Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 07.07.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186807077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18680707
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18680707
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1868
- Monat1868-07
- Tag1868-07-07
- Monat1868-07
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.07.1868
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Mchrttü: «g»ch früh 7 llh«. Inserate werbe» »ugrnmmneu: bi» S»«ud»v, Sonn tags bi» Mittags 12 Uhr; Vtarirnstea»« 1». >»zei-. tn dies. Blatt« ftodr» «in« »rs-l-rrtch« verbreit»»-. Auflage: »A.vS« Sxesipl««. »-) rüs 1 7^ ^ ^ 7m: DlevAar dn 7. Mi Tageblatt für Uaterhaltuug md Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Droblsch. Zbo»»e»e«t: »iertkllshrlich Sv«g» bet »»entgeldttchrrri«, fern»- in'» Haa». Durch die Alnigl. Paß vitNUMrl. 22l/,R-r. Lüijelne Nummer» l Ngr. Inseratenpreise: Wr be» Sieum ei»«» gespelteuru Zelle: 1 «gr. Uuter „«tu-», sa»dt".die Zell« 2«gr. Druck und Nigeuth«« ber Herassgeber: Litpsch Hk Neilhardt. — vera»t»»ttüch«r Nrdacte«: IntiUO Neilhardt» Dre-Ve«, dm 7. galt. — I. K. H. die Frau Kronprinzessin beehrte am Sonn abend dag Atelier d«S Herrn Malers Wegen« mit ihrem Be suche, um das von letzter« kürzlich vollendete große Gemälde „Ostindische Löwenjagd" in Augenschein zu nehmen. — Die Gpneraldirection de» Hoftheater» hat »ährend der Anwesenheit mehrerer Bühnenmitglieder in München bei der Aufführung der Wagnerschen „Meistersinger" ein Gastspiel mit Frl. Mallinger abgeschlossen. Genannte Dame glänzt jetzt wohl als die erste Sängerin am deutschen Theaterhimmel, ihr Ge sang soll so wunderbar schön sein, daß selbst Richard Wagner, der die strengsten Anforderungen an Sänger und Sängerinnen Mt, sich bei ihrem Gesang vergnügt die Hände zu reiben pflegt. Da» Gastspiel der Frl. Mallinger findet Ende diese» Monats statt. Außerdem hat Herr Opernregifseur Schloß ei nen schwedischen Tenoristen, Namen» Labat e, in Stockholm engagirt. — Am Donnerstag fand in Lugau die Vertheilung der durch das Hilfscomitv angesammelten Gelder an die Hinter bliebenen der am 1. Juli v. Jahre» auf Neue Fundgrube Verunglückten statt. Jede Wittwe bekam 500 Thlr., jede Waise 250 Thlr. und die von dm Verunglückten unterstützten El tern rc. je 125 Thlr. Außerdem erhält bekanntlich nach dem Vertheilung« plan jede Wittwe bi» zu ihrem Tode eine Leib rente von 36 THIrn., jede« Kind bis zum 14. Jahre 24 Thlr., vom 14. bi» 18. Jahre 12 Thlr., und die betreffenden Eltern eine dergl. von 18 Thlrn., letzter« mit Vererbung auf die Witt- wen. Die Gelder der Waism sind hypothekarisch angelegt und werden vom Gerichtsamt Stollberg verwaltet. „ — Eine Prager Zeitung bracht» kürzlich die Mittheilung, daß ein Lehrer in HubertuSburg glaube «in Rapoleonide zu sein und sich vermittelst der sächsischen Gesandtschaft in Paris an den Kaiser Napoleon gesendet habe, um seine Rechte und Ansprüche gellend zu machen. Jenes Blatt veröffentlicht nun nachfolgenden ihm zugegangenen Brief: „Der Unterzeichnete erlaubt sich als den katholischen Lehrer von HubertuSburg (in nächster Nähe von Wermsdorf) bei Wurzen in Sachsen vorzu- stellen, Namens