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Dresdner Nachrichten : 28.02.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187902284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-02
- Tag1879-02-28
- Monat1879-02
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.02.1879
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Nie, SM de» UM, g in Trckdui, 1«. «r. ss. HIV. Jahrgang »«»»< slrtztt «ul«» 33000 «ol. g«r di« «in»» inndirr Manul«»»,» «Nh, ttch di« ««dactid» -utr »«rdtndUch. Jns«ra,rn»«nn,hm«,«». »Irl»: L«»l»«N»>n u«i» »«^«» in v,mdur«. v«r- lin. Illlen, Lei,u^ v»l«k, v««tlau, nranksurl». M., - Mud. W«N« in verUn. Le,»,,a. Wien, «r-uifur« n, M.. Mü». chrn — »«uv« » »«. in granNur» » M. — Snr«a«k d ,,In»«l>d«n» »»»!".- U»»»», »,Ui«r ck a«. ln Varl». Dresden. Freitag, 38. Februar 187S. für Politik, Unterhaltung,Gtslliästsverkehr.Lörstn>ikricht,Fremrtnliste. Mitredacteur: vr. Druck und Elgcnthum der Herausgeber: >. I.topmel» »i in Dresden» Für dciv Feuill.: I n«Iv>» Nnrtmnnn. Berantwortl. Redakteur: kkotnri^i» r»,»tii«^»>u in Dresden. tz»,r«a,e >vtl«r» !l»ar>en» Sir»«e ,3 di» iid.» Uhr »N,e„«N>MlN> Sonnld,» »t« Miila,, »r Udr. Ja Ncullad, nur an Sochea- tageni gloße lNdftrraiis« >r. L bi» Nachm, 4udr. — Der Raum «in«r eta- Itzaliigk» Peiiitktl« e»»«r I» Pta«, iriugelindi dt« Zell« »0 Pta«. Ein» Äaranlt« für da» »1ch1llä«>»k»r1che>«en der Jiitrrat« wird nicht g e a e d«n. »liiwltrii»« «nnoncen- »uUriig« v»n un» unbe kannten Firmen und Per ionen mienren wir »ur »«,«„ Pi>i»»»l«»n»do- Aai,l»»g durch «riet» ruarlen oder Posleinjak» iuna Acht Silben kotie» IS P'ae. Jnieraie sür di« Mantua« Nummer »der nach einem Fe Ina ge die Peiittkitc 20 Pta«. Die ÄiUerungSaussichten nach dem Meteorol. Bureau zu Leipzig für heute den 28. Februar tauten Vorwiegend trübe, Niederschläge, Temperatur zunächst noch wenig verändert. SßoI» z»« 1 «L O , SanIigssobSN, tpu- u. Vertcaut n>lcr81ast»papierv, pfsnsbrlsfe, ^otlen etc FunLüb- lunH LiierOouposü Onent^eltl.Lontrols äur Vvrlaosung illlci-tzVci-tti- kloblnRiiitr 14, gs^eniik. >!. Lpnrerx.! piipiern. -Ztl« ancb nufdn«'sIi<ch'-w,KM'( ligmIollstsllefürVtsolisel., ^ g Iilr, :r r. keparatur alter Liken lstueu l-umeu 2 mul 24 Ltmiäen. - Luliäe ärbeit, t-oliäo I'reiüS. 8peeiulitüt i SIusileWsrliroparaturen. Für den Monat Mär; werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Expe- oition, Marienstrgße !3, zu 90 Pfennige, soivie für auswärts bei oen Postanstalten zu 95 Pfennigen angenommen. Politische«. Kaiser Wilhelm, unpässtich, erschüttert und verstimmt, der Kronprinz bereitet sich vor, als Statthalter des Reichslandes Elsaß- Lothringen einen größeren Antheil an den NcgierungSgeschästen zu nehmen. Ob beide Nachrichten in irgend einem inneren Zusammen hangs stehen, wer weiß? Sicher ist, daß es dem Kaiser die größten Opfer gekostet hat, seinem alten Roon nicht persönlich die letzte Ehre zu erweisen. Der Gang der Neichstagsgcschäste behagt dem Kaiser gar schlecht. Er hat seinen Unmuth über den Neichstagöbcschluß inSachen Mtzsche-Hassclmann unverblümt dem Ncichstagspräsidium ausgesprochen, als dieses, nach seiner endlichen Bildung, der Sitte gemäß sich iu onrporo dem Kaiser vorstellte. Die dabei ausge- tauschten Redewendungen iverden sonst immer sofort telegraphisch verbreitet, diesmal beobachtet man hierüber das peinlichste Schweigen. Und dieses spricht beredt Auch dem Kronprinzen gefällt io Manches nicht. Ueber etliche der jetzt vielbesprochenen Steuerprojekte und vie Art ihrer Behandlung hat er seine eigene Anschauung, die sich nicht