschen Männer ernüchternd auf Diejenigen ein, die, wie die Nationalen, nur in der Trü bung aller Grundsätze des Rechts und der Sittlichkeit das höchste Ideal eitler politischen Partei erblicken, und crmuthigcnd wirkt sie auf Diejenigen, die nicht der Meinung sind, cs müsse erst alles Recht, alle Entwickelung, alle Selbstständigkeit der deutschen Volksstämme mit Gewalt oder List zusammen gerafft und gestampft, in einen Kessel geworfen und zu einem großen Urbrei geschmolzen werden, der dem deutschen Volke das wahre Lebenselixir sei und der doch weiter nichts ist, als der Anfang vom Ende. — Je näher der 1. Mai gerückt ist, an welchem Devri- ents Fuß zum letzten Male die Bühne betreten will, desto bunter gestalten sich die Bilder vor dem Hoftheater auf offner Straße. Wenn ivir schon gestern Einiges über die locale Si tuation zu allen Tag- und Nachtstunden vor der Villetausgabe berichteten, so sind wir im Stande, heute noch getreuer auf die allerdings grellen Episoden einzugehen, denen nur noch ein fliegender Photograph fehlt, welcher sie mit seinem Cy ankali verewigte. Von allen Seiten und nach allen Seiten dehnen sich die Ausläufer aus, die in jenen großen lebendigen Stamm von Menschen münden, der seine Wurzel am Fuße des Hoftheaters hat. Wie es Menschen Tage und Nächte lang aushalten können an einer Stelle, die ein starker, beißender, durchdringender Zugwind bepeitscht, muß den Physiologen, wie den Anthropologen gerechten Stoff zu Studien geben. Dean muß es sehen, wie dort das Nachtlager vor dem Theater ab gespielt, abgezittert, abgehungert, abgefroren, abgetrippclt, abge schlafen, abgegühnt, abraisonnirt und, wie wir leider unten noch erfahren werden, mit dem Leben bezahlt wird. Auf Feld- und Nestaurationsstühlcn kampirt dort in langer Reihe, 4 oder 5 Mann hoch Jung und Alt aus allen Geschlechtern und lman kan.i wohl sagen, aus den verschiedensten Schichten der Gesell schaft, die kaum von den zahlreichen Sicherheitsbeamten in Ordnung gehalten werden können; denn neue Ankömmlinge bringen Unruhe in die Glieder der lebendigen Kette, oder sie vertreten den öffentlichen Weg. Das Pflaster zeigt das getreue Bild einer kalten Küche; denn es ist mit einer weißen Decke von zerbröckelten Eierschalen überlegt, auf welcher die Gerippe, Uniformen und Schädel der Pöklinge und Heringe massenhafte dunkle Punkte bilden, zu denen Hunderte von zertretenen Ci- garrenstümpfchen sich gesellen. Eine einzige Eisenstange muß fortwährend den Druck der Schraube ohne Ende aushalten, die auf sie einbohrt; denn wie ein elektrischer Strom durchzieht ein fortwährendes Drängeln von hinten nach vorn. Der Strickstrumpf wackelt unaufhörlich in den fröstelnden Händen der Hausmannsfrau oder der Auswärterin, die Cigarre, gedreht aus allen Krautsorten der Erde und der umliegenden Ort schaften dampft zwischen Bärten aller Farben und politischen Formationen heraus, während junge Burschen Clauren's Ro mane studiren, um nur die Zeit zu „verleben"; denn der Cen tralpunkt aller Gefühle sind die nachmittäglichen zwei Schläge der Schloßuhr, die am Schluß der Katastrophe das ganze Bild Hinsterben lassen. Andere gähnen und stieren in die Luft hin ein, gedankenlos sich stoßen und treten lassend von den Unge duldigen rechts und links, hinten und vorn, während wieder Andere durch Gelegcnheitswitzc das erschlaffte Nervensystem der Leidensgefährten aufzustacheln suchen. Doch, cs erfolgt nur ein krampfhaftes Zucken der Lachmuskeln, ein heiseres Räuspern — und die alte Glcichgiltigkeitslarve gleitet wieder über die Physiognomien hernieder. Die Dienstmänner aller Farben garniren die lebendige, in ihren Ringen aufschwellende Schlange und wer die Ausstellung von Friesdecken, Saloppen- und Um- schlagetüchcrn, Plaid s und Strohdecken sieht, welche der kalten Luft die Spitze abbrechen sollen, der wird an die Zeltgenoffen der Beduinenlager im nördlichen Afrika erinnert, oder an die öffent.ichen Auszüge der Königin Pomare. Dazu kommen die Menge Zuschauer, die sich nicht satt sehen können an den Zerr bildern menschlicher Geduld und Zähigkeit und mit Kopfschüt teln und stillem Lächeln rechtSumkehrt machen, um bei Helbig's ruhiger darüber Nachdenken zu können, lind das Alles ge schieht um das leidige Geld, um den Verdienst, der aber auch die Gesundheit der Einzelnen für immer zerrütten, ja an's Leben gehen kann. Es gibt Billetfänger dort, die um jeden Preis das Stückchen Papier besorgen müssen und wir wissen Fälle, wo 25 Thaler für ein Bittet geboten sind — für ein Paar Stunden im Hostheater, die man früher ruhig für 20 Ngr. mit weit größerem Genuß erleben konnte. Endlich schlug cs Nachmittags ^ auf 2 Uhr; 300 bis 400 Brustkasten athmeten höher auf und 000 bis 800 Augen verfolgten von nun an basiliskenartig die mit Bleischwere fortrutschenden Zeiger der Schloßuhr. Mir dem Schlage 2 Uhr waren alle Strapazen vergessen, die schläfrigen Augen wieder inunter, die Absätze schlugen fester das Pflaster und circa 30 Gensdarmen ver suchten nun unter dein Commando ihrer Inspektoren und des Commissars, eine stramme militärische Ordnung in die lange Reihe der tvdesmüden Billetcandidaten zu bringen. Der Vor marsch, als sich die verhängnisvolle Thüre geöffnet, begann erst um 2j Uhr colonnenweisc; immer vier Mann hoch, die aber längere Zeit zu ihrer Abfertigung brauchten, da die Einzelnen die ganzen Hände voll Bestellzettel und Papiergeld trug. Die letzten Truppen, das Hintertreffen, die Arrieregarde, darunter die Amazonen, sollen trotz des 18stündigen Campirens auf dem Schlachtfelds leer ausgegangen sein; wenigstens war es an eini gen grämlichen Physiognomien und vielen in der Tasche krampf-
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