Rcinhold Pietsch, Sohn des weil. Johann Pietsch, Sägenschmieds aus Ober-Einsiedel bei Numburg in Böhmen. In meinem ganzen Leben ist es mir noch niemals eingefallen, mich für den Prinzen Eugen Joseph Napoleon Bonaparte auSzugeben oder mit diesem Namen Schriftstücke zu unterzeichnen, oder irgendwie mit der sächsischen Gesandtschaft in Verbindung mich zu setzen. Ich besitze meinen Taufschein schon flhr lange und bin stolz auf meine guten braven Eltern Man sieht daraus, daß der Artikel von einem Napoleoniden gänzlich falsch ist, und daß sie unbewußt und irrthümlich dm guten Ruf und die Wirksamkeit als Lehrer eines Unschuldigen ganz erheblich gefährdet haben, indem Alle, die mich nur ken nen, für meinen gesunden Verstand fürchten muffen. Ich bin nur froh bei allem Verdruß und dm gehabten Fatalitäten über das Wie und Woher dieses Jrrthums ausklärm zu können. Ein von dieser fixen Idee befallener Schneidergesell, Karl Gu stav Ludwig, wohnhaft in Wurzen, den ich oberflächlich kmne und der mir seine vermeintlichen Ansprüche und Ideen über seine hohe Geburt mittheilte, hat meine Freundlichkeit und Nachsicht, die man doch gern solchen Geisteskranken schenkt, wobei ich auch nichts unterlassen habe, um ihn oon seiner fixen Idee zu heilen, mißbraucht, und ohne mein Misten und meinen Willen sich erlaubt, mit der bewußten ominösen Unterschrift zu erhaltende Antworten von der Gesandtschaft unter meiner Adresse zu erbitten. HubertuSburg, dm 20. Juni 1868. Reinhold Pietsch, Lehrer an der katholischen Schule zu Huber- tuSburg bei Wermsdorf in Sachsen." — Die Seidenraupenzucht-Ausstellung des Herrn Haber mann, Wcttinerstr. 21, ist momentan zur Belehrung der Ju gend, so auch für Naturfreunde höchst interessant, indem Schmet terlinge, Eier, die kleinste bi» zur spinnenden Raupe nebst den schönen goldgelben, grünen wie auch wcißm Cocons nebst abge- sponnmer Seide zu sehen find. Herr Geh. Hofrath Professor Ilr. Reichenbach beehrte das Etablissement mit einem Besuche, und sprach sich in einem Artikel des Dr. Journals sehr gün stig aus über die schönen erzielten CoconS, und entnahm eine Anzahl dieser CoeonS nebst abgesponnenen Seidendocken zur Er gänzung für da» K naturhistorische Museum. — Die vom Rathe vorgmommene Revision der hiesigen Weißbäckerwaarm ergab am 1. d. folgende» Resultat Die größten Zwölfpfmnigsemmcln hatten die Bäcker: Müller, Friedrichstraße (15 Loth); Naumann, Echützmgesse (14 Loth); Krause, Scestraße (13 Loth 8 Qtchn.); die kleinsten: Brück ner, Markgrafenstraße (10 Loth); Nitzschc, Stiftsstraße (10 Loth 2 Qtchn ) — Die größten Sechspfennigsemmeln: Kraule, Seestraße (7 Loth 8 Qtchn); Hahn. Badergaffe (7 Lotk 8 Qtchn.); Hülfert, Johannitstraße ^7 Loth 6j Qtchn); die kleinsten: Bicnert, Thalstraße (5 Loth 3 Qtchn); Dürr, Pirnaische Straße (5 Loth 4H Qtchn ); Lohse, am See (5 Loth 5 Qtchn.) — Die größten Dreierbrode hatten: ^ -- -- ,^(5Loi Krause, See- Straße (5 Loth 9 Qtchn); Hahn, Badergaffe (5 Loth 6H Qtchn.); Jngendorf, Palmstraße (5 Loth 6 Qtchn); die kleinsten: Herrmann, Casernenstraße (3 Loth 6^ Qtchn ); Liebsch, Louisen straße (3 Loth 7 Qtchn.) und Johne, gr. Ziegelgaffe (3 Loth 8, Qtchn.). — Al» authentisch wird un» nunmehr über den Mord in