stets mit der „offiziellen" deckt. Im kräftigsten Mannesalter stehend, arbeitslustig und schasfcnöfreudig, befriedigt „des Dienstes immer gleichgestellte Uhr" nicht seinen rühmlichen Ehrgeiz, dem Vaterlande das volle Maß seiner Kräfte zu widmen. Zugleich naht die Zeit, das Reichsland aus der bisherigen Diktatur in freundlichere, freiere Verhältnisse überzusührcn und eine Verfassung den Elsaß-Lothringern zu geben. Der deutsche Kronprinz als „Statthalter der Rcichs- lande" fände für seine Arbeitslust ein verheißungsvolles Wirkungs feld. Es ist sehr glaublich, daß sich Fürst Bismarck für dieses Arrangement lebhaft interessirt und der Umstand, daß die drei deutschfreundlichen Elsässer Abgg. North, Rack und Schneegans ihre Sitze im Reichstage eingenommen haben, läßt auf baldiges Vorgehen in dieser Richtung schließen. Recht kühl verhält sich die Neichsregierung zu der Frage der Ausdehnung des Hastpflichtgesetzes. So schwierig und folgenschwer auch das Vorgehen gerade nach dieser Seit« hin sein mag, so wenig entspricht das Verschleppen dieser Frage einen, Bedürfnis. Im Gegentheil hat sich aus den Reden von Abgeordneten der verschie densten Parteien ergeben, daß ein fortwährendes Hinausziehen dieser Sache gar wenig zu der Zusicherung paßt, die man beim Sozia listengesetze ertheilte, daß man nicht blos mit Polizeimaßregeln, son dern durch positive Schöpfungen der Sozialdemokratie entgegenzu arbeiten gewillt sei. Entwinde man doch dieser Umsturzpartei einen dankbaren, so sehr ausgebeuteten Stoff, indem man die Haftpflicht auch auf das Bauhandwerk und den landwirthschastlichenMaschinen betrieb ausdchnt und die Bcweislastfrage günstiger für die Arbeiten den feststellt. Die Zolltariskommission hat sich endlich entschlossen, das Amts geheimnitz über ihre Beschlüsse zu lüften. Bei dem bisherigen Ver fahren drangen nur unbeglaubigte und, wie nicht anders sein kann, auch ungenaue Berichte in die Oeffentlichkeit, die aus die bethciligten Industrien verwirrend und aufregend wirkten. Dinge von solchem allgemeinenJnteresse sollte man nicht im Dunkel des burcaukratischen Amtsgeheimnisses behandeln. Ist z. B. beschlossen worden, rohes Kupfer auch ferner zollfrei einzulassen oder mit einem Zoll von l*/» oder 2 Mark zu belegen? Die ausgedehnten Werke der kupfer schieferbauenden Gesellschaft in Mannsfeld sind wesentlich dabei interessirt, ob die zollfreie Einfuhr chilenischer, peruanischer und mexikanischer Kupfererze auch ferner noch die Interessen ihrer hundert tausend Arbeiter schädigen soll. An der gleichzeitigen Bewilligung von Eisen- und von Getreide- und Viehzöllen durch die Tarifkom mission ist nicht länger zu zweifeln. Ein Zoll ist die Voraussetzung des anderen, ohne Getreide- und Vichzölle giebtS keinen Eisenzoll. Die Landwirtschaft (dieser Wahrnehmung kann sich kein Unbe fangener verschließen), ist in lebhafter Bewegung begriffen. Es regnet förmlich Zustimmungsadressen für das Vorhaben, Getreide- und Vichzölle einzuführcn. Bis auf einige Distrikte in Oldenburg und Braunschweig einerseits und vom Rheine und Süddeutschlands andererseits beschließen die landwirthschastlichen Vereine allerorten, den Reichstag zu bestürmen, diese Zölle anzunehmen. Ausgewachsen in den FreihandelSthcorien der nahen Seestädte und ihre Produkte nach England exportirend, sind die Bauern der oldenburgischen Marschen und Braunschweigs von Haus aus Gegner aller Zölle, am Rheine aber besorgt die mit derJndustrie engverwachseneLandwirth- schast aus der Einführung von Korn- und Viehzöllcn Vertheuerung der Lebensmittel und Steigen