Neustadt b. St. geschrieben: Vorigen Montag früh 3 Uhr kam der in Neustadt wohnhafte Eiebmacher Hesse, von Geburt ein Böhme, au» einem WirthShause Neustadt», in welchem er mit mehreren Bekannten, unter Anderem auch mit dem Ge müsehändler Wenzel, ebenfalls au» Neustadt, Karten gespielt hatte, durch di« Hinterthür in seine Wohnung. Während er die Treppe heraufgeht, bekommt er unversehens ein paar Schläge mit einem gewichtigen Hammer auf den Hinterkopf, nach deren Empfang er zusammenstürzt, im Fallen aber seinen Gegner mit aller Gewalt umklammert, ihn mit sich niederzieht und mit Anwendung aller Kräfte festhält, bi» auf sein Hilfe rufen die Leute au« dem Hause herbeieilen und indem in da» Hau» eingedrungenrn Meuchelmörder den Gemüsehändler Wenzel, dm lieben Spielpartner Hesse» von dieser Nacht, erkennen und feflnehmen. Er wurde alsbald nach Nummer Sicher gebracht. Wa» der Beweggrund zu der abscheulichen That.gewesen, ist bi» jetzt noch nicht bekannt geworden. So viel steht fest, daß Wenzä glücklich gespielt und viel Geld gewonnen hatte. Gut ist'» aber immerhin, wenn man einm etwa» harten Schädel hat. Hesse soll sich außer Lebensgefahr befinden. — Al» Curiosum verdient einein Eutritzsch bei Leipzig an der Hauptstraße befindliche, von wahrer Oeconomie zeugende Firma erwähnt zu werden; sie lautet nämlich: „Kar- und Pantoffelhandlung" —- Nachdem die Kreuzzeitung mit einer wahr« Leichen bitter-Mime anzeigt, daß dem „traurigen" Noch-Gewerbegesetz auch von Seiten Preußens im Bundesrache nicht länger wider sprochen werden wird, haben wir gegründete Aussicht, daß das selbe zum Vunvesgesetz erhoben werden wird. Inzwischen hat schon unser Gesetz- und Verordnungsblatt die Novelle zum sächsischen Gewerbegesetz publicirt, welche der letzte Landtag be rschen hat und welche noch erheblich weiter geht, als das be stehende Gewerbegesetz. — Das Befinden des Herrn Näder ist zwar nicht mehr Besorgniß erregend, indeß kann nach der Natur der Krankheit die Genesung nur langsam fortschreiten. Herr Räder wird mindestens noch einige Wochen in Teplitz liegen muffen, ehe er hier seine vollständige Gesundung abwartm kann. — Nachdem unser ganzes Löschmesen den Anforderungen der Neuzeit gemäß gründlich umgestaltet worden ist, wäre es wohl an der Zeit, auch die Feuersignale zweckentsprechend um zuwandeln. Fünf Signale für eine Stadt wie Dresden sind entschieden zu wenig; man bedenke doch: für ganz Neu , An tonS-, Oppellstadt rc. ein einziges Signal, ebenso für die un geheure Strecke von der Pragerstraße bis Antons. Man theile die Stadt anstatt in fünf, in sechs Hauptbezirke und deute dieselben durch die entsprechende Zahl Schläge der großen Schelle an. Jeden Hauptbczirk theil« man wieder in sechs Unterbezirke, deren Signale mit der kleinen Schelle gegeben werden, so daß die beiden Signale mit einander abwechseln Sollten die Schläge mit der kleinen Schelle in den entferntesten Stadttheilcn nicht mehr zu hören sein, so wären diese immer hin nicht schlechter daran, als jetzt, die Feucrleutc in der Stadt aber wüßten doch bestimmt, wohin sie ihrm Lauf zu nehmen haben. Allerdings kostet eine solche Neuerung — Nicht». N. — Aus Polenz bei Neustadt berichtet man uns über den schon erwähnten