der Löhne ländlicher Arbeiter ; in dem wohlhabenderen Süden Deutschlands aber, wo sich auch der Arme chischen Restauration ansieht. Es ist auf lange Zeit vorbei und ein guter Theil der Bonapartisten, Nouher und Haußmann an der Spitze, machen ihren Frieden mit der Republik. Nicht, daß sie sich ihr inner sich anschlössen, vielleicht wollen sie sogar durch ihren Zutritt sie fälschen und sprengen, aber zunächst suchen sie einen leidlichen Unter schlupf bei der Republik. Diese könnte sich nur zu der Wendung gratuliren, wenn sie nicht in ihrem Innern die ärgsten Feinde hätte. Einen Tag nur währte die Freude über die endliche Begründung der Republik, dann begann sofort die Unterwühlung des Gebäudes. Ministerkrisis reiht sich an Ministerkrisis. Waddington droht mit seinen, Rücktritt, wenn man auf der Verfolgung der Minister Mm Mahons besteht, der Minister des Innern Marcore will auch gehen, wenn man der Hetzerei der Radikalen zu Liebe den Polizeipräjekteu von Paris, Gigot, über Bord wirft. Der Sohn des Vicekönigs von Egypten hat seinen Vater ent schuldigt wegen des Militärkrawalls in Kairo England wird sich dabei beruhigen müssen, es ist durch seine Kriege in Südafrika unl Afghanistan arg beschwert, in Konstantinopcl durch Frankreich am dem Sattel gehoben, sodaß cs sich nicht in Egypten neue Schwierig leiten schaffen darf „Viertausend Jahre schauen auf Euch herniedi r" sagte der alle Napoleon, als er seinen Soldaten die Pyramide, zeigte. Viertausend Gläubiger schauen auf Dich hernieder, sagten jetzt die Engländer dem Vicekönig — schinde Deine Fellahs au> Liebe, damit wir Wucherzinsen über Wucherzinsen einstecke, und Du Dich so verhaßt wie möglich machst. Der Vicekönig wir! sich hüten, blos uin den Rothschilds und Genossen in England dir Hals recht voll zu stopfen, seinen Unter'ha »cn tun retztc i Schweiß tropfen auszupressen. Die Pest über die Pest! seufzen die Gewa .ymur ' Rußland. Während die europäische Pcstkommission in Zarizin unter allerhaiu Vorwänden festgehalten worden und noch keinen Pestfall zu bc obachten Gelegenheit fand, tritt die Pest in Petersburg aus Tausende von Werst entfernt von dem Seuchenherde. Im ersten Schrecken gab man der Wahrheit die Ehre und nannte den Pestfa! „Astrachanische Krankheit". Nachher aber fand man wieder der Muth zur Vertuschung und nennt sie blos „Jnslamation". Es is höchst verdächtig, daß immer noch kein amtlicher Originalbericht vor der europäische» Kommission vorliegt und man nur auf Umwegen erfährt: Wir müssen noch lange Zeit in Ost-Rußland bleiben, alu Regierungsmaßregeln zur Abwehr der Pest sind völlig unzureichend. Die Pest über die Pest! Reueste Telegramme «er „Dresdner Nackrlchten." Teplitz, 26. Febr. Das in einem Tagbruche beim Victorin schachte etwa 6 Meter hoch stehende Tagwasser wurde heute Vor mittag '/»IO Uhr durch die in den Strecken zusammengepreßte Luf> unter starkem Getöse in Form einer Säule gegen 8 Meter hoch in die Luft getrieben, wonach sich der Tagbruch noch mehr vertiefte. Die bestehenden Risse haben sich vergrößert. Heute früh sind 3 größer, Wasserbrunnen hier, zu Jndustrieetablissements gehörig, plötzlich versiegt. In einem vierten füllt der Wasserstand rapiv. Die Be völkerung ist sehr beunruhigt darüber, sowie darüber, daß die Kom Missionssitzungen jetzt nur geheim gehalten werden und man über deren Resultat nichts erfährt. Die Teufung bei der Urquelle beträgt bis jetzt 5G, Meter. Aus der Porphyrspalte 2 kommen heiß, Dämpfe von 23 Grad Reaumur. Heute haben sich die Besitzer der inundirten Gruben über die zweckmäßigsten Schritte zur sofortigen Entwässerung derselben geeinigt. BerlIn, 27. Februar. Der Reichstag verwies den Antrag deS Avg. Stumm ant Vorlegung eines Gesetzentwurfs, betreffend die Einführung obligatorischer, nach dem Muster der Knapp- schcntt'kasscn zu bildender Aitersversorgungo- und Invalldcnkaffen sür alle Fabrikarbeiter und den Untcrantrag des Avg. Günihcr- Nürnbcrg aus die unverzügliche Vornahme von Erhebungen über die KrankbeltS-, Invalidität-- und Stcrblichkciiö - Statistik und die dcinnächstlge Vorlegung eines Gesetzentwnr'ö, welcher die Bildung von SllterS-Veriorgungö» und Invalidcn- .Kaslen aus Grund einer freiwilligen geiiosscnschastlichen Tbcllnahme für alte Bermoll,issen ermögliche, an eine cimind- zwanziggiiedrigc .Eominlision. Im Lanke der fNnistündigcn Debatte erklärte der Minister Hoimann: er glaube, wen» die Gesetzgebung den bestehende» Kalien und zur Gründung neuer .gailcn HIlsc gewähre, so werke es später möglich sein, zu obli gatorischen Kassen überzugebcn; er wünsche die Verweisung des Stumm'schcn Antrags a» eine Kommission, damit die Regierung durch die Beschlüsse des Reichstags neues Material erbä te; der Günther'sche Antrag verlange Material, da8 nicht zu beschaffen. Berlin, 27. Februar. Der vom Abg. Schneegans im Reichstage beute Angebrachte Antrag lautet, den Reichskanzler zu ersuchen daraus binzuwirkcn. daß Elsaß-Lothringen eine selbst ständige. im Lande befindliche Regierung erhalten möge. Pari S, 27. Februar. Der Finanzminisier erklärte In der Bubgctkominisslon, daß, nachdem die Darlegung der ökonomischen Industriellen über die kommerzielle Lage dev Landco stattgcslmdni, - . ^ -> . ........ c» .... die Regierung an eine Konvertlnliig der tünfvrocciitlgk» Rente dann und mann den Luxus eweS Stuckes „Ochseflersch" gestattet^ nicht denke, ^te Budgetkommisston beschloß mit achtzehn gegen findet man, daß Bismarck s Bezeichnung des Unbemittelten, als des reinen „Speck- und Heringsessers" nicht zutrifft. Abgesehen von diesen Ausnahmen jedoch, schwillt die Fluth der Zustimmungen der deutschen Lanvwirthe für Kom- und Viehzölle immer höher an. Lulu gegen Zulu! Das ist die große Neuigkeit sür Frankreich. Prinz Louis Napoleon, der famose Kugeksucher von Saarbrücken, schifft sich nach dem Kap ein, um als englischer Artillerieleutnant die Zulus niederzukartätschcn. Vorüber an St. Helena dampfend, wo sein Großoheim als Gefangener starb, begräbt er den grüßten Theil seiner Hoffnungen auf die Thronbesteigung in Frankreich in sieben Stimmen von der Erklärung dcS Ministers Akt zu »chmcn. Paris, 27. Februar. Major Labordöre, der im De ember 1877 seinen militärische» Oberen, weil er einen Staatsstreich sür bevorstehend hielt, den Gehorsam versagte und deöhalv aus dem Dienste entlassen worden war, ist zum BatalllonSchei ernannt worden. Charkow. 27. Febr. Der durch eine» Revolverschuß ver- batte wundcte Gouverneur Fürst Krupotkln ist heutcMorgcn geitorbcn. lene Zeit Dem Advokaten, Hoirath Or. Gnbav Friede. Hoik.- inann in Leipzig ist das Komlhmlrcuz 2. Kl. vom Albre-i ts- ordcn, dein Gemciiidcvolsicher Stichler zu Nicdcrzwönitz dag allgemeine Eh.enzeiche» verliehen worden. - Die sächsischen Abgg. »lichter und I)r. F r e g e ge hören im Reichstage der Etakö-Kvin>iüss>o». cruercr a!