Kindsmord: Schon seit längerer Zeit hatte man die ledige Nähterin Winter in Polenz im Veroacht der verheimlichten Schwangerschaft und verschiedene verdächtigende Anzeichen führten zu der Bermuthung, daß sie heimlich Mutter geworden sei. Die Sache kam zur Kenntniß der Gerichts behörde und vergangenen Sonnabend, am 27. Juni, wurde sie durch den Gendarm Söhnel in Neustadt verhaftet und in Gewahrsam gebracht. Die ärztliche Untersuchung der Winter ergab, daß sie wirklich vor ganz kurzer Zeit geboren habe. Aber sie leugnete Alles hartnäckig. Bei der ersten Durchsuch, ung ihrer Wohnung fand man eine Nadchacke, an welcher die Spuren einer blutigen Hand deutlich abged ückt waren und am 2. Juli wurde endlich das neugeborene Kind in ein Flachs bündel eingebunden mit zerschlagene« Hirnschädel aufgefund-n. Die Derbrecherin wurde au» dem Gefängniß in ihre Wohnung nach Polenz geführt und ihr das gemordete Kind vsrgehaltcn, worauf sie auch zugestand, daß eö von ihr geboren, mit der Hacke erschlagen und in das FlachSgebund versteckt worden sei. Sie sieht hinter den festen Kerkermauern des Gerichtsamtes Neustadt ihrer Verurteilung entgegen. — Der Centralverein deutscher Zahnärzte hält dieses Jahr am 3, 4. und 5. August seine neunte Versammlung in Dres den ab, welche zahlreich besucht zu werden scheint, da aus ver schiedenen Gegenden und Ländern Zusagen eingelaufen sind. — Wie schon im vorigen Jahre, so werden auch die dies jährigen praetischen Hebungen der Artillerie in zwei Abtheilun gen abgehalten, und zwar schießen zuerst vom 1. bi» 25. Juli die erste und drüte Feldartillerie-Abtheilung mit der drttten und vierten Festungscompagnie, hierauf vom 27. Juli bi» 22. August die au« ihren Garnisonen eintreffende zweit« und viert« Lbtheilung, sowie die reitende Artillerie mit der ersten und zweiten Festungscompagnie. Den Schluß der praktischen Dick ungen wird diesmal da« sogenannte Herrenmanöver bilden, an dem wahrscheinlich sämmtliche 16 Feldbatterien und 3 FestungS- Compagnieen theilnehmen werden. — Den 25. d. M. wird die jetzt auf der Festung König stein als einzige sächsische Besatzung befindliche zweite Festung»- Compagnie behuf» der Theilnahme an dm praetischen Üebuaäen durch die vierte FestungScompagnie abgelöst werden und die hiesige Zeughauscaserne beziehen. , — Am vergangenen Sonntag Nachmittags erschoß sich im kleinen Gehege ein junger Mann. Der Leichnam wurde ge richtlich aufgehoben und nach dem weiten Annenkirchhof g«-> bracht. Wir hören, daß in dem Entseelten der ledige, 23 Jahp alte Dachdecker Rothe von hier erkannt worden ist; über de» Grund zu dieser traurigen That ließ sich jedoch bis jetzt nicht» Bestimmtes feststellen. — — In der Nacht vom Sonntage zum Montage entstand auf dem Bautznerplatz ein nicht unbedeutender Exceß, durch welchen ein ziemlicher Menschenauflauf gebildet wurde. Dm Mittelpunkt desselben bildeten ein Soldat, anscheinend Untere officier, und ein Fleischergeselle. Der Letztere sollte, soviel wk; hörten, von dem Ersteren thätlich, sogar mit der Waffe insul-? tirt worden sein. Hinzugekommene Beamte macht« dem Cra-, wall dadurch ein Ende, daß sie die Betreffende» nach der Wache geleiteten.