ö Sa ritt- »ihrer an; in dcr Geichäikserdnungtzkommisiion s sei, Ue Abgg. Or. v. Schwarze und Licker inan», in der Peliliono- kmnmissivn die Abgg. k>r. Stephani als Vorsitzender und treit; i» der Kommüsion zur Berathluig der Geb hccnvrd- nuiig sür »leci toanwäite Abg. E y svld r. — Unsere Freunde und Leier im D öb c I »- L e i s n i g e r Wahlkreis ersuchen wir um schleimige Mitthcilung über dcnAutz- ail der »ieichätagSwahl. — Lim Mittwoch früh starb nach schweren Leiden ein Veteran »ukereS Stadtt erordiicten-Kol cgiumo, der Schmictcmcihcr Gustav diclnricl) Woifiramm. Er war ein Mau» des praktischen Lebe»«, der den Nagel oft aus de» Kops tra'. Daneben war er m persönlichen Umgänge liebenöwärdig und bescheiden, Wie groß die A chtung war, die er unter seinen Mitbürgern genoß, geht araus hervor, daß er in dcr Stadtvcrerdnetcn-Ergän-nngSwal'l ür 1818 von allen Gewablten die nwlitcn Stimme» erhielt. Seine Beerdigung findet am Sonnabend Nachmittag statt. — Mit dem gestrigen rage war der Verkehr aut den sächsischen S t a a t ö c i s e u b a h »c u wieder in Ga g ge bracht, auch auf den Linien Aunabcrg-Wcipcri und Marstiibeig- kicitzenhaln, doch erlitte» die Pcrsouc»-Zügc »och mannigfache i-crzögcrung und Gütergige konnte» zum Theil noch gar nicht .erkct'ieu. Hoffentlich ist aber nunmehr Ue>e in solchem timsange seit vielen Jahren nicht dagcwcscne VerkehrS- lörung dcsiiiiiiv hciciiigt. h ntgleisungen von Wagen sind n Folge des Schnee ö mehrfach voigctemmen. Auch oat die SchnccMst aus dem Bahntwie zu Zwickau clu großes Stück des eisernen Pcrrondachcö zuiammcngcditickt. Eine er- rculiche Erscheinung in diesen schweren Tagen war stir baS Stotlonö-, Mcuchiucn- und Fahrdicnllvcrsonal, daß daö reisende siuhUkui» ühcrall und oit muopiernd entgegenkommend und hili- celch sich erwies. Aber auch das F-ahrperscnal hat wacker aus- gehalten; io haben sich z. B. bct der Bahuhcss-Inspettion DrcS- K'n-Altstatt nur erst gestern von den ustg Mann krank ge neidet. Rur zwei gestern gemeldete Unfälle hatten die chiimmen Tage der Schneewehen im Geiolge, Liese aber leider nit tödtsichem Ausgange. Auch der -Humor trieb seine Bkütben ans dem Schnee. Ein Fahrgast machte allen Ernstes einem -.'ahnhoss-Insvcktrr den Vorschlag: Viehsalz, wie aus den Schienen der Pferdebahn, in Anwendung zu dringen! - Ein Herr, der von hier aus nach dem Voigtlantc zu seiner Training wollte, mußte zweimal limkciwcii, und antwortete den ihn der halb tröstenden Beamten: er habe es gar nicht so eilig, er heiratKe ,'ic dritte Frau l — Im vöhmsschen Bahnhofe hier saß am Dienstag Abend 10 Uhr händeringend ci» sungcs Ehepaar, die Frau noch mit Mhrthenkraiiz und Brautschleier geschmückt — es war aber kein Zug da, welche Beide in daö nenc und ersehnte Daheim häkle bringe» können. — WaS kostet ein Schiieefall, wie der jüngste? Davon werden Wenige einen Begriff habe». Nach einem von liathobeamtcn entworfenen Uebcrichlag - der übrigens vielleicht noch überstiegen werden muß — kostet das Wegi.chaffen deS Schnees der Dresdner Kommune allein 2—4tioo Mk. und dem Fiskus etwa dasselbe, wabrend selbstredend der drei- oder vier- iache Betrag von den übrige» Hausbesitzern auigewender werden muß, um sich das auigedrungenc Geschenk des Himmels wieder von, Halle zu schaffen. Die bedeittcndsten Kosten erwachse» der Eisenbahnverwaltung; ebne de» nicht genau zu beziffernden Ausfall an Einnahmen inroige der Betriebsstörungen werken die Schnccarbclten 8>> Mk. koste»! Run schmilzt zwar der Schnee, aber taS Gctd in den Kaffen schmiizt noch schneller. Hätten Dlcicnlgc», welche mit der »..Wollen Wegschassung der ersten kolossalen Schnee» eben beschäftigt waren, etwas Genaues über die nächste Windrichtung wissen fönncn, so wäre wobt an oieien Stellen die zweite große GiUsverwehung nicht ganz so stark »uhr ausgetreten, aiö es geicha». Der erste Schnee, am Sonnabend und Sonntag, kam mit dem Westwind und beim Abschauscln der Masten schaffte man sie »ach Osten. Da jedoch bann ein zweiter Schneeiall und zwar am den Flügeln dcö Ost- wiudcö kam. so warf rer lctzttre die anigchäusten Schmemassen wieder aus die alten Steilen und dadurch hauptsächlich ward rie Kalamität erneut. — In B erll» lag der Schnee auf Plätzen, wo ihn der Wind nickst zusammengewetst halte, 10 Zoll hock'. Rack' ungefährer behördlicher Schätzung tagen aus den Straßen und Plätzen ca. t50,000 Fuhren Schnee, deren Beseitigung einen Kostenaniwand von 200,(»<>o Mark verursachen wird. Biö An fang Februar halte man dort in diesem Winter bereits 200.000 Mark für Sckmceabfuhr und 100.000 Mack an Hitisarbciter- gebühr gefordert. — Die seren Donnerstag auS der Umgegend von Franen- stcln und Schmledcberg nach Dresden kommenden Butte,ieute und Hoizhäneier brachten uns gestern schauerliche und ergötzliche Geschichten über den große» Sehne eiall im Gebirge mit. Die HermSdorier Musikanten, ein lustiges Viikchc», batten am Sonntag Abend biö lies in die Nacht hinein im Ammelö- borstr Lchngerichte der ländlichen Jugend zum Tanze wackcr auigeipielt und machten sich schließlich über Berg und Thal aut die Locken, obwohl das Schneetreiben um die Zeit gerate fürchterlich war. Kaum hatten sie ieeoch die'Abhänge am wilden Weißcritzthale erreicht, als sie sich mit Baß, Tutehorn und Geigen buchstäblich im Schnee begraben fanden und wenn nicht ein mit leidiger Hauökneckst aus dem Lehngerickste ihnen mit einer Laterne bewaffnet vorsorglich nachgegangcn wäre, hätte» sie jetewanS bis zum anbrechenten Morgen in dem winterlichen Sckmce- stockeiibettc faniplreii müssen. Seist schlimm erging es am Men- tag >rüh dem zwischen HermSdori und Franenstci» vc,kehrenden Lanbbrlesträgcr, dcr zu dem kurzen Wege volle 4 Stunden Zelt brauchte und VIS zum Tobe erschöpft im letzt genannten Städtchen ankain, nachdem er sich mübian, von einem Ebaustc bäume znm anderen burchgearbeltet Leider siebt zu fürchten, daß einzelne 'Personen, welche um ' die unwegsamen Gedir öhöhc» passtrc» mußten, ein Locale« and SiidttiXricS. Außer den bereits früher Erwähnten sind durch den Kaiser von Oesterreich noch dckorirt worden: die Herren seiner Jünglingöbrust. Die Franzosen iverden dem Thronbewerber > Oberst v. Tsch i rsch ky u n d B ö g e » d ori »nb Kamnicrherr glückliche Reise wünschen und Mancher ihm wohl daö Schicksal der v v n Miltitz mit dem Orden dcr eiserne» Krone II. Klasse, Engländer am Tulegaflusse gönnen. Die Abreise des Prinzen nach Auptmann Frest r. von Hammexge«n mit demselben Orden ^ .n«. III. Klasse und Oberhoimarfchall Frclhr. von Konnertp mit der südlichen Halste der Erdkugel zergt wie hoffnungslos der coura- Orden l. Klasse ; dem >'ossourler Dölzig aber warb gnteste aller Prätendenten auqenbsicksich die Sache emer mvnar- das goldene Vkrtienstkren, mit ver Krone verlieben. kalteö Grab gesunden haben Ri hinent wirr von alten Gebirg lern dcr behördlichen Fürsorge gedacht, welche sofort die Aus- ichauielung der pcrichnc tcn Koinmiuiikgtst'n-straur» anordncte und durch taü ganze Gebirge mit ancrfcnncnswcrtl'cr Energie durch Tausende von krästiacn Männern b treiben ließ. Freilich setzt eS pro Stunde Arbeitszeit nm iO Piennige; allein unsere Erzge-irgcr sind bekanntlich gcnügiamere Leiste, und freuen sich dcr unverhofften Gelegenheit t.s GcidverdiencnS. — In der Rackst vom Dienstag zum Mittwoch hat cS durch daS ganze Ge birge geregnet, au- vorgestrigen Tage aber aus'ö Neue lstftig geschneit.
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