—' — Bezüglich der Mittheilung in gestriger Nummer, daß der Telegraph zwischen dem Nathhause und dem Kreuzthurme versagt hätte, wird uns berichtigend bemerkt, daß beide Appa rate zu dieser Zeit untadelhaft functionirt haben und gegen wärtig noch functioniren, dadurch aber, daß von Jemand im Nathhause an der Weckerglocke oder dem Klöppel gespielt wor den war, letztere nur ganz wenig angeschlagen hatte. — Wie die S. Z. berichtet, beabsichtigt ein bisher noch anonymes Comite, vom 1. Oktober an eine große, täglich er scheinende Zeitung in Dresden herauszugebcn. Dieselbe wird den Titel „Neue Dresdner Zeitung" führen. Das Programm der Zeitung betont das Festhalten an der Stellung, welche Sachsen im Norddeutschen Bunde einzunehmen gezwungen ist, macht aber ganz entschieden Front gegen die mehr oder, weniger versteckten Annex« onSversuche der national-liberalen Partei. Mit warmen Worten tritt es für die Selbstständig leit unseres Landes innerhalb des jetzigen Rahmens auf, eS erklärt sich hierfür nicht bloS auf Grund der abgeschlossenen Verträge, sondern als für eine „politische Notwendigkeit, welche in der Geschichte und Entwickelung Deutschlands begründet ist". Mit dieser „Selbstständigkeit innerhalb des gegebenen Rahmens" ist es allerdings „norddeutsch gesinnt". Dabei verlangt es, daß Sachsen ein politischer und socialer Musterstaat werde und leitet hieraus einen weiter » Grund für seine Erhaltung ab. Einstweilen fehlt noch das nöthige Kapital für die Schaffung deS Blattes, man hat jedoch Aussicht, daS Kapital im Wege der Actienzeichnung zusammenzubringen. — Vorgestern Abend 6 Uhr wurde hier in der Waisen hauskirche durch einen Geistlichen aus Schottland der erste Gottesdienst nach preSkwtenanischem Ritus abgehalten. Es waren zwischen 70 bis 80 Personen versammelt. DiePredcgt war sehr gut, die Gebete kürzer als bei der englischen Kirche. Bei den allgemeinen Gebeten für die Staatsoberhäupter wurde von dem Geistlichen der König von Sachsen zuerst erwähnt. — Hohn st ein. Trotz der Kleinheit unseres Städtchens ist dasselbe doch jetzt, jedenfalls wegen seiner romantischen Lage, der Sitz der höchsten Aristokratie — aus dem Reiche der Vö gel Vier junge, ziemlich ganz ausgewachsene UhuS, deren Köpfe so groß wie der eines neugeborenen Kindes, mit großen, röthlich gelben, schimmernden Augen und einem mächtigen Schnabel mit stark gekrümmtem Oberkiefer, mit welchem sie bei der Annäherung eines Menschen furchterregend schnappen und klappen, büßen hinter festem Gltter im Hofe der hiesigen kgl. Oberförsterei die Räubereien ihrer Ahnen, deren sich dieselben an Staat und Privaten schuldig machten, und werden durch ihren Verkaufspreis für die verzehrten Hasen und jungen Rehe Ersatz leisten müssen, die sie bis zu ihrer Jnhaftirung unbefugt verzehrten. Höchst interessant ist die Beobachtung dieser jugend lichen Räuber, ganz besonders zur Fütterungszeit. Mit nie fehlender Sicherheit fassen sie mit den furchtbaren, mit prächti gen,, langem Seitenflaum besetzten Fängen ihre ihnen vorge- worsene Beute, die tn jungen Katzen, Hunden. Maulwürfen, Natten, Mäusen und allerhand Geflügel besteht, und ziehen sich, einer nach dem andern, in den äußersten Winkel ihres Zwingers
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite